Aber schauen wir uns die Meldungen mal einzeln an.
Halbjahreszahlen
Prosus steigerte den Umsatz in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs um 32% auf $1,27 Mrd. (Vorjahr: $9,9 Mrd.) und legte vor allem in den Bereichen Lebensmittelbelieferung, Einzelhandel und Bildung stark zu.
- 141% Umsatzwachstum bei der Lieferung von Lebensmitteln
- 70% Umsatzwachstum bei eTail (E-Commerce)
- 54% Umsatzwachstum bei edTech (Education Technologies)
Der Kerngewinn stieg um 29% auf $2,2 Mrd. (Vorjahr: $ 1,7 Mrd.), was auf die verbesserte Rentabilität der E-Commerce-Einheiten und den wachsenden Beitrag von Tencent zurückzuführen ist.
Der Free Cashflow stieg von $14 Mio. auf $370 Mio., was auf geringere Lebensmittelverluste, ein starkes Working-Capital-Management und eine Erhöhung der Dividende von Tencent um $81 Mio. zurückzuführen ist. An Tencent hält Prosus 31,1% der Anteile und es ist die mit Abstand wichtigste Beteiligung im Portfolio.
Aktienrückkaufprogramm(e)
Quelle: wallstreet-online.de |
Im Rahmen des Ende Oktober angekündigten Aktienrückkaufs über insgesamt $5 Mrd. sollen für $1,4 Mrd. Prosus-Aktien sowie für $3,6 Mrd. Anteile von Naspers erworben werden.
Meine Einschätzung
Sowohl die Aktien der seit September im EuroStoxx 50 gelisteten Prosus als auch die der Mutter Naspers notieren mit deutlichem Abschlag auf ihren NAV.
So wird Prosus derzeit mit rund €148 Mrd. an der Börse bepreist, doch alleine der 31-prozentige Anteil an Tencent bringt rund €190 Mrd. auf die Waage.
Tencent selbst ist auch in gewisser Weise eine Art Beteiligungsgesellschaft und hat sich in den vergangenen zehn Jahren an mehr als 700 aufstrebenden Firmen beteiligt. So hält man jeweils mehr als 10% der Anteile an Pinduoduo, Meituan Dianping (18%), JD.com (18%), Snapchat (12%), Sea Ltd. (~9,5%), EPIC Games oder Didi, so dass Prosus durchgerechnet jeweils mehr als 3% an diesen Firmen besitzt. Darüber hinaus hält Tencent Minderheitsanteile u.a. an Tesla (5%), Acitivision Blizzard (5%), Spotify (7,5%) und Uber.
Neben Tencent liegen noch viele weitere Beteiligungen im Prosus-Portfolio, wie u.a. Mail.ru (28,0%), OLX (100,0%), Avito (100,0%), PayU21 (98,8%), iFood (54,8%), Delivery Hero (21,0%), SwiggyEtail (38,8%), MakeMyTrip (42,6%) oder SimilarWeb (24,2%).
Naspers wiederum wird mit €75 Mrd. bepreist, hält aber ja ~70% an Prosus - ein doppelter NAV-Abschlag im deutlich zweistelligen Bereich.
Daher ist die Entscheidung, beide Aktien zurückzukaufen, wertstiftend für die Unternehmen und die Aktionäre. Hinzu kommt, dass die Beteiligungen im Prosus-Portfolio langfristig aussichtsreich sind und auf mittlere und lange Sicht ihren Wert deutlich erhöhen dürften. Nicht jede einzelne, es wird auch Fehlschläge geben, aber viele. Und Prosus macht keinen Hehl daraus, dass man sich auch aktiv in die Branchenkonsolidierung der jeweiligen Branche einmischen wird.
Daher ist und bleibt Prosus für mich ein Basisinvestment im Technologiesektor.
Disclaimer: Prosus NV befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wikifolio.
Vielen Dank für Beiträge wie diesen!
AntwortenLöschenInzwischen wird es für den Kleinanleger schon sehr schwer, in diesen komplizierten Beteiligungskonstrukten durchzublicken. Eine Berechnung des NAV wird da schon noch deutlich komplizierter, wenn man das in die Tiefe für jede einzelne Firma macht.
Beispielsweise hat nicht nur Prosus, sondern auch Tencent Anteile an Mail.ru. Diese haben wiederum Anteile an Facebook und Twitter. Wenn ich also Aktien von Naspers kaufe, bin ich in der 4. oder 5. Ebene auch an Facebook beteiligt.
Eine Frage bitte wie lange dauert der Aktienrückkauf heute, eine Woche ein monat und wieviel steigt die aktie dan ungefähr wenn der Aktienkauf vorbei ist danke im Vorhinein mfg Gernot
AntwortenLöschenMoin Gernot,
Löschenbeide Fragen kann ich leider nicht beantworten, weil das nicht absehbar ist. Prosus hat ja ein maximales Volumen für die Aktienrückkäufe festgelegt und wird diese über einige Wochen und Monate ausführen lassen. Wenn irgendwann das Geld "alle" ist, kann durchaus ein weiteres Aktienrückkaufprogramm folgen; das ist bei anderen Unternehmen durchaus üblich, etwa Apple, Microsoft, Softbank Group.
Wie stark der Kurs durch das ARP ansteigt, lässt sich ebenfalls nicht absehen. Der Kurs entsteht ja immer durch Angebot und Nachfrage und der Rückkauf eigener Aktien erzeugt zusätzliche Nachfrage, was den Kurs tendenziell steigen lässt. Da die Rückkäufe mit großem Abschlag auf den NAV erfolgen, kauft Prosus also Aktien im Wert von €1 für vielleicht 60 Cents. Alleine das schafft Wert und damit wird jede einzelne Aktie wertvoller. Was grundsätzlich den Aktienkurs steigen lassen sollte. Aber Preis/Kurs und Wert sind eben nicht dasselbe und können unterschiedlich ausfallen. Auch über längere Zeiträume.
Danke Michael für die Antwort hat mir sehr geholfen, da ich dachte das alle 1,3 Milliarden Aktien heute gekauft wurden mfg gernot
AntwortenLöschenNaspers selber zu kaufen ist für Dich keine Option?
AntwortenLöschenIst das "Südafrika"-Risiko für Dich auch zu hoch, wie es von Analysten öfters argumentiert wird?
Gruß
Christian
Ne Christian, ich ziehe Prosus der Mutter Nsapers ganz klar vor. Ich hatte das im September 2019 mal ausführlicher dargelegt (guckste hier), weil ich ursprünglich bei Naspers investiert war - bis Prosus dann selbst an die Börse kam. Prosus wird Abschlag zum NAV gehandelt, Naspers ebenfalls. Ein Teil des NAv-Abschlags rechtfertigt sich daraus, dass man seine Beteiligungen ja nicht steuerfrei verkaufen kann und diese Steuerbelastung irgendwie mit eingepreist werden muss/sollte. Bei Naspers kommt dann noch hinzu, dass sie in Südafrika beheimatet sind und damit eine erhebliches politisches und wirtschaftliches Risiko beinhalten (Währung!). Insofern setze ich lieber direkt auf die "europäische Variante". ;-)
LöschenDer Naspers-Abschlag hat sich in den letzten Monaten doch deutlich ausgeweitet. Die Ausführungen im September 2019 sind mE nicht mehr ganz aktuell...
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