Donnerstag, 22. Oktober 2020

Kissigs Portfoliocheck: Alibaba ist Jeremy Granthams Top-Wette auf den Boom im Onlinehandel. Und mehr…

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 111. Portfoliocheck blicke ich wieder einmal in das Depot des Value Investors Jeremy Grantham, einem der erfolgreichsten Investoren der Welt.

Große Popularität erreichte Grantham, weil er treffsicher das Platzen von Spekulationsblasen korrekt vorausgesagt hat. So prophezeite er den Zusammenbruch am japanischen Aktien- und Häusermarkt in den späten 1980er Jahren, das Platzen der Internetblase in den späten 1990ern, sowie das Platzen der Blase am Immobilienmarkt und der sich anschließenden weltweite Kreditkrise 2007.

Für Aufsehen sorgte Grantham 2017, als er sich vom Deep Value-Ansatz nach Benjamin Graham abwandte. Das dauerhaft niedrige Zinsniveau und starke ökonomische Burggräben einzelner Unternehmen (Moat) erfordere auch bei Value Investoren ein Umdenken hin zum Quality Investing und zur Inkaufnahme höherer Bewertungen, um weiterhin langfristig erfolgreich zu sein.

Im 2. Quartal 2020 schichtete Grantham 12% seines Portfolios um; eine hohe Quote, aber deutlich unter den 20% aus dem Vorquartal. Ende Juni hielt er 736 Positionen, darunter 122 Neuaufnahmen. Auf den vorderen Plätzen gab es wenig Bewegung in seinem Portfolio: Microsoft und Apple führen weiterhin souverän, während sich Alibaba Group vom fünften auf den dritten Rang vorgearbeitet hat, nachdem er seinen Bestand um ein Viertel weiter aufgestockt hat.

-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de

Disclaimer: Apple und Microsoft befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/ oder in meinem Depot/ Wikifolio.

4 Kommentare:

  1. Hallo Michael, ich habe gerade Deinen Artikel gelesen, sehr interessant...
    Vielleicht zwei Punkte: Du sagst, mit der Alibaba-Aktie konnte man bisher nichts falsch machen... na ja. Ich bin seit 2017 oder 2018 investiert (muesste nachschauen wann ich eingestiegen bin), und da schien nicht immer alles so rosig wie heute.
    Zweitens: Du schreibst, die Attacke desjenigen, dessen Name (von mir) nicht genannt werden darf, sei voll berechtigt... und wieder: na ja. Ich kann gar nichts, was der tut, voll berechtigt finden, und schon gar nicht den Handelskrieg. Damit sage ich nicht, dass Chinas Absichten alle rein sind und bei China alles rosig ist. Aber ein Handelskrieg, zudem noch einer, der alle anderen potentiellen Verbuendeten (wie die EU!) auch verprellt? Tut mir leid, aber ich denke, inen groesseren Mist kann man kaum bauen, und effektiv war das bisher auch nicht. Was gefragt waere, ist professionelle und gezielte Diplomatie!
    Wie gesagt, zwei kleine Kritikpunkte, doch ein sehr guter Artikel, vielen Dank dafuer. Waere interessant zu wissen, was Grantham und Du von JD und Tencent halten...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Selbstverständlich konnte man mit Alibaba Geld verlieren seit deren Börsengang, wenn man in der Zwischenzeit getradet hat und/oder zum falschen Zeitpunkt ein.- und ausgestiegen ist. Mir ging es um die langfristigen Kursentwicklung und Anfang 2016 stand die Alibaba-Aktie bei €50, während sie heute bei €258 steht. Das meine ich mit der Aussage, man hat mit der Aktie so gut wie nichts falsch machen können.

      Und zu meiner Trump-Aussage: mir geht es um quid pro quo. Wenn jemand freien Zugang zu Märkten will, muss es selbst auch freien Zugang für andere gewährleisten. Und zwar in der Praxis, nicht nur theoretisch. Denn Mastercard und VISA können theoretisch seit Jahren in China aktiv sein, nur dass ihre Zulassungsanträge einfach jahrelang nicht bearbeiten/entschieden wurden. Und ich kann auch verstehen, dass man irgendwann nicht mehr gewillt ist, sich immer nur mit Versprechen abspeisen zu lassen, die dann doch nie umgesetzt werden. Darüber hinaus liegt es mir fern, Trumps Rambogehabe als "Politikstil" auch nur ansatzweise gutzuheißen.

      Löschen
  2. Alibaba ist natürlich ein super spannendes (und gehyptes?) Unternehmen! Aber ob die Bewertung niedrig, fair oder doch jenseits von gut und böse ist, kann oder will ich nicht beurteilen ...

    Ich bin indirekt über Softbank Group (9984 JP) mit Discount investiert und fühle mich damit wohl. Meine SBG Analysen gibt's hier: https://searching4value.wordpress.com/category/specific-companies/softbank-group-corp/

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da geht's Dir wie mir: ich bin ja auch nicht direkt in Alibaba investiert, sondern "nur" indirekt über meine Softbank Group-Position. Deren Swing hin zu einer Kapitalanlagegesellschaft mit angeschlossenem Venture-Capital-Arm gefällt mir grundsätzlich gut, bin ja ein Fan von Beteiligungsgesellschaften/ Holdings.

      Die Leute schauen (noch) zu sehr auf die vermeintlichen Flops von Son, also Uber und vor allem WeWork. Aber die Entwicklung bei beiden Unternehmen sieht doch viel versprechend aus und ich denke, die werden noch einiges an Wert wieder aufholen, was Softbank da abgeschrieben hat. Wobei ich nicht so weit gehen würde zu behaupten/erwarten, dass das WeWork-Engagement jemals positive Returns für Softbank und den Vision Funds einspielen wird.

      Softbank gelingt es zunehmend, die erheblichen stillen Reserven zu heben und durch den massiven Aktienrückkauf werden die Aktionäre direkt am Erfolg beteiligt. Auch das gefällt mir sehr...

      Löschen