Charlie Munger hat Aktien der Alibaba Group gekauft. Und zwar nicht für seine mit Warren Buffett gemeinsam betriebene Investmentholding Berkshire Hathaway, sondern für seine eigene Vermögensverwaltung, die Daily Journal Corp, die er 1977 übernahm und bei der er seitdem Chairman ist.
Munger agiert äußerst selten und zwar immer nur dann, wenn er sich absolut sicher ist, eine Jahrhundertgelegenheit gefunden zu haben. Dann steigt er groß ein und zwar nicht mit Kleckerbeträgen. Nach vielen Jahren der Kaufzurückhaltung hatte er im Frühjahr 2021 erstmals wieder zugeschlagen und zwar ausgerechnet bei Alibaba. Der Aktienkurs befindet sich seitdem weiterhin im Sturzflug - und Munger verdoppelt seinen Einsatz. Nicht zum ersten Mal...
"Es erfordert Charakter, auf so viel Geld zu sitzen und nichts zu tun. Aber ich bin nicht deshalb so erfolgreich, weil ich mich mit mittelmäßigen Gelegenheiten abgegeben habe."(Charlie Munger)
Im Portfolio von The Daily Journal ist Ende des 4. Quartals 2021 weiterhin die Bank of America die größte Position, allerdings fiel ihre Gewichtung von 43% auf 39,5%. Ihr folgt weiterhin Wells Fargo mit 29,5% statt bisher 33%. Unverändert auf Rang 3 liegt Alibaba, doch deren Gewichtung stieg von zuvor 20% auf nun 27,65% deutlich an. U.S. Bancorp folgt mit 3% statt bisher 4%.
"Weise Investoren setzen viel, wenn die Welt ihnen großartige Gelegenheiten bietet. Sie setzen viel, wenn die Chancen auf ihrer Seite sind. Den Rest der Zeit tun sie das nicht. So einfach ist das."(Charlie Munger)
Als Munger erstmals Alibaba-Aktien kaufte, setzet er auf einen Schlag ein Fünftel seines Vermögens in diese eine neue Aktie, was für eine große Überzeugung sprach. Munger sah in Alibaba eine dieser großartigen Gelegenheiten, denn der Kurs stand damals und steht bis heute mächtig unter Druck. Den Anfang nahm der Kursverfall, als die chinesische Regierung den Börsengang der Finanztochter Ant Group torpediert und seitdem Ant und die Mutter Alibaba mit immer neuen Regulierungen drangsalierte.
Der Aktienkurs verlor massiv aufgrund des regulatorischen Crackdowns seitens Chinas Regierung, die längst auch andere Sektoren aufs Korn genommen und somit die chinesischen Aktienkurse unisono Richtung Süden geschickt hat.
Ungeachtet dieses Gegenwind im Heimatmarkt expandiert Alibaba in weitere Segmente und Regionen und stärkt seine verschiedenen Standbeine, wie die Logistik. Und Charlie Munger zeigt, dass er weiterhin von Alibaba überzeugt ist, indem er nun weitere 300.000 Alibaba-Aktien zugekauft und seinen Bestand damit auf 602.060 annähernd nochmals verdoppelt hat.
Durch die Aufstockung bei fallenden Kursen liegt sein Aktienpaket mächtig unter Wasser, aber das dürfte Charlie Munger nicht stören. Er achtet nicht auf den Aktienkurs, sondern beteiligt sich an dem Unternehmen. Und wenn er für seine Anteile zu viel bezahlt hat im Vergleich zu Kursen, die "Mr. Market" zu irgendeinem anderen Zeitpunkt geboten hätte, dann akzeptiert er das.
"Jedes intelligente Investieren ist das Investieren in Werte - mehr bekommen als das, wofür Du bezahlst. Investieren ist, wenn Du einige großartige Unternehmen findest und dann auf Deinem Hintern sitzt."(Charlie Munger)
Anmerkung: Neben Charlie Munger setzt auch die Softbank Group auf Alibaba, denn dort ist man im Jahr 2000 beteiligt, als man für einen Anteil von 29,5% $20 Mio. ausgab. Heute hält Softbank Group noch rund 26%. Dem entsprechend hängt der Softbank-Kurs maßgeblich an der Entwicklung des Aktienkurses der Alibaba Group. Zuletzt gab es Spekulationen, Softbank würde sich von Alibaba-Anteilen trennen wollen, aber das wurde ausdrücklich dementiert.
Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
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