Dienstag, 20. Juli 2021

Good News bei... Steico: Prognose rauf nach Rekorden bei Umsatz, Ergebnis und Margen

Steico glänzt erneut mit Top-Zahlen. Im ersten Halbjahr 2021 wurde der Umsatz ggü. dem Vorjahreszeitraum um knapp 30% gesteigert und das EBIT sogar um den Faktor 2,5. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass das 2. Quartal des Vorjahres extrem negativ durch Corona beeinflusst war. Dennoch sind die Zuwachsraten enorm, denn die Nachfrage nach den ökologischen Dämmstoffen und Konstruktionsprodukten von Steico hat sich nochmals gesteigert. Und angesichts der neuen weltweiten stark verschärften Klimaziele, bei der Energieeinsparung durch Wärmedämmung eine herausragende Bedeutung zukommt, dürfte die Nachfrage weiterhin hoch bleiben und perspektivisch sogar weiter zunehmen. Läuft gerade bei Steico!

Im ersten Halbjahr konnten sowohl bei Umsatz als auch bei den Erträgen neue Rekordwerte erzielt werden. Der Umsatz liegt mit €186,8 Mio. € um 29,6% über Vorjahr. Das EBIT wuchs um 155,1% auf €31,1 Mio., der Periodenüberschuss um 181,5% auf €21,1 Mio. Mit einer EBIT-Quote von 16,8% konnte auch die Profitabilität deutlich gesteigert werden.

Wegen des besonders schlechten 2. Quartals im Coronajahr 2020 hat Steico auch isolierte Zahlen für das 2. Quartal herausgegeben. Hier wurde ein Umsatz von €96,2 Mio. erzielt (Vorjahr: €69,7 Mio.) und damit 37,9% mehr, während die Gesamtleistung €97,2 Mio. betrug (Vorjahr: €69,8 Mio.). Das Rohergebnis lag bei €46,8 Mio. (Vorjahr: €31,9 Mio.), während das EBITDA um 93,3% auf €22,4 Mio. (Vorjahr: €11,6 Mio.) gestiegen ist. Beim EBIT war ein Anstieg um 180,7% auf €17,3 Mio. zu verzeichnen (Vorjahr: €6,2 Mio.), die EBITDA-Marge stieg auf 23,0% (Vorjahr: 16,6%) und die EBIT-Marge auf 17,8% (Vorjahr: 8,9%).

Steico hatte bereits früher betont, dass die stark gestiegenen Holzpreise sich kaum auf sein Geschäft auswirken würden, da man langfristige Lieferverträge habe und ggf. steigende Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden könnten. Nach den Rekordsteigerungen im ersten Quartal befinden sich die Preise inzwischen im freien Fall, auch wenn sie noch immer deutlich über denen zum Jahresstart notieren. In den USA wurden die Preissteigerungen bei den Hausbauunternehmen an die Kunden weitergegeben, während die nachfolgenden Preisrückgänge kaum zu spürbaren Preisrückgängen für die Käufer geführt haben. Die Unternehmen haben damit ihre Margen deutlich ausgeweitet. Ähnlich, wenn auch im deutlich geringeren Umfang, könnte die Entwicklung auch bei/für Steico laufen.

Prognoseanhebung

Aufgrund des freundlichen Marktumfelds geht Steico davon aus, dass sich das Wachstum auch im zweiten Halbjahr 2021 fortsetzen wird. Die (prozentuale) Wachstumsraten dürften aufgrund des ebenfalls schon sehr starken zweiten Vorjahreshalbjahrs allerdings  etwas geringer ausfallen als die für das erste Halbjahr vorgelegten. In absoluten Zahlen wird es aber kaum eine Verlangsamung des Wachstums geben.

Die Unternehmensleitung erhöht daher die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr. Sofern sich aus der Pandemie-Entwicklung keine weiteren negativen Effekte ergeben, rechnet sie für 2021 mit einem Umsatzwachstum um die 20% und einer EBIT-Quote zwischen 14,0% und 17,0% (im Vergleich zur Gesamtleistung).

Meine Einschätzung

Steico zählt zu den Gewinnern gleich zweier Entwicklungen. Corona hat den Trend zum Heimwerken befeuert, das Cocooning treibt die Nachfrage an und das dürfte sich dank des fortbestehenden Trends zu Home Office auch bei einem Abflauen der Coronapandemie fortsetzen.

Gleichzeitig spielt das Thema Wärmedämmung eine immer größere Rolle und da Styropor weiter in Ungnade ist (und bleibt), kann Steico hier mit seinen ökologischen Dämmmaterialien punkten. Deutschland ist mit 41% Umsatzanteil der mit Abstand wichtigste Markt und der robuste Wohnungsmarkt bietet beste Voraussetzungen.

Quelle: wallstreet-online.de
Wasser in den ein kippt alleine die inzwischen doch sehr üppige Bewertung der Aktie, die nach den starken Kursanstiegen in 2020 und im ersten Halbjahr 2021 schon sehr viel der positiven Erwartungen vorwegnimmt. Der Kurs hatte bereits die Marke von €120 überschritten, bevor er innerhalb weniger Tage auf unter €100 korrigierte. Ich habe hier meinen Aktienbestand moderat aufgestockt, weil Steico einen Megatrend bedient und hohes Wachstumsraten aufzuweisen hat. Man baut am polnischen Standort die Produktion weiter aus und verbessert auch die Fertigungstiefe, in dem man selbst Vor- und Nebenprodukte produziert. Das anhaltend niedrige Zinsniveau bietet optimale Bedingungen für Investitionen die hohe und weiter steigende Nachfrage nach Steicos Produkten trifft demnächst auf ein noch größeres Angebot.

Ich könnte mir auf diesem erhöhten Kursniveau auch eine Kapitalerhöhung vorstellen, um sich zu besten Bedingungen weiteres Kapital zu besorgen. Steico hat in der Vergangenheit immer wieder die Chance genutzt, Maschinen aus Insolvenzen von Konkurrenten heraus günstig zu kaufen und ich gehe davon aus, dass man hier weiter die Augen offen hält, nachdem die coronabedingt lange ausgesetzte Insolvenzantragspflicht wieder aktiviert wurde.

Steico ist mit einem Zuwachs von rund 2.750% der mit großem Abstand beste Wert auf meiner Beobachtungsliste und ich habe die Aktie seit 2012 im Depot. Aus heutiger Sicht bin ich allerdings mit zu wenig Kapital in den Microwert eingestiegen, deshalb notierte Steico nie in meiner Top 10. Mit einer Börsenkapitalisierung von rund €1,5 Mrd. hat der Nischenmarktführer die Microcapphase inzwischen weit hinter sich gelassen und wird zunehmend auch für institutionale Anleger sowie Fonds interessant. Gut möglich, dass auch bald wieder die Rückkehr in den SDAX winkt, wenn die Entwicklung weiterhin so positiv verläuft. Wovon ich ausgehe...

Disclaimer: Habe Steico auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

2 Kommentare:

  1. Guten Abend Herr Kissig, sehen Sie Sto evtl. als auch gute etwas günstigere Alternative zu Steico an? Freundliche Grüße, Sebastian Saupe

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    1. Moin Sebastian,
      Sto und Steico weisen Überschneidungen im Bereich Fassadendämmung auf, aber ansonsten ist Sto ja wesentlich breiter aufgestellt mit seiner Produktpalette. Ich würde die Produkte von Sto eher als klassisch bezeichnen und die von Steico als innovativ und zukunftsweisend. Sto ist aus meiner Sicht deutlich stärker von der Baukonjunktur abhängig, während Steico vom übergeordneten Trend hin zum ökologischen Bauen profitiert.

      Insofern wäre Sto für mich keine "preisgünstigere Alternative", sondern eher eine Ergänzung.

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