Samstag, 7. November 2020

ServiceNow ist der Trendsetter bei digitalen Workflow-Management-Lösungen

Die US-Softwareschmiede ServiceNow ist einer der führenden Anbieter von Workflow-Management-Lösungen und bietet technische Managementunterstützung, wie das IT-Service-Management für den IT-Betrieb großer Unternehmen, einschließlich der Bereitstellung von Helpdesk-Funktionen für die Mitarbeiter. Dabei dreht sich das Kerngeschäft von ServiceNow um das Management der IT-Betriebsereignisse "Vorfall, Problem und Änderung".

Seine Dienste bietet ServiceNow dabei als Softwarelösung an, die nach dem SaaS-Modell (Software-as-a-Service) vertrieben wird. Dabei bezahlen die Kunden eine monatliche Gebühr für jeden angeschlossenen Arbeitsplatz und im Gegenzug sind ihre Systeme immer auf dem neusten Stand. Solche SaaS-Einnahmeströme sind stetig und gut planbar und deshalb bei den Unternehmen und ihren Aktionären so beliebt.

Doch Ende letzten Jahres hatten sich Zweifel an den künftigen Wachstumsaussichten eingeschlichen und das ist selten eine gute Kombination mit einer ambitionierten Bewertung...

Der langjährige CEO und frühere Ebay-Chef John Donahoe verließ ServiceNow überraschend, um beim Sportartikelhersteller Nike als Vorstandsvorsitzender anzuheuern. ServiceNow gelang es, mit dem kurz zuvor ausgeschiedenen SAP-Chef Bill McDermott ein weiteres Schwergewicht der Branche zu verpflichten.

Und McDermott hat keine bescheidenden Ziele. So möchte er den Umsatz in den kommenden Jahren auf $10 Mrd. steigern, nachdem 2019 "erst" knapp $3,45 Mrd. umgesetzt worden waren. Das derzeitige Gewinnwachstum liegt bei rund 25%  und für einen 92-Milliarden-Dollar-Konzern ist diese Rate durchaus beeindruckend. Seine Ziele will McDermott vor allem aus eigener Kraft erzielen, wenngleich er Übernahmen und damit anorganisches Wachstum nicht ausschließt. Dabei soll die operative Marge weiter erhöht und in 2020 hier bereits 100 Basispunkte draufgesattelt werden.

Corona sorgt für Rückenwind

Quelle: wallstreet-online.de
Als die Corona-Pandemie ausbrach und plötzlich Unternehmen und Verwaltungen Home Office in Echtzeit organisieren mussten, war ServiceNow zur Stelle.

Die digitale Transformation der Unternehmenswelt war schon vor Corona in vollem Gange, aber die Pandemie beschleunigte sie um mehr als zwei Jahre, so Microsoft-CEO Satya Nadella im Frühjahr. Inzwischen dürfte diese Einschätzung als deutlich zu konservativ einzuschätzen sein.

Auch ServiceNow profitierte erheblich vom Extra-Nachfrageboom; seit 2019 konzentriert man sich jedoch auf profitables Wachstum. Mit großem Erfolg, denn das Unternehmen ist inzwischen profitabel und weist keinerlei Schulden mehr auf. Im Gegenteil, es hat einen Cashbestand von rund $560 Mio., der um jährlich weitere $800 Mio. zulegen dürfte. Sofern er nicht für Aktienrückkäufe oder Akquisitionen verwendet wird. Und gerade letzteres dürfte McDermott auf dem Schirm haben, um den aktuellen Umsatz von $4 Mrd. pro Jahr schneller steigern zu können.

Juhu, es ist eine Plattform... ツ

Dabei ist ServiceNow nicht nur eine weitere Softwarefirma, sondern mit ihrem breiten, sich ergänzenden Angebot an Workflowdiensten bietet es eine Plattform für Unternehmenskunden. In diese können Software und Apps anderer Anbieter, wie beispielsweise Microsoft oder Dropbox problemlos integriert werden. Das erhöht die Akzeptanz deutlich und senkt entsprechend die Eintrittsbarriere für Interessenten.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass inzwischen mehr als 80% der Fortune 500-Unternehmen Kunden von ServiceNow sind und die Kundenbindungsrate ('Retentionrate') von 97% unterstreicht den Wert, der den ServiceNow-Angeboten zugemessen wird.

Saustarkes 3. Quartal

Im 3. Quartal konnte ServiceNow die ohnehin schon hohen Erwartungen des Marktes nochmals toppen. Der Umsatz wurde um fast 27% auf $1,14 Mrd. gesteigert und der Non-GAAP Gewinn je Aktie lag bei $1,21. Die operative Marge fiel mit 26% deutlich höher aus als die Prognose des Unternehmens von 20%.

Der von ServiceNow adressierte Markt wird in den kommenden Jahren im Schnitt pro Jahr um 8% bis 10% wachsen und das Volumen dürfte 2023 bei über $165 Mrd. liegen. Es gibt also noch reichlich Raum für künftiges Wachstum und ServiceNow wird sich ein erhebliches Stück vom diesem riesigen Kuchen sichern.

Disclaimer: Habe Microsoft, ServiceNow auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/ Wikifolio.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    wie siehst Du SAP im Vergleich zu ServiceNow? Immerhin ist SAP in diesem Bereich der Leader - ca. 8-10 mal größer (Umsatz, netto Gewinn, netto Assets), als ServiceNow. Und obwohl SAP langsamer wächst, als ServiceNow, erscheint mir SAP doch vergleichsweise deutlich günstiger bewertet zu sein. In meinen Augen hätte aktuell SAP deswegen ein größeres Kurspotenzial, als ServiceNow. Es sei denn, man geht von einem Wachstum SAPs in den kommenden Jahren von 8% p.a. und weniger. Ich denke aber, dass eine Wachstumserwartung um die 15% p.a. (vs mind 25% für ServiceNow) realistisch sein dürfte. Aber vielleicht übersehe ich etwas - denn SAP ist ja nicht mal in Deiner Beobachtungsliste.
    Gruß
    Konstantin

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    1. SAP ist nicht mit ServiceNow vergleichbar. SAP stellt insb. als Basis ERP Systeme zur Verfügung bzw. schafft die Datenbankgrundlage hierfür. ServiceNow hingegen "verkettet" Mensch & Operationen. Das eine behindert nicht das andere. Gleiches gilt aus meiner Sicht auch für Salesforce. Alle drei Systeme können wunderbar koexistieren. Das mögliche Wachstum von ServiceNow (wie auch von Salesforce) im Vergleich zu SAP ist schon deutlich größer.

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