Der größte Gewinner der Vorwoche ist dann auch der VDAX, der die Volatilität misst. Er geht mit einem Plus von knapp 7 Prozent aus der Woche, hatte allerdings am Montag in der Spitze auch schon an die 40 Prozent vorne gelegen. Und die Volatilität dürfte ebenso hoch bleiben wie die Nervosität an den Märkten.
China zwischen Evergrande-Pleite und Kryptoverbot
Die Auslöser für die Kursbeben waren alte Bekannte. In China mehren sich die Zeichen für eine Insolvenz des zweitgrößten Immobilienentwicklers Evergrande, bei der rund 300 Milliarden Dollar im Feuer stehen. Doch anstelle des "Lehman Moments" mit einer folgenden Kettenreaktion geht die Börse inzwischen von einer eher kontrollierten Abwicklung aus. Chinas KP wird zwar nicht direkt intervenieren, bereitet aber im Hintergrund sie staatlichen Kreditgeber auf eine Pleite vor. Somit dürften der chinesische Immobilienmarkt und auch die Banken einiges abbekommen, aber eine weltweite Ansteckung mit einer sich daraus entwickelnden globalen Finanzkrise ist kaum zu erwarten.Für (noch) größere Aufmerksamkeit sorgte, dass China Transaktionen mit Kryptowährungen für illegal erklärte. China setzt den Sektor schon seit einiger Zeit unter Druck und hat viele Kryptominer aus dem Land vertrieben. Der reine Handel und die Herstellung von Kryptowährunen sind in China seit 2019 verboten. Nun erklärte die chinesische Notenbank, Kryptowährungen hätten die "Wirtschafts- und Finanzordnung zerstört" und "Geldwäsche, illegale Kapitalbeschaffung, Betrug und andere kriminelle Aktivitäten begünstigt". Dies bedrohe die Sicherheit des Vermögens der Bürgerinnen und Bürger. Die Kurse von Bitcoin, Ethereum & Co. gingen daraufhin ebenso auf Tauschstation wie die der Anbieter von Kryptobörsen.
Die genannten Argumente dürften allerdings eher vorgeschoben sein. China arbeitet nämlich an einer eigenen Kryptowährung unter strenger Kontrolle der Führung und bereitet hierfür nun den Weg. Des Weiteren habe Chinesen hohe Vermögen an Kryptowährungen und Chinas Führung möchte verhindern, dass diese im Zuge der zu erwartenden Turbulenzen im Immobilien- und Finanzsektor aufgrund der anstehenden Evergrande-Pleite ins Ausland transferiert werden, womit das Finanzsystem zusätzlich unter Druck gesetzt würde.
Das Ende des Quantitative Easing. Endlich?!
Die größte emotionale Befreiung brachte aber die Sitzung der US-Notenbank am Freitag. Denn die FED hält erstmal an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins bleibt zunächst in der niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent und auch die Käufe von Wertpapieren in Höhe von 120 Milliarden Dollar pro Monat werden fortgesetzt. Die Zentralbank signalisierte jedoch, dass die Käufe demnächst zurückgefahren werden könnten. Darüber hinaus dürfte sich die Zinswende bereits Ende 2022 einstellen mit einer ersten Zinsanhebung. Jedenfalls, wenn die neuen Projektionen der FED Wirklichkeit werden. Die Wirtschaftsprognosen für 2021 wurden deutlich verändert. Die Wachstumsprognose wurde von 7,0 auf 5,9 Prozent verringert, während sich die Inflationsprojektion von 3,4 auf 4,2 Prozent erhöhte. Für die Jahre 2022 und 2023 hob die FED ihre Wachstums- und Inflationsprognosen überwiegend an. Dabei erklärte sie, das aktuelle Zinsniveau sei angemessen, bis am Arbeitsmarkt Vollbeschäftigung herrsche und das Inflationsziel von rund zwei Prozent erreicht worden sei.Mit anderen Worten: die US-Notenbank bereitet die Börsen mit großem Vorlauf auf den Beginn des Endes des Quantitative Easing vor, also den Einstieg in den Ausstieg des ultrabilligen Geldes. Die niedrigen Zinsen ließen das Geld allerdings weniger in die Wirtschaft als vielmehr in die Immobilien- und Aktienmärkte fließen, wo es eine Vermögenspreisinflation ausgelöst hat. Daher sehen viele Marktbeobachter dem Tapering mit Sorge entgegen. Sie befürchten Kurseinbrüche, wenn kein weiteres billiges Geld mehr in die Märkte gekippt wird.
Ken Fisher hingegen begrüßt das QE-Tapering. Die meisten Menschen glaubten, dass die Zentralbanken im Rahmen von QE "Geld drucken" würden. Aber das sei falsch. Die Zentralbanken würden durch QE "nicht zirkulierende Reserven" schaffen, die sie zum Kauf von Anleihen verwenden, die den Banken gehören. Diese zusätzliche Nachfrage treibt die Anleihekurse in die Höhe, während sich Preise und Renditen umgekehrt entwickeln, so dass die langfristigen Zinssätze fallen. Denn QE sorge bei niedrigen kurzfristigen Zinsen dafür, dass auch die langfristigen Zinsen deutlich sinken – und damit würden die Banken jeden Anreiz verlieren, Geld zu verleihen. Doch je weniger Geld in der Wirtschaft zirkuliere, desto gehemmter ist sie.
Gleichzeitig reduziere QE in Wahrheit die Inflation, es wirke disinflationär. Denn Inflation entstehe ja, wenn zu viel Geld zu wenig Waren und Dienstleistungen gegenübersteht. Indem QE die Kreditvergabe einschränke, schaffe es weniger Geld und verringere so den Inflationsdruck. Das Tapering sorge für steigende Zinsen am langen Ende, wodurch die langfristigen Zinssätze im Verhältnis zu den kurzfristigen Zinssätzen steigen und somit die Rentabilität der Kredite erhöhen würde. Folglich wäre es für die Banken zunehmend attraktiv, wieder mehr Kredite zu vergeben, so dass sich das Konjunkturwachstum beschleunigen würde. Und bessere Geschäfte sind seit jeher der stärkste Antriebsmotor für steigende Aktienkurse.
Die Börsen haussieren also nicht wegen, sondern trotz des Quantitative Easing und alle Marktteilnehmer haben sich an diesen Zustand gewöhnt. Daher fürchten sie die Veränderung und verfallen ins Jammern, wenn das Tapering auch nur zur Sprache kommt. Das wird sich kaum ändern, bis es irgendwann wirklich mal losgeht, vor allem wenn es mal wieder schwache Wirtschaftsdaten gibt oder ähnliches. Da alle längst wissen, dass das Tapering beginnen wird, sollte der negative Einfluss auf die Psychologie begrenzt sein, wenn es beginnt. Auch wenn es kurzfristig zu Irritationen und heftigeren Schwankungen an den Börsen führen könnte, dürfte dies Ken Fishers Meinung nach keinen neuen Bärenmarkt auslösen. Denn es seien Überraschungen, die die Börsen erheblich durcheinanderwirbeln würden. Und das Ende des Quantitative Easing sei ja nun allem längst bekannt, so dass sei Überraschungspotenzial begrenzt sei.
Mehr Überraschungspotenzial bietet die heute anstehende Bundestagswahl in Deutschland. Das Rennen um das Kanzleramt schient völlig offen und den letzten Umfragen zufolge sind eine ganze Reihe von unterschiedlichen Koalitionen möglich. Das ist neu. Und auch, dass die Linke mit ihren Enteignungsfantasien eine reale Chance auf eine Beteiligung an der nächsten Bundesregierung hat unter eine Kanzler Olaf Scholz. Jenen SPD-Kanzlerkandidaten, dem seine eigene Parteispitze aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans die Eignung für dieses Amt absprach und erklärte, Olaf Scholz würde die SPD nicht hinter sich haben und nicht wirklich SPD-Politik vertreten. Scholz will also den Schröder machen. Das endete beim letzten Mal mit einem Absturz von 45 auf 15 Prozent. Nun ist die Fallhöhe bei 25 Prozent deutlich geringer. Das Risiko allerdings nicht. Es bleibt spannend...
Disclaimer: Ich halte Aktien an der CDU.ツ
"Indem QE die Kreditvergabe einschränke, schaffe es weniger Geld und verringere so den Inflationsdruck. " . Können Sie das näher erläutern. Ich verstehe nicht, wie QE die Kreditvergabe einschränkt.
AntwortenLöschenIch habe den Beitrag von Ken Fisher ja in meinem Artikel verlinkt und dort führt er das über mehrere Absätze ausführlich aus. Es geht darum, dass durch QE kein frisches Geld gedruckt und in den Markt gegeben wird, sondern dass die Notenbanken durch QE "nicht zirkulierendes Geld" schaffen. Also Geld, das nicht in den Geldkreislauf kommt, sondern sofort nach Schaffung für Anleihekäufe eingesetzt und so dem Geldkreislauf sofort wieder entzogen wird. Dadurch werden die Kurse der Anleihen künstlich erhöht, die (langfristigen) Zinsen fallen entsprechend. Was es für Banken wiederum viel unattraktiver macht, Geld (langfristig) zu verleihen. Und das bremst die Wirtschaft, weil ihr so Kredite/Geld entzogen/vorenthalten wird.
LöschenAus diesem Grund befürworten einige Ökonomen ja eher direkte Geldspritzen, Helikoptergeld usw. Weil dieses Geld unmittelbar bei den Konsumenten ankommt. Wie die beiden Runden an Stimulusschecks in den USA gezeigt haben, fließt aber auch dieses Geld nicht komplett in die Wirtschaft und/oder heizt den Konsum an, sondern wird zur Zahlung von Schulden oder zur Geldanlage (Aktien, Kryptowährungen) verwendet. Also auch kein perfektes Mittel.
Aber, wie gesagt, die ausführliche Erläuterung von Ken Fisher findet sich in dem verlinkten Artikel.
Oh Danke für die Erläuterung. Ich habe den Link nicht wahrgenommen. Lese ich jetzt, was der gute Ken Fisher da schreibt.
LöschenAus der Praxis kann ich aber auch sagen, dass Kreditvergaben zumindest im privaten Bereich sehr restrektiv/er geworden sind in den letzten Jahren, also eher weniger Leute einen Kredit bekommen.
Die reichlich müffelnde Rote Socken Kampagne ist ein Grund dafür, dass der CDU im Ergebnis zu wenige zutrauen, das Land voran zu bringen.
AntwortenLöschenEin weiterer Grund ist Lachet, der Mann, der an den falschen Stellen lacht und auch sonst immer auf der Suche nach dem nächsten Fettnapf scheint und dabei auch immer wieder fündig wird.
Die Welt wird nicht untergehen mit Olaf Scholz als Kanzler.
Und die Aktien werden weiter steigen;-) - wenn auch nicht grad morgen.
Naja, die Linke hat fast die Hälfte ihrer Stimmen eingebüßt und schafft es vielleicht nicht einmal mehr über die 5%-Hürde. Aus meiner Sicht ist/wäre das wichtigste Ergebnis dieser Wahl, dass die Linke nicht an der nächsten Bundesregierung beteiligt ist. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass das Land ein paar neue Impulse braucht. Dafür steht Olaf Scholz von den drei Spitzenkandidaten am wenigsten. Andererseits weiß man bei ihm, was man bekommt...
LöschenDie Beteiligung der Linken an der Regierung war halt nur ein abwegiges konservatives Schreckgespenst - lieber Michael. Insofern ist der Verlust an Stimmen bei den Linken nicht der Socken-Kampagne geschuldet, sondern schlicht der Politik der Linken.
AntwortenLöschenScholz wird wie Biden gesellschaftliche Modernisierung bringen und deshalb der Wirtschaft sicher auch die notwendigen Impulse geben.
Ich denke das die CDU/CSU ca.7-8% verloren hat, ist das wichtigste Ergebnis dieser Wahl. Und wenn einer für keine neuen Impulse steht, dann Achim Laschet.
AntwortenLöschenKeine Partei hat bei der Wahl Stimmen gewonnen oder verloren. Das ist der klassische Ankereffekt, der auch beim Investieren zu unsinnigen Entscheidungen führt. Der Wähler hat gestern nicht über das Wahlergebnis von 2017 abgestimmt, sondern über 2021. Das Ergebnis ist eine Momentaufnahme vom 27.09.2021, wie das Ergebnis vor vier Jahren war, hat keinerlei Bedeutung, auch wenn der Vergleich natürlich gerne gezogen wird, denn er ist ja so einfach. Wie das KGV, kann jeder berechnen, ist so schön eingängig - und trotzdem ziemlicher Blödsinn als Bewertungsgrundlage.
LöschenCDU/CSU haben keine Stimmen verloren. Sie haben ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis eingefahren. Das ist Fakt. Und als Zweitplatzierter haben sie weniger gute Aussichten, ein Regierungsbündnis schmieden zu können, als die erstplatzierte SPD. Klar ist jetzt auch, dass die CDU mit Armin Laschet wohl nicht den besten Kandidaten aufgeboten hat. Im Gegensatz zu Merkel hat er der Union keine zusätzlichen Sympathiepunkte eingebbracht, sondern die Stimmung eher belastet. Dazu gehören sicherlich auch seine tolpatschigen (Wahlkampf-) Auftritte.
Die SPD hat die Wahl gewonnen, weil sie die meisten Stimmen und Sitze bekommen hat. Der eigentliche Wahlsieger wird aber erst feststehen, wenn der Kanzler gewählt ist. Dann ist auch egal, wer wie viele Stimmen und Prozente abgegriffen hat bei der Bundestagswahl.
Dass Olaf Scholz mehr frische Impulse bringen würde als Armin Laschet, wage ich mal zu bezweifeln. Aber wir werden es nicht erfahren, denn es kann ja nur einer von beiden Kanzler werden - von Grüngelbs Gnaden...
Das sogennante Kryptoverbot aus China wurde in den Medien als neues Ereignis verbreitet. Tatsächlich gibt es hier nichts neues. Quasi alles ist bereits seit 2017 bekannt, es wurde nur nochmal wiederholt. Man könnte sogar sagen Fakenews ;-)
AntwortenLöschenDie Märkte haben das mittlerweile auch kapiert, weshalb sich der Verlust in Grenzen hielt.
Man könnte es auch anders sehen als Ken Fisher: Wenn die Banken wegen niedriger Zinsen am langen Ende weniger an Krediten verdienen, müssen sie mehr Kredite vergeben, um überhaupt noch genug zu verdienen, schließlich müssen sie ihre Kosten decken. Und das Kreditgeschäft ist ja das Hauptgeschäft der meisten Banken. Die Postbank wirbt z. B. für sehr niedrig verzinste Immobilienkredite für Arbeitnehmer, die mangels Ersparnissen kein Eigenkapital beisteuern können. Das sieht für mich eher nach einer ganz schön großzügigen Kreditvergabe aus. Oder sehe ich etwas falsch?
AntwortenLöschenVielen Dank übrigens für die vielen tollen Aufsätze dieses Blogs. Ich lese schon länger mit und habe dabei viel gelernt.
Jörg
Moin Jörg,
LöschenKen Fisher bezieht sich vor allem auf die USA und die FED mit seinen Aussagen zum Quantitative Easing und Tapering. In der Eurozone ist es viel komplizierter, da hier ja viele unterschiedliche Länder im Euro "verhaftet" sind und deren Entwicklung nicht immer parallel verläuft. In den letzten Jahren haben die Banken und Sparkassen in Deutschland ihr Zinsergebnis vor allem durch eine massive Ausweitung an Krediten gepimpt, richtig. Die Zinsmarge wurde aber immer dünner. Das hat die EZB nun ver(schlimm)bessert, indem sich die Banken nun günstiger bei ihr refinanzieren können. Auf finanz-szene.de finden sich viele lesenswerte Artikel hierzu.
Was die Kreditangebote angeht, hängt das auch immer von den Basel-Kriterien zur EK-Finanzierung ab. Wertpapierkredite müssen mit anderen EK-Anteilen unterlegt werden, als Unternehmenskredite und die wiederum anders als Konsumentenkredite. Je nach vorzuhaltendem EK-Anteil bemessen sich aber die Kosten, die der Kredit bei der Bank verursacht. Anders gesagt: braucht man als Bank für den Gewerbekredit dreimal so viel EK wie für den Konsumentenkredit, vergebe ich deutlich weniger Gewerbekredite.
Was Ken Fisher letztlich aussagt ist, dass die Notenbanken in den Markt eingreifen und eher das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich erreichen wollen. Sie löschen also mit Öl. Und weil sie das tun denken alle, das müsse man so machen und haben Angst davor, wenn sie die Ölmenge reduzieren ("Tapering"). ;-)
Leider macht der gute Ken schon am Anfang einen - im wahrsten Sinne des Wortes - kapitalen Fehler, indem er schreibt: "Banking’s core business is sooooooo simple: taking in short-term deposits to finance long-term loans."
AntwortenLöschenDas ist die Amateur-Sicht auf Banken, und sie ist komplett falsch. Banken brauchen keine Einlagen, um Kredite ausgeben zu können. Das sieht man u.a. daran, dass das Kreditvolumen einer Bank typischerweise um ein Vielfaches höher ist als das Einlagenvolumen.
Einlagen sind auch kein Eigenkapital, (nur) letzteres wird gebraucht, um für Kreditausfälle einzustehen.
Wenn er noch nicht mal die Grundlagen des Bankgeschäfts verstanden hat, warum sollte er uns dann Weisheiten über die Tätigkeiten von Zentralbanken lehren können?
Ich halte Deine Kritik an Fishers Ansichten und Aussagen nicht für gerechtfertigt. Denn genau dieses ist das Geschäftsmodell von Sparkassen, Genossenschafts- und "normalen" Banken: man nimmt Spareinlagen entgegen und verleiht sie als (langfristige) Kredite teurer weiter, das bringt die Zinsmarge. Dass dabei nicht (mehr nur) das gleiche Geld 1:1 verliehen wird, liegt auf der Hand, denn dann würde die Bank kaum etwas verdienen. So war es noch in den Anfängen, als in den 1870er ff. die Spar- und Darlehenskassen gegründet wurden. Aber schon lange dürfen Banken das X-fache des Volumens an Spar- und Termineinlagen das Kredite vergeben - die Differenz holen sie sich am Interbankenmarkt oder über zB Pfandbriefe (verbriefte Schuldverschreibungen, Neudeutsch: Asset backed Securities) oder durch Ausgabe von Anleihen, Sparbriefen, Genussscheinen usw.
LöschenEinlagen von Sparern entgegenzunehmen ist in normalen Zeiten (als Zeiten ohne Negativzinsen) eine preiswerte Refinanzierungsmöglichkeit. Aber natürlich nicht die einzige und moderne Banken betreiben auch viele weitere, teilweise lukrativere, Geschäftsfelder.
Das Quantitative Easing wurde ja nicht punktgenau zur Coronakrisenbewältigung erfunden, sondern die FED hat dies bereits beim Dotcom-Crash angewandt und während der Finanzkrise. Damals stand die Liquiditätsversorgung der Wirtschaft mindestens ebenso stark im Fokus wie in der Coronaphase. Nur dass es eine bedeutend geringere Asset-Price-Inflation gab und auch kein Helikoptergeld.
Dann bist Du dem gleichen Irrglauben aufgesessen wie Ken Fisher:
Löschen"Tatsächlich wird bei der Kreditvergabe durch eine Bank stets zusätzliches Buchgeld geschaffen. Die weitverbreitete Vorstellung, dass eine Bank „auch altes, schon früher geschöpftes Buchgeld, z.B. Spareinlagen, weiterreichen“
(könne), wodurch die volkswirtschaftliche Geldmenge nicht erhöht wird, trifft nicht zu."
Quelle: Seite 4 in https://www.bundesbank.de/resource/blob/614528/ca4942c86c4f86881309fac3942c3f0a/mL/haeufig-gestellte-fragen-geldschoepfung-data.pdf
Deine Bundesbank-Quelle, S.2: "...deutlich zu machen, dass hinter der Schaffung von Buchgeld durch Geschäftsbanken nicht zwingend die vorherige Einwerbung von Kundeneinlagen stehen muss" - Bedeutet, dass dies dennoch üblich bzw. die Regel ist.
LöschenUnd auf S.3: "Das Modell des Geldschöpfungsmultiplikators, das in vielen Lehrbüchern zur Geldtheorie dargestellt wird, unterstellt, dass einer Geschäftsbank zunächst zusätzliches Zentralbankgeld zugeflossen sein muss, bevor sie zusätzliche Kredite gewähren kann, aus denen ihr Zahlungsverpflichtungen in Zentralbankgeld entstehen können. In der Praxis ist dieser Zusammenhang nicht zwingend gegeben". Bedeutet nichts anderes als "muss nicht immer so sein".
Deine Interpretation ist jedoch: ist niemals (mehr) so bzw. kann so nicht (mehr) sein. Und das ist eben nicht richtig.
Ob das Buchgeld bei der kreditverbenden Bank oder der Zentralbank geschaffen wird, ist doch zweitrangig. Entscheidend ist, dass die Zentralbank die Menge des Buchgeldes steuern kann - zB indem sie die Mindestreserveanforderungen in die Höhe schraubt und/oder Zinssätze für die Mindestreserve verändert oder indem sie den Banken weniger Zentralbankgeld zur Verfügung stellt. Denn die Aktiv- und Passiv-Seite der Bilanz hängen auch bei Banken voneinander ab. So ist doch das Maximum an zu vergebenden Krediten an die Einlagenseite geknüpft (und ein Vielfaches davon). Entzieht die Zentralbank dem Kreditinstitut nun Zentralbankgeld, muss das KI diese Lücke entweder durch andere Gelder füllen oder aber sein Kreditvolumen reduzieren.
Hallo Herr Kissig,
AntwortenLöschenleider haben Sie, was die Kreditvergabe angeht, wirklich keine Ahnung, bzw. Ihr Wissen stammt noch aus der Zeit, wo man diese Märchen noch so als Fachwissen gelehrt hat. Wenn eine Bank einen Kredit z.B. an eine Privatperson vergibt, wird dieses Geld aus dem Nichts erschaffen, bzw. geschöpft. Man schreibt einfach dem Kunden das Geld gut und das wars.
Falls Sie glauben, das wären Fakenews :), dann müssten Sie damit auch die Deutsche Bundesbank der Verbreitung von Fakenews bezichtigen ;).
Gruß
Matthias
Kommt ziemlich hochnäsig und arrogant rüber, klingt irgendwie nach Schnösel. Bei dieser Art möchte man sich gar nicht mit dem Inhalt beschäftigen.
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