Charles T. Akre ist ein Value Investor klassischer Prägung. Er investiert nach derselben Maxime wie Charlie Munger und hält nichts von hektischer Betriebsamkeit; er denkt lieber zweimal nach, bevor er nichts tut.
Seine Investmentfirma Akre Capital Management gründete Chuck Akre 1989 und führte sie von Beginn an als ihr CEO und CIO. In den letzten Jahren wurde er unterstützt von seinem "Core-Team", das sich aus den drei Partnern Tom Saberhagen, Chris Cerrone und John Neff zusammensetzte. Seit Anfang 2021 führen Cerrone und Neff die Geschäfte von Akre Capital Management, nachdem sich Chuck Akre in den Ruhestand verabschiedet hat.
Und die erzielten Erfolge können sich sehen lassen. So können die Investoren seit der Gründung auf eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 14,5% zurückblicken, ohne dass Akre etwa besonders stark auf Technologiewerte gesetzt hätte. Grund für seinen überragenden Investmenterfolg ist vielmehr seine "Strategie des dreibeinigen Stuhls"...
Das Sinnbild von Akres Strategie ist ein Melkschemel. Dieser hat nur drei Beine und ist daher sehr stabil; des Weiteren sind diese Beine ziemlich kurz und dank dieser beiden Eigenschaften ist es kaum möglich, den Melkschemel umzuwerfen.
Die drei Beine seines Melkschemel-Ansatzes sind:
- Wesentliche und dauerhafte Wettbewerbsvorteile (ökonomischer Burggraben, Moat)
- Ein gutes Management mit nachgewiesenen Erfolgen
- Herausragende langfristige Wachstums- und Reinvestitionsmöglichkeiten
Nach diesen Prinzipien sucht Akre seine Investments aus: robuste, durch Konjunktureinbrüche kaum umzuwerfende Geschäftsmodelle und zusätzlich mit geringer Fallhöhe, also einer ordentlichen Sicherheitsmarge. Diese Sicherheitsmarge besteht für Akre nicht zuvorderst in einem niedrigen Einkaufspreis, aber er strebt nach einer hohen Kapitalrendite, indem er den Free Cashflow ins Verhältnis setzt mit dem eingesetzten Kapital.
»Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite.«(Chuck Akre)
Hat Chuck Akre ein Unternehmen gefunden, das seinen strengen Kriterien entspricht, dann investiert er mit sehr langfristigem Anlagehorizont. Entsprechend niedrig sind seine Handelsaktivitäten, die er als Investor vierteljährlich in seinen 13F-Formularen ggü. der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC bekannt geben muss.
»Compounding findet nicht innerhalb von ein oder zwei oder gar fünf Jahren statt und kann es auch gar nicht. Compounding erfordert Jahrzehnte. Turbulente Märkte und Kursrückgänge muss man nicht genießen, aber für erfolgreiches Compounding muss man sie ertragen.«(Chuck Akre)
Darüber hinaus konzentriert er sich auf einige wenige Werte und auch diesen Focus Investing genannten Stil hat er mit Investmentlegenden wie Philip A. Fisher, Warren Buffett und Charlie Munger gemein.
»Anleger sollten peinlich genau darauf achten, nicht die meisten, sondern die besten Aktien zu halten. Bei Aktien kann Masse niemals mehr als schwacher Ersatz für Klasse sein.«(Philip A. Fisher)
Mir gefällt sein Investmentansatz und ich finde viel von meinen eigenen Überlegungen darin wieder. Auch deshalb ist Chuck Akre bzw. seit seinem Rückzug von der Firmenspitze Akre Capital ein gern gesehener Gast in meiner Serie "Portfoliocheck", in der ich regelmäßig die Depots der besten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe nehme.
Chuck Akres Börsenweisheiten
- Compounding findet nicht innerhalb von ein oder zwei oder gar fünf Jahren statt und kann es auch gar nicht. Compounding erfordert Jahrzehnte. Turbulente Märkte und Kursrückgänge muss man nicht genießen, aber für erfolgreiches Compounding muss man sie ertragen.
- Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite.
- Die Finanzpresse und die Wall Street leben von Aufregung und Transaktionen. Sie versuchen daher aus Eigennutz, die Unruhe zu maximieren - um dich davon zu überzeugen, zu verkaufen, was du besitzt und zu kaufen, was du nicht hast.
- Eine meiner Lieblingsfragen, die ich einem CEO stelle, ist: "Wie messen Sie die Art und Weise, wie Sie ein Unternehmen erfolgreich führen?" Und nur sehr wenige antworten, dass sie ihren Erfolg am Wachstum des wirtschaftlichen Wertes je Aktie messen.
- Eines der schwierigsten Dinge für Anleger ist, der Versuchung zu widerstehen, ein Unternehmen zu verkaufen, wenn seine Aktie stark gestiegen ist oder wenn die Performance nachlässt.
- Es ist auch wichtig, etwas hervorzuheben, das wir während des jüngsten Markteinbruchs nicht getan haben: nämlich nach Möglichkeiten unter den am stärksten betroffenen Unternehmen und Branchen zu suchen, ohne Rücksicht auf die Qualität.
- Im Laufe der Jahre hat sich unser Denken mehr und mehr auf die Frage der Reinvestition als die wichtigste Zutat für eine erfolgreiche Investitionsidee konzentriert, wenn man bereits herausragende Unternehmen identifiziert hat.
- Volatilität ist nur auf kurze Sicht ein Risiko.
- Wir kommen zu dem Schluss, dass sich die Rendite einer Aktie bei konstanter Bewertung und fehlenden Ausschüttungen im Laufe der Zeit der Eigenkapitalrendite des Unternehmens annähern wird. Wir entscheiden uns also dafür, im Pool der Unternehmen zu schwimmen, bei denen die Renditen weit über dem Durchschnitt liegen, im Bereich von 20 %.
••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Juli 2020
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