Montag, 21. Juni 2021

(Wie sehr) wird die Deutsche Rohstoff AG zum Profiteur der Energiewende?

Die Deutsche Rohstoff AG habe ich einige Jahre hier im Blog begleitet, mich dann aber im August 2018 von ihr getrennt. Ich habe sie damals als "unverstandenes Beteiligungsunternehmen" bezeichnet, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognosen erhöht hatte, und der Aktienkurs daraufhin - mal wieder - einbrach. Der Markt tut sich sehr schwer, das Geschäftsmodell zu verstehen.

Die grundsätzliche Problematik bleibt: Die DRAG ist ein deutsches Unternehmen, das an einer deutschen Börse notiert ist, dessen diverse Geschäftsaktivitäten aber weitgehend in den USA und Asien stattfinden. Und dennoch habe ich mich entschlossen, die Aktien wieder auf meine Beobachtungsliste zu nehmen. Dass dies zu knapp €5 je Aktie niedriger gelingt, als bei meinem Abschied vor drei Jahren, spielt dabei keine Rolle. Ich habe damals früh genug verkauft vor dem heftigen Kurseinbruch. Ich bin aber auch keinesfalls zu früh dran, denn Ende 2020 konnte man die Aktie noch deutlich unter €10 einsammeln. Aber damals habe ich nicht gründlich genug nachgedacht. Öl und Gas stehen als Energieträger vor dem Aus, die globale Energiewende killt die karbonfressende Energieträger. Für die DRAG, die ihr Geld ganz überwiegend mit Öl und Gas-Förderung aus Schiefergestein in den USA erzielt, sind das allerdings gewinntreibende Aussichten. Und genau diesem zweiten Punkt habe ich bisher keine zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch das hat sich nun geändert...
  
Zunächst ein Blick auf die DRAG und ihre Geschäftsfelder, die das Unternehmen selbst so beschreibt: 

"Die Deutsche Rohstoff identifiziert, entwickelt und veräußert attraktive Rohstoffvorkommen vorrangig in Nordamerika, Australien und Europa. Unser Schwerpunkt liegt in der Erschließung von Öl- und Gaslagerstätten in den USA. Metalle wie Gold, Kupfer oder Wolfram runden unser Portfolio ab. Wir nutzen die Chancen des Rohstoffmarktes und die Erfahrung und Stärken unserer Teams vor Ort, um nachhaltig hohe Renditen für unsere Aktionäre zu erzielen."

Zum Schwerpunkt Öl- und Gasförderung in den USA gibt die DRAG eine weitere Erläuterung:

"Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt in der Öl- und Gasförderung in den USA. Wir verfolgen das Ziel, die Produktion von Öl und Gas stetig auszubauen, unsere Flächen zu erweitern und unsere Marktposition weiter zu festigen.

Aktuell (Ende Februar 2021) fördern wir aus 55 Horizontalbohrungen im Wattenberg Ölfeld im Bundesstaat Colorado. Zusätzlich sind wir mit Minderheitsanteilen an weiteren 40 von Partnern betriebenen Bohrungen beteiligt. Im Jahr 2020 erbrachten die Bohrungen in Colorado eine Produktion von 1,4 Mio. Barrel Öläquivalent, davon 590.000 Barrel Öl. Die Produktion in Colorado hatte im vergangenen Jahr damit einen Anteil von rund 91 % an unserer gesamten Produktion.

Neben der Produktion in Colorado halten wir Flächen in den Bundesstaaten North Dakota, Utah und Wyoming. Es handelt sich um gut erschlossene, seit vielen Jahren bekannte Felder. In allen drei Staaten verfügen wir auch über eine eigene Öl- und Gasproduktion. Mittelfristig wollen wir sie deutlich steigern. 2020 haben wir rund 142.000 Barrel Öläquivalent in diesen drei Staaten gefördert".

Ich kann nur empfehlen, sich die sehr informative Website der DRAG unter rohstoff.de anzusehen!

Und eine weitere Bemerkung stelle ich gleich voran: Der Erfolg der DRAG hängt ganz maßgeblich von der Entwicklung des Gas- aber noch viel mehr von der des Ölpreises ab! Bei einem Ölpreis unter $40 je Barrel (WTI) kann die DRAG kaum kostendeckend fördern.

Ende 2015/Anfang 2016 und auch im Coronajahr 2020 brach der Ölpreis ein und die DRAG stand vor einem Kostenproblem, weil die Förderung zum Verlustgeschäft wurde. Ein Stück weit kann die DRAG hier dann gegensteuern. Wo sie bereits fördert, kann sie die Förderung drosseln oder ganz einstellen, und sie dann bei höherem Ölpreis relativ zügig wieder an die Produktion bringen. Und sie kann ihr Bohrprogramm einschränken oder ganz stoppen. Hier spart sie am meisten, denn für Exploration, Rechteerwerb, Personal und Bohrungen fallen rund 90% aller Kosten an, die eine Quelle bis zu ihrem Lebensende verursacht. Der reine betrieb über die Laufzeit verursacht nur noch die restlichen 10%.

Dies führt uns zu einem weiteren Aspekt: Abschreibungen. Wenn der Ölpreis stark fällt, dann muss die DRAG auch ihre förderfähigen Öl- und Gasmengen im Wert reduzieren; diese Abschreibungen sind nicht cashwirksam, schlagen aber natürlich voll in der Gewinn- und Verlustrechnung auf.

Die Folgen sieht man ganz aktuell: obwohl die DRAG im 1. Quartal 2021 einen hohen Gewinn eingefahren hat, steht für 2020 ein großer Verlust - vor allem aufgrund von Abschreibungen. Eine Dividendenausschüttung für 2020 gibt es daher in diesem Jahr nicht.

Zurück zum Geschäft: wenn die DRAG eine Bohrung vorgenommen hat und die Quelle dann zur Produktion bereit ist, sind 90% der Kosten angefallen. Die Quelle fördert dann über die nächsten 20 Jahre. Allerdings nicht linear, also nicht gleichmäßig über die Zeit verteilt. Der größte Output findet in den ersten beiden Jahren statt, danach sinkt die Kurve rapide ab, um sich dann auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.

In diesem Förderverlauf liegen Chance und Risiko zugleich. Ist der Ölpreis hoch, rentieren sich Bohrungen stärker. Allerdings sind auch die Kosten für die Rechte (Royalties), Personal, Equipment usw. höher. Die DRAG bzw. ihre entsprechenden operativ tätigen Tochtergesellschaften schließen dann Verträge und machen sich an die Arbeit. Wenn es gut läuft, ist der Ölpreis stabil geblieben oder sogar weiter gestiegen, wenn die Förderung aufgenommen wird. Dann sprudeln auch die Gewinne. Ist der Ölpreis jedoch gefallen, kann die Aufnahme der Förderung nicht wirtschaftlich sein und muss verschoben werden. Gerade weil drei Viertel der Förderung in den ersten beiden Jahren nach Förderstart anfällt, ist es so entscheidend, diese Produktion dann auch zu möglichst hohen Preisen verkaufen zu können. An diesen beiden ersten Förderjahren hängt der Erfolg des Bohrlochs über die gesamte Förderdauer von 20 Jahren.

Coronajahr 2020

Nach diesen grundsätzlichen Erläuterungen schauen wir auf 2020. Da lag der Ölpreis niedrig und die DRAG stellte die Förderung weitgehend ein. So reduzierte sie ihren Kostenapparat und behielt ihre Ölreserven für bessere Zeiten zurück. Es kam operativ also kaum Geld rein, es floss dennoch Geld ab (wenn auch weniger als in normalen Zeiten) und es schlugen die Abschreibungen zu.

Die DRAG ist bilanziell sehr solide aufgestellt und hat in der Vergangenheit mehrmals den Ölpreis-Zyklus erfolgreich geritten. Also zu Höchstkursen Beteiligungen und Ölfelder abgestoßen und zu Niedrigstkursen wieder neue eingekauft. Also saß man auf einigen Cashreserven, die man dann in der Corona-Notlage investierte. Rund €20 Mio. investierte DRAG-CEO Thomas Gutschlag in Öl- und Gas-Projekte, die an die eigenen Felder angrenzen und auch in Goldprojekte stieg man ein.

Mit Erfolg. Der hohe Gewinn im ersten Quartal 2021 resultiert auch daraus, dass man diese Öl- und Gas-Beteiligungen mit €17 Mio. Gewinn wieder veräußerte. Geld, das nun in das Hochfahren der eigenen Bohrprogramme investiert wird. Und die förderbereiten 86 Förderlöcher sind bis zum Anschlag aufgedreht, so dass auch hier der Cashflow hoch ist und die Gewinne üppig.

Die niedrigen Preise im Sommer 2020 hatte die DRAG aber auch zur Akquisition von Ölfeldern in Wyoming genutzt. Dort ist die Förderung aktuell noch sehr gering, die DRAG möchte dort in absehbarer Zeit rund 100 Bohrungen ins Laufen bringen.

Der Schwerunkt liegt jedoch in Colorado, wo zuletzt 12 neue Bohrungen niedergebracht wurden, die dann im 4. Quartal mit der Förderung beginnen sollen.

Almonty und Wolfram

Bei den weiteren Rohstoffen hat die DRAG schon lange einen Schwerpunkt bei Wolfram gesetzt. Sie ist, auch dank diverser Kapitalerhöhungen zu Niedrigstkursen, mit rund 14% an dem australischen Wolfram-Produzenten Almonty beteiligt. Dessen ambitioniertestes Projekt ist die Sandong-Mine in Südkorea und nun könnte endlich bald die Produktion beginnen. Einen Abnehmer zu einem garantierten Mindestpreis hat man dem Vernehmen nach auch schon gefunden.

Wolfram ist eher unbekannt. Dabei ist es ein Schlüsselelement für High Tech-Geräte, Smartphones, Elektromobilität. Es steht nicht so im Fokus wie Lithium oder Kupfer oder Nickel, aber ohne Wolfram können die meisten Geräte nicht produziert werden. Was der Mangel eines - unbeachteten - Schlüsselelements bedeutet, erleben wir gerade beim Chipmangel. Da geht es nicht um Hochleistungschips, sondern Cent-Produkte, die aber in Massen benötigt werden und ohne die kein Surface, kein Macbook und kein Tesla funktioniert. Wolfram hat genau diese Stellung. Und die Sandong-Mine ist die einzige signifikante Wolfram-Quelle außerhalb Chinas - was sie auch strategisch besonders wertvoll macht.

Der Energiewendeprofiteur

Diese Aspekte sind bekannt; ich habe sie schon in früheren Artikel ausgiebig dargelegt und mich daher heute auf eine Zusammenfassung beschränkt. Wer es ausgiebiger nachlesen möchte, kann unter dem DRAG-Label nachforschen.

Ich kommen nun zum eigentlichen Aspekt, weshalb ich die Aktie der DRAG wieder für ein interessantes Investment erachte und sie sogar als einen Gewinner der Energiewende einstufe. Schon öfter habe ich hier im Blog auf Howard Marks verwiesen und das von ihm propagierte "Second Level Thinking". Es besagt, dass fast alle Menschen gleich reagieren auf Neuigkeiten, sie gleich einstufen und ggf. ähnlich handeln. Das ist "First Level Thinking", es geht um das Offensichtliche, die Konsequenz, die auf der Hand liegt. Und deshalb kann man selten etwas verdienen, wenn man sich danach richtet. Weil andere einfach schon viel schneller waren.

Wenn man aber etwas genauer nachdenkt und sich die weitergehenden Konsequenzen vor Augen führt, kommt man schnell zu Aspekten, die man zuerst nicht wahrgenommen hat. Und diese Schlussfolgerungen können ein echter Schatz sein, weil die meisten Menschen sich eben mit ihrer ersten Einschätzung zufriedengeben und weiterziehen.

In Bezug auf die Energiewende ist klar ersichtlich, was passiert: weltweit werden Förderprogramme für regenerative Energien aus dem Boden gestampft. Immer mehr Investoren orientieren sich an ESG-Kriterien und schließen Investments in nicht nachhaltige Unternehmen kategorisch aus. Darunter Größen wie BlackRock oder der norwegische Staatsfonds.

Die Automobilindustrie schwenkt komplett um in Richtung E-Antrieb oder Wasserstoff. Audi hat gerade als erster Hersteller angekündigt, keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln und ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr neu auf den Markt zu bringen.

Die Öl- und Gasmultis haben angekündigt, ihre Investitionen in Öl- und Gasexploration und -Anlagen drastisch zu reduzieren. Total, BP, Shell gingen voran und Shell kassierte kürzlich sogar vor Gericht in den Niederlanden eine Klatsche, weil das Unternehmen zu langsam vorgehe bei seiner Wandlung hin zur Karbonfreiheit. Ein ähnliches Urteil haute das Bundesverfassungsgericht der deutschen Bundesregierung um die Ohren, und verdonnerte sie dazu, ihre Anstrengungen deutlich zu beschleunigen.

Parallel dazu machen die Staaten mit der Verteuerung von CO2 ernst. Zum Jahresanfang wurden in Deutschland Verschmutzungszertifikate eingeführt, die zu deutlichen Preissteigerungen führen werden. Und diese sollen sich jedes Jahr weiter verteuern; Experten gehen davon aus, dass der preis für die Zertifikate von €50 auf bis zu €300 steigen könnte - in den nächsten 5 Jahren.

Die deutliche Verteuerung des CO2-Ausstoßes ist also politisch gewollt, um grüne Energien vergleichsweise günstiger zu machen und so die Energiewende zu beschleunigen!

Aber.. das reduziert nicht die Nachfrage. Jedenfalls nicht in signifikantem Maßstab. Die Nachfrage nach Öl und Gas wird hoch bleiben. Gas ist für das Heizen von Wohnungen nicht wegzudenken und trotz aller Anstrengungen wird dies auch in den nächsten 20, 30 Jahren so bleiben. Zwar mit abnehmender Tendenz, aber es wird kein abruptes Ende des Gasbedarfs geben.

Und auch beim Verkehr werden die vielen E-Autos zwar immer größere Marktanteile gewinnen, aber Verbrennungsmotoren werden noch über 15, 20 Jahre eine große Rolle spielen.

Man kann das kritisieren, aber es bleibt dennoch Fakt. Es wird viele Jahre des Wandels bedürfen, in denen grüne Energien ihren Marktanteil am Energiemix deutlich steigern werden. Aber der Energiebedarf steigt ebenfalls weiter an; man denke nur mal an Entwicklungen wie die Blockchain und Kryptowährungen, wofür bereits heute 6% des weltweiten Strombedarfs aufgewendet werden. Tendenz stark steigend.

Öl und Gas werden noch lange als Energieträger benötigt, allen Bemühungen zum Trotz. 

Und nun sind wir beim Markt, den uns Adam Smith so trefflich erklärt hat: das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage.

Wir haben auf der einen Seite ein stark sinkendes Angebot, weil immer mehr Unternehmen aus der Erschließung neuer Öl- und Gasquellen aussteigen und ihre Investitionen drastisch zurückfahren, während die Nachfrage nach Öl und Gas deutlich weniger stark nachlassen wird.

In Kurzform: sinkendes Angebot bei weniger stark sinkender Nachfrage erhöht den Preis!

Meine Einschätzung

Ich bin ja bekanntlich bullish für GreenTech-Unternehmen und habe in meinem Depot deutsche Wind- und Solarkraftprojektierer hoch gewichtet. Vor allem Energiekontor, ABO Wind und auch PNE. Ich setze auf die Energiewende und halte sie auch für sinnvoll und "alternativlos".

Auf der anderen Seite führt die Entwicklung beinahe zwangsläufig dazu, dass sich der Öl- und Gaspreis verteuern wird und zwar auf Sicht der nächsten 5, 10, 15 Jahre. Nicht linear, es wird weiterhin starke Schwankungen geben, weil sich auch die Konjunktur und Wettereinflüsse nicht linear entwickeln, aber von der Tendenz her werden die Schwankungen um eine ansteigende Linie herum stattfinden.

Quelle: wallstreet-online.de
Und deshalb erscheint mir die Deutsche Rohstoff AG als aussichtsreiches Investment. Sie profitiert nicht nur von den tendenziell steigenden Preisen für Öl und Gas, sondern sie hat auch schon mehrfach bewiesen, dass sie opportunistisch Chancen erkennt und wahrnimmt, die sich aus den Rohstoffzyklen ergeben. Ein doppelter Pluspunkt.

Der dritte Punkt ist, dass sich die Weltkonjunktur gerade wieder erholt nach dem Corona-Einbruch und dass daher die Nachfrage nach Rohstoffen ohnehin zyklisch zunimmt. Auch wenn ich die Einschätzung von CEO Gutschlag nicht unbedingt teilen möchte, dass wir am Anfang eines "neuen Rohstoff-Superzyklus" stehen. Für meine optimistische Sicht auf die DRAG ist dieser nicht nötig. Wollte ich hier schief liegen, wäre es wohl eine positive Überraschung, die ich gerne in Kauf nehme. ツ

Die Börsenkapitalisierung liegt bei rund €85 Mio., die liquiden Mittel bei knapp €70 Mio. - auch wenn man diese nicht überbewerten sollte, da sie ja nun in die neuen Bohrprogramme investiert werden sollen. Auf der anderen Seite steigt der Cashflow aus der verkauften Förderung dank der erhöhten Öl- und Gaspreise und der zunehmenden Anzahl von fördernden Quellen weiter zu. Und on Top gibt es die aussichtsreiche Wolfram-Spekulation, die sich nach langen Jahren nun wirklich auszuzahlen scheint.

Viele Gründe, die für ein Investment in die DRAG sprechen. Trotz - oder gerade wegen - der sich beschleunigenden Energiewende.

Disclaimer: Habe die Deutsche Rohstoff AG auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. Bin ein Fan der Mannheimer - was nicht immer leicht ist - siehe Kurs. Halte noch zusätzlich Almonty direkt - das macht deutlich mehr Freunde - gibt eine deutsche Seite Almonty.de.

    Hier liegen auch noch deutliche Reserven für die Mannheimer - stehen niedriger in den Büchern (HGB) - für mich beide ein klarer Kauf.


    r in

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  2. Denke es ist gut beobachtet, dass sich aktuell die ganze Investoren-Herde auf dem Weg Richtung Erneuerbare Energien befindet, und dass es möglicherweise kurz- bis mittelfristig Gegeneffekte gibt in der Art "nun will keiner mehr Öl fördern, aber seine Gasheizungen und Verbrenner-Autos natürlich erstmal weiter betreiben".
    Als Investor sollte man sich m.E. dennoch gut überlegen, ob man in ein so zyklisches (geradezu sprunghaftes) und schwer zu prognostizierendes Geschäft investieren möchte. Denn mit der DRAG setzt man ja nicht nur auf Rohstoff-Preise, sondern auch auf ein (hoffentlich) geschickt agierendes Management und geglückte Bohrungen. Dass es hier sehr viele verschiedene Ursachen für Rückschläge geben kann, haben wir in den letzten Jahren gerade bei der DRAG beobachten können. Wer also vor allem auf die These "Öl und weitere Rohstoffe werden noch lange gebraucht und die Preise werden steigen" setzen will, sollte vielleicht eher auf einen Rohstoff-ETC setzen. Denn da hätten man die ganzen Risiken eines kleinen Rohstoff-Explorers nicht mit an Bord.
    Und von steigenden Preisen durch CO2-Zertifikate hat die DRAG nichts, sie bekommt ja keine Einnahmen daraus. Davon profitieren höchstens Erneuerbare-Energien-Unternehmen, die weniger CO2-emittieren als sie dürften, s. Tesla.
    Nur als kleiner Denkanstoß. Michael ist sich dieser Risiken sicherlich bewusst, aber evtl. nicht jeder Nachahmer.

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    1. Du hast die Risken gut benannt. Ich bin kein Freund von ETFs usw., sondern ich setze ausschließlich auf Unternehmen/Aktien. Die DRAG gefällt mir als opportunistische Beteiligungsgesellschaft und als Rohstoffinvestment. Ob sich das am Ende auszahlt, werden wir sehen - sicher ist, dass man da dichter am Ball bleiben muss als bei anderen Unternehmen, weil die Korrelation zum Ölpreis signifikant ist.

      Bzgl. der Verschmutzungszertifikate haste meinen Gedankengang nicht ganz nachvollzogen. Die DRAG ist kein direkter Profiteur, sondern indirekter. Klar, wenn der Öl-/Energiepreis steigt, weil immer teurerer CO2-Zertifikate den Preis verteuern, hat die DRAG direkt nichts davon. Indirekt aber schon. Je teurer das Öl, desto rentabler werden die Grünen Energien. Da aber jetzt immer mehr Investitionen zurückgefahren bzw. unterlassen werden (Shell, BP, Total usw.), wird auch das Angebot an Öl ab einen bestimmten Punkt sinken. Wenn nämlich kaum noch neue Quellen erschlossen werden und die alten zur Neige gehen, während die Ölnachfrage (noch) nicht deutlich zurückgegangen ist. Die Verschmutzungszertifikate befeuern den Trend, von dem auch die DRAG profitieren wird, solange sie profitabel in den USA Öl- und Gas fördert.

      Das ist mein mittelfristiges Szenario - die "normalen" Zyklen des Rohstoff- bzw. Ölmarkts muss man dann darüberlegen...

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  3. Guten Abend Herr Kissig, ich musste ein wenig schmunzeln, dass Sie wieder bei DRAG eingestiegen sind. Ich sehe das eher skeptisch. Sie haben natürlich recht, dass man von heute auf morgen nicht Weg vom Öl kommt. Zum Thema "Heizung" kann ich nur sagen, dass man durch aus ohne "Öl und Erdgas" auskommen kann - Stichwort "Wärmepumpe". Bill Gates und Warren Buffet setzen mit ihren Startup auf Minikernreaktoren, die Strom produzieren, wenn man es die "Grüne" Energie nicht zu Verfügung steht. Als Quality Investment hat die DRAG bei mir im Depot keine Chance...

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  4. Ich war auch mal bei DRAG investiert, bin damals gerade noch mit einem kleinen Gewinn abgesrungen bevor's in den Keller ging. Ich verstehe auch Dein Argument, dass der Energie-Sektor zur Zeit billig und unterschaetzt ist. Doch ich wuerde nicht in die DRAG investieren, sondern in kanadische, amerikanische, oder auch asiatische Unternehmen (Sinopec/China Petroleum & Cemical ist billig zur Zeit). Die zahlen meist auch Dividenden, die diesen Namen verdienen.

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