Im ersten Halbjahr konnten sowohl bei Umsatz als auch bei den Erträgen neue Rekordwerte erzielt werden. Der Umsatz liegt mit €186,8 Mio. € um 29,6% über Vorjahr. Das EBIT wuchs um 155,1% auf €31,1 Mio., der Periodenüberschuss um 181,5% auf €21,1 Mio. Mit einer EBIT-Quote von 16,8% konnte auch die Profitabilität deutlich gesteigert werden.
Wegen des besonders schlechten 2. Quartals im Coronajahr 2020 hat Steico auch isolierte Zahlen für das 2. Quartal herausgegeben. Hier wurde ein Umsatz von €96,2 Mio. erzielt (Vorjahr: €69,7 Mio.) und damit 37,9% mehr, während die Gesamtleistung €97,2 Mio. betrug (Vorjahr: €69,8 Mio.). Das Rohergebnis lag bei €46,8 Mio. (Vorjahr: €31,9 Mio.), während das EBITDA um 93,3% auf €22,4 Mio. (Vorjahr: €11,6 Mio.) gestiegen ist. Beim EBIT war ein Anstieg um 180,7% auf €17,3 Mio. zu verzeichnen (Vorjahr: €6,2 Mio.), die EBITDA-Marge stieg auf 23,0% (Vorjahr: 16,6%) und die EBIT-Marge auf 17,8% (Vorjahr: 8,9%).
Steico hatte bereits früher betont, dass die stark gestiegenen Holzpreise sich kaum auf sein Geschäft auswirken würden, da man langfristige Lieferverträge habe und ggf. steigende Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden könnten. Nach den Rekordsteigerungen im ersten Quartal befinden sich die Preise inzwischen im freien Fall, auch wenn sie noch immer deutlich über denen zum Jahresstart notieren. In den USA wurden die Preissteigerungen bei den Hausbauunternehmen an die Kunden weitergegeben, während die nachfolgenden Preisrückgänge kaum zu spürbaren Preisrückgängen für die Käufer geführt haben. Die Unternehmen haben damit ihre Margen deutlich ausgeweitet. Ähnlich, wenn auch im deutlich geringeren Umfang, könnte die Entwicklung auch bei/für Steico laufen.
Prognoseanhebung
Aufgrund des freundlichen Marktumfelds geht Steico davon aus, dass sich das Wachstum auch im zweiten Halbjahr 2021 fortsetzen wird. Die (prozentuale) Wachstumsraten dürften aufgrund des ebenfalls schon sehr starken zweiten Vorjahreshalbjahrs allerdings etwas geringer ausfallen als die für das erste Halbjahr vorgelegten. In absoluten Zahlen wird es aber kaum eine Verlangsamung des Wachstums geben.
Die Unternehmensleitung erhöht daher die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr. Sofern sich aus der Pandemie-Entwicklung keine weiteren negativen Effekte ergeben, rechnet sie für 2021 mit einem Umsatzwachstum um die 20% und einer EBIT-Quote zwischen 14,0% und 17,0% (im Vergleich zur Gesamtleistung).
Meine Einschätzung
Steico zählt zu den Gewinnern gleich zweier Entwicklungen. Corona hat den Trend zum Heimwerken befeuert, das Cocooning treibt die Nachfrage an und das dürfte sich dank des fortbestehenden Trends zu Home Office auch bei einem Abflauen der Coronapandemie fortsetzen.
Gleichzeitig spielt das Thema Wärmedämmung eine immer größere Rolle und da Styropor weiter in Ungnade ist (und bleibt), kann Steico hier mit seinen ökologischen Dämmmaterialien punkten. Deutschland ist mit 41% Umsatzanteil der mit Abstand wichtigste Markt und der robuste Wohnungsmarkt bietet beste Voraussetzungen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Ich könnte mir auf diesem erhöhten Kursniveau auch eine Kapitalerhöhung vorstellen, um sich zu besten Bedingungen weiteres Kapital zu besorgen. Steico hat in der Vergangenheit immer wieder die Chance genutzt, Maschinen aus Insolvenzen von Konkurrenten heraus günstig zu kaufen und ich gehe davon aus, dass man hier weiter die Augen offen hält, nachdem die coronabedingt lange ausgesetzte Insolvenzantragspflicht wieder aktiviert wurde.
Steico ist mit einem Zuwachs von rund 2.750% der mit großem Abstand beste Wert auf meiner Beobachtungsliste und ich habe die Aktie seit 2012 im Depot. Aus heutiger Sicht bin ich allerdings mit zu wenig Kapital in den Microwert eingestiegen, deshalb notierte Steico nie in meiner Top 10. Mit einer Börsenkapitalisierung von rund €1,5 Mrd. hat der Nischenmarktführer die Microcapphase inzwischen weit hinter sich gelassen und wird zunehmend auch für institutionale Anleger sowie Fonds interessant. Gut möglich, dass auch bald wieder die Rückkehr in den SDAX winkt, wenn die Entwicklung weiterhin so positiv verläuft. Wovon ich ausgehe...
Disclaimer: Habe Steico auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Guten Abend Herr Kissig, sehen Sie Sto evtl. als auch gute etwas günstigere Alternative zu Steico an? Freundliche Grüße, Sebastian Saupe
AntwortenLöschenMoin Sebastian,
LöschenSto und Steico weisen Überschneidungen im Bereich Fassadendämmung auf, aber ansonsten ist Sto ja wesentlich breiter aufgestellt mit seiner Produktpalette. Ich würde die Produkte von Sto eher als klassisch bezeichnen und die von Steico als innovativ und zukunftsweisend. Sto ist aus meiner Sicht deutlich stärker von der Baukonjunktur abhängig, während Steico vom übergeordneten Trend hin zum ökologischen Bauen profitiert.
Insofern wäre Sto für mich keine "preisgünstigere Alternative", sondern eher eine Ergänzung.