Montag, 14. März 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zur JDC Group: Auf dem Weg zu Europas führender Versicherungsplattform

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 04/2022 vom 11.03.2022

JDC Group: Auf dem Weg zu Europas führender Versicherungsplattform

JDC hat mehrere Gesichter. Man ist ein Fondsvertrieb und -vermittler für vermögende Privatkunden, man ist ein Versicherungsvertrieb und Maklerpool, aber auch ein Fintechunternehmen, das diese Geschäfte und Geschäftsprozesse digitalisiert. Dabei bewegt sich die JDC Group in einem stark fragmentierten Markt, konnte sich jedoch zu einem der Marktführer aufschwingen. Das liegt auch daran, dass man im jüngsten Geschäftsfeld als Insurtech-Unternehmen auf eine konzernunabhängige Plattformlösung setzt. Und die kommt am Markt richtig gut an.

Seit 2005 notiert das Unternehmen an der Börse, damals noch als Aragon AG. Vom Ausgabepreis von 8,50 Euro ging es für den Finanzdienstleister bis auf 30 Euro hoch, bevor die Finanzkrise und anschließend der knallharte Wettbewerber dem Unternehmen und dem Aktienkurs den Stecker zogen. Zehn Jahre nach dem Börsengang notierte die Aktie 2015 dann bei 2 Euro. Da hatte Aragon aber längst das Ruder herumgerissen.

Bereits Ende 2012 hatte man erkannt, dass die Buy-and-Build-Strategie gescheitert war. In der Folge verkaufte das Unternehmen diverse Tochtergesellschaften und schrumpfte sich auf das erfolgreiche Kerngeschäft zusammen und benannte sich im Jahr 2015 in JGC Group um nach der erfolgreichen Tochter Jung, DMS & Cie.

Die JDC Group AG steht für intelligenten Finanzvertrieb, gepaart mit neuen Beratungstechnologien in Zeiten der Digital Natives. Ihr Werbeslogan lautet "Best Advice. Better Technology". Ziemlich markige Sprüche, aber denen folgten auch ebenso kräftige Taten.

Geschäftsbereich Advisortech

JDC teilt sein Geschäft in zwei Sparten. Im Geschäftsbereich "Advisortech" bietet man über die Jung, DMS & Cie-Gruppe moderne Beratungs- und Verwaltungstechnologien für Kunden und Berater. Der Vertrieb und die Verwaltung von Versicherungen sind stark fragmentiert und tun sich schwer mit der Digitalisierung. Eine Vielzahl von Versicherungsunternehmen beschäftigt viele tausende an freien Versicherungsvertretern, kooperieren aber auch mit Konzern unabhängigen Versicherungsmaklern. Anfangs setzten die Versicherungen auf ihre eigenen Insellösungen, um ihre Prozesse zu digitalisieren. Bei den Maklern kam dies nicht so gut an, weil sie eine steigende Zahle von unterschiedlichen Systemen zu pflegen hatten und damit der eigentliche Vorteil der Digitalisierung ad absurdum geführt wurde. Anstelle von Vereinfachung und Beschleunigung der Bearbeitungsprozesse wuchs der Aufwand für Pflege und Aktualisierung der Software und Technik enorm an. Und damit nahm die Zeit, die für Vertrieb und Betreuung der Kunden übrig bliebt ständig ab.

In der Folge schlossen sich immer mehr Makler zusammen zu sogenannten Maklerpools. Diese Pools wiederum gingen Kooperationen mit einigen wenigen Versicherungen ein und standardisierten so die Auswahl und vereinheitlichten im Hintergrund die Prozesse für die Makler. Für die Versicherungen war dies Chance und Risiko zugleich. Denn je größer ein Maklerpool wurde, desto bessere Konditionen konnte er für seine Mitglieder herausschlagen. Des Weiteren gerieten die Versicherungskonzerne unter Druck, denn wenn sie einen großen Maklerpool als Partner verloren, verloren sie in der Folge auch die von diesen Maklern betreuten Kunden.

Parallel zu dieser Entwicklung entwickelten sich Verbraucherplattformen wie Verivox oder Check24 zu Vertriebsportalen auch für Versicherungen. Kunden konnten so direkt online Tarife vergleichen und Versicherungen abschließen. Die gesamte Branche geriet unter Digitalisierungsdruck.

Hier hat sich JDC als Technologieanbieter und –partner der Makler und des Vertriebs etabliert. Die Lösungen aus dem Geschäftsbereich "Advisortech" helfen Beratern, ihre Kunden noch besser zu betreuen und im Ergebnis mehr Umsatz zu generieren.

Segment Advisory

Im Segment "Advisory vermitteln die JDC Group über ihre Tochter, die FiNUM-Gruppe, Finanzprodukte an private Endkunden über freie Berater, Vermittler und Finanzvertriebe. Man hat inzwischen mehr als 16.000 angeschlossene Vertriebspartner, die einen Bestand von mehr als 4,5 Mrd. Euro verwalten und mehr als 1,5 Mrd. Euro Produktabsatz pro Jahr erzielen. Damit ist man einer der Marktführer im deutschsprachigen Raum.

Versicherungsplattform

Im Wesentlichen agiert die JDC Group heute als Maklerpool und Plattform. Zusätzlich zum eigenen Bestand an Versicherungspolicen kauft man weitere Maklerpools auf. Man dockt diese Makler an die eigene Plattform an und transferiert deren Bestandsverträge auf die Plattform. Hieraus fließen der JDC Group dann stetige Bestandsprovisionsanteile zu.

JDC setzt dabei auf seine eigene Technologie, die als White-Label-Lösung angeboten wird. Das bedeutet, dass das Produkt jeweils für die neuen Partner individualisiert wird, im Hintergrund aber alles über die JDC-Plattform läuft.

JDC konnte in den letzten Jahren einige große Kooperationen bzw. Übernahmen vermelden. Darunter waren mit Albatros die firmeneigene Maklertochter der Lufthansa oder die Comdirectbank, aber auch die zum Pharmaunternehmen Boehringer gehörende Versicherungsdienstleister BI Secura und Insure Direct 24, die Digitaltochter der Nürnberger Versicherung.

Mit jedem neuen Kooperationspartner steigen der Versicherungsbestand und das über die Versicherungsplattform abgewickelte Volumen. Dabei entstehen auch die plattformtypischen Netzwerkeffekte, denn je mehr Partner die Plattform nutzen, desto mehr neue Partner sind an ihr interessiert. Erfolg nährt den Erfolg.

Finanzguru und Banca Mediolanum

Hierzu zählt auch die Finanz-App Finanzguru, die digitales Multibanking anbietet. Finanzguru wird seinen Kunden über die JDC Group die Verwaltung und den Abschluss von Versicherungen anbieten.

Des Weiteren die italienische Finanzgruppe Banca Mediolanum hat die JDC zum exklusiven Abwickler ihres deutschen Versicherungsgeschäfts ausgesucht, so dass JDC die deutschen Versicherungen auf seine Plattform übernimmt.

Erfolg bei den Sparkassen…

Einen großen Erfolg konnte JDC verbuchen, als sich die Sparkassen Organisation für die JDC-Plattform entschied. Das war eher überraschend, denn bis dahin waren die Sparkassen eng mit der Hypoport-Gruppe verbunden, deren Plattform für Immobilienkredite man nutzt. Und die Hypoport-Versicherungslösung Smart Insur stand auf der Pole Position, doch der verbandsinterne Konflikt bei den Sparkassen ging anders aus. Am Ende schloss sich die zur Sparkassen-Gruppe gehörende Provinzial Versicherung JDC an. Sie bietet für 120 Sparkassen eine Versicherungsplattform und aus dem Joint Venture erwarten die Partner innerhalb der nächsten 5 bis 7 Jahre 1 Mio. Kunden und hieraus einen Umsatzzuwachs von 100 Mio. Euro.

…und der Versicherungskammer Bayern

Nach der Provinzial kooperiert nun auch die Versicherungskammer Bayern mit der JDC Group. Der Finanzdienstleister stellt die IT für die Online-Tools des größten öffentlichen Versicherers. Zudem hat sich die Versicherungskammer mit gut 10 Mio. Euro an der JDC Group beteiligt und dafür 6 % der Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung übernommen. Beide planen eine umfassende Kooperation beim S-Versicherungsmanager, dem IT-System zur Vertriebsunterstützung der öffentlichen Versicherer im Privatkundengeschäft der Sparkassen.

Genossenschaftsbanken sind nun auch mit im Boot

Anfang Februar konnte JDC einen weiteren großen Erfolg verbuchen. JDC schloss einen 5-Jahresvertrag mit der Tochtergesellschaft der R+V Versicherung zur Pilotierung einer Bancassurance-Plattform für die Volks- und Raiffeisenbanken.

Die R+V ist die zweitgrößte Versicherungsgruppe Deutschlands und wird die JDC-Versicherungsplattform als Whitelabel samt Kundenverwaltungssystem iCRM und einer eigenen Endkunden-Smartphone-App für ein hybrides Vermittlermodell innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe einsetzen. Eine Pilotgruppe

von mehreren Volksbanken soll bereits in einigen Wochen starten. JDC Group Vorstand Stefan Bachmann erklärte hierzu: "Wir freuen uns auf die Pilotierung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Dieser Schritt bestätigt den digitalen Bancassurance-Ansatz von JDC als starken Plattformpartner für Versicherer im deutschen Bankenmarkt."

Hypoport hat das Nachsehen – schon wieder

Was er nicht sagte war, dass JDC auch im Genossenschaftssektor den Wettbewerber Hypoport ausgestochen hat. Denn der am stärksten wachsende Bereich bei Hypoports Hypothekenplattform EUROPACE sind die Volks- und Genossenschaftsbanken und daher hatte Hypoport einen natürlichen Vorsprung bei der Etablierung seiner Versicherungsplattform. Doch JDC wusste einmal mehr zu überzeugen.

Diese viele Kooperationen und neuen Nutzer von JDCs White Label-Versicherungslösung belegen JDCs großen Erfolg bei der Bündelung des fragmentierten Sektors auf seiner Plattform. Dabei gewinnt man die Bestände kleinerer Maklerpools ebenso wie die von großen Konzernen und Verbänden.

Viertgrößter Maklerpool Deutschlands

Gemessen an den Provisionseinnahmen im Jahr 2020 war Fonds Finanz der größte Maklerpool in Deutschland. Auf Platz 2 hochkatapultiert hat sich Fondsnet mit einer annähernden Verdopplung der Erträge. Dahinter folgt Netfonds nach einem Anstieg um 26 % vor JDC, die um gut 10 % gewachsen waren.

Bereinigt man allerdings die Provisionseinnahmen um den Bereich "Haftungsdach", wo die Unternehmen als regulatorische Dienstleister für Dritte aktiv sind, läge die JDC Group mit 120 Mio. Euro an Erträgen auf Platz 2 hinter der Fonds Finanz mit 190 Mio. Euro. Netfonds müsste sich mit 90 Mio. Euro knapp der Domcura mit 100 Mio. Euro geschlagen geben, während „Senkrechtstarter“ Fondsnet nur noch auf 50 Mio. Euro käme.

Hieran zeigt sich, dass der Markt umkämpft ist und dass die großen Maklerpools die Konsolidierung der weiterhin stark fragmentierten Branche aktiv vorantreiben.

Bankassurance

JDC baut dabei aber auch sein Angebotsspektrum weiter aus, um seine Plattform noch attraktiver zu machen. So hat die JDC-Group-Tochter Jung, DMS & Cie. soeben ihre Kooperation mit dem Insurtech Thinksurance ausgeweitet, um Banken einen digitalen Vertriebskanal im Bereich Gewerbeversicherung für Firmenkunden zu bieten.

Ziel der vertieften Kooperation ist es, den Beratungsprozess für Banken bei Gewerbeversicherungen ganzheitlich und digital abzubilden. Und zwar von der Bedarfsanalyse über den Tarifvergleich und die Ausschreibung komplexer Risiken bis hin zur Dokumentation. Der Beratungs- und Vermittlungsprozess soll ganzheitlich mit Datenübergabe und Rückschnittstelle abgebildet werden, die Provisionsflüsse werden gesichert und eine revisionssichere Abrechnung sowie Wiedervorlagen in einem System erledigt.

Ein weiterer Kunden im Bereich Bankassurance ist die Sparda-Bank.

Hohe Skalierbarkeit

Zunächst bedeuten die vielen neuen Kooperationen aber einen Kostensprung. JDC benötigt deutlich mehr Personal, um die vielen Verträge zu migrieren und um die White Label-Lösungen an die Kunden anzupassen, also sie zu individualisieren.

Gleichzeitig werden die Erlöse erst mit Zeitverzug zu fließen beginnen, so dass auf Sicht der ersten 12 bis 18 Monate die Kosten überwiegen. Diese sinken dann im Zeitverlauf, während die Erlöse sich stetig steigern. Hieraus ergibt sich eine hohe Skalierbarkeit, denn die Erlöse steigen, während die Kosten vor allem im Migrationsstadium anfallen und schließlich auf ein niedriges Level zurückfallen, das für Pflege und Wartung aufrechterhalten werden muss.

Doch für den Augenblick und bis Ende 2023 zeigen sich diese Erfolge noch nicht in den Geschäftszahlen, jedenfalls nicht positiv. Und auch der Ankauf von Versicherungsbeständen belastet das Ergebnis. Die Ankaufkosten werden als immaterielle Güter bilanziell aktiviert und anschließend über 10 oder 15 Jahre abgeschrieben. Das führt dazu, dass das EBITDA zwar steigt, der Gewinn unterm Strich aber nicht. Dennoch stellen die neu erworbenen Versicherungsbestände natürlich einen Wert da und erzeugen stetig fließende Provisionserlöse.

Diese Effekte verzerren den Vergleich der Aktie mit Wettbewerbern etwas und führen dazu, dass die JDC-Aktie im Kennzahlenvergleich stets höher bewertet erscheint.

Hohe Volatilität

Das ist zurzeit an der Börse nicht angesagt und der Fintechbereich im Speziellen erstrecht nicht. In den anderthalb Jahren zwischen Coronatiefpunkt bei 5 Euro bis Ende September 2021 hat sich die Aktie mehr als verfünffacht. Die Schwelle von 26 Euro hat sich seitdem allerdings mehrfach als unüberwindbar erwiesen. In der scharfen Korrektur im Januar stürzte die Aktie sogar bis auf 20 Euro ab, hat sich zwischenzeitlich jedoch wieder deutlich erholt. Die hohe Volatilität dürfte der Aktie aber angesichts der turbulenten Börsenphase erstmal erhalten bleiben.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur bei der JDC Group ist interessant. Größter Aktionär mit 26,9 % ist seit 3 Jahren Great-West Lifeco Inc. Die kanadische versicherungsorientierte Finanzholdinggesellschaft ist in Nordamerika (Kanada und Vereinigte Staaten), Europa und Asien über 5 hundertprozentige regional ausgerichtete Tochtergesellschaften tätig.

Des Weiteren ist das JDC-Management mit 10,95 % signifikant am eigenen Unternehmen beteiligt und die Versicherungskammer Bayern hält 6 %, während JDC aus Aktienrückkäufen selbst 3,7 % der eigenen Aktien hält. Dem Streubesitz sind also 52,45 % der 13,2 Mio. Aktien zuzuordnen und die Marktkapitalisierung liegt bei rund 292 Mio. Euro.

Starke 9-Monatszahlen

Mitte November hatte JDC seine Geschäftszahlen vorgelegt. Demnach stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr in den ersten 9 Monaten 2021 um 19 % auf 103,1 Mio. Euro. Im 3. Quartal kletterte der Umsatz um 25 % auf 34,4 Mio. Euro.

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Advisortech stieg im 3. Quartal um 26 % auf 27,9 Mio. Euro und damit in den ersten 9 Monaten um 18 % auf 84,3 Mio. Euro. Der Geschäftsbereich Advisory konnte seinen Umsatz im 3. Quartal um 22 % auf 8,9 Mio. Euro steigern und damit in den ersten 9 Monaten um 23 % auf 26,2 Mio. Euro.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg in den ersten 9 Monaten um 45 % auf 5,3 Mio. Euro. Im 3. Quartal stieg das EBITDA um 79 % auf 1,0 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der ersten 9 Monate vervielfachte sich auf 1,5 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 0,3 Mio Euro). Das Konzernergebnis in den ersten 9 Monaten verbesserte sich auf 0,2 Mio. Euro nach -0,9 Mio. Euro im Vergleichszeitraum.

Starke Zahlen, obwohl aus den neuen Großkooperationen rund um die Sparkassen und den S-Versicherungsmanager noch gar kein Provisionsumsatz eingeflossen ist. Vielmehr waren in den ersten 9 Monaten rund 350.000 Euro Sonderaufwendungen für Großprojekte und Akquisitionen zu verzeichnen, so dass die wahre Ertragskraft der JDC Group noch gar nicht zum Tragen kommen konnte.

Wachstumsfantasie

JDC hat die kritische Größe erreicht. Erlössteigerungen gehen von nun an mit überproportionalen Ergebnissteigerungen einher, der Skalierungseffekt beginnt zu wirken. CEO Grabmeier plant die 202er Erlöse bis 2025 mindestens zu verdoppeln und das 2020er EBIDTA von 5,1 Mio. Euro vervielfacht werden. Für das Geschäftsjahr 2021 sind Umsätze zwischen 135 und 147 Mio. Euro geplant bei einem EBITDA von 7 Mio. Euro.

Bullcase vs. Bearcase

JDC Group ist einer der führenden Anbieter im Bereich Haftungsdach und Maklerpools. Insbesondere bei seiner Versicherungsplattform konnte JDC zuletzt spektakuläre Kooperationserfolge verbuchen, die in den nächsten Jahren zu deutlich steigenden Umsätzen und Gewinnanteilen führen werden. Kurzfristig erzeugen sie aber erstmal einen höheren Aufwand.

In der Versicherungsbranche herrscht hoher Konsolidierungsdruck. Die Digitalisierung wird zur Überlebensfrage für viele Makler. Viele geben ihr Geschäft deshalb auf und die Bestände stehen zum Verkauf. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch Vergleichsportale wie Check24 und Verivox.

JDC steuert durch seine Plattform gegen und investiert gleichzeitig in den Online-Direktvertrieb von Versicherungen. In den Aufbau der Versicherungsplattform hat JDC in den vergangenen Jahren rund 50 Mio. Euro investiert und diese beginnen sich nun auszuzahlen. JDC will zur führenden Versicherungsplattform Europas werden und dieses hoch gesteckte Ziel ist nicht ganz unrealistisch.

Der fulminante Kursanstieg bis zum Frühjahr 2021 hatte einiges des Zukunftspotenzials schon vorweggenommen. Der Kurs hielt sich in der Folgezeit relativ stabil, während die Börsen bei den Wachstumsaktien und den Fintechs teilweise stark korrigierten. JDC zeigte insofern relative Stärke.

Die neuen vielversprechenden Kooperationen mit dem Sparkassensektor und dem Genossenschaftsverbund konnten der Aktie keine nachhaltigen Impulse geben. Dabei ist das Potenzial vorhanden und die Geschäftszahlen sollten dies auch zeigen. Gelingt der Ausbruch über den Widerstand bei 26 Euro winken neue Allzeithochs. Für mittel- und langfristig orientierte Anleger erscheint auch das gegenwärtige Kaufniveau bereits attraktiv.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über JDC Group wissen muss

  1. Der Unternehmensschwerpunkt liegt auf den Bereichen Haftungsdach und Maklerpool. Mit der selbst entwickelten Versicherungsplattform erzielt JDC zunehmend große Erfolge.
  2. Inzwischen wurde die kritische Größe erreicht, so dass künftige Umsatzsteigerungen zu überproportionalen Gewinnsteigerungen führen sollten.
  3. Mit dem Sparkassen. und dem Genossenschaftsbankverband hat JDC zwei Prestigekunden an Land gezogen und dem Wettbewerber Hypoport vor der Nase weggeschnappt.
  4. Die Aktie konsolidiert schon länger ihren starken Anstieg aus und dürfte bei Überwinden des Widerstands bei 26 Euro kräftiges Kurspotenzial freisetzen.
Disclaimer: Habe JDC Group, Hypoport auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Moin Michael, das klingt, als ob JDC in mehreren Bereichen locker an Hypoport vorbeizieht. Hälst du trotzdem noch beide Unternehmen/Aktien für aussichtsreich?
    Gruß Isabelle

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    1. Moin Isabelle,
      Hypoport rechnet mit 10% Wachstum. Ein Problem? Nicht wirklich. Es wurde in einigen Bereichen vom einmaligen (sofort wirksamen) Projektgeschäft auf das Provisionsmodell umgestellt. Also steige Einnahmen und höhere (!) Gewinne, aber verteilt über einen längeren Zeitraum. Salesforce und Adobe waren mit die ersten, die auf SaaS umgestellt haben und das ist jetzt 15 (?) Jahre her. An der Börse führen wir immer noch die gleichen Diskussionen um Wachstumsschwächen. Einfach mal auf die Umsätze und Gewinn über die letzten 10 Jahre bei den beiden schauen (und danach erst auf die Kursentwicklung). Je besser SaaS funktioniert, desto höhere Bewertungen werden Unternehmen auch zugebilligt. Weil die Einnahmeströme verlässlicher werden. Aber in der Anfangszeit sieht es eben auch so aus, als würde das Unternehmen nicht in die Pötte kommen. Weil immer noch mit dem alten Einmalgeschäft verglichen wird. Stichwort: Ankereffekt. Ganz doofes Teil.

      Aber... Hypoport versagt im Insurtechbereich. Da waren die Erwartungen sehr hoch, dass man bei Sparkassen und Genobanken zum Zug kommt. Ist aber die JDC Group geworden. Die sehr hohen Investitionen der letzten zwei, drei Jahre werden sich also bei Hypoport nicht so auszahlen, wie das bei EUROPACE der Fall war. Das muss auch der Kurs erstmal verarbeiten. Dafür läuft es in den anderen Bereichen sehr gut.

      Die JDC Group ist für mich vom "immer-wieder-nur-Hoffnungswert" zum Überraschungsseriensieger geworden. Hätte ich nicht erwartet. Weder das Schwächeln von Hypoport noch die Durchsetzungskraft von JDC bei der Versicherungsplattform. JDC hat nun erstmal die nächsten ein, zwei Jahre deutlich höheren Aufwand, aber die Einnahmeströme steigen stetig an. Der Kostenaufwand stagniert ab einem gewissen Zeitpunkt/Umfang und sinkt dann sogar (Skalierungseffekt), während die stetigen Provisionseinnahmen immer weiter anwachsen. Und damit die Margen und Gewinne.

      JDC ist für mich daher eine ideale Ergänzung zu Hypoport. Und als Nummer drei noch Netfonds mit im Boot. Der Sektor ist noch ziemlich zersplittert (außer im Immodarlehensbereich) und ich kann mir mittel- und langfristig gut vorstellen, dass es zu weiteren Konsolidierungsanstrengungen in der Branche kommt. Die frei genannten Firmen werden dabei weiterhin eine Rolle spielen - vielleicht auch mal gemeinsam.

      Zurzeit steht Hypoport vom Sentiment am schlechtesten da, weil die Erwartungen hier am höchsten waren und daher einige Anleger enttäuscht die Aktie verkaufen. Aber das wird sich bald geben und dann haben alle drei Unternehmen gut Chancen auf Zuwächse. Natürlich immer unter Vorbehalt bzgl. der wirtschaftlichen Entwicklung und der allgemeinen Börsenstimmung...

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    2. Danke für deine ausführliche Antwort, Michael. Deine Argumente haben mich überzeugt, wieder bei Hypoport einzusteigen. Im Moment ist es jeden Tag wieder schwer, sich nicht von aktuellen Meldungen und Meinungen verrückt machen zu lassen...
      Isabelle

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