Im Gegenzug wird der MDAX von 60 auf 50 Werte verkleinert und da seine größten Werte in den DAX aufsteigen, verliert der MDAX erheblich an Gewicht - und Bedeutung. Sein am Streubesitz orientierter Börsenwert wird enorm sinken, etwa um die Hälfte. Die verbleibenden Werte sind bzgl. ihrer Größe näher beieinander, so dass nicht mehr einige wenige Aktien den Index dominieren. Unterm Strich wird der MDAX künftig weniger der Index der mittelgroßen Werte sein, als einer der größeren Nebenwerte.
Beim SDAX bleibt alles beim alten, nur die Zusammensetzung ändert sich um fünf Werte, die mit Absteigern aus dem MDAX die Plätze tauschen und es gibt sechs Neuaufnahmen.
Insgesamt gewinnt der DAX zehn neue Mitglieder, der MDAX verliert diese zehn und nimmt fünf Aufsteiger auf dem SDAX auf, während der SDAX elf neue Mitglieder begrüßt: fünf MDAX-Absteiger und sechs bisher indexlose Aufsteiger.
Und dies sind die konkreten Änderungen zum 20. September:
DAX (40 Werte, +10)
Die DAX-Aufsteiger sind
- Airbus
- Brenntag
- HelloFresh
- Porsche Holding
- Puma
- Qiagen
- Sartorius
- Siemens Healthineers
- Symrise
- Zalando
Funfact am Rande: Delivery Hero, die im letzten Jahr Skandalnudel Wirecard im DAX ersetzten, würde nach den seit Dezember 2020 gelten neuen Richtlinien für die Aufnahme in den DAX heute nicht wieder Einzug in den DAX finden. Denn seitdem ist Voraussetzung für die Aufnahme, dass die DAX-Kandidaten "in ihren beiden letzten Jahresabschlüssen ein positives EBITDA aufweisen" müssen. Und mit der (operativen) Profitabilität hat Delivery Hero ja (noch) so seine Probleme...
MDAX (50 Werte, -10)
Der MDAX verliert die zehn neuen DAX-Werte und wird auf 50 Werte reduziert. Daneben steigen fünf Werte aus dem SDAX auf und fünf Werte stiegen in den SDAX ab.
Die neuen MDAX-Werte sind
- Befesa
- Jungheinrich Vz.
- Hypoport
- Vantage Towers
- Zooplus
SDAX
Der SDAX wird die fünf MDAX-Absteiger aufnehmen und darüber hinaus sechs weitere Werte:
- About You
- Encavis
- Hochtief
- Morphosys
- Nordex
- PVA Tepla
- Secunet
- Shop Apotheke
- Sto Vz.
- Suse
- Synlab
Aus dem SDAX heraus fallen
- Borussia Dortmund
- ElringKlinger
- HHLA
- Medios
- Süss Microtec
- Vossloh
Meine Einschätzung
Dieses ist die größte Neu- und Umgestaltung, die die DAX-Familie seit ihrer Gründung erlebt. Ob die gewünschten Ziele erreicht werden, bleibt abzuwarten. Der DAX wird aufgewertet und bekommt neue Mitglieder aus zukunftsweisenden Branchen, dennoch ist sein neues Börsengewicht nur wenig größer als das von Apple oder Microsoft, die beide jeweils mehr als zwei Billionen Dollar auf die Waagschale bringen.
Die Indexfonds, die DAX, MDAX oder SDAX abbilden, werden nun ihrerseits die entsprechenden Änderungen vornehmen. Daher dürfte es bei den betreffenden Aktien zu erhöhten Umsatzvolumina kommen und der eine oder andere Kursausschlag ist auch nicht auszuschließen. Großartige Impulse erwarte ich von den Veränderungen allerdings nicht. Die Aufnahme in einen Auswahlindex bringt etwas mehr Aufmerksamkeit mit sich und vor allem die neuen DAX-Werte könnten bei ausländischen Investoren erstmals auf dem Radar auftauchen und daher etwas zusätzliches Interesse wecken. Doch auch das dürfte sich eher in überschaubaren Grenzen halten.
Disclaimer: Habe Apple, Delivery Hero, Jungheinrich, HelloFresh, Hypoport, Microsoft, Qiagen, Secunet, Shop Apotheke, Zalando auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Warum soll den Qiagen in den DAX aufrücken? Da es eine niederländische ISIN hat, bin ich davon ausgegangen, dass es sich um eine holländische Firma handelt.
AntwortenLöschenIch glaube, bereits seit 2010 dürfen ausländische Formen in den DAX aufsteigen, sofern sie ihren juristischen Sitz im Ausland haben, aber zumindest ein wesentlicher Teil der Geschäftsführung in Deutschland residiert. Wie bei Linde PLC, die seit der Fusion mit der amerikanische Praxair in Irland ihren Sitz haben. Insofern gab es auch bei Qiagen dies bezüglich keinen Hinderungsgrund.
LöschenFunfact am Rande: Qiagen wurde bereits 2010 als DAX-Aspirant gehandelt, aber dann folgte eine Serie von Misserfolgen und Enttäuschungen, dies das verhinderten. Nun das (Traum-)finale!?
Symrise ist hier doppelt erfaßt: korrekt als DAX-Aufsteiger und falsch als SDAX-Absteiger
AntwortenLöschenAirbus hat ebenfalls eine NL-ISIN, ist jedoch hauptsächlich in Frankreich und Deutschland operativ tätig. Also die ISIN sagt nicht immer alles aus. Entscheidend ist die Marktkapitalisierung des sog. free-float (d.h. der Aktien die nicht in Beteiligungen bis 5% geparkt sind - korrigiert mich wenn der %-Satz falsch ist).
Und wenn demnächst Deutsche Wohnen von Vonovia übernommen wird, beginnt das Stühlerücken wieder von vorne. Möglicherweise darf Beiersdorf wieder zurück in den Dax.
Mit der Aufnahme von Porsche-Holding wird der Automobilsektor nicht unbedingt reduziert.
Im Gegenteil: es ist noch mehr Volkswagen (VZ) im Dax vertreten.
Herzliche Grüße
Christian
Danke für den Hinweis, Christain. Es muss natürlich Synlab heißen beim SDAX, nicht Symrise. Hab's korrigiert.
LöschenHallo Michael, die letzte Diskussion zu Jungheinrich, die ich hier finde ist von 2021, der Wert ist aber weiterhin Teil Deiner Beobachtungsliste. Dem Unternehmen scheint es einerseits aktuell nicht so schlecht zu gehen, u.a. steigen FCF und Dividende. Allerdings, könnte die Aktie ein Verlierer der neuen Trump Regierung sein, wenn ein möglicher sich verschärfende USA-China-Handelskrieg wieder die Weltkonjunktur und Stimmung einbrechen lassen sollte. Hast Du Dich neulich mit Jungheinrich beschäftigt bzw. eine aktuelle Meinung zu diesem Unternehmen?
AntwortenLöschenMoin Konstantin,
Löschenwegen der miesen Konjunkturlage in Deutschland und den zurückhaltenden Chancen in Europa habe ich schon länger meinen Investitionsschwerpunkt auf die USA gerichtet. Damit fahre ich ziemlich gut und sehe auch noch keinen Grund, weshalb ich hieran etwas ändern sollte. Es ist aber durchaus möglich, dass sich die Situation im Laufe dieses Jahres ändert.
Auch wenn Jungheinrich (wie auch Kion) in den letzten Jahren den Serviceanteil an ihren Umsätzen weiter erhöht haben, bleiben es doch (vor-)zyklische Unternehmen. Auch deshalb finde ich die momentan nicht so spannend. Aber, wie gesagt, das könnte sich in den nächsten Monaten ändern, und dann werde ich mir eine ganze Reihe von deutsche Unternehmen ansehen, bei denen sich dann (endlich wieder) echte Chancen auftun.