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Freitag, 10. Juli 2020

SBF: Kurs wieder zweistellig - und damit am Ende oder erst am Ende des Anfangs?

Bei SBF, einem meiner Jahresfavoriten, fand gerade die virtuelle Hauptversammlung statt. Passend dazu glänzt der Kurs mit dem Überwinden der 10-Euro-Marke. 2007, also vor 13 Jahren, stand er auch schon mal bei über 60 Euro, aber da war es auch auch noch eine ganz andere Firma, nämlich eine Beteiligungsholding mit Namen Corona Equity Partners.

Der Kurs hat sich in diesem Jahr mehr als verdreifacht. "Zu schnell zu hoch?" könnte man meinen. Die entscheidende Frage ist jedoch, wo der Wert der SBF in 18, 24 oder 60 Monaten stehen wird. Und den muss man mit dem aktuellen Kurs vergleichen, um zu einer Rendite trächtigen Entscheidung zu kommen...

GSC Research hat heute einen HV-Bericht veröffentlicht (kostenpflichtig) und die Aussagen des Vorstands und seine Antworten auf die 16 eingereichten Fragen von Aktionären lesen sich alle überzeugend und positiv. Passt genau in meinen Investmentcase: Auftragsbestand doppelt so hoch wie der Umsatz, EBIT-Marge mehr als verdoppelt, Gewinn fast verdoppelt, aktuell an Ausschreibungen von 132 Mio. Euro beteiligt, Übernahmen werden angedacht, Kapazitäten in Leipzig reichen ohne große Investitionen bis zur Umsatzverdopplung auf 50 Mio. Euro, Platz für Erweiterungen auf dem Gelände ist auch noch reichlich.

Quelle: wallstreet-online.de
Der Kurs hat sich in diesem Jahr verdreifacht - ggü. meinem Einstandskurs bei 1,07 Euro Ende 2016 ist es beinahe schon eine Verzehnfachung. Aber damals war SBF zu gut wie Pleite, der Umsatz sank rapide, es fielen enorme Verluste an. Der Turnaround war 2018/2019 erfolgreich, SBF ist heute ein ganz anderes Unternehmen, finanziell, bilanziell und operativ sehr gut aufgestellt. Der Umsatz legt wieder zu, die Margen ebenso, Gewinne auch, Perspektiven (Infrastrukturpaket der Regierung, Trend hin zur Schiene) werden noch rosiger.

Nimmt der Kurs bei 10 Euro einiges vorweg. Ja, durchaus. Er war zuvor aber auch maßlos zu niedrig, weil (fast) niemand geglaubt hat, dass der Turnaround erfolgreich verlaufen wird. Der Markt preist langsam auch wieder positive Erwartungen in das Unternehmen ein, während er zuvor eher von immer noch schlechteren Entwicklungen bis hin zu einer immer möglich erscheinenden Insolvenz ausgegangen ist. Der Vorstand meinte, der Kurs habe die deutliche Unterbewertung abgebaut und GSC Research kommt zu dem Urteil, dass die Aktie bei 10 Euro fair bewertet sei. Ich auch.

Ich sehe also keinen Grund, weshalb ich an meiner Position irgendetwas verändern sollte. Knickt der Kurs nochmal deutlicher ein, stocke ich auf. Ansonsten wird es - unter Schwankungen - entsprechend der operativen Fortschritte weiter nach oben gehen. Unaufgeregt. Eine Neubewertung könnte nötig werden, wenn ein größerer Zukauf eingetütet würde. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.

Disclaimer
SBF befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    wie ist deine Meinung zur angedachten Kapitalerhöhung bei SDF, die ja für die zukünftige Entwicklung nötig ist. Wird der Kurs nochmals nachgeben? Kaufst Du jetzt schon nach oder wartest du die KE ab?
    Ich habe nur eine kleine Position, aber mir gefällt das Unternehmen und die geplante Entwicklung. Deshalb ist ein größerer Nachkauf fest eingeplant!
    Danke für deine Meinung.
    Danke für deine sehr guten Recherchen, ich verfolge den Blog nun schon seit 2016.
    Wolfram

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    1. Moin Wolfram,
      ich will mich noch ausführlicher mit den SBF-Zahlen beschäftigen. Die haben mir sehr gut gefallen und ich sehe SBF auf dem Erfolgspfad. Aber, Du sprichst es an, das Thema Kapitalerhöhung lastet auf dem Kurs. Wenn montega richtig liegt in seinem jüngsten Analystenupdate, dann geht es um rund 35% der ggw. Marktkapitalisierung und der Mehrheitsaktionär wird nicht mitziehen. Wie wir gerade bei der DBAG (25%ige KE) miterlebt haben, drückt das merklich auf den Kurs. Und die SBF-Aktie ist ja noch um einiges marktenger als die der DBAG.

      Ich fürchte daher, dass das Kurspotenzial solange begrenzt ist, bis die KE durchgeführt ist. Wann die KE angegangen wird, steht aber noch in den Sternen.

      Ich möchte aber auch klarstellen, dass eine KE ohne Beteiligung des Mehrheitsaktionärs genau der richtige Schritt für SBF ist. SBF will wachsen, das geht bis zu einem gewissen grad über Fremdkapital. Aber man muss auch das nötige Eigenkapital haben, damit die Bilanz nicht in Schieflage gerät. Eigenkapital bekommt man durch Einbehalten von Gewinnen oder durch Ausgabe von Aktien.

      Der Streubesitz bei SBF ist sehr gering; deshalb ist es für die Entwicklung von SBF richtig und auch nötig, dass Mehrheitsaktionär Elber nicht an der KE beteiligt, sondern sich verwässern lässt. Nur auf diese Weise wird die Aktie handelbarer und das in unser aller Interesse.

      Fazit: solange die KE im Raum steht und noch nicht erfolgreich durchgeführt ist, hängt sie wie ein Damoklesschwert über der Kursentwicklung. Was natürlich überhaupt nichts an der positiven Entwicklung des Unternehmens ändert. Wenn also die Kapitalerhöhung kommt, werde ich meinen SBF-Anteil ausbauen. So oder so...

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