Freitag, 6. Januar 2023

Kissigs Kloogschieterei: Kurze Gedankenspiele über 'the Man in the Arena' oder auch 'Skin in the Game'

Nicht nur die politische Arena ist überfüllt mit Leuten, die auf den billigen Plätzen sitzen und sich mit noch billigeren Kommentierungen begnügen, die kloogschieterisch alles besser wissen und alles und jeden kritisieren. Und dabei jeden Beweis schuldig bleiben, dass sie es selbst besser gekonnt hätten oder gar können.

Und das gilt genauso an der Börse. Auch rund um Aktien und Investitionen wissen es viele immer besser. Hinterher. Sie können immer erklären, weshalb Entscheidungen falsch waren, weshalb Aktien zu teuer oder zu billig gewesen sind, weshalb absehbar war, dass sie ins Bodenlose fallen oder in die Höhe schießen würden. Hinterher. Gerade nach einem Börsenseuchenjahr wie 2022.

"Ein Experte ist jemand, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat."
(Winston Churchill)

Kritisiert werden dabei zumeist diejenigen, die sich aus der Deckung gewagt haben, die ihre Entscheidungen und Beweggründe frühzeitig und transparent dargelegt und die sich damit auch der Kritik ausgesetzt haben. Vorher. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass in der Rückschau Entscheidungen oft dumm aussehen. Aber nur, weil man ja das Ergebnis kennt und weiß, wie die Entwicklung gelaufen ist. Zum Zeitpunkt der Entscheidung war das noch nicht klar. An der Börse geht es um Wahrscheinlichkeiten, nicht um Gewissheiten.

"Die sicherste Zeit für eine Prognose ist kurz nach dem Ergebnis."
(Winston Churchill)

Ich halte wenig von 'Ich hab's euch ja gesagt-Kritikern', die es einem eben nicht gesagt haben, sondern sich erst hinterher zu Wort melden, wenn das Ergebnis bekannt ist. Mein Respekt gilt (allein) jenen, die sich offen äußern und zu ihren Einschätzungen stehen. Und damit auch ihre Fehlentscheidungen verantworten. Der frühere US-Präsident Theodore Roosevelt nannte solche Menschen "the Man in the Arena"...

Eine seiner bemerkenswertesten Reden hielt der 26. US-Präsident Theodore Roosevelt am 23. April 1910 an der Pariser Sorbonne, also nach seinem Ausscheiden aus dem Amt, das er von 1901 bis 1909 innehatte. Sie hatte den Titel 'Citizenship in a Republic' und umfasste 35 Seiten - den berühmtesten Teil daraus möchte euch aus meinen oben genannten Gründen vorstellen.

The Man in the Arena

"Nicht der Kritiker zählt, nicht der Mann, der darauf hinweist, wie der Starke strauchelt, oder wo der Handelnde es besser hätte machen können. Das Lob gehört dem Mann, der tatsächlich in der Arena steht, dessen Gesicht von Staub und Schweiß und Blut gezeichnet ist; der sich tapfer bemüht; der sich irrt, der immer wieder zu kurz kommt, weil es keine Anstrengung ohne Fehler und Unzulänglichkeiten gibt; aber der sich tatsächlich bemüht, die Taten zu tun; der die große Begeisterung, die große Hingabe kennt; der sich für eine würdige Sache verausgabt; der im besten Fall am Ende den Triumph der hohen Leistung kennt, und der im schlimmsten Fall, wenn er scheitert, wenigstens scheitert, während er Großes wagt, so dass sein Platz niemals bei jenen kalten und furchtsamen Seelen sein wird, die weder Sieg noch Niederlage kennen."
(Theodore Roosevelt)

Mein Ratschlag: Hört beim Investieren (nur) auf Leute, die offen und transparent kommunizieren, die ihren Investmentcase nachvollziehbar darlegen und sich ihre Erfolgen und ihren Fehlschlägen stellen. Fehler gehören dazu, ohne Fehler gäbe es keine Erfahrungen, denn aus Erfolgen lernt man nichts Neues.

"Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie braucht."
(Johann Wolfgang von Goethe)

Selbst die besten Investoren der Welt liegen selten mehr als in der Hälfte der Fälle richtig. Auch Börsenlegende Warren Buffett nicht. Der stellt seine Fehlentscheidungen der vergangenen 12 Monate immer an den Anfang seines Investorenbriefes, den er jedes Jahr an die Aktionäre seiner Investmentholding Berkshire Hathaway schickt. Er erläutert selbstkritisch seine Fehler und erklärt, was es falsch gemacht hat, was er daraus gelernt hat und wie er mit den Fehlern umgegangen ist. Und anschließend stellt er sich auf der Aktionärsversammlung stundenlang den Fragen seiner Aktionäre, wo es auch um seine Fehler gehen kann, je nachdem, was die Aktionäre fragen.

"Es ist gut, aus eigenen Fehlern zu lernen. Noch besser ist es, aus den Fehlern anderer zu lernen."
(Warren Buffett)

Also, hört nicht auf die Kritiker, die es hinterher schon immer besser gewusst haben wollen. Hört auf 'the Man in the Arena' oder besser noch: werdet 'the Man in the Arena' und macht es gut, macht es besser, versucht es (einfach)...

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Januar 2022.

12 Kommentare:

  1. Moin Michael. Ich lese deinen Blog schon sehr lange und mag behaupten, dass ich durch deinen Blog zu einem besseren Investor geworden bin. In der Zeit des Internets ist es mittlerweile so, dass es nur noch 2 Fraktionen in den in den jeweiligen Aktienforen und Blogs gibt, die dann je nach Kursverlauf sich gegenseitig aufziehen. Eine sachliche Diskussion sucht man da stets vergebens. Auch selbsternannte Value Investoren (Kolja etc.) wechseln ihre Investments innerhalb von Quartalen wie Unterhosen ohne das sich an den Fundamentaldaten irgendetwas geändert hat. Alleine sein Investitionsverlauf bei CD Projekt treibt mir regelmäßig die Tränen in die Augen vor lachen. Aber animieren dann die Follower in Unternehmen wie Tesla zu investieren. Ich erachte Tesla als gutes Unternehmen aber wer bei der Bewertung dort noch investiert wird auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ich weiß das SPACS nicht dein Investitionsgebiet sind, aber mich würde einmal deine Meinung zu Clover Health interessieren. Die wurden nach einem Raketenstart als MEME Aktie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Trotzdem ist das Umsatzwachstum sehr stark, obwohl ich aktuell noch nicht abschätzen kann wann das Unternehmen profitabel sein wird. Seitens des Unternehmens wird Q3/22 angestrebt. Ich habe meine Investmententscheidung bereits getroffen würde mich aber sehr über eine zweite fundierte Meinung freuen.
    Mach weiter so und bleib vorallem gesund.

    Ronny

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    1. Moin Ronny,
      es gibt immer mehr junge und unerfahrene Anleger, die ihr Geld an der Börse anlegen wollen. Das finde ich toll. Sie informieren sich in den 'jungen Medien' und dort zumeist bei Leuten/Influencern, die auch wenig Erfahrung an der Börse haben. Das ist nachvollziehbar, aber natürlich auch ein Problem. (Fast) keiner von denen weiß, wie es wirklich ist, in einer existenzbedrohlichen Wirtschafts- oder Finanzkrise zu stecken und zwar aus Sicht eines Anlegers/Aktionärs. Kaum jemand von ihnen hat die Finanzkrise 2008/09 mitgemacht und noch weniger das Platzender Internetblase 2000 miterlebt und den zweiten Schock im September 2001, der einen zweiten Crash auslöste. Für die meisten sind das nur Ausschläge auf dem Chart und da sehen Crashs nun einmal als tolle Kaufgelegenheiten aus - hinterher. Während die Börse crasht, weil die Wirtschaft zusammenbricht oder die Banken oder der Immobilienmarkt fühlt sich das ganz anders an. Diese Erfahrung fehlt völlig. Denn der einzige Crash, den alle kennen, ist der Coronacrash. Und das war kein typischer Crash, denn der Wirtschaftseinbruch erfolgt gewollt. Nein, das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Fakt: der weltweite Lockdown der Wirtschaft hat den Abschwung ausgelöst, er wurde in Kauf genommen. Und es war immer Hinterkopf der Gedanke, man könne den Lockdown auch wieder beenden und die Wirtschaft erholt sich dann schnell. Auch wenn Corona natürlich auch ohne Lockdowns seine verheerende Wirkung auf unser leben und die Wirtschaft gehabt hätte.

      Die junge Generation kennt also keinen Systemcrash, sondern nur eine bewussten Systemreset. Sie kennt nur einen scharfen Einbruch bei Wirtschaft und Aktienkursen und eine noch schnellere Erholung. Das Gefühl der große Unsicherheit, der Existenzangst kam nur für wenige Wochen auf, es hielt sich nicht über Jahre. Und die Notenbanken und Regierungen haben weltweit die Märkte mit Geld überflutet und damit die Kurse nach oben getrieben.

      "Es braucht drei Bärenmärkte, um zu wissen, was zu tun ist. Der erste löscht Dich fast aus, im zweiten lernst Du zu überleben und den dritten packst Du am Genick und genießt es."
      (Crispin Odey)

      Die tolle Performance von Apple, Microsoft, Alphabet oder Tesla verzerren das Bild etwas, denn viele der gehypten Wachstumswerte haben in den letzten zehn Monaten ja schon stark korrigiert, viele um mehr als 50%. Und darunter sind ja auch klangvolle Namen wie Adobe, PayPal, Block usw, nicht nur Meme-Stocks und/oder völlig utopisch bewertete Hypies. Dabei haben sich die Aussichten der Unternehmen gar nicht so stark verschlechtert seit Mitte Februar. Es zeigt sich hier der Unterschied zwischen Wert und Preis. Eine Lektion, die viele Anleger machen müssen, auch Erfahrene (wieder neu).

      Ein Teil des Hypes waren SPACs. Die Bilanz ist ernüchternd: Anleger haben damit viel Geld verloren. Kaum ein SPAC hat sich für die Anleger ausgezahlt, weder vor der Übernahme eines Ziel und auch danach nicht. SPACs setzen auf FOMO, die Angst, etwas zu verpassen, die Gier. Das Konzept hat sich - erstmal - erledigt. Aber es kommt wieder, das ist immer so. Jede Generation von Anlegern lernt diese Lektion selbst, manche mehrmals. Einige lernen daraus und machen dieselben Fehler nicht noch einmal, die meisten aber schon. Die Gier steckt an. Wenn alle anderen schnell reich werden (so sieht es aus und so behaupten sie es) und man selbst hat nur 'mickrige' 15% Gewinn erzielt, fühlt man sich schlecht. Der typische Ankereffekt. 15% sind Granate! Das liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, aber die letzten Jahre haben uns glauben lassen, 25% oder 50% oder 100% wären "das neue Normal" an der Börse. Aber das ist eine Aneinenanderreihung außergewöhnlicher Börsenjahre gewesen. Das wird nicht so bleiben und wir müssen unsere Erwartungen wieder an die Normalität anpassen, um nicht an ihnen zu scheitern.

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    2. 2/2

      Auch ich habe in einen SPAC-Deal investiert: SoFi. Ich habe meine Bedenken über Bord geworfen und zahle Lehrgeld in Form von Kursverlusten. Meine Erkenntnis war (und ist immer noch), dass man von IPOs und damit auch SPAC-Deals die Finger lassen sollte. Man sollte sie erstmal eine Zeit lang an der Börse beobachten und schauen, wie sie sich so schlagen. Nicht der Kurs, sondern als Unternehmen. Ob sie die hohen Erwartungen erfüllen, ob sie 'liefern' oder ihre Prognosen schnell kassieren müssen. Wenn das Unternehmen eine Erfolgsgeschichte ist und bleibt, kann man auch später noch einsteigen und viel Geld damit verdienen. Man musste nicht bei Microsoft oder Apple oder Alphabet oder SAP bei €10 oder €20 oder €50 einsteigen, um außerordentliche Renditen damit einzufahren.

      Zu Clover Health kann ich leider gar nichts sagen. Ich kenne das Unternehmen nicht und bei medizinische-forschenden Unternehmen muss man sich schon intensiv mit der Materie beschäftigen, um halbwegs Ahnung zu haben.

      Clover verbrennt aber wohl noch reichlich Geld, denn sie haben erst kürzlich frisches Geld am Kapitalmarkt einsammeln müssen. Das ist genau die Konstellation, die 2000/01 zur "Todesfalle" für Anleger wurde: hoher Cashburn, bei steigenden Zinsen und der damit einhergehenden Flucht aus unprofitablen Wachstumswerten.

      Der Kurs hat seit dem Börsendebut mehr als 2/3 verloren und ggü. dem Hype rund um den Jahresstart 2021 noch viel mehr. Deshalb sieht er billig aus, davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Der Kurs kann sich auch von $3 aus nochmals halbieren oder auch 90% einbrechen. Also nicht am Kurs/verlauf) festmachen, sondern auf Basis der fundamentalen Aussichten. Denn schaut man nur auf den Kurs, macht man sich auch alleine vom Kurs abhängig - also den Ansichten und Emotionen der anderen Anleger, die man weder kennt, noch einschätzen kann...

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  2. Grüß Gott aus Bayern. Ich verfolge deine Investment-Seite schon seit 4 Jahren und habe daraus schon viele gute Inspiration gewonnen. Diese habe sich auch in meinen Investments niedergeschlagen. Darunter sind auch Käufe die ich hinterher nicht mehr so machen würde. Dies gehört jedoch zum investieren dazu. So lerne ich auch immer die nötige Demut vor der Börse und dem Geldanlegen insbesondere. Ich folge auch weiteren Kanälen (Lars Erichsen, Armin Brack, Kolja Barghoorn.....) . So hoffe ich ,daß ich gut informiert bin und weiterhin die besseren Entscheidungen treffe. Mach bitte so weiter. Ich freue mich immer über deine Einschätzungen und Kommentare. Rheinhard

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  3. Harry Keller09.01.22, 11:52

    Wie immer von dir: sehr gut auf den Punkt gebracht. Vermute mal, dass sich mancher Blogbetreiber in diesen Gedankenspielen wiedererkennt.

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  4. Danke für deine fundierte Antwort. Auch hier spielt bei den SPACS immer die eigene Risiko Affinität eine Rolle. Die mögliche Rendite ist bei einem frühen Einstieg natürlich immer bedeutend höher, als wenn man erst zugreift wenn der Markt die Chancen realisiert. Meine Emotionen und besonders die der Anderen blende ich seit meiner Wirecard Beteiligung komplett aus. Es war zwar sehr viel Lehrgeld aber ich hoffe, dass sich das irgendwann einmal auszahlt.
    In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sonntag.
    Gruß
    Ronny

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  5. "Hört auf den man in the arena!" -> ganz klar nein, oder nur stark eingeschränkt. so viele In- und Impfluencer in allen Sektoren des Lebens, die selber keine Ahnung haben, du schreibst es ja auch. Ich werde weiterhin meinen eigenen Kopf benutzen und meine eigenen Fehler machen. Und auch mal auf die Nase fallen. Aber niemals werde ich blind anderen Leuten glauben oder deren Empfehlungen umsetzen. Mag sein dass ein Dirk Müller oder ein Kolja irgendwas oder ein Mike Kissig schon mehr Erfahrung haben als ich an der Börse. Ich finde was die tun trotzdem nicht immer richtig und werde nicht blind deren Einschätzungen vertrauen sondern es selber auf meine Weise versuchen. Was nicht heisst, dass man über Influencer nicht Anreize oder neue Sichtweisen bekommen kann.

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    1. Genau das ist ja der Punkt, den ich herausgestellt habe: selbst denken. Nur sind wir eben nicht alleine auf dem Planeten und werden von unserem (selbstgewählten) Umfeld beeinflusst. Und da sollte man sich dann diejenigen herauspicken, die Erfahrungen haben, die mit "skin in the game" aktiv sind, die aus der Praxis kommen und ggf. selbst etwas zu verlieren haben. Nicht im Sinne von hinterherlaufen, sondern als Quelle für die eigenen Überlegungen, als Sparingspartner. Deshalb schrieb ich ja: "Hört auf 'the Man in the Arena' oder besser noch: werdet 'the Man in the Arena' und macht es gut, macht es besser, versucht es (einfach)!"

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  6. 1. Toller Artikel
    2. Michael, auch deine ausführlichen Kommentare sind sehr gut.

    Ich bin noch nicht so lange ein treuer Leser von Dir, aber Du setzt dich in der Qualität wirklich von vielen anderen ab. Einige wurden oben bereits genannt, die einem auf Youtube oder Insta eine riesen Erfolgsgeschichte vorgauckeln.

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  7. Ich wünschte diese Rede Roosevelt's bzw. ihr Inhalt wäre im besser bekannt und auch verinnerlicht. Leider wird zu häufig nach "wer nichts macht, macht nichts falsch" gehandelt. Das liegt auch daran, das eine Entscheidungen zu häufig in der von dir beschriebenen Rückschau beurteilt werden, statt nach der Prämisse "welche Informationen waren zum Zeitpunkt bekannt, welche Risiken wurde wie eingeschätzt - war die Entscheidung damit die bestmögliche? Was hätte methodisch besser laufen können?"

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  8. Wie oben schon geschrieben, haben die meisten Finfluencer und Blogger erst deutlich nach 2009/2011 begonnen und hatten somit den "längsten Bullenmarkt der letzten Dekaden" voll erwischt. Das die Ergebnisse entsprechend positiv waren ist daher auch kein Wunder. Schaut man sich aber jetzt die Depots und Rückblicke an, werden für 2022 oft hohe 2-stellige Buchverluste vermeldet.

    Zu viel "buy the Dip" Mentalität, die vorher funktioniert hat, jetzt im Bärenmarkt aber nicht mehr. Sie kennen halt keinen wirklichen Bärenmarkt.

    Durch das selbe Verhalten habe ich im Dotcom Crash 90% meines Kapitals verloren.

    Auch ich habe hier Anfang 2022 einen Kommentar hinterlassen, wo ich der Meinung war, das 2022 deutlich schwieriger werden würde als damals noch viele dachten. Leider habe ich nicht konsequent genug nach meiner Einschätzung gehandelt und habe zu lange an falschen Aktien festgehalten und bin zu früh neue Investments eingegangen. Da muss ich in Zukunft noch konsequenter sein und mich noch weniger von der Finanzpornografie beeinflussen lassen. Letztlich habe ich das Jahr 2022 auch mit einem Buchverlust von -7,x% abgeschlossen. Besser als die großen Indizes aber persönlich hätte ich das besser machen können.

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    1. Ja, Recht haben und Recht bekommen sind eben zwei Paar Stiefel - selbst wenn man selbst der Entscheider dabei ist. Man denkt sich eben, dass man ja alles im Blick hat und immer noch reagieren kann, wenn sich die Dinge schlecht(er) entwickeln. Aber man erkennt leider nicht gut genug, ob und wann das wirklich der Fall ist. 2018 lief das auch schon so, aber 2018 hat keiner mehr als "Problemzeit" für die Börsen auf dem Zettel. Weil's danach wieder schnell aufwärts ging mit den Kursen.

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