Warren Buffett ist der wohl beste Investor aller Zeiten. In seinem 2009er Aktionärsbrief erklärte er, was es mit dem "Float" auf sich hat und welch ungeheure Kraft ihm innewohnt. Neben dem Zinseszinseffekt und extremer Geduld ist er die dritte Säule, auf der Berkshire Hathaways mehr als 50-jährige Erfolgsgeschichte basiert.
Die größte Ehre ist es ja, kopiert zu werden. Und Buffett widerfährt diese Ehre nun seitens der Alternativen Asset Manager wie Apollo Global Management, Blackstone, KKR und jüngst auch Brookfield Asset Management, die reihenweise Versicherungskonzerne aufkaufen, um sich deren Float und sich selbst somit einen steten Strom an frischen Finanzmittel zu sichern. Und genau so arbeitet der Float für Warren Buffett...
"Die Versicherer erhalten die Prämien im Voraus und zahlen die Schäden später. In extremen Fällen, z. B. bei bestimmten Arbeitsunfällen, können sich die Zahlungen über Jahrzehnte erstrecken. Durch dieses Modell, bei dem wir jetzt kassieren und später zahlen, verbleiben große Summen in unserem Besitz, die wir "Float" nennen und die letztendlich an andere gehen werden. In der Zwischenzeit können wir diese Gelder zum Nutzen von Berkshire investieren. Obwohl einzelne Policen und Schadensfälle kommen und gehen, bleibt die Höhe des von uns gehaltenen Floats im Verhältnis zum Prämienvolumen bemerkenswert stabil. Wenn unser Geschäft wächst, wächst auch unser Float. Wenn die Prämien die Summe der Kosten und eventuellen Verluste übersteigen, verzeichnen wir einen versicherungstechnischen Gewinn, der zu den Kapitalerträgen aus dem Float hinzukommt. Diese Kombination ermöglicht es uns, freies Geld zu nutzen - und, besser noch, dafür bezahlt zu werden, dass wir es halten."(Warren Buffett, Aktionärsbrief 2009)
Der Float wirkt wie zinsloser langfristiger Kredit und steht für Investments zur Verfügung, mit denen sich erhebliche Gewinne erzielen lassen. Dieses Muster verfolgen neben den Alternativen Asset Managern eine Reihe von Anlagegesellschaften, die Buffetts Erfolgsrezept schon viele Jahre kopieren. Dazu zählen u.a. Alleghany, Fairfax Financial oder Markel Corp.
"Die beiden wichtigsten Voraussetzungen für großartigen Erfolg sind: erstens zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und zweitens etwas damit anzufangen."(Ray Kroc, McDonald's)
Im zweiten Teil von Krocs weisen Worten liegt der Umstand begründet, weshalb deutsche Versicherungskonzerne leider nicht und wohl niemals erste Wahl sein werden. Denn sie haben das Investieren nicht drauf! Sie haben den Float, aber sie legen ihn stümperhaft an, sie investieren viel zu wenig in Aktien, sondern spielen mit Anleihen herum und mit Immobilien.
Ja, Immobilien sind in den letzten 10 Jahren ein Erfolgsinvestment, aber auf lange Sicht spielen sie kaum genug Rendite ein, um die Inflation auszugleichen. Erschreckend! Inflationsbereinigt haben die Immobilienpreise erst um 2015 wieder ihren Wert von 1965 erreicht! 50 Jahre keine Rendite! Ernüchternd. Und die Erklärung, warum sich weder auf meiner Beobachtungsliste und schon gar nicht in meinem Depot eine deutsche Versicherungsgesellschaft befindet.
Aber Alternative Asset Manager, denn die wissen, wie man Rendite macht. Und dank des ihnen nun zufließenden Floats werden ihre Provisionseinnahmen in nächster Zeit weiter deutlich zulegen und damit ergibt sich weiteres Kurspotenzial für ihre Aktien.
Disclaimer: Habe Apollo Global Management, Blackstone Group, Berkshire Hathaway, KKR & Co. auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Dezember 2021
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