Es ist vollbracht:
Friedrich Vorwerk hat sein IPO hinter sich gebracht und notiert nun eigenständig an der Börse. Der Emissionspreis war auf €45 festgelegt worden und damit im unteren Drittel der zuvor verkündeten Angebotsspanne.
Der erste Kurs wurde am 25. März mit €46,88 festgestellt, nachdem die insgesamt 9,2 Millionen Aktien zugeteilt worden waren. Zum Ausgabepreis wird das Unternehmen mit rund €900 Mio. bewertet, während Friedrich Vorwerk aus dem Börsengang selbst brutto €90 Mio. zufließen, mit denen das Unternehmen vor allem im Wasserstoff-Sektor expandieren will. Das Emissionsvolumen lag bei €414 Mio. und davon fließt ein Großteil in die Tasche von MBB, die Vorwerk erst im Juli 2019 übernommen hatten. Für den Anteil von 60% zahlte MBB €17,67 Mio. und direkt im Anschluss kaufte man noch Wettbewerber Bohlen & Doyen für weitere €5,6 Mio. Allerdings wurde erklärt, dieses Add-on würde über Vorwerk abgewickelt. woraus sich auch erklären dürfte, weshalb MBB in seinen Unternehmenspräsentationen im Februar seinen Anteil an Vorwerk mit 66,67% auswies: MBB dürfte also B&D als Sacheinlage in Vorwerk eingebracht und so seinen Anteil erhöht haben.
> Berichtigung aufgrund eines Leserkommentars vom 28.03.2021, 17:23:
Der 66,67-prozentige Anteil von der MBB SE an der Friedrich Vorwerk Group SE ist dadurch entstanden, dass MBB und ALX/ CEO Kleinfeld jeweils ihre Anteile an der jetzigen Friedrich Vorwerk SE & Co KG per Sacheinlage in die Friedrich Vorwerk Group SE eingebracht haben (vgl. Unternehmensregister, Jahresabschlüsse 2019 und 2020 bzw. Wertpapierprospekt) und die Witwe des Firmengründers ihre Anteile weiter direkt hält (sie hat ihren 10-prozentigen Anteil an der KG nicht in die Friedrich Vorwerk Group SE eingebracht). Dadurch ist dieses komplexe Konstrukt entstanden. Und damit schlägt auch nicht das Ergebnis der KG zu 100% in die Friedrich Vorwerk Group SE durch, weshalb der Korrekturposten "Ergebnisanteile nicht beherrschender Gesellschafter" in der GuV des Jahres 2020 unterhalb des EBIT entstanden ist.
Wie hoch MBBs Anteil an Vorwerk nach dem Börsengang ist, steht noch nicht abschließend fest. Es gibt auch eine Greenshoe-Option, bei der ggf. weitere Aktien an Interessenten angegeben werden, so dass wir erst in einigen Tagen Gewissheit erlangen. Der MBB-Anteil an Vorwerk dürfte nun aber so um die 35% liegen.
> Ergänzung vom 03.04.2021, 19:36
Der Greenshoe wurde vollständig ausgeübt. MBB hält nun noch 36% an Friedrich Vorwerk und hat für die insgesamt verkauften 4,8 Mio. Aktien brutto €216 Mio. (netto rund €200 Mio.) eingenommen.
Für MBB ist dies ein weiterer großer Erfolg. Man hat innerhalb von zehn Jahren nun schon zum dritten Mal sehr günstig ein werthaltiges Unternehmen gekauft (Claas, Aumann, Vorwerk), das man dann in nur wenigen Jahren zur Börsenreife geführt und seinen Einsatz vervielfacht hat. Und trotzdem noch einen Großteil der Anteile hält, obwohl man zusätzlich sehr viel Geld in die Kasse bekommen hat.
Viel besser und einen höheren Mehrwert für die eigenen Aktionäre als MBB kann man kaum schaffen. Daher ist und bleibt MBB eine meiner am höchsten gewichteten Langfristpositionen.
Disclaimer: Habe MBB auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.