In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 188. Portfoliocheck blicke ich wieder einmal in das Depot des Value Investors Jeremy Grantham, einem der erfolgreichsten Investoren der Welt.
Große Popularität erreichte Grantham, weil er treffsicher das Platzen von Spekulationsblasen korrekt vorausgesagt hat. So prophezeite er den Zusammenbruch am japanischen Aktien- und Häusermarkt in den späten 1980er Jahren, das Platzen der Internetblase in den späten 1990ern, sowie das Platzen der Blase am Immobilienmarkt und der sich anschließenden weltweite Kreditkrise 2007. Für Aufsehen sorgte Grantham 2017, als er sich vom Deep Value-Ansatz nach Benjamin Graham abwandte. Das dauerhaft niedrige Zinsniveau und starke ökonomische Burggräben einzelner Unternehmen (Moat) erfordere auch bei Value Investoren ein Umdenken hin zum Quality Investing und zur Inkaufnahme höherer Bewertungen, um weiterhin langfristig erfolgreich zu sein.
In seinem Investorenbrief von Anfang April 2022 erklärte Grantham, die seit Ende der Finanzkrise 2009 währende Dominanz der Growth-Aktien über die Value-Aktien sei vorbei, denn Profitabilität werde wieder zu einem ganz entscheidenden Faktor bei der Unternehmensbewertung: "The turn in Value is just getting started". Grantham setzt weiterhin konsequent auf Aktien mit dominierendem Geschäftsmodell und Preissetzungsmacht, die steigenden Zinsen und höherer Inflation am besten trotzen können.
Im 4. Quartal 2021 schichtete Jeremy Grantham 8 % seines Portfolios um und hielt am Ende 677 Werte, darunter 97 Neuaufnahmen. Der Wert der von ihm bei GMO verwalteten Kundenportfolios lag Ende des Quartals um eine halbe Milliarde höher bei 20,8 Mrd. USD. Mit 30,0 % gewichtet er Technologiewerte weiterhin am stärksten vor Gesundheitsaktien mit 18,9 % und Finanzwerten mit 13,5 %.
Trotz einer leichten Reduzierung bleibt Microsoft unangefochtener Spitzenreiter in Granthams Depot. Die Gewichtung legte dank der starken Kursperformance sogar von 4,7 % auf 4,95 % zu. Auf Platz 2 rangiert weiterhin Apple und dahinter folgt immer noch UnitedHealth. Neuer vierter ist Coca-Cola vor U.S. Bancorp, die ihren fünften Platz behaupten konnten. Dass Graham gerade auf Microsoft setzt, hat dabei eine ganze Reihe guter Gründe...
-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de
Disclaimer: Apple, Microsoft befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenhabe seit Jahren Aktien von Becton Dickinson. Die habe jetzt ein neues Unternehmen an die Börse gebracht: EMBECTA CORP. (A3DGNE) und mir Aktien von Embecta eingebucht (eine Embecta Aktie für 5 BD-Aktien). Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine "global medical device company". Die stellen für Utillities für Diabetiker (Pens, Spritzen,...) her. Da bei zunehmende Alterung der Gesellschaft auch die Anzahl der Diabetiker zunimmt dachte ich, dass die Firma eigentlich eine gute Perspektive hat. Trotzdem ist der Kurs von etwa 45 US$ auf etwa 30 US$ regelrecht runtergekracht. Im Internet finde ich nichts über die Aktie. hast Du dazu eine Meinung??
Liebe Güße, Reginald
Moin Reginald,
Löschenvon Embecta hatte ich bisher noch nie gehört. Da es sich um einen Spin-off handelt, würde ich auf die ersten Kurse nicht so viel geben als Referenz. Die Börse muss erstmal ihren Preis finden. Und oft fällt der Kurs nach einem Spin-off erstmal deutlich, weil viele Anleger die Aktien aus dem Depot werfen, nachdem sie sie eingebucht bekommen haben. Ich hab das in meinem Artikel zur Spin-off-Problematik (hier klicken) die "Irritationshase "genannt.
Ich habe einen Artikel bei Seeking Alpha gefunden, der einiges zum Unternehmen ausführt (hier klicken). Darin von rund 2% Wachstum in den letzten beiden Jahren die Rede. Das klingt natürlich nicht so verlockend angesichts der 25% oder 50%, die die Anleger in den letzten Jahren gewöhnt waren. Am 7.5. hat Embecta seinen Investorentag und da dürfte es einiges Interessantes zu erfahren geben. Bei den ersten Quartalszahlen wird sich zudem zeigen, wie sich das Unternehmen wirklich schlägt und ob es seine Prognosen einhalten kann.
Sorry, mehr kann ich dazu momentan leider nicht beitragen...