In den letzten anderthalb Jahren blieb Apollo Global im Sektorvergleich deutlich hinter seinen Wettbewerbern Blackstone, KKR & Co. zurück, doch hatte vor einem halben Jahr transformative Schritte in die Wege geleitet, inkl. des Rückzugs von Gründer und CEO Leon Black von der Firmenspitze, um sich künftig wieder deutlich besser zu entwickeln und den Rückstand - mindestens - wettzumachen. Auf genau diesen Zug bin ich aufgesprungen und mein Investmentcase scheint aufzugehen. Dabei befinden sich die gewinn- und kurstreibenden Faktoren aktuell noch in der Umsetzung und werden sich in den Geschäftszahlen ab 2022 so richtig bemerkbar machen...
Meinen Investmentcase zu Apollo Global Management hatte ich Anfang Juni im Rahmen meines Portfoliochecks von Tiger Cup Chase Coleman dargelegt (hier klicken) und die Trigger beleuchtet, die den Wert des Unternehmens und den Aktienkurs deutlich anschieben sollten. Die Börse scheint nun in die Gänge zu kommen und diese Entwicklungen einzupreisen. Die neuen Mittelfristziele passen dabei perfekt ins Bild und haben sehr positive Reaktionen hervorgerufen.
Erreichen will Apollo Global diese Wachstumsziele, indem es sein Geschäft in den Bereichen Versicherung, Kredit und Private Equity ausbaut. Der noch neue CEO Marc Rowan sagte: "Wir sind im Geschäft mit Überschussrenditen, und Vermögenswerte sind das, was knapp ist - nicht Kapital". Dabei verbreitert Apollo Global gerade seine Kapitalbasis, in dem es seine frühere Tochter Athene Holding, an der man aktuell noch 17% hält, wieder vollständig übernimmt und so Zugriff auf den Prämienstrom (Float) des Rentenversicherers erlangt. Rowan, der Apollo Global einst mitgegründet und die Versicherungssparte Athene aufgebaut hatte, betrachtet Apollos Versicherungsplattform unter Führung von Athene als wichtigste Triebkraft für die Ausweitung des verwalteten Vermögens und der Erträge von Apollo Global in den nächsten fünf Jahren. Dank Athenes Float wird Apollo Global in die Lage versetzt , Gewinne aus seinen festverzinslichen Anlagen zu geringen Kosten und sogar mit niedrigen Renditen zu erzielen, ohne durch externes Fundraising erhebliches Fremdkapital anzusammeln zu müssen.
Apollo Global will seine provisionsabhängigen Erträge bis 2026 mehr als verdoppeln - und dieses Ziel gilt noch ohne die zusätzlichen positiven Effekte aus der Fusion mit Athene. Athenes Eigenkapital und die alternativen Investitionsmittel sollen von heute rund $10 Mrd. in fünf Jahren auf etwa $20 Mrd. verdoppelt werden. Bis 2026 will Apollo Global $15 Mrd. an Erträgen generieren, wovon $5 Mrd. in eine Basisdividende von $1,60 je Aktie fließen sollen, weitere $5 Mrd. in Kapitalrückflüsse und Aktienrückkäufe und die restlichen $5 Mrd. in den Ausbau und das Wachstum der Vermögen generierenden Plattformen, den Vertrieb, für Übernahmen sowie strategische Wachstumsinvestitionen verwendet werden sollen.
Meine Einschätzung
Apollo Global verleibt sich gerade einen Rentenversicherer Athene ein, was KKR mit Global Atlantic bereits zuvor getan hatte; ich stufe diese strategischen Schritte als "Game Changer" für die Alternative Asset Manager ein. Ich habe das ausführlich am Beispiel von KKR dargelegt (hier klicken).Bei Apollo Global gibt es noch zwei zusätzliche Trigger: neben der Komplettübernahme von Athene führt man Anfang 2022 die drei unterschiedlichen Aktiengattungen zu einer zusammen und dadurch wird man S&P 500-Anwärter. Und zwar im Mittelfeld, so dass eine Aufnahme mehr als wahrscheinlich ist. Mit entsprechender Nachfrage nach APO-Aktien seitens Indexfonds und institutioneller Anleger. Zumal viele von diesen bisher einen Bogen um Apollo-Aktien machen müssen, weil ihnen ihre Regularien den Kauf wegen der unterschiedlichen Gattungen und der damit verbundenen unterschiedlichen Rechte untersagt ist. Diese "Blockade" wird sich dem entsprechend auflösen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Die jetzt formulierten ambitionierten Mittelfristziele zeigen die enormen Chancen auf, die vor Apollo Global und der Branche liegen. Man wird mit Geld von Investoren geradezu überschüttet, die auf der Suche nach Rendite sind. Dieses steht allerdings immer nur für Zeiträume zwischen sieben und zehn Jahren zur Verfügung, während der Float aus den Rentenversicherungen von Athene bis zu 30 Jahre investiert werden kann. Hieraus ergeben sich ganz neue Investitionsperspektiven und -möglichkeiten.
Das anziehende Zinsniveau ist ebenfalls von Vorteil, denn in solchen Phasen florieren Finanzunternehmen besonders - und was für die stark regulierten Banken geilt, gilt umso mehr für die kaum regulierten Alternativen Asset Manager, die ebenfalls im Bereich Kreditvergaben tätig sind. Allerdings mit deutlich üppigeren Margen als die Banken, die sich bei steigenden Zinsen ausweiten dürften.
Die Dividendenpolitik soll ebenfalls verändert und künftig mit einer Basisdividende von $1,60 je Aktie verstetigt werden. Auch hierbei folgt man KKR, die diesen Schritt schon 2018 gegangen sind und die früher stark schwankenden Ausschüttungen für alle besser planbar gemacht haben.
Im Peergroup-Vergleich blieb APO in den letzten anderthalb Jahren deutlich zurück, zuletzt dreht der Kurs aber stärker auf und scheint den Vorsprung merklich reduzieren zu wollen. Ich hatte den Marktrücksetzer Anfang Oktober zum nochmaligen Aufstocken meiner Position genutzt und zusammen mit dem starken Kursanstieg der letzten Tage hat sich Apollo Global sogar an meinen Spitzenwert Funkwerk herangearbeitet. Wenn mein Investmentcase bei Apollo weiter so schön aufgeht, könnte sich hier über kurz oder lang ein Wachwechsel anbahnen. Aber für einen Abgesang auf Funkwerk ist es noch zu früh und da ich auch dort eine kräftige Unterbewertung im Kurs sehe, bin ich offen für den "Kampf um die Spitze"...
Disclaimer: Habe Apollo Global Management, Funkwerk, KKR & Co. auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Wie Du schreibst befinden sich die gewinn- und kurstreibenden Faktoren aktuell noch in der Umsetzung und werden sich in den Geschäftszahlen ab 2022 so richtig bemerkbar machen. Das trifft m.E. aber genauso, wenn nicht sogar bedeutender auf die zu erwartenden Ergebnisse von Blackstone zu. Ich sehe in Blackstone noch gewaltiges Potential und werde kein Stück veräußern, auch wenn Dein Artikel sehr positiv verfaßt wurde. Neueinsteiger haben nun die Wahl zwischen Blackstone, KKR und Apollo.
AntwortenLöschenGruß Uwe
gefällt.
Die Opportunitäten sind für Alternative Asset Manager durchweg vorhanden, da stimme ich Dir zu. Blackstone hat aber im letzten Jahr schon sehr gut performt und macht einen sehr guten Job. Aber... Blackstone hat die besonderen Trigger bei Apollo Global Management eben nicht (mehr): Übernahme Athene zu festgelegtem Preis und deutlichem Wertaufholpotenzial, Zusammenlegung der Aktiengattungen und Wandel in eine normale C-Corp. Das zweite hat Blackstone schon vor Jahren durchgezogen und die sich daraus ergebenden positiven Effekte abgeschöpft. Ein Jahr später folgte KKR mit dem gleichen Effekt (Kurssteigerungen von über 50%). Dies liegt direkt vor Apollo, vermutlich schon alles im 1. Quartal 2022, ansonsten im 1. Halbjahr.
LöschenUnd daher erscheint APO momentan als der aussichtsreichste Wert und die attraktivste Aktie in einem Sektor, der sich ohnehin positiv entwickelt.
KKR bleibt mein langfristiger Sektorfavorit, Apollo dürfte momentan das größte (Kurs-) Potenzial haben und Blackstone folgt dahinter - weil hier die Trigger schon reichlich gewirkt haben und das Unternehmen entsprechend teurer bewertet wird. Aber, da stimme ich Dir wiederum zu, alle drei Werte kann (sollte?!) man im Depot haben.
Jedenfalls unglaubliche Zahlen heute von Blackstone. Rekord in der 36-jährigen Unternehmensgeschichte lt. Schwarzman. Bin ja mal echt gespannt, inwieweit KKR und APO da mithalten (hab alle drei im Depot, BX allerdings als bei Weitem größte Position). Würde mich natürlich auch über gute Ergebnisse der anderen beiden sehr freuen.
AntwortenLöschenBin übrigens vor einigen Jahren erst durch dich hier im Blog auf BX aufmerksam geworden und hab sie durch dick und dünn gehalten. Hat sich mehr als gelohnt. Vielen Dank jedenfalls für den guten Tipp. Hab mich auch schon des Öfteren gewundert, dass du sie seit der Umwandlung in eine C-Corp nicht doch im Depot hast. Davor, als L.P. warn's ja die steuerlichen Schwierigkeiten in deiner GmbH, das konnte ich schon nachvollziehen. Aber jetzt - was für eine Cash-Machine!
Beste Grüße! Marc
Der Grund ist ganz einfach: ich habe Blackstones Umwandlung in eine C-Corp nicht mitbekommen, erst als es schon passiert war. Habe mir dann KKR angesehen, da gab es dann ja eine ähnliche Spekulation.
LöschenBlackstone hat sich toll entwickelt. Habe neulich auch das Buch von Schwarzman gelesen, sehr interessant. Bewertungstechnisch liegt BX aber deutlich vor KKR und Apollo, daher habe ich jedes Mal beim Branchencheck andere als Kauffavoriten gehabt. Brookfield Asset Management gehört ebenfalls noch in meine "TOP 4" der Alternativen Asset Manager.
Ah, verstehe. Bei der Bewertung im Vergleich zu den anderen geb ich dir schon recht. Hab zuletzt auch mal n paar BX in APO umgeschichtet, da die Bewertung dort deutlich günstiger aussieht. Und wenn sie ihre Pläne, wie du sie jüngst beschrieben hast, in die Tat umgesetzt kriegen, dann wäre das ja ne feine Sache und müsste sich eigentlich lohnen.
LöschenGelegenheiten bei BX einzusteigen hat es ja auch nach der Umwandlung schon noch länger gegeben. Ich hab zB vor zwei Jahren nochmal nachgekauft. Seither sind der Kurs und mithin die Bewertung dann allerdings explodiert. Bei KKR war es ja ähnlich, wenn ich nicht irre. BAM hat mir auch schon viel Freude gemacht, obwohl ich die noch gar nicht so lange hab. Manchmal ist es nicht verkehrt, die Geschäfte den Profis (meine die Alternativen Asset Manager) zu überlassen :)
Auch KKR ist momentan deutlich günstiger bewertet als Blackstone. Bei KKR hat mir gefallen, dass sie in der Coronakrise als "most aggressive buyer" aufgetreten sind und damit ihre Lehre aus der Finanzkrise 2008/09 gezogen haben, wo sie zu defensiv und zögerlich agiert haben. Die neuen Engagements zahlen sich nun aus in Form von Management-Fees und natürlich später bei Verkauf der Beteiligungen/Assets.
LöschenDarüber hinaus haben sie im Februar 2021 die Übernahme des Rentenversicherers Global Atlantic abgeschlossen und der hieraus fließendende Float sowie die Bestands-Assets speisen nun KKRs AuM und Fees. Quasi KKRs Athene-Deal, nur kleiner. Gefällt mir ausgesprochen gut...