Die Übernahme von Credit Karma war mit knapp $7,1 Mrd. nicht ganz billig und die Integration kostet anfangs natürlich erstmal Geld, bevor sie dies mittel- und langfristig reichlich zurückzahlt.
Mehr Umsatz
Angesichts der zusätzlichen Einnahmen aus der Akquisition von Credit Karma erhöhte Intuit seine Umsatzprognosen für das zweite Geschäftsquartal; man erwartet nun einen Umsatz zwischen $1,935 Mrd. und $1,965 Mrd. und damit 14% mehr als im Vorjahr. Bisher lag die Prognose bei 8% bis 9% Umsatzwachstum.
Auch für das Geschäftsjahr 2021/22 erhöhte Intuit seine Umsatzprognose; anstelle der zuvor geschätzten $8,265 Mrd. bis $8,415 Mrd. sollen es nun $8,810 Mrd. bis $8,995 Mrd. werden. Der aktualisierte Ausblick ergäbe ein Wachstum von 15% bis 17% gegenüber dem Vorjahr, nachdem bisher mit einem Anstieg von 8% bis 10% gerechnet wurde.
(Etwas) weniger Gewinn
Im Gegenzug senkte Intuit seine bereinigten Gewinnaussichten moderat. Für das zweite Geschäftsquartal prognostiziert das Unternehmen nun einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen $1,25 und $1,31, verglichen mit den vorherigen Prognosen von $1,31 bis $1,34.
Der Gewinnausblick für das Geschäftsjahr 2021/22 wurde entsprechend von bisher $8,40 bis $8,55 auf $8,20 bis $8,40 je Aktie gesenkt.
Während die erhöhten Kosten durch die Übernahme anfangs stärker zubuche schlagen, stellen sich die erwarteten Vorteile aus der Akquisition über die Zeit ein.
Durch die Akquisition von Credit Karma wächst Intuits Kundenstamms beträchtlich, denn zu den eigenen 50 Mio. Kunden kommen 110 Mio. Nutzer von Credit Karma hinzu. Doch auch schon zuvor konnte Intuit organisch ein Kundenwachstum von 11% einfahren und damit das stärkste innerhalb der letzten vier Jahre.
Meine Einschätzung
Die Prognoseanpassung kommt nicht unerwartet und ändert nichts an meiner grundsätzlichen Einschätzung. Steuergesetze werden immer wieder Änderungen unterliegen und erfordern daher ständig Anpassungen - der Wechsel von Trump zu Biden wird hieran nichts ändern, sondern erneut für erhebliche Änderungen sorgen.
Bequemlichkeit des Nutzers ist auch eine Art von ökonomischem Burggraben (Moat) - für den Anbieter. Und das trifft vor allem auf die vielen Buchhalter und Steuerexperten zu, die mit der Software von Intuit die Daten ihrer Kunden bearbeiten. Ein Wechsel wäre nicht nur für sie selbst, sondern auch für alle ihre Kunden mit enormen Aufwand verbunden, so dass schon gravierende Gründe vorliegen müssten, bevor ein solcher Schritt in Erwägung gezogen würde.
Intuit erzielt bisher nur einen Teil seiner Umsätze aus SaaS-Einnahmen (Software-as-a-Service) und fast die Hälfte stammt noch aus den klassischen Lizenzverkäufen. Daher sind die Umsätze und Ergebnisse nicht so gut planbar wie bei reinen SaaS-Anbietern. Andererseits steigt der SaaS-Anteil an den Umsätzen kontinuierlich an, was zusätzliches Potenzial für Intuit bietet und die Bewertungsrelationen weiter erhöhen kann. Wenn nun Kleinunternehmer vor wirtschaftlichen Problemen stehen, könnte dies insbesondere bei den Lizenzverkäufen zu Einbußen führen, weil ggf. auf das jüngste Update verzichtet wird, um erstmal noch mit der "alten" Programmversion über die Runden zu kommen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Unterm Strich bleibt Intuit für mich daher ein aussichtsreiches Wachstumsunternehmen mit großem Potenzial. Es schreckt auch vor Übernahmen nicht zurück, um sich vertikal und horizontal zu verstärken und je größer der Anteil der SaaS-Umsätze wird, desto stärker steigen die Margen und damit die Skalierbarkeit der Produkte. Intuit liefert ab und zwar stets mehr als erwartet. Dabei ist weder der Geschäftsverlauf noch der Aktienkurs "spektakulär" - eine klassische Buy & Hold-Aktie zum Liegenlassen.
Disclaimer: Habe Intuit auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Disclaimer: Habe Intuit auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
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