Der Oktober hat seinen Ruf als Crash-Monat ebenso wenig bestätigt wie der September. Zunächst startete er mit weiteren Kursabschlägen, aber dann setzte eine breite Erholungsrallye ein. Viele Anleger hatten sich aus dem Markt spülen lassen und mussten dann den steigenden Kursen hinterhersehen - und stiegen dann zu höheren Kursen wieder ein. Dieses Muster verfolgte die Börse schon viele Male seit dem Start des Bullenmarktes Anfang 2009 und der Anstieg entlang der "Wall of Worry" geht weiter.
Doch noch immer sind die Zinsen niedrig, noch immer fließt viel Geld in die Märkte, noch immer verdienen die Unternehmen viel Geld und kaufen Aktien zurück. Daher wird jeder Markteinbruch schnell wieder hochgekauft, denn es gibt einfach keine wirklichen renditeträchtigen Alternativen mit adäquatem Chance-Risiko-Verhältnis. Sofern man sich nicht auf Kryptozockereien oder ähnliche Sperenzchen einlassen will.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass in zwölf Monaten die heutigen Sorgen durch neue Sorgen ersetzt sein werden.«(Bill Miller)
Am Ende verabschiedet sich der Oktober - nicht ganz unerwartet - mit einer starken Börsenentwicklung. Die Earnings Season nimmt Fahrt auf und es kristallisiert sich ein klareres Bild heraus...
Die Störungen der globalen Lieferketten verschärft sich weiter und beeinträchtigt immer mehr Unternehmen und Branchen. Auch der Handel kriegt das Zittern, denn das Weihnachtsgeschäft droht zu einem Fiasko zu werden. Die entsprechenden Warnungen von Apple oder Amazon sind hier nur die Spitze des Eisbergs. Dem entsprechend sollte man sich für die nächsten Monaten positionieren und lieber auf die Branchen setzen, die wenig Enttäuschungspotenzial aufweisen, wie z.B. Software, Fintechs, Asset Manager, Sanierungsspezialisten. Und GreenTechs, auch wenn diese teilweise auch unter Lieferengpässen und Projektverzögerungen zu leiden haben.
Ende des Energiepreisanstiegs?
Der starke Anstieg der Energiepreise treibt die preise und die Inflation. Beim Gaspreis könnte nun das Ende der Fahnenstange erreicht sein, denn Putin hatte erklärt, ab November mehr Erdgas nach Westeuropa zu liefern, sobald die russischen Gasspeicher gefüllt seien. Die Ankündigung ließ ordentlich Luft aus der Gaspreisspekulationsblase; ob die Beruhigung nachhaltig ist und/oder sogar eine Trendwende beim Preis einläutet, bleibt abzuwarten.
Ampel-Gerangel
Die Ampel sondiert weiter und hat neben dem Thema Energie die Infrastruktur (Autobahnbau) und die Finanzen am Wickel - die einen wollen Steuern erhöhen, die anderen (FDP) am liebsten senken. Ob man sich einigt, steht noch in den Sternen. Ein Scheitern der Verhandlungen ist unwahrscheinlich, daher wird es wohl auf viele faule Kompromisse hinauslaufen und einige wichtige Probleme werden wieder einmal vertagt (Rentenreform).
Biden und die Infrastruktur
In den USA speckt Präsident Biden sein Infrastrukturpaket immer weiter ab und scheint nun auf eine Mehrheit (in den eigenen Reihen) zuzusteuern und so das Paket endlich durch den Kongress bringen zu können. Gerade noch rechtzeitig, denn in den USA stehen schon die ersten Zwischenwahlen an und die hauchdünne Mehrheit der Demokraten im Kongress steht auf der Kippe.
Die Börsenentwicklung im Oktober
Im vergangenen Monat legten alle Börsenindizes deutlich zu und machten dabei ihre Verluste aus dem September teilweise mehr als wett. Dabei lagen Valueaktien und kleinere Werte vor den Wachstumswerten und schaut man auf die letzten 12 Monate hat sich der SDAX mit großem Abstand am besten entwickelt.
• Dow Jones: 4,01% (YTD: 16,57%/ 1 Jahr: 34,53%)• S&P 500: 2,4% (YTD: 21,13%/ 1 Jahr: 34,18%)• NASDAQ: 1,87% (YTD: 20,18% / 1 Jahr: 33,54%)• DAX: 1,93% (YTD: 13,30% / 1 Jahr: 34,45%)• MDAX: 0,94% (YTD: 13,08% / 1 Jahr: 34,54%)• SDAX: 2,39% (YTD: 14,52% / 1 Jahr: 47,59%)• TecDAX: 1,68% (YTD: 18,17% / 1 Jahr: 34,18%)
Unternehmen, die als "Corona-Gewinner" angesehen werden, büßten weiter besonders stark ein, da sich hartnäckig Zweifel halten, ob ihr Geschäftsmodell auch nach der Pandemie und ohne Lockdown bewähren kann. Das ist zweifellos nicht bei allen der Fall, aber viele werden auch künftig gute Geschäfte machen und ihre Umsätze und Ergebnisse deutlich steigern können. Aktuell werden sie in Sippenhaft genommen und mit abverkauft, woraus sich dann wieder besondere Chancen ergeben mit Blick auf die nächsten Jahre. Würde mich nicht wundern, wenn die stark abgestraften Aktien aus diesem Sektor in 2022 wieder zu den Favoriten zählen.
Entwicklung meiner Wikis im Oktober
Soweit mein kurzer Monatsrückblick; über die allgemeinen Entwicklungen und meine Sicht der Dinge halte ich euch ja regelmäßig Sonntags im Rahmen meiner "Kloogschietereien" auf dem Laufenden. Jetzt kommen wir zur Entwicklung meiner beiden (demnächst drei) Wikis:
Kissigs Nebenwerte Champions ▶ zum Wiki
Investiertes Kapital: €2.878.800,-
151,47 (30.09.21: 149,21) -0,1%
Rendite seit Start am 19.08.20: +51,5%
Rendite in 2021: +19,3% (YTD)
Rendite in 2020: +27,0% (ab 19.08.)
Beim Nebenwerte-Wiki belastete der deutliche Einbruch von Hypoport und auch SBF neiget zuletzt zur Schwäche. Meine hoch gewichteten Funkwerk, MBB und Mutares haben sich weitgehend seitwärts entwickelt und damit die Performance nicht positiv beeinflussen können. Bei Mutares sollte nach der erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung nun bald wieder Zug reinkommen. Dies war bei Energiekontor der Fall, die nach neun Monaten der Konsolidierung den erwarteten nächsten Rallyeschub eingeleitet haben. Bei Nebenwerten entscheiden oft wenige Tage oder Wochen im Jahr über die Jahresperformance und in der übrigen zeit muss man das "lustlose Vorsichhindümpeln" des Kurses einfach ertragen. Das fällt natürlich nicht immer und jedem leicht und verleitet leider dazu, sich zur falschen Zeit aus seinen Top-Werten zu verabschieden, (nur) weil man sich nach Action sehnt und daher andernorts investiert. Oft ein teurer Fehler...
Kissigs Quality Investments ▶ zum Wiki
Investiertes Kapital: €1.001.800,-
139,07 (30.09.21: 123,33) 9,4%
Rendite seit Start am 13.08.20: +30,0%
Rendite in 2021: + 29,3% (YTD)
Rendite in 2020: + 7,0% (ab 13.08.)
Im Quality Investments Wiki haben meine hoch gewichteten Asset Manager Apollo Global Management und KKR sehr stark performt und das Wiki deutlich nach oben gezogen. Auch Microsoft, Intuit, Costco, Danaher, Sea Limited entwickelten sich weiter prächtig und das investierte Kapital überschritt erstmals die Marke von einer Million Euro.
Kissigs Turnaround-Spekulationen ▶ zum Wiki
Darüber hinaus habe ich ein drittes Wiki aufgelegt, das sich auf Turnarounds und Sondersituationen fokussiert. Mit aktuell 159 Interessenten und €194.700 an vorgemerktem Kapital sind die Voraussetzungen mehr als deutlich erfüllt. Sobald die noch einige Tage laufende Testphase beendet ist, werde ich den Antrag stellen, das Wiki "Kissigs Turnaround-Spekulationen" zum Handel zulassen. Und ich hoffe sehr, dass dies nicht wieder viele Monate in Anspruch nimmt wie bei meinen beiden anderen Wikis.
Ich bedanke mich bei den Anlegern, die mir mit ihren Investments ihr Vertrauen aussprechen und in beide investierbaren Wikis zusammen bereits knapp €3,9 Mio. investiert haben. Dieses Vertrauen ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich und ich werde mein Bestes geben, um mit den Wikis weiterhin und dauerhaft überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften.
Disclaimer: Habe die genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/ oder in meinem Depot/ Wikifolio.
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