Meine damalige Einschätzung zum Abschied lautete: "Die DBAG bietet in absehbarer Zeit wenig positive Phantasie. Sie wird klassischerweise sogar oberhalb ihres NAV gehandelt, was den meisten anderen Beteiligungsgesellschaften schon länger nicht mehr zugebilligt wird. Ihr weitgehendes Alleinstellungsmerkmal als Asset Manager rechtfertigt ein gewisses Premium, weil sie aus dem Management der von ihr aufgelegten Beteiligungsfonds zusätzliche und stetige Provisionen vereinnahmt, aber auch hier muss man fairerweise sagen, dass diese zu einem Teil von der Marktlage abhängen und der Fähigkeit, bei Verkäufen hohe Gewinne auf das ursprünglich eingesetzte Kapital zu erzielen. Und diese Fähigkeit dürfte in nächster Zeit eher eingeschränkt sein".
Natürlich hatte ich damals nicht die Corona-Pandemie auf dem Schirm, sondern "nur" den US-China-Handelskrieg, die sich eintrübenden Konjunkturaussichten, das Endlosdrama "Brexit" und den durch den Abgasskandal ausgelösten Einbruch im Automotivesektor. Und nun? Nun haben sich die Vorzeichen geändert und bei der DBAG wechseln die Ampeln auf Grün. Ich habe letzte Woche gleich am Montagmorgen zugegriffen, weil an dem Tag der Rauswurf der DBAG aus dem SDAX vollzogen wurde, und ich auf einen letzten Kursabsacker gehofft habe. Der fiel nicht so üppig aus, wie ich erhofft hatte, aber mir gelang dennoch ein günstiger Einstieg. Denn was die DBAG am Freitag an Hammernews rausballerte, war genau das, was ich erwartet habe und als Investmentcase für die nächsten Jahre zugrunde lege...
Wie der Name schon sagt, ist die Deutsche Beteiligungs AG ein Beteiligungsunternehmen. Ihr Fokus richtet sich dabei auf gut positionierte deutsche Mittelständler; Sanierungsfälle übernimmt sie eher selten. Was sie leider nicht davor schützt, sich nicht ab und zu mit Sanierungsfällen im eigenen Portfolio beschäftigen zu müssen. Zuletzt hat die Corona-Pandemie wieder schmerzhaft in Erinnerung gerufen, dass auch im Wirtschaftsleben nicht immer alles nach Plan läuft. Ende 2020 hatte die DBAG ihr Angebot an den Mittelstand um Eigenkapitalbeteiligungen erweitert, die sie länger im Portfolio halten kann als es die Laufzeitbegrenzung üblicher Private-Equity-Fonds zulässt. Solche Beteiligungen geht die DBAG dann nicht als Co-Investor an der Seite der von ihr initiierten DBAG-Fonds ein, sondern finanziert diese ausschließlich mit Mitteln aus der eigenen Bilanz. Dabei unterstützt die DBAG stark wachsende Unternehmen als Minderheitsgesellschafter und/oder erwirbt mehrheitlich Unternehmen mit operativen Herausforderungen.
Seit über 50 Jahren ein Erfolgsmodell
Gegründet wurde die DBAG bereits 1965 unter dem Namen Deutsche Beteiligungsgesellschaft mbH (DBG) durch die Deutsche Bank und andere Privatbanken mit dem Ziel, das Wachstum mittelständischer Familienunternehmen in der Wirtschaftswunderzeit mit Eigenkapitalbeteiligungen zu unterstützen. Sie leistete damals Pionierarbeit in einem noch völlig unbekannten Marktsegment. 1984 erblickte die DBAG das Licht der Welt und bereits 1985 erfolgte der Börsengang. 1997 gab es große Veränderungen in der Aktionärsstruktur; u.a. verabschiedetet sich die Deutsche Bank als Anteilseigner. Heute gehört die DBAG zu 25,01% der Unternehmerfamilie Rossmann.
Die DBAG investierte im großen Stil in Unternehmen und diese Beteiligungen reifen zu neuen Exit-Kandidaten heran. Dabei muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass es nicht reicht, Unternehmen zu kaufen und wieder zu verkaufen. Der Gewinn entsteht in der Phase zwischen diesen beiden Ereignissen. Früher betrug die durchschnittliche Investitionsdauer rund sieben Jahre, inzwischen ist sie oft deutlich kürzer bei drei bis vier Jahren. Hier hat ein Umdenken stattgefunden, das auch der aktuellen Marktsituation geschuldet ist. Es ist seit einigen Jahren kaum möglich, zu überdurchschnittlich günstigen Preisen Unternehmen zu kaufen. Die Nachfrage ist einfach zu groß, die Wirtschaft und die Börsen laufen einfach zu gut, so dass die Bewertungen sehr hoch sind. Wer aber nicht günstig genug einkauft, macht später weniger Gewinn. Und hat ein erhöhtes Risiko während der Beteiligungsdauer.
Corona hat hier natürlich - erneut - vieles durcheinander gewirbelt. Ganze Industriezweige liegen brach und leiden unter den wiederholten Lockdowns, nicht-digitale Geschäftsmodelle geraten zunehmend ins Abseits und bis dato erfolgreiche Mittelstandsunternehmen geraten ins Straucheln. Zusätzlich erhöht sich der Druck schon bisher hohe Druck seitens ungeregelter Unternehmensnachfolgen. In der Gründerzeit nach dem Zweiten Weltkrieg war es fast undenkbar, dass die Erbengeneration nicht das Familiengeschäft übernehmen. Doch die Zeiten haben sich geändert, immer seltener sind junge Leute bereit, das Geschäft/Unternehmen der Eltern zu übernehmen und ihr Leben diesem unterzuordnen.
Mit teilweise dramatischen Folgen, denn auch prosperierende Unternehmen müssen geschlossen werden, wenn sich niemand findet, der sie kaufen und/oder ihre Leitung übernehmen will. Daher übernehmen immer öfter angestellte Geschäftsführer die Rolle als Unternehmenslenker - doch auch das Grundkapital muss ja irgendjemand beisteuern und halten. Und an dieser Stelle kommt die DBAG ins Spiel, denn sie kauft Unternehmen mehrheitlich, ohne dass sie sie leiten will.
Der Asset Manager - die Besonderheit
Die DBAG selbst änderte derweil ihr Geschäftsmodell und wandelte sich vom klassischen Beteiligungsunternehmen zum Asset Manager für Unternehmensbeteiligungen. Wo sie in ihren Anfangszeiten das Eigenkapital selbst aufbrachte für den Unternehmenskauf, tut sie dies heute nur noch zu einem kleinen Anteil. Denn die DBAG legt Beteiligungsfonds für vermögende Investoren auf und steigt selbst mit Co-Investments von bis zu 20% mit ein. Aus dieser Konstellation ergibt sich ein weitaus größerer Hebel, weil neben dem eigenen Geld auch bis zu zehn Mal mehr externes Investorenkapital für Investments zur Verfügung steht.
Während der Laufzeit des Fonds erhält die DBAG Provisionen für das Erreichen bestimmter Zwischenziele, was zu einem stetigen Einnahmestrom führt. Darüber hinaus ist sie natürlich auch an Gewinnen beteiligt, die beim Verkauf der Beteiligungen erzielt werden - entsprechend ihres Co-Investmentanteils. Die DBAG hat also nicht nur das Interesse, die erworbenen Unternehmen im Bestand erfolgreich zu entwickeln, sondern auch bei ihrem Verkauf einen möglichst attraktiven Preis zu erzielen - für ihre Investoren und auch für sich selbst, da sie ja ebenfalls direkter Investor ist. Somit können die Fondsinvestoren mit Sicherheit von einer hohen Motivation der DBAG zur Gewinnerzielung ausgehen. Eigennutz ist immer der beste Motivator.
Besonderheit bei der Gewinn- und Verlustrechnung
Die DBAG muss in ihren Unternehmenszahlen nicht nur Einnahmen aus Provisionen und Veräußerungsgewinne ausweisen, sondern auch Zu- und Abwertungen auf ihr Beteiligungsportfolio. Und zwar in der Gewinn- und Verlustrechnung, obwohl keine Gewinne oder Verluste realisiert wurden.
Das erzeugt eine hohe Volatilität in den Unternehmensgewinnen, je nach Börsenlage. Denn steigen die Börsenkurse, muss die DBAG ihre Beteiligungen entsprechend höher bewerten und dies als Gewinn ausweisen. Fallen danach die Börsenkurse wieder, entsteht der gegenteilige Effekt.
Wie auch schon Warren Buffet bzgl. seiner Beteiligungsholding Berkshire Hathaway ausführte, sollte man sich also vor allem auf die Entwicklung der operativen Ergebnisse konzentrieren.
"Das operative Ergebnis ist entscheidend; auch in Zeiten, in denen es nicht der größte Posten in unserem Jahresgewinn ist. Unser Fokus bei Berkshire liegt sowohl auf der Steigerung dieses Bereichs unserer Erträge als auch auf dem Erwerb großer und vorteilhaft positionierter Unternehmen."(Warren Buffett)
Dennoch ist die Veränderung bei den Unternehmensbewertungen nicht zu unterschätzen, denn sie gibt Aufschluss darüber, welche Preise die DBAG bei einem Verkauf wohl erzielen könnte - und damit die "wirklichen" Trigger für die Gewinn- und Verlustrechnung. Denn der Verkauf der Beteiligungen, möglichst mit hohem Gewinn, ist teil des Geschäftsmodells der DBAG.
Prognoseerhöhung
Am Freitag gab nun die DBAG eine aktualisierte Prognose für ihr am 30. September endende Geschäftsjahr 2021/22 ab. Sie geht nun davon aus, dass das Konzernergebnis innerhalb einer Spanne zwischen €70 und €80 Mio. liegen wird anstelle der bisherigen Erwartung von €40 bis €45 Mio. Die erwartete Ergebnisverbesserung beruht dabei auf deutlich höheren Netto-Erträgen aus dem Beteiligungsgeschäft. Diese werden jetzt in einer Spanne zwischen €65 und €75 Mio. erwartet nach zuvor €30 bis €35 Mio.
Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments zum 30. September 2021 wird entsprechend in einer Spanne zwischen €450 und €505 Mio. prognostiziert; bisher war mit einem Nettovermögenswert zwischen €415 und €460 Mio. gerechnet worden. Die Prognose für die Erträge und das Ergebnis aus dem zweiten Geschäftsfeld, der Fondsberatung, bleibt unverändert.
Dabei entwickelt sich die Fondsberatung sehr erfreulich: das Ergebnis aus der Fondsberatung lag im ersten Geschäftsquartal mit €4,8 Mio. deutlich über dem des entsprechenden Vorjahresquartal mit €1,7 Mio. Hintergrund für die Steigerung ist die deutlich höheren Basis zur Berechnung der Erträge aus der Fondsberatung. Nach dem Start der Investitionsperiode des jüngsten DBAG-Fonds (DBAG Fund VIII) im August 2020 beträgt die Summe des beratenen und verwalteten Vermögens nun €2,5 Mrd., nachdem sie ein Jahr zuvor noch bei €1,7 Mrd. gelegen hatte.
Hintergrund für die geänderte Prognose ist eine insgesamt bessere Entwicklung der 34 Unternehmen im Portfolio der DBAG. Dies verbessert auch die Chancen für erfolgreiche Veräußerungen. Hinzu kommen wesentliche Effekte bei einzelnen Portfoliounternehmen, die einen deutlich höheren Wertbeitrag dieser Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr erwarten lassen als bisher angenommen. Zu nennen sind insbesondere positive Ergebnisbeiträge aus Unternehmenszukäufen einzelner Beteiligungen sowie weniger gravierend ausfallende Folgen regulatorischer Änderungen für das Geschäft eines Unternehmens.
Dabei liegen den neuen Prognosen noch die Bewertungsmultiplikatoren zum zurückliegenden Stichtag 31. Dezember 2020 zugrunde; eine Anpassung per 31. März 2021 erfolgt demnächst.
Portfolioentwicklungen
Es gab zuletzt auch interessante News zu einzelnen Portfoliounternehmen. So hat die DBAG Ende Februar Antin, InfraVia und 3i als potenzielle Käufer für das deutsche Glasfaserunternehmen DNS: Net Internet Service in die engere Wahl gezogen. DNS verkauft Internetdienste an Privat- und Firmenkunden über eine eigene und gemietete Glasfasernetzinfrastruktur. Der Verkauf wird das Business voraussichtlich zwischen €400 und €500 Mio. bewerten. Die DBAG hatte erstmals 2013 in DNS investiert und hält einen Anteil von 37,5%.
Des Weiteren wird das DBAG-Investment Fast Lean Smart Group mit Bird &Bird zur Solvares Group zusammengelegt. Die FLS hat gleich zweimal zugekauft: man übernahm die österreichische Softwarefirma Impactit und die deutsche Städtler Logistik. Zusammen wollen sie als neu geschaffene Solvares Group ein europäisches Softwarehaus für die Logistikbranche werden.
Die norddeutsche Softwareentwicklerin FLS, die auch in den Niederlanden und in Großbritannien aktiv ist, hat Echtzeit-Software für die Termin- und Tourenplanung entwickelt. Sie übernahm zum einen die in Wien beheimatete Impacit. Diese ist spezialisiert auf die Routenplanung für Außendienstmitarbeiter im Verkauf. Zum anderen kaufte sie das Familienunternehmen Städtler Logistik mit Sitz in Nürnberg. Dieses optimiert für Kunden Speditionsdienstleistungen mit einem Frachtvolumen von über einer Milliarde Euro jährlich. Die Kunden der drei Unternehmen sind komplementär und stammten aus einer Vielzahl von Industrien und Branchen. Die DBAG beteiligt sich parallel zu dem von ihr beratenen Fonds DBAG ECF auch direkt. Der Fonds hält nun rund 40% der Solvares-Anteile.
Meine Einschätzung
Corona hat der Wirtschaft einen erheblichen Dämpfer verpasst. Auch die Beteiligungsunternehmen der DBAG bekamen das zu spüren und die DBAG hat entsprechende Wertberichtigungen vornehmen müssen. Nun dreht sich der Wind und es ist mit deutlichen Konjunkturschüben für 2021 und 2022, aber auch darüber hinaus, zu rechnen. Das kommt den Portfoliounternehmen zu pass und auch ihr Wert dürfte sich dem entsprechend weiter erhöhen. Die DBAG hat hier einige "reife" Unternehmen im Bestand, wo sicher bald die Erntezeit beginnt.
Quelle: wallstreet-online.de |
Und dass sich demnächst eine Reihe neuer Übernahmemöglichkeiten auftun, dafür hat die Politik gesorgt. Denn die Bundesregierung hat ja das "Insolvenzverschleppungsgesetz" nicht nur eingeführt, sondern auch mehrmals verlängert. Doch die vorübergehende Möglichkeit, in der Coronaphase keine Insolvenz anmelden zu müssen, läuft aus. Und dann "wird sich bei Ebbe zeigen, wer bei Flut ohne Badehose schwimmen gegangen ist", wie Warren Buffett es mal bildreich ausdrückte. Hier dürfte eine Insolvenzwelle auf uns zurollen, wobei nicht alle betroffenen Unternehmen überlebensunfähig sind. Liquiditätsengpässe, Unterbrechungen in der Lieferkette oder der Ausfall von Vorlieferanten (und deren Rechnungszahlungen) können schon Auslöser genug sein. Hier wird die DBAG vermutlich einige aussichtsreiche Schnäppchenkäufe landen können.
Insgesamt hat sich das Bild für die DBAG wieder merklich aufgehellt und dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen. Corona bleibt wichtiger Einflussfaktor, so dass die Entwicklung wohl kaum linear verlaufen wird. Und auch die hohe Unsicherheit an den Börsen aufgrund von Inflations- und Zinssorgen wird sich auf die DBAG auswirken, da sie ja quartalsweise die Bewertung ihrer Beteiligungen anpassen muss, sowohl in positiver als auch ggf. negativer Richtung.
"Um ein erfolgreicher Nebenwerteinvestor zu sein, braucht man keine hohe Risikotoleranz, sondern eine hohe Volatilitätstoleranz."(Ian Cassel)
Die Unternehmensergebnisse werden also stärker schwanken, als es bei korrekter Betrachtung wirklich der Fall ist. Es kommt auf die operative Entwicklung der DBAG und ihrer Beteiligungen an - der Markt wird kurzfristig aber auf die Quartalszahlen schauen und die Aktie damit öfter mal kräftiger durchschütteln. Davon sollte man sich aber nicht irritieren oder verunsichern lassen.
Bewertung
Für mich ist die Deutsche Beteiligungs AG jedenfalls wieder ein Investment wert. Auf Basis der neuen Gewinnprognose (€75 Mio. im Mittelwert) kommt die DBAG auf ein KGV von 7 für 2021/22. Nun ist das KGV nicht meine liebste Kennzahl, da es wenig aussagekräftig ist. Und bei Beteiligungsgesellschaften ist es gleich doppelt unsinnig, da es hier viel stärker auf den Unterschied zwischen Kurs und NAV (Nettoinventarwert) ankommt. Wie erwähnt, erfolgt die nächste Anpassung zu den Werten vom 31. März. Auf Basis der Wertansätze vom 31.12.2020 kam die DBAG jedenfalls auf €437,3 Mio. und der Börsenwert der DBAG schloss Am Freitagabend bei €555 Mio. - ein Aufschlag von rund 27%. Klingt auf den ersten Blick nicht nach einem Schnäppchen, trotz des niedrigen KGVs.
Aber... die DBAG erzielt rund ein Viertel ihrer Gewinne aus dem stetigen Geschäftsfeld der Fondsberatung - das ist mit dem SaaS-Modell bei Softwarefirmen vergleichbar. Dieses Business stellt also einen erheblichen Wert dar, den die DBAG selbst bei ihrer NAV-Betrachtung unberücksichtigt lässt.
Doch wie soll man das Fondsgeschäft bewerten? Vor der Prognoseanhebung und dem Kurssprung lag die Börsenbewertung der DBAG bei €535 Mio. Auf dieser Basis und der bisherigen Gewinnprognose von im Mittel €42,5 Mio. wurde die DBAG-Aktie mit einem KGV von 12,5 bewertet. Das bedeutet, man war bereit, den 12,5-fache Jahresgewinn für eine Aktie zu bezahlen.
Nehmen wir also den Jahresgewinn aus der Fondsberatung, indem wir einfach das Ergebnis aus dem ersten Geschäftsquartal (€4,8 Mio.) mal vier nehmen. Diese €19,2 Mio. multiplizieren wir mit 12,5 und kommen so näherungsweise auf eine faire Bewertung des DBAG-Fondsbusiness von €240 Mio.
Zu diesen €240 Mio. addieren wir den NAV der Beteiligungsunternehmen i.H.v. €437,3 Mio und kommen so zu einem fairen Wert von €677,3 Mio. bzw. €45,03 je Aktie (bei 15,04 Mio. Aktien). Insofern liegt bei einem Kurs von €37 eine Unterbewertung von rund 22% vor und das bietet reichlich Spielraum für Kurszuwächse. Man muss zwar berücksichtigen, dass die DBAG bei Beteiligungsverkäufen auf die Gewinne Steuern zahlen muss, aber im Gegenzug befinden sich Konjunktur und DBAG-Business gerade erst am Anfang eines neuen Zyklus. Einerseits dürften in nächster Zeit gewinnträchtige Exits anstehen, weitere positive Bewertungsanpassungen bei Bestandsunternehmen, lukrative Zukäufe und ein weiteres Anwachsen der Erlöse aus dem Fondsbusiness.
Die Kursziele der Analysten liegen bei €42 (SRC), €43 (Jefferies), €43 (Warburg), €43,80 (Baader) und €45,4 (Hauck & Aufhäuser) - vor der Prognoseanhebung der DBAG vom Freitag. Da dürften wohl einige Kurszielanhebungen anstehen, denn ich glaube nicht, dass die eine derartige starke Anhebung der Gewinnaussichten schon eingepreist hatten...
Disclaimer: Habe Berkshire und die DBAG auf meiner Beobachtungliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Ergänzung vom 29.03.21, 9:24
DBAG übernimmt Mehrheit an R+S Group AG
Die DBAG investiert in die R+S Group AG, einen Anbieter für technische Gebäudeausrüstungen. Dazu erwirbt sie die Anteile des bisherigen Mehrheitsgesellschafters conzima Construction; die DBAG investiert €15 Mio. und geht eine Langfristige Beteiligung ein. Die Haspa Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand mbH, die bereits seit 2010 Gesellschafter der R+S ist, bleibt weiterhin als Minderheitsgesellschafter beteiligt. Auch der Vorstand der R+S wird Anteile übernehmen.
R+S zählt zu den führenden Unternehmen in der technischen Gebäudeausrüstung. Die Gruppe realisiert, steuert und wartet insbesondere Projekte für Kommunen, das Gesundheitswesen, die Industrie und den Schiffbau. R+S ist ein Komplettanbieter, dessen Leistungsspektrum den Elektroanlagenbau, die Energie- und Steuerungstechnik sowie die Heizungs-/Klima- und Lüftungstechnik umfasst . Dabei steht die technische Gebäudeausrüstung für etwas mehr als 50% des Umsatzes. Ergänzt wird das Angebot des Unternehmens durch zwei organisatorisch unabhängige Geschäftseinheiten; einen Personaldienstleister und einen leistungsstarken Elektrohandel.
Das Unternehmen beschäftigt 3.000 Mitarbeiter an 30 Standorten in Deutschland, davon rund 500 am Hauptsitz in Fulda (Hessen) und erzielte 2020 rund €360 Mio. Umsatz. R+S war in den vergangenen Jahren überwiegend durch Unternehmenszukäufe gewachsen. Allerdings konnten geplante Synergien nicht erreicht werden, weil die Integration der hinzuerworbenen Unternehmen nicht rasch genug vorangetrieben wurde. Dies belastete die Ertragslage ebenso wie einige nicht ausreichend profitable Großprojekte. Zudem wurden aufgrund der Pandemie vielversprechende Neubauprojekte verschoben, wodurch die Auslastungsquote gesunken ist. R+S verfügt über einen attraktiven Kundenstamm und hat einen hohen Auftragsbestand. Der Trend zu sog. Smart Buildings und zu energieeffizienten Gebäuden sorgt für anhaltendes Wachstum und vergrößert den Markt gerade für elektrische Gebäudeausrüstungen.
Die bereits weit fortgeschrittene Neuaufstellung des Unternehmens soll in den kommenden Jahren abgeschlossen werden, um weiteres, ertragsstarkes Umsatzwachstum zu ermöglichen. Dazu sollen dann auch wieder Unternehmenszukäufe beitragen. Die DBAG stärkt nun das Eigenkapital und beschleunigt so die erfolgreiche Reorganisation des Unternehmens. Die Transaktion steht unter einem Finanzierungsvorbehalt und unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden; der Abschluss der Transaktion wird im April erwartet.
Ergänzung vom 29.03.21, 9:36
Jefferies erhöht Kursziel auf €47 - "Buy"
Das ging schneller als gedacht: Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Deutsche Beteiligungs AG nach höheren Zielvorgaben für das laufende Jahr von €43 auf €47 angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Analysten erhöhte seine Schätzungen für 2021 und diese liegen nun am oberen Rand der vom Unternehmen ausgerufenen Spannen für den Nettogewinn und das Nettoanlagevermögen.
Ergänzung vom 29.03.21, 13:16
Baader bestätigt Kursziel von €43,80 - "Buy"
Baader bestätigt nach dem R+S-Deal Einstufung und Kursziel. Der Deal zeige ein weiteres Mal die Möglichkeiten der Beteiligungsgesellschaft als langfristiger Investor auf. Als geduldiger Kapitalgeber könne die DBAG ihr Know-how in Sachen Restrukturierung und Optimierung einbringen.
Ergänzung vom 29.03.21, 18:26
SRC erhöht Kursziel auf €46 - "Buy"
SRC Research stuft sowohl die Prognoseerhöhung der DBAG sowie den Zukauf von R+S positiv ein. Den Nettovermögenswert sieht das Analystenteam zum Geschäftsjahresende bereits bei nahezu €490 Mio. und dies wirke sich entsprechend positiv auf das Kursziel aus. Folgerichtig heben die Analysten das Kursziel auf von €42 auf €46 an und stufen die Aktie von "Accumulate" auf "Buy" hoch.
Ergänzung vom 20.03.21, 10:03
Warburg erhöht Kursziel auf €47 - "Buy"
Warburg Research hat die Einstufung für die DBAG nach Anhebung des Ausblicks auf "Buy" belassen, das Kursziel jedoch von €43 auf €47 erhöht. Dank einer sich besser als erwartet vollziehenden Erholung der im Portfolio befindlichen Unternehmen seien die Zielvorgaben aufgestockt worden. Die DBAG dürfte aus der zyklischen Erholung Kapital schlagen und gleichzeitig noch mehr auf attraktive Branchen setzen wie Software und IT.
Ergänzung vom 20.03.21, 13:49
Hauck & Aufhäuser erhöht Kursziel auf €48 - "Buy"
Hauck & Aufhäuser hat das Kursziel für die DBAG nach höheren Zielvorgaben für das Geschäftsjahr 2020/21 von €45,40 auf €48 angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Diese beruhten vermutlich auf einer besseren Einschätzbarkeit der Entwicklung in den Unternehmen des Portfolios. Gleiches gelte für die Bewertungen, die im Falle von Verkäufen durch die Beteiligungsgesellschaft erzielt werden können.
Das ging schneller als gedacht: Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für DBAG nach höheren Zielvorgaben für das laufende Jahr von €43 auf €47 angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Analysten erhöhte seine Schätzungen für 2021 und diese liegen nun am oberen Rand der vom Unternehmen ausgerufenen Spannen für den Nettogewinn und das Nettoanlagevermögen.
AntwortenLöschenDBAG übernimmt Mehrheit an R+S Group AG, einem Anbieter für technische Gebäudeausrüstungen. Dazu erwirbt sie die Anteile des bisherigen Mehrheitsgesellschafters conzima Construction; die DBAG investiert €15 Mio. und geht eine Langfristige Beteiligung ein. Die Haspa Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand mbH, die bereits seit 2010 Gesellschafter der R+S ist, bleibt weiterhin als Minderheitsgesellschafter beteiligt. Auch der Vorstand der R+S wird Anteile übernehmen...
AntwortenLöschenSRC Research stuft sowohl die Prognoseerhöhung der DBAG sowie den Zukauf von R+S positiv ein. Den Nettovermögenswert sieht das Analystenteam zum Geschäftsjahresende bereits bei nahezu €490 Mio. und dies wirke sich entsprechend positiv auf das Kursziel aus. Folgerichtig heben die Analysten das Kursziel auf von €42 auf €46 an und stufen die Aktie von "Accumulate" auf "Buy" hoch.
AntwortenLöschenWarburg Research hat die Einstufung für die DBAG nach Anhebung des Ausblicks auf "Buy" belassen, das Kursziel jedoch von €43 auf €47 erhöht. Dank einer sich besser als erwartet vollziehenden Erholung der im Portfolio befindlichen Unternehmen seien die Zielvorgaben aufgestockt worden. Die DBAG dürfte aus der zyklischen Erholung Kapital schlagen und gleichzeitig noch mehr auf attraktive Branchen setzen wie Software und IT.
AntwortenLöschenHauck & Aufhäuser hat das Kursziel für die DBAG nach höheren Zielvorgaben für das Geschäftsjahr 2020/21 von €45,40 auf €48 angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Diese beruhten vermutlich auf einer besseren Einschätzbarkeit der Entwicklung in den Unternehmen des Portfolios. Gleiches gelte für die Bewertungen, die im Falle von Verkäufen durch die Beteiligungsgesellschaft erzielt werden können.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschendu hattest mal geschrieben, das Indus und DBAG beides solide Investments seien, du aber DBAG den Vorzug gibst, weil Indus sehr Auto-lastig ist, siehst du das immer noch so?
Für mich ist eine Kombi aus beiden reizvoll, da man praktisch den "Mittelstand" kauft
VG aus Bayern
Joe
Was mir bei Indus wenig gefällt, ist der hohe Goodwill in der Bilanz. Indus "sammelt" die überhöhten Firmenwerte, die mehr als 20% der Bilanzsumme ausmachen. In Krisenzeiten - wie jetzt - ist das ein zusätzliches Problem, weil die Firmenwerte dann in sich zusammenfallen und abgeschrieben werden müssen. Deshalb ist Indus für mich tendenziell immer weniger attraktiv als Gesco oder insbesondere die DBAG.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenlieber etwas spät als nie.
Eigentlich sollte man Beteiligungsunternehmen immer in der Krise kaufen.
Sie verlieren am stärksten und haben das höchste Aufholpotential.
Auch können sie Krisen zum günstigen Aufbau von neuen Beteiligungen nützen.
Das hat Mutares eindrucksvoll bewiesen.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenwie schätzt du die neue Kapitalerhöhung (+25%) ein?
Sind genug Investitionsmöglichkeiten für die DBAG vorhanden, um hier einen Mehrwert zu schaffen?
Oder nutzt man nur die Gunst hoher Kurse, zu Lasten der Aktionäre (Verwässerung)?
Moin, zur Kapitalerhöhung bei der DBAG habe ich gerade in einem ausführlichen Artikel Stellung bezogen; bitte einfach dort nachlesen: "Kapitalerhöhung setzt Kurs der DBAG kräftig unter Druck. Und das ist wohl erst der Anfang!".
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