Dabei war doch alles so klar, oder? Die Energiepreise steigen weiter und treiben die Inflation in die Höhe, während sie die Konjunkturaussichten abwürgen, die Notenbanken steuern auf ein Ende der Anleihekäufe und steigende Zinsen zu, bei den Störungen in der weltweiten Lieferkette samt Staus der Containerschiffe vor den Häfen deutet sich keine Entspannung an und ohnehin ist Oktober und damit die Zeit der heftigen Kurseinbrüche.
Nun, es war wohl zu klar, zu viele Spieler hatten sich auf genau diese "offensichtlichen" Szenarien vorbereitet, sie haben schon in den letzten Wochen Kasse gemacht und Geld aus der Börse gezogen. Geld, das auf eine Rückkehr an die Börsen wartet, denn wirkliche Alternativen gibt es kaum. So hat die am Mittwoch die Umlaufrendite für 10-jährige Bundesanleihen erstmals seit langer Zeit wieder positives Terrain erreicht – mit 0,02%. Die Realverzinsung, also Zinsen abzüglich Inflation, liegt damit bei rund minus 4,1%. Wenig attraktiv, vorsichtig ausgedrückt. Wer also sein Geld auf dem Sparkonto parkt, verliert richtig viel davon.
Und so stiegen die Kurse weltweit kräftig an. Vermutlich nur, weil der Strom an weiteren negativen Nachrichten, der uns die letzten Wochen so gegängelt hatte, nachließ. Es war eine Woche, die einen an Börsenlegende Bernard Baruch erinnerte, der einmal sagte "Die Bären machen Schlagzeilen, die Bullen machen Geld". Recht hatte er, denn unterm Strich steigen die Börsen um gut sieben Prozent pro Jahr. Und da sind die ganzen Crashs und Korrekturen bereits eingerechnet.
Andererseits sollte man das Fell des Bären nie verteilen, bevor er erlegt ist. Und sich auch über die Erholungsrallye nicht zu früh freuen...
Denn wir steuern wieder auf die Earnings Season zu und da werden viele Unternehmen über ihre Probleme mit der Störung der weltweiten Lieferkette berichten und deren möglichen Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft. Zwar sind die Probleme abstrakt bekannt und dürften nicht mehr überraschen, aber wenn die Unternehmen sie konkret benennen und möglicherweise ihre Jahresprognosen senken müssen, wird das die jeweiligen Aktien dennoch unter Druck setzen. Und damit den Gesamtmarkt.
Börsen steigen, Volatilität sinkt
Es steht uns also ein stürmischer Herbst bevor, auch wenn die Volatilität zuletzt kräftig nachgegeben hatte. So ist der VDAX in der letzten Woche um fast 30% zurückgegangen. In Deutschland legten alle Indizes etwa gleich stark zu, denn DAX, MDAX und TecDAX konnten um die 2,5% hinzugewinnen. In den USA ging es ebenfalls bergauf, doch die Zugewinne fielen etwas geringer aus, während sich die Erholungsrallye in Asien weiter fortsetzte. Der NIKKEI gewann 4,8% und der Hang Seng 4,1% hinzu.Die "Krisenwährung" Gold bleibt mit einem Anstieg um 0,8% weiter zurück und liegt auf 12-Monatssicht sogar mit gut 7% im Minus. Dabei hätte die gegenwärtige Lage für Goldinvestments sein sollen. Doch die Anleger haben längst andere Alternativen für sich entdeckt und so stieg der Bitcoin im Wochenverlauf um 11% und hat sich damit auf 12-Monatssicht mehr als verfünffacht. Da kann auch der Ölpreis nicht mithalten, der sich um 2,2% verteuerte und damit in den letzten 12 Monaten seinen Preis glatt verdoppelt hat.
In den USA weht Präsident Joe Biden ein rauer Wind ins Gesicht, denn er kommt mit seinem Klimapaket nicht voran. Sein 3,5 Billionen Dollar schweres "Build-Back-Better-Wirtschaftspaket" soll Anreize schaffen, damit Unternehmen und Bürger aus Kohle und Gas aussteigen, doch er trifft dabei auf erbitterten Widerstand aus den eigenen Reihen. Eine Reihe "konservativer Demokraten" um Senator Joe Manchin aus West Virginia setzen auf Konfrontation. Manchin hat sich explizit gegen das "Clean Electricity Performance Program" ausgesprochen, das 150-Milliarden-Dollar Kernstück des Pakets. Hierdurch sollen Unternehmen belohnt werden, die auf saubere Energieträger umsteigen, und die Verweigerer finanziell bestraft werden. Fachleuten zufolge könnten so die Treibhausgas-Emissionen aus der Energieerzeugung drastisch verringert werden. West-Virgina ist einer der führenden US-Kohleproduzenten und deckt 90% seines Energiebedarfs aus Kohle. In zwei Jahren steht Manchin zur Wiederwahl und das in einem Staat, der zuletzt Trump 69% der Stimmen gab. Kaum denkbar, dass der US-Senator die Interessen des Landes und der Welt über seine eigenen stellt…
Der starke Anstieg beim Gas mit einer Vervielfachung der Preise innerhalb weniger Wochen gefährdet nun den gesamten deutschen Energiesektor. Die vielen aggressiven Billiganbieter, die über Verivox und Check24 die Stadtwerke jahrelang als Preisbrecher unter Druck gesetzt haben, stehen reihenweise vor der Pleite. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass sie billig Strom und Gas verkaufen und sich dieses dann am Spotmarkt zeitnah einkaufen. Da können die Grundversorger preislich nicht mithalten und verlieren daher immer mehr Kunden. Doch nun sind die beschaffungspreis so stark angestiegen, vor allem die kurzfristigen Spotmarktpreise, dass die Billiganbieter riesige Verluste einfahren würden. Sie kündigen daher einfach die Verträge mit ihren Kunden oder rutschen gleich in die Insolvenz.
Ärgerlich für die Kunden, die anstelle des vermeintlichen Billigpreises nun in die sehr teure Grundversorgung des heimischen Hauptversorgers rutschen. Die Heizung wird also nicht kalt. Aber der Preis explodiert geradezu. Und es kommt noch schlimmer…
Denn der Grundversorger, oft ein Stadtwerk, bekommt nun viele neue Gaskunden (zurück) und das würde unter normalen Umständen für Freude sorgen. Die neuen alten Kunden fallen in die Grundversorgung, also zumeist den teuersten Tarif. Die clevereren unter ihnen wechseln also schnell wieder, entweder in einen günstigeren Tarif beim Grundversorger oder zu einem anderen Billiganbieter. Doch den Wechsel akzeptieren die nicht mehr. Selbst Energieriesen wie Eon haben die Neukundenakquise ausgesetzt, weil jeder neue Kunde auch eine erhöhte zu beschaffende Gasmenge bedeutet. Gas, das Eon & Co. sich sofort über den Spotmarkt besorgen müssen – also genau zu den exorbitant gestiegenen Gaspreisen, die die Billiganbieter in die Knie zwingen.
Bei einigen wenigen Neukunden fällt das nicht so ins Gewicht, aber bei der großen und zunehmenden Menge an Ex-Billiganbieter-Kunden gerät die gesamte Preiskalkulation durcheinander. Die Folge wäre, dass der Energieversorger entweder durch die Neukunden ausgelöste erhebliche Ergebniseinbußen hinnimmt oder aber die Preise für alle seine Kunden deutlich erhöht, um dies abzufedern. Es ist den treuen Bestandskunden aber kaum zu vermitteln, dass sie nun noch höhere Preise zahlen sollen, weil diejenigen, die sich zu einem Billiganbieter verdrückt hatten, nun zwangsweise zurückkehren.
Die Konsequenz ist, dass die Grundversorger umgehend neue Tarife für die "Rückkehrer" einführen werden jenseits der Grundversorgung. Diese "Ersatzversorgungstarife" träfen alle diejenigen, die zwangsweise an ihren Grundversorger zurückfallen, z.B. wegen Insolvenz oder Belieferungseinstellung durch ihren Billiganbieter. Damit schützt der Grundversorger sein Unternehmen und seine Bestandskunden, aber für die künftig "Ersatzversorgten" bedeutet dies, dass sie in einem Tarif landen, der sich an den aktuellen, explodierten, Spotmarktpreisen orientiert. Anstelle einer besonders günstigen Gasrechnung steht ihnen ein Gaspreisschock bevor mit einer Vervielfachung ihrer Heizkosten. Die Mehrkosten können für einen Durchschnittshauhalt mehrere tausend Euro ausmachen. Und hierin liegt natürlich auch sozialer Sprengstoff, denn gerade zu der Zeit, wo der erste nächtliche Bodenfrost die Kälte ins Land treibt, ist das Herunterdrehen der Heizung kaum ein Lösungsansatz.
In dieser Phase stehen die rot-grün-gelben Ampel-Koalitionäre vor einem Dilemma. Das Thema Heizkosten wird das Thema Klimawandel völlig überlagern. Der anvisierte noch schnellere Ausstieg aus der Kohle, möglichst bis 2030, ist den vor Kälte zitternden Menschen kaum zu vermitteln. Ende 2022 soll in Deutschland das letzte Atomkraftwerk vom Netz gehen und reißt damit eine weitere Lücke in die Stromversorgung. Weltweit gehen die Länder einen anderen Weg und setzen wie selbstverständlich auf Atomkraft, um die fossilen Kraftwerke zu ersetzen. So hat Frankreichs Präsident Macron die Atomkraft zum zentralen Thema für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr erklärt und einen Teil der umfangreichen Staatshilfen von €30 Mrd. für die Förderung neuer AKWs, auch sogenannte Mini AKWs, vorgesehen. Dabei deckt Frankreich bereits heute 70% seines Strombedarfs aus Atomkraft und sie ist in Frankreich auch politisch kaum umstritten. Ein Interessenkonflikt mit der neuen deutschen Bundesregierung ist vorprogrammiert und damit zwischen den beiden gewichtigsten EU-Staaten.
Für Deutschland könnte Hilfe aus dem Osten "drohen". Ausgerechnet der ungeliebteAutokraft Autokrat Putin und sein russischer Gasprimus Gazprom stehen mit der jüngst fertiggestellten und politisch höchst umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 bereit, Deutschlands Versorgung mit Gas zu garantieren. Verwaltungsratsvorsitzender des Nord Stream 2 Konsortiums ist übrigens Ex-Bundeskanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder (SPD), unter dessen rot-grüner Bundesregierung einst der Atomausstieg durchgedrückt wurde…
Investiere nicht
Während die Politik vor einem Dilemma und schier unlösbaren Widersprüchen steht, regiert an der Börse Pragmatismus. Nicht umsonst heißt es, politische Börsen hätten kurze Beine. Die Unternehmen passen sich an, es gibt Gewinner und Verlierer neuer Entwicklungen und die Marktteilnehmer verteilen ihre Sympathie gegebenenfalls in Bruchteilen von Sekunden neu. Dabei sollte man die kurzfristigen Kursausschläge nicht zu wichtig einstufen, sondern sich lieber auf die Trends der nächsten 12 Monate und darüber hinaus konzentrieren. Denn dorthin werden sich die Unternehmen, die Märkte, die Börsenkurse entwickeln und was heute die Agenda bestimmte, spielt dann kaum noch eine Rolle. Wer heute in Aktien investiert und/oder Aktien im Depot hat, sollte auf die Gewinner von morgen setzen. Nicht auf die von heute.
Öl, Kohle und Green Energy
Nun befinden wir uns in der kälteren Jahresphase und bald steht der Winter vor der Tür. Die Energiepreise sind hoch und die Nachfrage steigt dank der beginnenden Heizperiode weiter an. Green Energy ist weltweit ein bestimmendes Thema, ob in China mit den Drosselungen bei der Stromversorgung oder in Deutschland mit Blick auf die sich abzeichnende Ampel-Regierung.In den USA weht Präsident Joe Biden ein rauer Wind ins Gesicht, denn er kommt mit seinem Klimapaket nicht voran. Sein 3,5 Billionen Dollar schweres "Build-Back-Better-Wirtschaftspaket" soll Anreize schaffen, damit Unternehmen und Bürger aus Kohle und Gas aussteigen, doch er trifft dabei auf erbitterten Widerstand aus den eigenen Reihen. Eine Reihe "konservativer Demokraten" um Senator Joe Manchin aus West Virginia setzen auf Konfrontation. Manchin hat sich explizit gegen das "Clean Electricity Performance Program" ausgesprochen, das 150-Milliarden-Dollar Kernstück des Pakets. Hierdurch sollen Unternehmen belohnt werden, die auf saubere Energieträger umsteigen, und die Verweigerer finanziell bestraft werden. Fachleuten zufolge könnten so die Treibhausgas-Emissionen aus der Energieerzeugung drastisch verringert werden. West-Virgina ist einer der führenden US-Kohleproduzenten und deckt 90% seines Energiebedarfs aus Kohle. In zwei Jahren steht Manchin zur Wiederwahl und das in einem Staat, der zuletzt Trump 69% der Stimmen gab. Kaum denkbar, dass der US-Senator die Interessen des Landes und der Welt über seine eigenen stellt…
Energiekrise 2.0? Deutschland vor dem Gaspreisschock!
Auch in Deutschland spielen Energiekosten eine zunehmend wichtige Rolle. Rund die Hälfte des Strompreises besteht aus staatlichen Abgaben, Steuern, Regulierungskosten, daher kann die Bundesregierung hier schnell für Entlastung sorgen. Wenn sie denn wollte, denn fossile Energie zu verteuern ist ja gerade erklärtes Ziel, auch über die sich stetig verteuernden Verschmutzungszertifikate.Der starke Anstieg beim Gas mit einer Vervielfachung der Preise innerhalb weniger Wochen gefährdet nun den gesamten deutschen Energiesektor. Die vielen aggressiven Billiganbieter, die über Verivox und Check24 die Stadtwerke jahrelang als Preisbrecher unter Druck gesetzt haben, stehen reihenweise vor der Pleite. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass sie billig Strom und Gas verkaufen und sich dieses dann am Spotmarkt zeitnah einkaufen. Da können die Grundversorger preislich nicht mithalten und verlieren daher immer mehr Kunden. Doch nun sind die beschaffungspreis so stark angestiegen, vor allem die kurzfristigen Spotmarktpreise, dass die Billiganbieter riesige Verluste einfahren würden. Sie kündigen daher einfach die Verträge mit ihren Kunden oder rutschen gleich in die Insolvenz.
Ärgerlich für die Kunden, die anstelle des vermeintlichen Billigpreises nun in die sehr teure Grundversorgung des heimischen Hauptversorgers rutschen. Die Heizung wird also nicht kalt. Aber der Preis explodiert geradezu. Und es kommt noch schlimmer…
Denn der Grundversorger, oft ein Stadtwerk, bekommt nun viele neue Gaskunden (zurück) und das würde unter normalen Umständen für Freude sorgen. Die neuen alten Kunden fallen in die Grundversorgung, also zumeist den teuersten Tarif. Die clevereren unter ihnen wechseln also schnell wieder, entweder in einen günstigeren Tarif beim Grundversorger oder zu einem anderen Billiganbieter. Doch den Wechsel akzeptieren die nicht mehr. Selbst Energieriesen wie Eon haben die Neukundenakquise ausgesetzt, weil jeder neue Kunde auch eine erhöhte zu beschaffende Gasmenge bedeutet. Gas, das Eon & Co. sich sofort über den Spotmarkt besorgen müssen – also genau zu den exorbitant gestiegenen Gaspreisen, die die Billiganbieter in die Knie zwingen.
Bei einigen wenigen Neukunden fällt das nicht so ins Gewicht, aber bei der großen und zunehmenden Menge an Ex-Billiganbieter-Kunden gerät die gesamte Preiskalkulation durcheinander. Die Folge wäre, dass der Energieversorger entweder durch die Neukunden ausgelöste erhebliche Ergebniseinbußen hinnimmt oder aber die Preise für alle seine Kunden deutlich erhöht, um dies abzufedern. Es ist den treuen Bestandskunden aber kaum zu vermitteln, dass sie nun noch höhere Preise zahlen sollen, weil diejenigen, die sich zu einem Billiganbieter verdrückt hatten, nun zwangsweise zurückkehren.
Die Konsequenz ist, dass die Grundversorger umgehend neue Tarife für die "Rückkehrer" einführen werden jenseits der Grundversorgung. Diese "Ersatzversorgungstarife" träfen alle diejenigen, die zwangsweise an ihren Grundversorger zurückfallen, z.B. wegen Insolvenz oder Belieferungseinstellung durch ihren Billiganbieter. Damit schützt der Grundversorger sein Unternehmen und seine Bestandskunden, aber für die künftig "Ersatzversorgten" bedeutet dies, dass sie in einem Tarif landen, der sich an den aktuellen, explodierten, Spotmarktpreisen orientiert. Anstelle einer besonders günstigen Gasrechnung steht ihnen ein Gaspreisschock bevor mit einer Vervielfachung ihrer Heizkosten. Die Mehrkosten können für einen Durchschnittshauhalt mehrere tausend Euro ausmachen. Und hierin liegt natürlich auch sozialer Sprengstoff, denn gerade zu der Zeit, wo der erste nächtliche Bodenfrost die Kälte ins Land treibt, ist das Herunterdrehen der Heizung kaum ein Lösungsansatz.
In dieser Phase stehen die rot-grün-gelben Ampel-Koalitionäre vor einem Dilemma. Das Thema Heizkosten wird das Thema Klimawandel völlig überlagern. Der anvisierte noch schnellere Ausstieg aus der Kohle, möglichst bis 2030, ist den vor Kälte zitternden Menschen kaum zu vermitteln. Ende 2022 soll in Deutschland das letzte Atomkraftwerk vom Netz gehen und reißt damit eine weitere Lücke in die Stromversorgung. Weltweit gehen die Länder einen anderen Weg und setzen wie selbstverständlich auf Atomkraft, um die fossilen Kraftwerke zu ersetzen. So hat Frankreichs Präsident Macron die Atomkraft zum zentralen Thema für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr erklärt und einen Teil der umfangreichen Staatshilfen von €30 Mrd. für die Förderung neuer AKWs, auch sogenannte Mini AKWs, vorgesehen. Dabei deckt Frankreich bereits heute 70% seines Strombedarfs aus Atomkraft und sie ist in Frankreich auch politisch kaum umstritten. Ein Interessenkonflikt mit der neuen deutschen Bundesregierung ist vorprogrammiert und damit zwischen den beiden gewichtigsten EU-Staaten.
Für Deutschland könnte Hilfe aus dem Osten "drohen". Ausgerechnet der ungeliebte
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Tja, mein Mitleid hält sich da in Grenzen. Das Öl und das Gas war lange Zeit zu billig. Die Moderniersierung von Heizunganlagen und der Stromnetze geht in Deutschland schleppend voran. Ich bin mal gespannt, ob man bald "Nord Stream 2" in Betrieb geht. In meinen Augen sind wir zu abhängig von der Öl und Gasindustrie.
AntwortenLöschenDie Energiekontor AG ist in den letzten Tagen durch die Decke gegangen. Ich frage mich, ob die Bewertung der Aktie noch angemessen ist. Die EEG Umlage wird auch schon wieder gekürzt, sodasss der Anreiz durch Subvention in Deutschland auch wieder wenig wird. Für Privathaushalte lohnt sich nur noch eine Photovoltaikanlage, wenn man einen Energiespeicher hätte, der größere Mengen an Strom für den Winterspeichern könnte. Das wäre mein Wunsch als Wärmepumpenbesitzer! :-)
Und dann wären wir beim Thema "Wasserstoff-Speicher"! Der große Gewinner dürfte am Ende MBB mit seiner Friedrich Vorweg AG sein! :-)
Die Kürzung der EEG-Umlage hilft bei den Verbaucherpreisen, aber die Kürzung wird ja durch einen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt kompensiert. Insofern werden die Energieerzeuger nicht belastet. Doch momentan ist die EEG-Einspeisevergütung eh nicht so interessant, sondern wohl eher die Absicherung nach unten, weil die hohen Strompreise PPAs so interessant machen.
LöschenMit den Energiespeichern liegste richtig, das wird eines der Schlüsselthemen für die Energiewende. Friedrich Vorwerck ist mE ziemlich gut positioniert. Bei Energiekontor könnte ich mir mittelfristig auch Kurse von über €100 vorstellen, aber nach dem starken Anstieg der letzten Tage wird die Luft hier natürlich dünner, denn auch bei EKT müssen die Projekte ja erstmal umgesetzt werden, damit sie sich in GuV und Bilanz positiv niederschlagen können.
Naja wenn ich mich recht erinnere hat Frau Merkel, langjährige Befürworterin des Atomstroms, damals vor ca. 10 Jahren selber ihre Meinung geändert und den Atomausstieg eingeleitet. Die meisten Deutschen waren damals ebenfalls dafür als man realisiert hat, dass es immer ein Restrisiko geben wird und die Folgen eines Reaktorunfalls verheerend sind.
AntwortenLöschenStrategische und/oder grundsätzliche Entscheidungen sollte man nicht aus der augenblicklichen emotionalisierten Lage heraus treffen, das erweist sich immer wieder. Immer, wenn die öffentliche Meinung aufgrund konkreter Ereignisse hochgepeitscht ist, werden bereuungswürdige Entscheidungen getroffen. Fällt ein Hund ein Kind an, schnellt die Rate derer, die (Kampf-) Hunde verbieten wollen in die Höhe. Ähnlich ist es bei einer Vergewaltigung, wo die Befürworter der Todesstrafe kurzfristig großen Zulauf erhalten. Es ist (fast) immer schlauer, sich zunähst zu beruhigen und dann die Fakten zu analysieren, bevor man eine rationale Entscheidung trifft. Was ja nicht bedeutet, dass diese am Ende anders ausfallen muss, als die erste Reaktion. Aber dann eben nicht aus dem Bauch heraus, sondern fundiert und unter Berücksichtigung der Konsequenzen und Nebenwirkungen, die ansonsten schnell übersehen werden und ggf. später ein kostspieliges Nachjustieren und/oder Wiedergutmachen erfordern.
LöschenJapan liegt entlang einer sich aktiv verschiebenden Kontinentalplatte mit häufigen und starken See- und Erdbeben, bisweilen Tsunamis. In einer solchen Region habe Atomkraftwerke eine viel höhere Gefährdungslage als in Zentraleuropa. Eine Spontanentscheidung zu treffen wegen einer Katastrophe am anderen Ende der Welt, ist ziemlich sinnbefreit. Wenn im Yellowstone die Vulkane ausbrechen und ein Drittel der USA unter Lava verschütten, muss man auch nicht Deutschland evakuieren, nur weil es in der Eiffel auch Vulkane gibt.
Die spontane Kehrtwende Merkels bei der Atompolitik ist ein prominentes Beispiel für eine solche dumme Spontanentscheidung.
Der Atomausstieg begann unter der ersten rot-grünen Bundesregierung (Kabinett Schröder I) vom 14. Juni 2000. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.
LöschenKabinett Merkel II hat 2010 das Atomgesetz durch eine Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke im Sinne der Atomwirtschaft modifiziert und nach Fukushima den eigenen Beschluss (mit Hilfe einer Sicherheits- und Ethikkommission und deutlicher Merhheit im Bundestag [auch FDP] widerrufen.
Der Atomausstieg war somit weit vor Merkel beschlossen.
Das bestreitet ja niemand. Merkels schwarz-gelbe Koalition hat den Atomausstieg rückabwickeln wollen und das auch beschlossen, nach Fukushima aber eine 180-Grad-Wende vollzogen und einen noch schnelleren Atomausstieg durchgedrückt.
LöschenGuten Abend,
AntwortenLöschenVielen Dank für den guten Artikel. In einer Überschrift hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. "Energiekrise 2.0? Deutschland vor dem Gasreisschock!" Da sollte doch bestimmt Gaspreis stehen.
Viele Grüße
Marc Poock
Danke für den Hinweis, aber ganz offensichtlich wollte ich über die Implikationen de5 Reispreisentwicklung schreiben. Der Text passte dann aber nicht mehr zur Überschrift... ^^
LöschenDas klingt logisch, bin auf den Artikel zur Überschrift gespannt.
LöschenUnbedingt! Irgendwas zwischen Konfuzius und China, findet bestimmt REISenden Absatz. ^^
LöschenBei "Ausgerechnet der ungeliebte Autokraft Putin und sein russischer Gasprimus Gazprom stehen mit der jüngst fertiggestellten und politisch höchst umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 bereit, Deutschlands Versorgung mit Gas zu garantieren," hat Freud erneut zugeschlagen. Normalerweise würde ich das gar nicht kommentieren, aber Ihre Artikel sind ja auf journalistisch höchstem Niveau und da machen Setzfehler das schöne Gesamtbild kaputt.
LöschenWir alle müssen für die Rettung des Weltklimas Opfer bringen.
AntwortenLöschenDazu zählen auch viel höhere Steuern, stark erhöhte Energiepreise, weniger Mobilität und kältere Wohnungen.
Bin aber sehr glücklich, dass 90% der Deutschen sich FÜR diese Politik ausgesprochen haben. Denn nur gemeinsam können wir Deutsch:innenx das Weltklima retten.
Gehe mal davon aus, dass das Ironie*In ist
LöschenIch möchte ein Lob für die fundierten Berichte aussprechen, die mir bei meinen Anlageentscheidungen helfen.
AntwortenLöschenDa der Strombedarf meiner Meinung nach in Zukunft steigen wird würde mich deine/Ihre Meinung bzgl. der großen deutschen Versorger RWE und Eon interessieren?
Eon fokussiert sich ja die Bereiche Stromhandel und Netze. Beim Stromhandel steht man aktuell - wie alle Anbieter - vor dem Problem der explodierenden Preise, die man nicht ohne Weiteres an die Kunden durchgesetzt bekommt. Im Bereich Netze droht in der nächsten Regulierungsperiode das Absenken des Rechnungszinses und damit eine erhebliche Verschlechterung der Rentabilität. Finde ich beides nicht so wirklich reizvoll und aussichtsreich.
LöschenRWE drängt in den Bereich Green Energy (Erzeugung) und ist da auf einem guten Weg. Die (weitgehend voll abgeschriebenen) Kohlekraftwerke spülen wegen der schlechten Ausbeute bei Solar und Wind in diesem Jahr ordentlich Geld in die Kassen und bei einem noch schnelleren Kohleausstieg und einer neuen Bundesregierung (2030?) winken zusätzliche staatliche Kompensationszahlungen. Gaskraftwerke wird man zur Bewältigung der Energiewende noch viele Jahre brauchen und wohl sogar neue zubauen müssen. Da kommen dann ggf. auch eigentlich schon abgängige Bestandsanlagen mit Modernisierungen in Betracht. Hatte mich zu RWE kürzlich in einem Aktien Report detaillierter geäußert (hier klicken).
Insofern wäre RWE aus meiner Sicht einer Eon klar vorzuziehen.