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Montag, 5. Oktober 2020

Kissigs Investor-Update Q3/20 mit Adobe, Amazon, American Tower, Apple, Energiekontor, Funkwerk, Hypoport, Microsoft, PayPal, SBF, Square

Investor-Update zum Ende des 3. Quartals '20

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende des Quartals auf die vergangenen Monate zurück und berichte, was sich auf meiner Beobachtungsliste getan hat und stelle die TOP-Werte in meinem Investmentdepot vor. Des Weiteren beschäftige ich mich ggf. auch mal mit Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Nach dem Corona-Crash zum Ende des ersten Quartals kam es im Verlauf der zweiten zu einer V-förmigen Erholungsrallye an den Börsen. Im dritten Quartal setzte sich die Erholung fort, allerdings strauchelten viele der vermeintlichen Corona-Erholungs-Gewinner, weil es keine wirkliche Erholung gibt. Branchen wie Automobilbau und -zulieferer, Gastronomie, Bierproduktion, Luxusartikel, Events, Touristik liegen noch immer am Boden und die nun anstehende Grippezeit wird die ohnehin bereits wieder steigenden Coronazahlen noch weiter nach oben treiben.

Trotz der heftigen Korrektur im September waren im dritten Quartal erneut die Technologiewerte die Bestperformer, während sich viele andere Werte mit der Erholung noch schwer tun oder nahe ihren Tiefstständen herumdümpeln. Mit meinen Depotschwergewichten fühlte und fühle ich mich recht wohl, daher gibt es auch keine ganz großen Umwälzungen. Kleinere Überraschungen sind in meiner Top 10 allerdings schon dabei. Per Ende September waren die größten Positionen in meinem Investmentdepot Hypoport, Energiekontor, PayPal, Amazon, Microsoft, Square, Funkwerk, Apple, SBF, Adobe. Mit Energiekontor und Apple lediglich zwei neue Top-Werte. Dafür hat sich im hinteren Feld einiges mehr getan...

▶ "Investor-Update reloaded" - Ausgabe 9

Meine Investor-Updates zum Quartalsende machen mir jedes Mal viel Arbeit, aber auch eine Menge Spaß, wie ich gerne zugebe. Und sie sind für mich auch immer ein willkommener Anlass, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen.

Erneut steht dieses Investor-Update maßgeblich unter dem Einfluss der Corona-Pandemie uns alle, die Bürger, die Unternehmen und die Börsen vor eine große Herausforderung stellt, von der manche meinen, sie sei die größte unseres Lebens. Ich kann mich mit diesem Superlativ weiterhin nicht anfreunden, denn die Finanzkrise 2008/09 werte ich als viel gefährlicher als die heutige Krise; der Lockdown ist ein bewusst und zielgerichteter Stillstand der Wirtschaft, keine systemische Krise. Wie bei einem Reset. Danach funktioniert das System wieder, aber es muss noch einiges nachjustiert und wieder installiert werden, damit alles wieder wie gewohnt läuft. Das braucht Zeit und "der zweite Weg" ist auch nicht ganz derselbe wie beim ersten Mal. Einiges bleibt auf der Strecke, Wichtiges, aber auch Unnötiges.

Es besteht die Aussicht auf eine baldige Rückkehr zur Normalität und die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Frühjahr 2021 einen wirksamen Impfstoff und/oder Medikament gegen Corona haben, ist hoch. Das bedeutet, dass die Sektorrotation, die bereits Ende des zweiten Quartals eingesetzt hatte (und damit zu früh), erneut zum Thema werden wird. Und zwar noch gegen Ende diesen Jahres, denn die Börse läuft der Realität immer ein Stück voraus. Die Aussicht, dass wir im nächsten Sommer wieder "normal" in Urlaub fahren können, wieder Kreuzfahrten machen und auf Konzerte, in Fußballstadien gehen können, wird die betreffenden Unternehmen und ihre Aktienkurse befeuern. Aber noch ist es nicht soweit.

Der Umkehrschluss ist, dass dann die bisherigen Highflyer und Krisengewinner, also vor allem Technologiewerte, abstürzen und ihre Überbewertungen abbauen werden. Ich denke hingegen, dass man hier differenzieren muss und zwar zwischen reinen Krisengewinnern und solchen Unternehmen, die von Trends profitieren, die auch ohne Corona stattfinden, die durch Corona lediglich zusätzlich befeuert wurden. Zu solchen zähle ich sämtliche meiner zehn Top-Werte! Alleine wegen einer möglichen Sektorrotation und einem absehbaren Ende der Corona-Krise werde ich mit Sicherheit nicht solche Unternehmen verkaufen. Aber... es könnte gut sein, dass ich den einen oder anderen momentan vernachlässigten Wert wieder höher gewichte. Wie Mastercard und VISA, die momentan von PayPal und Square gnadenlos ausperformt werden, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Doch in diesem Investor-Update soll es ja um die Rückschau auf die vergangenen drei Monate gehen und nicht so sehr um den Ausblick auf die nächsten drei oder sechs Monate...

Ich fahre ja einen gemischten Bottom-up-Top-down-Ansatz, bei dem ich einerseits auf Makroökonomische Trends setze, andererseits mir innerhalb dieser Trends dann die am besten positionierten und/oder bewerteten Unternehmen herauspicke.

Tendenzielle mittel- und langfristige Krisenprofiteure sind Unternehmen aus den Bereichen Cloud-Computing, Software-as-a-Service (SaaS), Digital Payments/Fintech, Green Energy, (Netz-) Infrastruktur, Cyber-Security, Medizintechnik und dort liegt der Schwerpunkt meiner Depotausrichtung. Sowohl bei meinen Top 10-Werten, die alle einen oder mehrere dieser Megatrends bedienen, aber auch bei meinen kleineren Positionen mit weniger als 2% Depotgewichtung.

▶ Zur Marktlage

Nach dem Absturz im ersten Quartal und der Erholungsrallye im zweiten war die Frage, ob es eine Sommerrallye geben würde. Die meisten Profis haben abgewunken: die Börsenentwicklung passe nicht zur wirtschaftlichen Entwicklung, meinten sie. Und die Konsequenz war, dass viele von ihnen dem Börsenboom nur zugeschaut haben, während vor allem Privatanleger die neue Hausse voll mitgenommen haben.

Ich bin ja gerne voll investiert, weil nach meiner Erfahrung sich eine hohe Cashquote nur in der Theorie auszahlt (für günstige Nachkäufe), in der Praxis aber auf lange Sicht Rendite kostet (weil man die Nachkaufchancen dann doch nicht nutzt und somit Geld unnötig unrentierlich auf dem Konto verschimmelt). Dem entsprechend habe ich den Absturz, aber auch die anschließende Erholungsrallye voll mitgemacht. Und dank meiner Aktienauswahl auch überwiegend Gewinneraktien im Depot.

Eine der Hauptgründe für die Kursentwicklung der Börsen ist die Geldpolitik der Notenbanken. Ich erinnere zum wiederholten Mal an Stanley Druckenmillers weisen Rat:
»Nicht die Unternehmensgewinne beeinflussen den Gesamtmarkt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt.«
(Stanley Druckenmiller)
Er selbst hat sich in diesem Jahr nicht an seinen Rat gehalten und schneidet katastrophal ab bisher.

Der zweite Grund sind die umfangreichen Stützungsmaßnahmen der Regierungen, ihre Konjunkturpakete und Notfallfinanzspritzen. Die halten die Wirtschaft am Laufen und bewahren sie vor dem Totalabsturz. Das kostet Milliarden und die Verschuldung schießt in die Höhe. Aber es ist das kleinere Übel gegenüber verödenden Innenstädten und Massenarbeitslosigkeit.

Mit der Folge, dass die Zinsen niedrig bleiben und Geld auf der Suche nach Rendite zwangsläufig in (Wohn-)Immobilien und Aktien fließt. Hervorragende Aussichten also für eine Jahresendrallye - auch wenn da ja noch die Präsidentschaftswahl in den USA ansteht, die im Vorfeld für Verunsicherung sorgen wird. Doch davon sollte sich niemand ins Bockshorn jagen lassen. Als Trump vor vier Jahren Präsident wurde, waren die Gewinnerbranchen schnell ausgemacht: Engerieunternehmen, Landwirtschaft, Industriewerte, Autohersteller. Tja, wer die Aktien im Depot hat, hatte vermutlich keine Freude. Und das nicht (nur) wegen Corona...

▶ Mein Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash per 30.09.2020
So, genug Blabla, jetzt geht es ans Eingemachte: mein Depot. Ich setzte vor allem auf ausgesuchte Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden, meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen. Wenngleich mit den "heißen Wetten" natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein; dazu zählen Turnaround-Spekulationen wie auch potenzielle Tenbagger - für beide braucht es viel Geduld.

Ich folge dem Ansatz des Focus Investing und setze nur auf die besten Unternehmen. Des Weiteren halte ich eine signifikante Cash-Quote für renditevernichtend und bin damit stets zum mehr als 95% investiert (bezogen auf mein Investmentkapital).

Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen; diese stehen allerdings nun unter besonderer Beobachtung, denn gerade bei ihnen hat sich der finanzielle Stress merklich erhöht!

Ich investiere weiterhin in die Megatrends und das spiegelt sich natürlich auch in meinem Depot wider: Plattformen, Cyber-Security, der Ausbau der Netzinfrastruktur (Glasfaser und 5G) und des Internet of Things, die Abkehr vom Bargeld/ Digital-Payments, Plattformen, die Verlagerung in die Cloud, SaaS (Software as a Service), regenerative Energien/ Dekarbonisierung, Gesundheit/ Work-Life Balance.

Angesichts der Corona-Pandemie und der sich immer schneller verändernden Welt muss man natürlich seine früher einmal gesetzten Prämissen überprüfen, weil die Krise auch die Rahmenbedingungen für viele Geschäftsmodelle prüft und teilweise infrage stellt. Und erkennt man, dass man nicht (mehr) richtig liegt mit seinen langfristigen Annahmen, dann muss man ggf. eben auch seine Positionierung korrigieren.

Die Veränderungen in meinem Depot

So, nun aber konkret zu den wesentlichen Veränderungen in meinem Portfolio:



Acht von zehn Werten blieben der TOP 10 erhalten, lediglich Energiekontor und Apple sind neu dabei, während das High-Tech Stock-Picking Wiki und American Tower abgerutscht sind.

Die Gewichtung der Top-Werte ist etwas gesunken, weil ich einige kleine Positionen mit höheren Chancen, aber auch Risiken zugekauft habe. Aus diesem Grund habe ich auch bei Stefan Waldhausers Wiki meinen Bestand reduziert, denn bisher hatte es diese Positionen weitgehend abgedeckt. Ich wollte jedoch wieder mehr selbst in meine favorisierten Werte investieren, andererseits die Gesamtgewichtung nicht zu stark in ihre Richtung verlagern. Daher stellen meine Top 10 nun nicht mehr 66%, sondern "nur" noch rund 60% meines Gesamtdepots.

Hypoport

Hypoport hatte sich im zweiten Quartal ja eindrucksvoll an die Spitze des Depots katapultiert und hat sich seitdem weiter prächtig entwickelt. Sowohl operativ als auch beim Kurs.

Das Unternehmen betreibt für Banken und Sparkassen Business-to-Business-Plattformen und rollt die Vermittlung von Immobilienkrediten in Deutschland total auf (es werden auch Bausparverträge und Konsumentenkredite vermittelt, aber Immo-Finanzierungen sind die mit deutlichem Abstand größte Gruppe). Beim Marktanteil liegt Hypoport inzwischen an der Spitze: so werden ein Viertel aller neu vergebenen Immobilienfinanzierungen in Deutschland über die Hypoport-Plattformen vergeben!

Hypoport ist hoch bewertet, aber das Wachstum spricht für sich. Die Banken müssen quasi auf Hypoport setzen, weil ihre Kostenstruktur (Filialen) sich nicht mehr trägt. Hypoport ist bei den Sparkassen führend und auch bei den Genossenschaftsbanken.

Daneben fließt ein erheblicher Teil des generierten Cashflows in den Aufbau des weiteren Standbeins Smart Insur, der neuen Versicherungsplattform. Das ist zukunftsweisend, aber noch nicht profitabel. Wohin der Weg im Erfolgsfall führen kann, zeigt jedoch Europace, also die Kredit-Plattformen. Gleichwohl belasten die Investitionen die Ergebnisse von Hypoport, daher wirkt die Bewertung auch "immer" ambitioniert. So war es allerdings auch, als Hypoport bei €10 notierte und sich die mehrjährigen Investitionen in Europace aufzuzahlen begannen.

Energiekontor

Energiekontor hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie PNE und auch einen Großaktionär (bzw. zwei); die Gründer halten hier etwas mehr als 50% der Anteile. Das Unternehmen projektiert, baut und verkauft Windparks bzw. betreibt sie selbst und ist auch bei Solarparks aktiv. Schwerpunkt ist allerdings die Windenergie. Seit 1990 hat das Unternehmen 126 Windparks und 10 Solarparks realisiert mit mehr als 1 Gigawatt Gesamtleistung. In der Entwicklungspipeline hat Energiekontor aktuell Projekte mit einer Gesamtleistung von 4,6 Gigawatt, wobei sich der Anteil der Solarparks erhöhen soll, um eine größere Diversifizierung zu erreichen.

Von den erstellten Windparks wird rund die Hälfte verkauft, die andere Hälfte wandert in den Eigenbestand. So werden einerseits hohen Verkaufserlöse und Gewinne erzielt und damit die Eigenkapitalbasis erhöht, während auf der anderen Seite stetige Cashflows durch die Stromeinspeisungen generiert werden.

Die Energiewende nimmt jetzt so richtig fahrt auf und nachdem der künstlich erzeugte Engpass bei neuen Windparkanlagen in Deutschland sich nun auflöst, kommt auch wieder fahrt in die Branche. Hinzu kommt, dass immer mehr Energiekonzerne erklären, künftig alleine auf regenerative Energieerzeugung setzen zu wollen. Ob Kohlekraftwerksbetreiber RWE oder Öl- und Gas-Multi Shell. Doch die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist das eine, das andere ist, eine Energieproduktion mit/durch regenerative Energien aufzubauen. Während der Vertrieb den Ökostrom theoretisch ja auch einfach über die Strombörse beschaffen kann, muss er dennoch irgend und von irgendwem erzeugt werden. Und zwar von Energiekontor oder PNE oder ABO Wind. Die großen Multis können die Wind- und Solarparks nicht alle selbst herstellen, dazu fehlen ihnen die Flächen, die Projekte und die Expertise. Also müssen sie auf Shoppingtour gehen und tief in die Tasche greifen. Denn sie sind nicht alleine, auch Infrastrukturfonds setzen hier an, wie Morgan Stanley Infrastructure Partners (MSIP), die ja bei PNE Großaktionär sind oder auch Allianz Global Investors (AGI), die vor einigen Jahren von PNE das große Windparkportfolio übernommen haben.

Latente Übernahmephantasie?

Es könnte, wie auch beim kürzlich erst gescheiterten Versuch bei PNE durch MSIP auch zum Versuch einer Firmenübernahme kommen. Denn nicht nur Energiekontors Eigenbestand weckt Interesse, sondern vor allem die Projektentwicklung neuer Wind- und Solarparks. Und die (genehmigte) Projekt-Pipeline, die angesichts hoher und steigender regulatorischer Hemmnisse einen eigenen Wert darstellt. Solange die beiden Gründer allerdings mehr als 50% der Anteile (und zusammen-) halten, ist gegen ihren Willen eine Übernahme natürlich nicht möglich. Aber die beiden werden auch nicht jünger und die Aussicht, einen internationalen Champion auf diesem Gebiet zu schaffen, z.B. durch eine Fusion mit PNE, könnten durchaus an Reiz gewinnen. Wenngleich dies kein wesentlicher Bestandteil meines Investmentcases ist!

Meine Einschätzung

Energiekontor ist in einem stark wachsenden und mit Nachfrage überfluteten Markt tätig und verdient hieran prächtig. Zudem hat man einen großen bestand an eigenen Windparks, bei denen sukzessive die alten Förderungen auslaufen und Repowering mit deutlich größeren und ertragreicheren Anlagen ansteht, die weitgehend ohne staatliche Einspeisevergütungen auskommen.

Ich hatte mir schon letztes Jahr eine Einstiegsposition ins Depot gelegt und diese dann im Corona-Absturz deutlich aufgestockt. Seitdem befindet sich der Wert auch auf meiner Beobachtungsliste. Anfang Juli habe ich nochmals nachgekauft und das war wohl ein echter "Lucky Buy", denn die rasante Kursrallye setzte kurze Zeit später ein. Und das spülte Energiekontor nicht nur in die Top 10, sondern sogar fast bis ganz an die Spitze.

Natürlich ist Energiekontor nicht mehr dermaßen unterbewertet wie noch vor ein paar Monaten, aber die mittel- und langfristigen Perspektiven verbessern sich zunehmend weiter, so dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft sein dürfte. Dabei sollte man aber nicht übersehen, dass der Kurs sich kaum weiter mit einer solchen Geschwindigkeit in die Höhe schrauben wird, sondern dass es künftig eher wieder gemütlicher gen Norden geht. Ein aussichtsreicher Energiewert für Geduldige mit der Aussicht auf überdurchschnittliche Renditen.

PayPal, Amazon, Microsoft, Square

Zu den Werten auf den Plätzen drei bis fünf (PayPal, Amazon, Microsoft) will ich gar nicht viel sagen, denn ich berichte ja unterjährig regelmäßig über diese Unternehmen. Alle drei haben sich kursmäßig kaum bewegt in den letzten drei Monaten und damit auch nicht zur positiven Performance beigetragen. Ganz anders Square, die in den letzten 12 Wochen knapp 40% zulegen konnte und daher gleich drei Plätze nach oben geschossen ist.

Funkwerk, SBF

Auch bei Funkwerk hat sich der Kurs in den letzten drei Monaten unterm Strich kaum bewegt. Dass die Aktie leicht an Gewicht verloren hat in meinem Depot liegt daran, dass ich ein paar Aktien getauscht habe in SBF, als sich dort mal einen sehr günstige Gelegenheit zum Aufstocken bot. Daher hat SBF nun etwas zugelegt beim Gewicht, wobei die beiden Werte zusammen in etwa gleich geblieben sind.

Apple

Zwischen die beiden hat sich Apple geschoben. Nicht gerade mein bestes Investment bisher, was aber weniger an dem Unternehmen liegt, sondern an meinem lausigen Timing. Beim ersten Einstieg hatte ich in kurzer zeit meinen Einsatz knapp verdoppelt, danach bin ich zweimal wieder eingestiegen - und zwischenzeitlich wieder herausgegangen. Mit Verlust. Weil ich die Entwicklungen nicht richtig interpretiert hatte. Lange Geschichte, kann man hier im Blog (leider) alles nachlesen (wer sich nicht verkneifen kann, hier klicken).

Naja, seit Mai bin ich wieder an Bord, aber nur mit einer überschaubaren Position. Bisher stehen 44% zubuche und - natürlich - ärgere ich mich, dass ich wieder einmal nur so halbherzig eingestiegen bin. Meine unregelmäßigen Telefonate mit Christian Thiel führen uns fast zwangsläufig immer auch zu Apple und ich knalle ihm meine negativen Erwartungen/Befürchtungen an den Latz, die er gewohnt und geradezu unverschämt gelassen argumentativ entkräftet. Ätzend, sowas!

Daher habe ich, natürlich, auch den 30%-Sprung nach der Split-Ankündigung, weitgehend verpasst. Mitgemacht haben ihn meine Apple-Aktien schon, aber es waren halt überschaubar wenige. Der fast 25-prozentige Rücksetzer während der jüngsten Korrektur war daher ein willkommener Anlass für mich, zu unter €90 meinen Apple-Bestand deutlich aufzustocken. Daher findet sich Apple nun mit fast 6% Depotanteil auf Platz 8 meiner TOP-Werte wieder. Mit meiner Kritik an Apple halte ich mich künftig zurück; ich muss mich ja nicht fortgesetzt weiter blamieren. ツ

Adobe

Adobe rundet meine Top 10 ab. Dabei hat sich das Unternehmen und auch sein Aktienkurs positiv entwickelt, doch ich habe einen Teil meines Bestands verkauft, um damit in kleinere, aufstrebende Werte zu investieren. Und irgendwo muss das Geld ja schließlich herkommen, wenn man voll investiert ist.

American Tower

Der Kurs von American Tower ist seit Ende Juni um rund 15% gefallen und daher rutschte der Wert aus meiner Top 10. REITs sind in den USA momentan überhaupt nicht gefragt und die Investitionen in den Aufbau des 5G-Netzes verzögern sich dank Corona und auch wegen des Huawei-Banns in den USA und weiten Teilen Europas, so dass positive Impulse fehlten. Der Abschluss eines langfristigen Vertrags mit T-Mobile zeigt jedenfalls das künftige Potenzial.

Aussichtsreiche Tech-Werte

Wie ich schon erwähnt habe, bin ich bei einigen Technologiewerten mit kleinen Position eingestiegen; sie haben auf lange Sicht Tenbagger-Potenzial, sofern sie nicht gegen die Wand fahren und/oder sich ihre Technologie als nicht (mehr) führend erweist. Das Risiko ist bei diesen Werten höher, die Chancen auch verglichen mit meinen hoch gewichteten Quality Investments. Daher sind die "kleinen Raser" auch nur Depotbeimischungen.

Viele finden sich bereits auf meiner Beobachtungsliste, wie z.B. Adaptive Biotechnologies, CoStar, Global Fashion GroupHelloFresh, home24, MercadoLibre, Sea Limited, StoneCo, The Trade Desk, Westwing.

▶ Meine Wikifolios

Eine Neuerung gab es im dritten Quartal noch: ich habe mich doch noch entschlossen zwei Wikifolios zu eröffnen: "Kissigs Quality Investments" und "Kissigs Nebenwerte Champions". Beide haben den Genehmigungsprozess weitgehend abgeschlossen und harren "nur" noch der abschließenden Beurteilung durch Lang & Schwarz, bevor sie dann auch investierbar werden. Daher habe ich kürzlich erstmals ein "Performance-Update" erstellt, in dem ich künftig immer zum Monatsende die Entwicklung der Börsenindizes, meiner Wikis und meines Net Worth berichten werde.

Bei Interesse einfach hier mal schauen: Mein Wikifolio-Profil

▶ Meine Cash-Quote

Wie ich vor einiger Zeit ausführlich erläutert habe, bin ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist und dann auch bei Kursstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben "nur" die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des 3. Quartals bei knapp 1%, nachdem ich vorübergehend vorhandene freie Mittel wieder investiert habe.

▶ Mein Net Worth

Entscheidend ist am Ende natürlich immer, "was hinten raus kommt", wie Altkanzler Helmut Kohl es mal formulierte. Nachdem mein Net Worth (YTD) Mitte Februar bereits mit 13,5% im Plus gelegen hatte, stürzte er bis Ende März auf -16% ab. Ende Juni hat er diesen Absturz mehr als wett gemacht und lag mit +8,5% wieder deutlich im grünen Bereich, aber immer noch deutlich unter dem Februar-Höchststand. Am 2. September erzielte er einen neuen Rekordwert bei +24,5% (YTD), bevor es wieder deutlich abwärts ging in der "Tech-Korrektur". Per 30. September lag er mit +22,75% (YTD) über dem Wert zum Jahresstart und damit deutlich über meiner langfristig angepeilten Durchschnittsrendite von 15% pro Jahr. Aber besser so als anders herum, nicht wahr...? ツ


Disclaimer: Die meisten der genannten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/ oder in meinem Depot/ Wikifolio.

14 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    vielen Dank füt das wieder mal sehr informative Update.

    Ich selbst habe meine bis dahin größte Position, Apple, vor und nach dem Split teilreduziert und dann zu gut 88 EUR wieder aufgestockt - der Mensch muss auch mal (wieder) Glück haben. Für die Verkäufe habe ich nämlich meine Verlustvorträge aus Wirecard und Luckin Coffee genutzt... :)

    Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass es sich (bislang) auszahlt, auf langfrsitige Gewinner anstatt auf Mauerblümchen zu setzen.

    Was mir aber tatsächlich bedenklich erscheint, ist die Leichtigkeit, mit der es Shorties im Windschatten der Wirecard-Pleite gelingt, deutsche Werte sturmreif zu schießen - Grenke und S&T lassen grüßen. Da kann man sich um seine Inlandsinvestments schon Sorgen machen. Zum Glück habe ich mein Depot in den letzten Jahren von DE/EUR stark in Richung US-Werte verlagert.

    Gruß
    Jens

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    1. Moin Jens,
      das mit den Short-Sellern ist natürlich für die betroffenen Aktionäre keine angenehme Erfahrung und für die Unternehmen ebenso wenig. Allerdings haben es die Unternehmen ja selbst in der Hand, hier gegenzusteuern und es wäre für uns alle inkl. des Finanzstandorts Deutschland das Beste, wenn die Unternehmen sich und ihre Aktivitäten mal durch die Short-Seller-Brille betrachten würden: "Wo könnte ein Short-Seller angreifen, was könnte er kritisieren, worauf könnte er seine Attacke stützen?" und dann diese offenen Flanken abstellen. Wer nämlich transparent in klaren Strukturen agiert und kommuniziert, bietet die wenigsten Angriffsflächen. Und gleichzeitig bietet er den höchsten (Mehr-) Wert für die eigenen Aktionäre und den Kapitalmarkt.

      Daher sehe ich die Attacken nicht einseitig negativ, sondern mit der Hoffnung, dass hier ein Umdenken seitens der Unternehmen stattfindet.

      Ausführlicher hatte es ich vor einiger Zeit in "Das Märchen vom bösen Short-Seller" dargelegt.

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  2. Hallo Michael, dürfte ich dich um eine aktuelle Einschätzung zur data-group bitten? Der aktienkurs war jetzt nicht so stark in den letzten Monaten, die Zahlen auch nicht, und ich weiß nicht ob das nur vorübergehend ist oder längerfristige Probleme zeigt. Kippt da wegen den ganzen übernahmen, die ich grundsätzlich sehr toll finde, irgendwann der Goodwill in der Bilanz?Herzlichen Dank und glückwunsch zu deinem Erfolg an der Börse

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    1. Datagroup ist momentan nicht (meine) erste Wahl. Man ist in der Vergangenheit durch Übernahmen schnell gewachsen und das sehr erfolgreich. Doch der Schritt in Richtung Banken-IT führte auf rutschiges Terrain, denn hier gibt es erhebliche Probleme, wie CEO Max Schaber selbst einräumt. Es kam zu Projektverschiebungen und Verzögerungen. Des Weiteren wird Datagroup von Corona stärker getroffen als andere IT-Unternehmen, weil das Flagschiffprodukt "CoreBox" deutlich weniger nachgefragt wird als geplant. Nicht ganz überraschend, denn damit adressiert man ja kleine und mittelgroße Unternehmen, die aktuell besonders unter der Corona-Krise leiden. Dank der letzten Übernahmen legte Datagroup beim Umsatz ordentlich zu, aber beim Gewinn ging's massiv abwärts. Da bleibt abzuwarten, wie sich beide Problemzonen in nächster Zeit entwickeln. Und, Du hast es selbst angesprochen, wenn sich in der Banken-IT-Sparte dauerhaft niedrigere Umsätze/ Ergebnisse abzeichnen sollten, wird Datagroup kaum umhin kommen, hier Abschreibungen auf die Firmenwerte der übernommenen Unternehmen vorzunehmen. Was die Gewinne zusätzlich belasten würde (einmalig). Ich halte aber die operative Entwicklung und hier den "Turnaround" für maßgeblich dafür, wie es auch mit der Aktie weitergeht. Je nachdem, ob man die Probleme augenscheinlich in den Griff bekommt oder ob sie sich zu einer Dauerbelastung ausweiten, steht und fällt auch meine Einschätzung zu Datagroup als Investment. Momentan "unter Beobachtung", mehr nicht.

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    2. Danke lieber Michael, die Einschätzung teile ich.

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  3. Hallo Michael,

    vielen Dank für das gute Update.

    Ich beobachte seit einiger Zeit die Fa. Geratherm aus Geschwenda und bin mit einer kleinen Position investiert. Geratherm Medical AG in Geschwenda stellt hauptsächlich analoge Fieberthermometer mit dem vor Jahren selbst entwickelten Quecksilber-Ersatzstoff Galinstan her, einer Verbindung aus Gallium, Indium und Zinn und ist damit der einzige Produzent von analogen Fieberthermometern in Europa.

    Tochter apoplex medical technologies GmbH aus Pirmasens ist auch sehr erfolgreich, siehe nachfolgender Link:
    https://ars-pr.de/presse/20200605_apo/

    Von der Hauptversammlung am 18.09.2020 habe ich in einem Wertpapier-Forum von einem User folgende Informationen gefunden:

    positiv:
    --Die Fieberthermometer-Produktion ist bis Mai 2021 trotz Preiserhöhung voll ausgelastet, daher gibt es sogar einen Auftragsstopp. Es wurden 30 Leiharbeiter aus Polen eingestellt, um den Nachfrageboom bewerkstelligen zu können.
    --Geratherm hat sich mit 10 Prozent an einem Start-up aus Berlin beteiligt, das sich auf den Ersatz von Strohhalmen durch Glas spezialisiert hat. https://www.halm.co/ --Geratherm ist Hauptlieferant für Braun Melsungen bzgl. Kapillaren für Dosierungssysteme für Krankenhäuser
    --Brutkästen für Frühgeborene sollen in 2020 einen Umsatzbeitrag von 2 Mio liefern. Diese Inkubatoren werden von der LMT aus Lübeck hergestellt, bei der Geratherm Mehrheitsgesellschafter (2/3) ist. Aktuell läuft das Zulassungsverfahren für China und Korea. Hier die Firma: https://www.lmt-medicalsystems.com/de/
    --respiratory: der Umsatz soll von 4,2 auf 5,3 Mio steigen.
    --cardio-Bereich geht vorran...Markteintritt in Spanien. Hier noch ein kleiner recht aktueller link zu einer spanischen Klinik: https://twitter.com/SANRO_Oficial/status/1304451122703347712
    -- Durch die Corona-Krise wurden viele neue Kunden gewonnen. Es gab Aufträge von Gesundheitsämtern aus vielen Ländern, die erstmal bei Geratherm bestellten---Folgeaufträge?
    --Aktueller Finanzinvestbestand: Agfa-Gevaert N.V. 900.000 Aktien, TEVA Pharmaceutical 100.000 (Einstandpreis ca. 9 Euro) Aktien und Biogen IDEC Inc. 1.500 Aktien. Agfa soll verkauft werden, wenn der Kurs in den Bereich von Euro 6 kommt.
    negativ:
    --Probleme bei der Zertifizierung der medizinischen Wärmesysteme nach der neuen medical device regulation. Wiederzulassung wird bis März 2021 erwartet. Kosten rund 400 TEUR. Dies sind nicht zuletzt die Gründe für die relativ schwachen 2019er-Zahlen.

    Wäre dies nicht auch ein geeignerter Kandidat für Deine Beobachtungsliste? Der von Dir häufig zitierte Burggraben ist meiner Einschätzung nach bei diesem Wert auch vorhanden. Der Wert leidt aktuell aber unter mangelnder Aufmerksamkeit.

    Gruß Marcus

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  4. Bin nach wie vor sehr froh im April 2020 massiv in Sea Ltd reingegangen zu sein. Dort entwickelt sich der zukünfige Player in Südostasien. Die Kombination aus Gaming, E-Commerce und Fintech ist eine klasse Kombination. Ich traue SEA noch wesentlich mehr zu.

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  5. Hallo Herr Kissig,

    da präsentiert uns der Markt ja nochmal ein paar schöne Möglichkeiten bei Werten werten wie Visa und Mastercard, die natürlich auch von der Pandemie betroffen sind.

    Kaufen Sie nach bzw. schichten Sie teilweise um, da Sie größtenteils investiert sind?

    Vielen Dank für die Einschätzung!

    Peter

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    1. Ich nehme, wie auch schon im Frühjahr, leichte Umgewichtungen vor im Portfolio. Gerade Mastercard/VISA haben in der "gefühlten" Zwischenerholungszeit in Q3/20 kräftige Umsatzeinbrüche zu verzeichnen gehabt und die Aussichten für Q4/20 und wohl auch noch Q1/21 trüben sich gerade merklich ein. Da sind Square und vor allem PayPal besser aufgestellt.

      Costco habe ich zuletzt aufgestockt, ein wunderbares Unternehmen mit einem sensationellen Geschäftsmodell. Und Amazon habe ich aufgestockt. Die haben in Q2 ihren gesamten operativen Gewinn geopfert (rund 4 Mrd. Dollar), um sich für Corona zu rüsten. Da sind die jetzt jedem Wettbewerber um Jahre voraus und das wohl am besten auf einen neuen Lockdown vorbereitete Unternehmen der Welt.

      Ach so, Funkwerk zu 20 Euro ist auch (fast) geschenkt...

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    2. Und Softbank Group nicht zu vergessen, die heben gerade die stillen Reserven, kaufen massiv eigene Aktien zurück, reduzieren die Verschuldung und profitieren vom Ant Financial-Börsengang (da ja zu rund 25% an Alibaba beteiligt). Und auch die vielen anderen digitalen Startups, in diese investiert haben, gehen nun an die Börse und/oder starten durch. Darüber hinaus legt SBG einen erheblichen Teil der eingenommenen zig Milliarden auch in erstklassigen digitalen US-Werten an, wie Amazon, Microsoft, PayPal usw. und wird so weniger Venture Capital Gesellschaft als mehr High-Tech-Vermögensverwalter. Gefällt mir gut und an der Börse kommt das wohl auch gut an, wie man am Kurs sieht...

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    3. Moin Michael,
      danke für das Update und den Einblick in dein Depot.
      Ich habe zwei generelle Fragen zu deinen Positionsgrößen (auch mit dem Hintergrund, dass Energiekontor mit Ende Q3 deine zweitgrößte Position ist, obwohl du in den letzten Jahren mit Hypoport wahrscheinlich prozentual schon deutlich höhere Kursgewinne gemacht hast):
      1. Wie wählst du generell die Größe deiner Positionen und vor allem die von Neuaufnahmen?
      2. Wenn du Positionen umschichtest/ rebalanct(?): Verkaufst du von allen Positionen etwas oder stutzt bestimmte Positionen stärker? (Und falls du eine/ einige stärker reduziert, nach welchen Kriterien wählst du sie?)
      Falls du das in einem anderen Beitrag schonmal beschrieben hast, freue ich mich ebenfalls über einen Hinweis.
      Danke und viele Grüße

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    4. Das kommt immer auf mein Portfolio an und die Branche, in der ich zukaufen will. Nehmen wir als Beispiel Digital Payments, da bin ich ja mit einigen Unternehmen positioniert (PayPal, Square, MasterCard, VISA usw.) und der Sektor ist in meinem Depot hoch gewichtet.

      Wenn ich nun ein weiteres Unternehmen dieses Sektors attraktiv finde, stelle ich mir zunächst die Frage, ob es besser positioniert und aussichtsreicher ist, als meine anderen Branchenwerte. Wenn es nicht deutlich besser aussieht, lasse ich die Finger davon.

      Will ich es jedoch unbedingt kaufen, überlege ich, ob ich die Sektorgewichtung in meinem Depot erhöhen möchte. Falls ja, ist die Sache klar. Falls nicht, muss ich ja Aktien anderer Sektorwerte reduzieren, um den neuen Wert "gewichtungsunschädlich" ergänzen zu können. Auch hierbei kommt es dann darauf an, für wie gut ich das neue Unternehmen im Vergleich mit meiner Depot-Peergroup halte. Also einen Wert genauso stark abbauen, wie ich den neuen Wert zukaufe. Oder bei mehreren/allen Sektorwerte ein bisschen abknapsen, um die Mittel für den neuen zu haben.

      Ist die Sektorgewichtung kein wesentlicher Aspekt, weil er keine überdurchschnittliche Gewichtung hat, gehe ich dennoch ähnlich vor. Ich überlege erst, ob das neue Unternehmen besser/ aussichtsreicher ist als eines oder mehrere meiner Bestandsunternehmen. Und dann schaue ich, wie es sich insgesamt in mein Depot einpasst. Ich habe ja Kerninvestments, also Schwergewichte (5% bis 10% Anteil), dann ein Mittelfeld (um die 3%) und einige Herausforderer bzw. "Perspektivunternehmen" (1% bis 1,5%). Hieran orientiert sich auch die Größe meiner neuen Position, also wo es hier zu verorten ist. Zumeist also im Mittelfeld oder bei den Herausforderern. Es kommt sehr selten vor, dass ich ein Unternehmen finde und schnell zu einem Schwergewicht hochkaufe. Das passiert eher später, wenn ich von einem Investment sehr überzeugt bin und die Position aufstocke. Wie bei Costco oder Square, als Beispiel.

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    5. Moin Michael,
      danke für die Erläuterung.
      Noch eine abschließende Frage zu den Schwergewichten: Reduziert du diese bei Überschreiten einer bestimmten prozentualen Schwelle (bspw. den genannten 10 % und schichtest um bzw. qualifiziert sich die Aktie damit als Kandidat zum Abknapsen für die nächste Investition) oder würdest du die Position (wenn du entsprechend überzeugt bist) auch weiter laufen lassen trotz der zunehmenden Übergewichtung?

      Danke und viele Grüße

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    6. Nein, ich kappe meine Werte nicht bei Erreichen einer bestimmten Depotgewichtung. Es kann allerdings sein, dass eine Aktie stark vorausläuft und (zu) viel meiner zukünftigen Erwartungen einpreist. Dann kann es sein, dass ich die Gewichtung etwas runterfahre - was aber nicht aufgrund der Relation zu den anderen Werten geschieht, sondern alleine aus Überlegungen diese eine Aktie betreffend.

      Bei Aufstockung von Positionen bzw. Nachkäufen orientiere ich mich hingegen schon an der Größe anderer Positionen, um eine für mich dann "stimmige" Portfoliogewichtung zu erreichen.

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