BioNTech ist bisher die beste Option gegen das Corona-Virus, aber der Aktienkurs schwankt erheblich. Tagtägliche neue Entwicklungen schlagen sofort durch und veranlassen die Anleger, die Aktien aus dem Depot zu werfen oder sich verzweifelt in die Aktie hinein zu drängen. Das hat wenig mit Investieren zu tun und kann auch kaum als seriöse Spekulation durchgehen - es ist hysterieverseuchtes Zocken. Was natürlich nicht bedeutet, dass Anleger damit kein Geld verdienen können.
Zocken liegt mir fern, Spekulieren versuche ich zu vermeiden und, ich bleibe lieber beim Investieren. Und ich investiere in BioNTech; dort habe ich meinen Bestand in die Kursschwäche der letzten Tage hinein aufgestockt. Welche Überlegungen mich dazu veranlasst haben, verrate ich euch gerne - in aller Kürze...
Zu BioNTech habe ich mich ja schon öfter zu Wort gemeldet. Anfang November fragte ich, ob es nun Schnäppchenkurse bei BioNTech seien - der Kurs kämpfte mit der Marke von €200, nachdem er Anfang August bereits über €350 notiert hatte.
Und ausführlicher mit BioNTech und seiner mRNA-Technologie habe ich mich in meinem jüngsten Portfoliocheck bei Primecap Management befasst.
Das will ich mich nicht unnötig wiederholen; es geht mir jetzt konkret um die Frage, ob sich Omikron als Variante durchsetzt und welche Folgen - wenn überhaupt - das für BioNTech haben würde.
Also: Killt BioNTech Omikron oder Omikron BioNTech?
Die Delta-Variante ist viel ansteckender als ihre Vorgänger und hat diese weitgehend verdrängt. Omikron wiederum ist viel ansteckender als Delta und dürfte Delta bald vollständig verdrängt haben. Dabei scheint Omikron seltener tödlich zu verlaufen - aus Sicht des Virus ist das genau die richtige Entwicklung. Aber für uns Menschen?
Quelle: wallstreet-online.de |
Irgendwie scheint jeder davon auszugehen, dass Omikron nur ein leichter Schnupfen ist und das Ende der Virus-Mutationskette darstellt (mit 'jeder' meine ich nicht unbedingt die Virenexperten, denn die äußern sich überwiegend anders). Die Erfahrung der letzten zwei Jahre mit dem Corona-Virus und mit allen oder zumindest vielen anderen Viren lässt diesen Schluss wohl eher nicht zu.
Was kommt also als nächstes? Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Aber vermutlich wird es eine weitere Mutation geben, die noch ansteckender als Omikron ist. Und es ist durchaus möglich, dass diese dann wieder deutlich mehr Todesfälle auslöst.
Aber... selbst wenn sich Omikron zu 100% durchsetzt und als einzige Variante im Umlauf ist, wird sie es ja bleiben. Denn Genesene und Geimpfte verlieren ihren Schutz vor Ansteckungen nach einigen Monaten. Und die Erfahrungen mit Omikron zeigen ja leider auch, dass überwiegend Ungeimpfte und/oder Ungeschütze sterben. Okikron wird also nicht zum Schnupfen, sondern bleibt gefährlich und tödlich!
Ergebnis meiner Überlegungen
Jenseits der tagesaktuellen Entwicklungen sehe ich kein Ende der Corona-Pandemie vor uns, sondern "nur" ein wieder normaleres Leben, bei dem wir Corona-Infektionen in unseren Lebensalltag einbinden und sie als unvermeidlich akzeptieren. Also Abstand halten, auf Hygiene achten, Schnelltestkapazitäten vorhalten (in Apotheken), ggf. Quarantäne verhängen. Und sich regelmäßig impfen lassen, um bei einer Erkrankung den Verlauf erheblich abzumildern (und so das Sterberisiko).
Konkret: Dank mRNA bleibt BioNTech erste Wahl. Nicht umsonst hat Pfizer gerade erst seine Prognosen für seine Comirnaty-Dosen in 2022 angehoben und dem entsprechend seine Umsatz- und Gewinnprognosen. So soll der Umsatz mit Comirnaty im Jahr 2022 auf $31 Mrd steigen (+$2 Mrd) bei einer Steigerung der Bestellzahlen auf Basis vorliegender Verträge von 1,7 Mrd Dosen auf 1,9 Mrd. Die Kapazitäten wollen BioNTech und Pfizer im kommenden Jahr weiter ausbauen und bis zu 4 Mrd Dosen Comirnaty pro Jahr produzieren können.
Nach Pfizers letzter Prognosenanhebung wegen Corminaty folgte BioNTech nur wenige Tage später mit einer eigenen Anpassung und das dürfte auch dieses Mal der Fall sein.
Risiken für BioNTech
- Das Corona-Virus stirbt aus (durch ein Medikament oder auf natürlichem Weg). Dann entfallen die Umsätze und die hohen Gewinne, die BioNTech mit Comirnaty erzielt.
- Irgendjemand erfindet einen deutlich wirkungsvolleren Impfstoff, der sich auch schnell an mögliche neue Mutationen anpassen und in großen Mengen produzieren lässt.
Bisher sehe ich allerdings keine Entwicklung in eine dieser beiden Richtungen und daher bleibt BioNTech die beste Option. Auch in meinem Depot!
Disclaimer: Habe BioNTech auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Habe ebenfalls die Volatilität genutzt und bei Kursen um 200€ nachgekauft, ist inzwischen meine drittgrösste Position und betrachte die Aufstockung ggf. auch kurzfristig als guten Hedge fürs Depot.
AntwortenLöschenDie Impfungen werden noch über Jahre weitergehen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Guten Abend Herr Kissig, was denken Sie eigentlich über Omikron? Die Märkte sind im Moment sehr volatil und wissen selbst nicht, was von dem halten sollen, was kommt. In meinen Augen kommt jetzt erst die Krönung der Pandemie. Anderseits wird es nach dem Sturm auch wieder Berg aufgehen. Welche Folgen sehen Sie eigentlich für Ihre Wikifolios? Falls es zu stärkeren Kurseinbrüchen kommt, sehe ich persönlich die Nebenwerte stark leidend. Wie sehen Sie im Moment Mutares? Man hat den Exit von Bexity angekündigt. Mir stößt persönlich sauer auf, dass man vorher in den Medien ein Notartermin ankündigt. Mir wäre lieber Adhoc Nachricht gewesen. Nach der Kapitalerhöhung steht man zwar gut da, aber wenn es sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eintrübt, werden deren Beteiligungen dies auch zu spüren bekommen. Dies mal könnte Corona in meinen Augen weitaus mehr Schaden anrichten, als wir es bisher kennen. Aus der Konsequenz habe ich einige Mutares Aktien verkauft und Biontech aufgestockt. :-)
AntwortenLöschenIch bin immer annähernd vollständig investiert, das ist auch bei meinen Wikis so. Bei einem Kurseinbruch leidet die Performance stärker, als wenn man 25% Cashquote hält, aber beim Kursanstieg ziehen eben auch 100% mit und nicht nur 75% Aktienquote. Und da Aktien unterm Strich auf lange Sicht zw. 7% und 9% Rendite pro Jahr einbringen, und man die Cashquote meiner Erfahrung nach bei einem Kursabsturz ohnehin nicht einsetzt (weil man Angst hat, es könnte noch weiter fallen), ist dies unter langfristigen Renditegesichtspunkten die einträglichste Art des Investierens. Nicht die nervenschonendste, das ist schon klar.
LöschenAusführlich habe ich das in diesem Artikel begründet.
Mutares ist zweischneidig. Die Bestandsunternehmen leiden an Lieferengpässen, Corona und Wirtschaftsflaute. Also kommen sie nicht so schnell in die Spur wie gedacht. Anderseits kann Mutares härter durchgreifen, weil man "gute" Rechtfertigungsgründe hat.
Mutares sitzt auf viel Cash, auch aus der Kapitalerhöhung. Damit geht man auf Einkaufstour - eine tolle Zeit für Käufe! Hier sammelt man die großen Gewinne der Zukunft ein. Aber... jedes zugekaufte Unternehmen schreibt ja erstmal operativ Verluste und erfordert Restrukturierungsaufwand. Deshalb wird mit jedem Zukauf das operative Ergebnis, das Mutares ausweisen wird, viel schlechter sein als in den Vorjahren. Das muss (!) aber so sein, könnte aber dennoch bei Präsentation der Quartalszahlen für lange Gesichter sorgen. Der Aktienkurs dürfte daher in 2022 noch stärker schwanken als bisher, aber ich gehe davon aus, dass er insgesamt deutlich zulegt und die Dealpipeline weiter ordentlich bespielt wird.
Zu Bexity... es kann immer noch was auf den letzten Metern dazwischenkommen, passiert. Ich finde allerdings auch, dass man lieber erst über gelegte Eier reden sollte...
Grundsätzlich sehe ich in Biontech auch eine sehr interessante Firma.
AntwortenLöschenAber eine andere Firma mit sehr ähnlichen Stärken gibts ja bereits schon... Moderna
Hier in Europa spricht man kaum darüber, vielleicht eine Art Home-Bias, aber ich sehr zwischen den beiden schon einen Wettbewerb... Und wer da langfristig besser liegt???
Man sollte BioNTech vielleicht auch einmal abseits des Corona-Impfstoffs Comirnaty betrachten: die Firma arbeitet seit Jahren an Krebs-Impfstoffen auf mRNA-Basis. Hierdurch möchte man - im besten Fall - jedem Krebspatienten einen individuellen Impfstoff anbieten können. Zusätzich hat man wohl ein Malaria-Mittel auch auf mRNA-Basis in der Pipeline.
AntwortenLöschenHerr Sahin hat mal erzählt, dass sie vor Corona 400 Millionen EUR an Fremdkapital pro Jahr(!) herbeischaffen mussten.
Durch die Gewinne durch Comirnaty können sie zum ersten Mal die Forschung so betreiben, dass die finanziellen Mittel nicht mehr das Limit sind.
Das finde ich persönlich schon eine tolle Entwicklung. BioNTech ist mehr als ein Anbieter von Covid19-Medikamenten - auch wenn die anderen Produkte noch in der Forschung/Entwicklung sind. Aber die Möglichkeiten könnten vielversprechend sein.
Viele Grüße,
Mike
Hälst du deine Biontech Aktien noch? Überlege auszusteigen (mit Verlust). Wollte nach den nächsten Zahlen aussteigen. Im Nachgang war es ein Fehler auf den COVID Zug aufzuspringen.
AntwortenLöschenMehr Medikamente werden zugelassen, Omnikron nicht so tödlich (aber ansteckender), selbst wenn es angepasst wird wage ich zu bezweifeln das sich weiter Menschen fleissig impfen lassen bzw es werden mit der Zeit immer weniger.
Der Kurs von BioNTech ist emotionsgetrieben und schwankungsanfällig. Stand heute bin ich zu teuer eingestiegen. Meine Überlegungen sind mittel- und langfristiger Natur und bisher noch intakt. Ob sich dieses Investment für mich auszahlt, bleibt abzuwarten...
LöschenDanke für die Rückmeldung. Kaufst du denn bei Biontech nach? Ich bin auch zu teuer eingestiegen. Kaufe aber lieber bei HelloFresh nach.
LöschenNein, ich kaufe nicht bei BioNTech nach. Die Ruckeleien wegen der bevorstehenden Zinswende stocke ich lieber bei Asset Managern und/oder Finanzwerten auf und im GreenTech-Bereich. Energiekontor usw. sind zwar auch betroffen von Preissteigerungen bei Materialien und steigenden Zinsen, aber sie werden diese Kostensteigerungen weitergeben können, weil einfach 'jeder' ihre Wind- und Solarparks haben will. Ob neue oder aus dem Bestand, egal...
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