In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
Bei meinem 91. Portfoliocheck befasse ich mich mit Mario Gabelli, einem Value Investor, der bei Roger Murray, Benjamin Grahams Nachfolger als Professor an der Columbia Universität, in die Lehre ging und eine ganz eigene Value Investing-Erfolgsformel kreiert hat: Er bestimmt den Marktwert eines Unternehmens aus Sicht eines strategischen Käufers. Hierzu ergänzt er den Zerschlagungswert eines Unternehmens um eine strategische Übernahmeprämie und erweitert das Ergebnis um eine Zeitkomponente, den Katalysator. Als Katalysator oder Trigger definiert Gabelli Ereignisse, die zu einem schnellen Anstieg des Marktpreises führen und so die Diskrepanz zwischen intrinsischen Unternehmenswert und Börsenpreis abbauen. Das können zum Beispiel Gesetzesänderungen sein, neue Technologien, der Einstieg aktivistischer Investoren oder der Spin-off von Unternehmenssparten.
Obwohl der Industriesektor mit 30% Anteil Gabellis am stärksten gewichteter Sektor blieb, gab es im ersten Quartal 2020 in seinem Depot ordentlich Bewegung. Bei Tiffany brach er seine Spekulation auf einen Extragewinn bei der anstehenden Übernahme durch LVMH ab, nachdem der Juwelier in der Coronakrise massiv unter Druck kam. Vorausschauend, denn inzwischen gibt es sogar Gerüchte, LVMH wolle den Übernahmepreis nochmal neu verhandeln.
Die größte Auswirkung auf der Kaufseite hatte Gabellis kräftiges Aufstocken bei Amazon und auch beim Chemieunternehmen DuPont de Nemours baute er seine Position um 67% aus. Beim kanadischen Gesundheitskonzern Bausch Health, die ich ja auch schon länger als aussichtsrieche Turnaorund-Spekulation begleite, stockte er seine bisher kleine Anfangsposition massiv um 1.366% auf.
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Disclaimer
Amazon und Bausch Health befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.
Moin Michael, mich interessiert deine Einschätzung zu den jüngsten Ergebnissen von Bausch Health für das 1. Quartal 2021. Obwohl die Schulden weiter abgebaut werden konnten, die Abspaltung von Bausch + Lomb vorankommt, sind die Analysten und Ratingagenturen durchgehend sehr negativ in ihren Beurteilungen. Siehst du längerfristig weiterhin Potential für das Unternehmen, welchen Stellenwert hat die Aktie noch für dich?
AntwortenLöschenBeste Grüße Isabelle
Moin Isabelle,
Löschendie Zahlen von Bausch Health haben negativ überrascht, weil in Q1/21 eine Abschreibung von $469 Mio. auf das Ortho Dermatologic Business vorgenommen hat und deshalb ein negatives Nettoergebnis ausweisen musste. Dennoch hat BHC die Jahresprognosen bestätigt. An der Börse herrscht Nervosität und jedes Unternehmen, das nicht die Erwartungen übertreffen kann, wird abgestraft. Ich denke, BHC ist weiterhin auf Turnaroundkurs und der B&L-Spin-off wird hier einen großen Schritt weiterhelfen. Solange der Spin-off aber nicht vollzogen ist, herrscht weiter Unsicherheit und das belastet die Aktie tendenziell.
Michael, vielen Dank für deine schnelle und klare Antwort.
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