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Montag, 11. Juli 2022

Kissigs Portfoliocheck: Warren Buffett und das Cashflow-Monster

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 199. Portfoliocheck blicke ich wieder Warren Buffett über die Schulter. Buffetts Performance ist atemberaubend; er konnte über mehr als 50 Jahre hinweg eine Rendite von fast 20 % pro Jahr hinlegen und den S&P 500 in den meisten Jahren schlagen. "Das Orakel von Omaha", wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch verehrend genannt wird, ist einer der reichsten Menschen der Welt, doch er ist kein Unternehmer, sondern er ist Investor. Ein Investor der Superlative, denn seinen Reichtum verdankt er ausschließlich dem Investieren.

Wir erleben gerade ungewöhnliche Zeiten. Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Zinswende, Inflationsschock setzen seit Monaten die Aktienkurse unter Druck und längst nicht mehr nur sehr hoch bepreiste Wachstumswerte. Es scheint fast keinen sicheren Hafen mehr zu geben, seit die führenden Notenbanken der Welt die Liquiditätsversorgung der Märkte drosseln. Über viele Jahre häufte Buffett einen immer größer werdenden Cash-Berg an, der in der Spitze 150 Mrd. USD erreichte. Er schien keine Investitionen mehr zu finden, wurde kritisiert oder er habe sein Gespür für gute Gelegenheiten verloren, weil er während der Hausse der Wachstumswerte den steigenden Bewertungen nicht hinterherlief. Doch während die Märkte in eine ausgewachsene Korrektur, ein Bärenmarkt, taumelten, ging ist Buffett auf große Shoppingtour. Alleine in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hat er atemberaubende 50 Mrd. USD für neue Aktieninvestments ausgegeben. Und während die Börsen im 2. Quartal weiter einbrachen und der S&P 500-Index das schlechteste 1. Halbjahr seit 40 Jahren zu verzeichnen hatte, kaufte Buffett munter weiter Aktien. Er wurde richtig gierig, als sich alle anderen vor Angst in die Büsche schlugen.

Buffetts Turnoverrate erreichte im 1. Quartal 2022 hohe 12 % bei einem Wert seines Aktienportfolios von 363 Mrd. USD. Zudem kaufte er weitere eigene Aktien von Berkshire Hathaway zurück. Sein Portfolio ist sehr fokussiert, denn seine drei größten Positionen Apple, Bank of America, American Express bringen zusammen annähernd 62 % auf die Waage. Technologie bringt es auf 45 % in Buffetts Aktienportfolio, Finanzwerte auf 27 %, defensive Konsumwerte auf 11 % und dahinter folgen nun Energiewerte, deren Gewichtung von 1,5 auf 9,5 % hochgeschnellt ist - dank der massiven Investitionen in Chevron und Occidental Petroleum. Doch das waren nicht seine einzigen Käufe, denn Buffett griff auch bei Activision Blizzard zu, einer Arbitrage-Spekulation auf ein Gelingen der Übernahme durch Microsoft, bei HP, bei Paramount Global (ehemals ViacomCBS), Citigroup, Ally Financial, Markel, Alleghany, Celanese, McKesson, RH, Floor & Decor - und Apple. Eine ellenlange Liste, die einen gemeinsamen roten Faden hat: Buffett setzt in Inflationszeiten vor allem auf die Cashflow-Giganten...


Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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