Obwohl die Softbank Group beinahe täglich für ihre "riskanten" Wetten und vermeintlichen Misserfolge kritisiert wird, klettert der Aktienkurs der Internet- und Venture Captial-Holding scheinbar unaufhaltsam weiter nach oben. An der Börse herrscht noch das Bild des WeWork-Fiaskos und des Uber-Fehlgriffs vor, doch das ist schon längst nicht mehr passend. WeWork hat sich stabilisiert und Uber markiert an der Börse neue Allzeithochs - Softbanks Pre-IPO-Investment liegt also deutlich im Plus.
Nun gibt es weitere, erfreuliche Neuigkeiten und die betreffen einerseits das hyperventilierende IPO des Essenslieferanten Doordash und eine von Bloomberg ins Spiel gebrachte Delisting-Spekulation...
Wie bitte? Ein Delisting soll einen positiven Einfluss auf den Kurs haben? Kennt man ja ansonsten eher umgekehrt. Nun, dieses Mal ist das anders. Bloomberg meldet, angeblich habe sich der Gründer und CEO der Softbank Group, Masayoshi Son, dazu entschlossen, den Konzern von der Börse zu nehmen. Dazu wolle er bzw. das Unternehmen selbst - so viele Aktien des Konzern kaufen, dass die restlichen Anteile mittels eines Squeeze-outs auch noch übernommen und die übrigen freien Aktionäre herausgedrängt werden können.
Normalerweise finden Aktionäre es überhaupt nicht gut, wenn ihnen derartige Maßnahmen "angedroht" werden und der Kurs stürzt häufig ab. Nicht heute, nicht dieses Mal, den Kurs legte heute Morgen in Tokio um mehr als 5,5% zu. Und das ist nachvollziehbar!
Denn Son hält aktuell lediglich rund 27% aller Aktien, für einen Squeeze-out müsste er aber mehr als 66% kontrollieren. Das bedeutet, dass er bzw. die Softbank Group über Aktienrückkäufe weitere 39% aller ausstehenden Aktien erwerben müsste - und zwar über die Börse. Folglich wird der vor einiger Zeit eingeschlagene Kurs, Vermögen zu versilbern und damit Softbank Group-Aktien zu kaufen, noch lange fortgesetzt werden - mindestens ein Jahr, wie spekuliert wird. Und hierbei werden Milliardenwerte geschaffen. Denn die Softbank-Aktien notieren erheblich unter ihrem NAV, ihrem fairen Wert. Für jede Aktie, die Softbank zurückkauft, bezahlt man also nur rund 60 Cents für einen Dollar Gegenwert. Das erhöht den Wert/NAV je Softbank-Aktie zusätzlich und treibt durch die erhöhte Nachfrage nach den Aktien durch die Aktienrückkäufe den Kurs weiter an.
Doordash-IPO bringt Softbank Group 1.150% Rendite - in 18 Monaten!
Heute kommt Doordash an die Börse; die Handelsaufnahme erfolgt heute in New York. Das IPO ist ein einziger Wahnwitz, denn die Emissionspreis wurde mehrfach nach oben korrigiert, weil die Nachfrage so dermaßen groß ist. Es werden 33 Millionen Aktien zum Preis von $102 verkauft, wodurch das Unternehmen fast $3,4 Mrd. zufließen. Erst am Freitag hatte Doordash die Spanne auf $90 bis $95 Dollar erneut angehoben und nun nochmals. Mit dem höheren Stückpreis wird Doordash jetzt mit etwa $38 Mrd. bewertet.
Und das sind good News für Softbank. Denn Softbank Group ist über ihren Vision Funds, an dem man selbst 25% hält, 2018 bei Doordash eingestiegen und deren größter Aktionär. Für die 24,9% bezahlte man seinerzeit $680 Mio.
Nach dem IPO gibt es rund 372,55 Mio. Aktien, vorher waren es also 339,55 Mio. Die Verwässerung beträgt also gut 10%, so dass Softbank post-IPO statt 24,9% noch rund 22,25% der Anteile halten dürfte.
Und bei einer Bewertung von $38 Mrd. bedeuten 22,25% Anteil einen Wert von $8,455. Mit anderen Worten: innerhalb von rund anderthalb Jahren macht Softbank mit dem Invest $7,775 Mrd. Profit! Der direkte Anteil der Softbank Group ist hieran $1,944 Mrd., der des Vision Funds $5,831 Mrd.
Meine Einschätzung
Son macht Fehler, aber er korrigiert diese und beweist, dass er seine Strategie anpassen und weiterentwickeln kann. Die neue Ausrichtung hin zu einem Vermögensverwalter von Beteiligungen mit angeschlossenem Venture Capital-Arm, also den Vision Funds, gefällt mir. Und den Verkauf von Beteiligungen, um so ihren Wert zu heben und damit neue Investments einzugehen und gleichzeitig massiv eigene Aktien zurückzukaufen, während auch noch die Verschuldung signifikant reduziert wird, halte ich auch für wertschöpfend. Als positiver Nebeneffekt verringert sich auch noch die bisherige starke Gewichtung des Telekomsektors im Beteiligungsportfolio und auch das sehe ich positiv.
Ebenso erfolgreich gestalten sich viele der Börsengänge, die Softbank-Beteiligungen in den letzten Wochen vorgenommen haben. Hier fließen Gelder zurück an Softbank und gleichzeitig werden die Werte der Beteiligungen visibler, weil ihre Aktien börsennotiert sind.
Insofern fühle ich mich mit meinem Investment in der Softbank Group pudelwohl und erwarte weiterhin deutlich steigende Kurse - die einerseits dem Anstieg des Werts (NAV) nachfolgen und zusätzlich sukzessive den großen Abschlag zu diesem aufholen. Gleich doppelt Potenzial, sehr gut... ツ
Disclaimer: Habe Softbank Group auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot/Wiki.
Ergänzung vom 09.12.2020, 22:10
Die Doordash-Aktie schießt am ersten Handelstag gleich um über 75% auf $189 nach oben und erreicht eine Marktkapitalisierung von $60 Mrd. Dem entsprechend sind meine obigen Berechnungen um 75% zu erhöhen: Softbanks Anteil von 22,25% entspricht damit $13,35 Mrd. und das ist ein Gewinn von $12,67 Mrd. auf ein Invest von $680 Mio. bzw. eine Rendite von mehr als 1.800%.
Die Doordash-Aktie schießt zum Handelsstart gleich um 75% auf $182 nach oben und erreicht eine Marktkapitalisierung von $68 Mrd. Dem entsprechend sind meine obigen Berechnungen auf um 75% zu erhöhen...
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