Als Sondersituationen habe ich vier besonders aussichtsreiche Kandidaten herausgepickt: Bausch Health, Exceet Group, SBF und UET United Electronic Technology. Dabei ist bei den drei deutschen Nebenwerten unbedingt zu beachten, dass es sich um hoch spekulative Werte handelt, die mit niedrigen Börsenumsätzen aufwarten, was zu teilweise hohen Spreads führt. Also bitte stets ruhig und mit Limits ordern; es muss nicht jede Order sofort und zu jedem noch so absurden Kurs ausgeführt werden und auch nach einem erfolgreichen Einstieg muss man unbedingt die nötige Geduld aufbringen, damit sich das Unternehmen entwickeln kann. Man muss lange Seitwärtsphasen aushalten können, um in den wenigen Tagen mit satten Kursbewegungen an Bord zu sein, sonst verpasst man den Großteil der Rendite...
Turnaround-Spekulationen sind reizvoll und können äußerst lukrativ sein. Dabei gelten die Grundsätze des Value Investings auch hier: der Gewinn liegt im Einkauf. Allerdings verbunden mit deutlich erhöhten Chancen und Risiken. Denn der Spielraum für Fehler ist arg limitiert und man sollte immer Warren Buffetts mahnende Worte im Hinterkopf behalten:
»Turnarounds seldom turn.«(Warren Buffett)
Anleger müssen hier viel näher am Ball sein und bleiben, als bei Quality Investments und es sollten sich nur erfahrene Anleger überhaupt auf Turnarounds einlassen.
Nach diesen Vorbemerkungen stelle ich euch nun meine Favoriten für 2020 vor, die allesamt ein Potenzial von mindestens 30% aufweisen (sollten).
▶ Bausch Health
Bausch Health, die ehemalige Valeant, hat den Turnaround inzwischen hinter sich gebracht. Die Kanadier waren anfangs gezwungen, Tafelsilber zu verkaufen und obwohl er dabei unter massiven Druck stand, erzielte der neue CEO Joe Papa erstaunlich gute Preise für die Assets. Auch die Refinanzierung von ablaufenden Krediten und Anleihen gestaltete sich überraschend positiv und heute muss Bausch Health keine Unternehmensteile oder Präparate mehr verkaufen, um sich über Wasser halten zu können. Dennoch sagte Papa zuletzt wieder ausdrücklich, dass Bausch Health heute eher eine Beteiligungsgesellschaft im Gesundheitsbereich sei und bereit, jeden Geschäftsbereich zu verkaufen, wenn ein Käufer denn einen Preis biete, der die Potenziale der Sparte auf lange Zeit einpreise. Das gelte für Randaktivitäten ebenso wie für das Kerngeschäft Bausch & Lomb.
Unterjährig "musste" Bausch Health sogar seine Umsatzprognose erhöhen. Die 2% Erhöhung waren zwar kein Gamechanger, aber sie zeigen, dass der Turnaround hinter dem Unternehmen liegt und es langsam, aber stetig, in "normale" geschäftliche Bahnen eintritt. Es geht wieder um Umsatzwachstum, um Steigerung der Margen und Gewinne. Was letztlich auch bedeutet, dass das "Crash-Szenario", dass die Verschuldung durch Räumungsverkäufe von Tochterunternehmen und/oder Präparaten abgebaut werden müsse, abgearbeitet und abgehakt ist. Verkäufe finden nur (noch) statt, wenn die unternehmerisch und finanziell notwendig sind und nicht mehr aus der Not heraus. Und auch die enorme Schuldenlast hat sich nicht nur deutlich verringert, sondern Bausch Health kann sich inzwischen zu moderaten Konditionen refianzieren, was auch bei der Verlängerung alter Schulden hilft, weil einerseits das Finanzergebnis verbessert wird durch geringere Zinskonditionen, aber andererseits eben auch klar ist, dass Bausch Health heute wieder Kredite bekommt und das Auslaufen alter Schulden keine "potenzielle Todeszone" mehr für das Unternehmen darstellt.
Des Weiteren hat die Pipeline von Bausch Health einiges zu bieten. So ist Xifaxan das einzige von der FDA zugelassene Mittel zur zweiwöchigen Behandlung des Reizdarmsyndroms. Es ist ein neuartiges Antibiotikum, das eine dauerhafte Linderung bewirkt und im dritten Quartal eine Umsatzsteigerung von 10,7% auf $394 Mio. verzeichnen konnte. Xifaxans entscheidender Vorteil ggü. anderen Therapien ist, dass es sich um eine Kurzzeitbehandlung handelt. Man nimmt zwei Wochen lang täglich eine Tablette ein und die Wirkung hält dann sechs Monate lang an. Das Medikament wirkt hauptsächlich im Darm, um das Wachstum von Bakterien zu hemmen und es gibt keine generischen Alternativen. Daher werden seine Kosten von Medicare und den meisten Krankenversicherungen erstattet, was für die Akzeptanz bei den Patienten, neben der hohen Wirksamkeit, durchaus ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg ist.
Joe Papa hat bisher alles eingelöst, was er 2016 nach seiner Amtsübernahme versprochen hatte: er hat das Unternehmen stabilisiert, die Bilanz in Ordnung gebracht und die Schuldenseite stabilisiert, er hat neue Produkte erfolgreich am Markt platziert, die den Cashflow und die Gewinne antreiben, und nun folgt die Fokussierung auf den "Shareholder Return". Mit anderen Worten: Bausch Health hat die Intensivstation verlassen und die Reha erfolgreich abgeschlossen. Jetzt beginnt der zweite Frühling. Also der ertragreiche Teil meiner Turnaround-Spekulation. Ich bin bei Bausch Health seit knapp drei Jahren dabei und bisher mit rund 80% im Plus. Wenn Bausch Health endlich das Valeant-Stigma abstreifen kann, winken hier noch viel höhere Kurse, jenseits der positiven operativen Entwicklung. Der Valeant-Abschlag ist nicht mehr "verdient"...
▶ Exceet Group
Exceet ist eine doppelte Spekulation. Einerseits darauf, dass die verbliebenen Beteiligungen werthaltig (genug) sind und beim Verkauf die erwarteten Erlöse einbringen und zum zweiten auf den dann sinnvollen und gewinnbringenden Einsatz der hohe Barmittel für das künftige Geschäft.
Kürzlich hatte Exceet eine hohe Sonderdividende ausgeschüttet. Exceet hatte vor der Dividendenzahlung knapp €109 Mio. Nettobarmittel, wovon etwas mehr als €60 Mio. ausgekehrt wurden. Die verbleibenden €49 Mio. an Nettobarmitteln verteilen sich auf 20,07 Mio. Aktien, was je Aktie also €2,44 entspricht.
Der hohe Cash-Bestand resultierte vor allem aus dem erfolgreichen Verkauf der Berliner Tochter AEMtec im Herbst letzten Jahres für knapp €86 Mio. und im Portfolio hat exceet noch weitere Beteiligungen/Aktivitäten, die ebenfalls zum Verkauf stehen dürften: GS Swiss PCB, Lucom und exceet Secure Solutions. Dabei dürfte GS Swiss PCB die wertvollste sein, für die um die €80 Mio. aufgerufen werden und die weiteren Aktivitäten dürften weitere €20 bis €30 Mio. wert sein. In Summe also mindestens €5 je Aktie.
Die Rechnung ist nun relativ einfach: €2,44 Nettobarmittel zzgl. mindestens €5 an Beteiligungswerten ergibt einen Wertansatz von knapp €7,50 je Akte. Mit anderen Worten: beim aktuellen Aktienkurs von €4,75 ergibt sich ein Wertaufholungspotenzial von knapp 60%.
Diese Aufholpotenzial realisiert sich aber kaum von alleine, sondern dazu muss einiges geschehen. Am liebsten wäre es mir, wenn exceet alle Beteiligungen/Werte versilbern und das Unternehmen abwickeln würde; mit einer entsprechenden Auszahlung an die Aktionäre. Dann würde man ziemlich sicher in absehbarer Zeit meine €7,50 ja Aktie einsammeln können. Auch AOC sollte hieran gelegen sein, denn die woll(t)en mit ihrem günstigen Einstieg bei exceet ja vor allem schlummernde Potenziale heben und diese dann schön absahnen.
Die Unsicherheit bzgl. dieses "Plans" liegt darin, dass man exceet inzwischen wohl als Beteiligungsvehikel betrachtet, das wieder aktiv(er) werden soll. Andernfalls würde die Umfirmierungsarie ja gar keinen Sinn machen und man kann die Aussage, man verfolge künftig einen "opportunistischen Investmentansatz ohne festgelegte Anlagestrategie" auch kaum anders interpretieren. Im Gegenteil: mit der Umfirmierung schafft AOC die Voraussetzung dafür, sich künftig von exceet-Anteilen trennen zu können, ohne den Zugriff auf die Gesellschaft zu verlieren. Man will also perspektivisch ein größeres Rad drehen und dazu einerseits durch Kapitalerhöhungen neues Eigenkapital einwerben und andererseits durch mehr Fremdkapital zusätzliche Hebel bereitstellen für eine Ausweitung des Geschäfts. Natürlich wäre auch denkbar, dass AOC einfach exceet-Aktien verkauft. Aber das halte ich für weitaus weniger wahrscheinlich, da sie ja weit unterhalb des fairen Werts notiert. Allerdings... auch für eine Erhöhung des Eigenkapitals müsste sollte die Aktie deutlich näher am fairen Wert von €7,5 notieren, da man ansonsten ja Geld verschenken würde. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der bisherige CEO Wolf-Günter Freese das Unternehmen Ende März verlassen wird und sich auch hier(durch) ein Neuanfang abzeichnet.
Ich glaube, dass sich der Nebel in 2020 lichten wird und dass AOC die schlummernden Werte in der Exceet Group zumindest teilweise heben wird. So oder so. Und der Aktienkurs sollte hiervon deutlich profitieren können.
▶ SBF
Die SBF AG ist ein kleiner Nischenwert und hat über viele Jahren mehrfach versucht, Ruhe und Solidität in ihr Geschäft zu bringen. Ohne Erfolg, wie man letztlich erkennen musste. Ende 2016 hat man sich zu harten Schnitten bereit gefunden und das Unternehmen über mehrere jahre hinweg finanziell wieder solide aufgestellt - und damit die Basis geschaffen, künftig erfolgreich unternehmerisch tätig zu sein.
Mit dem Jahr 2019 ist die bilanzielle Sanierung der SBF abgeschlossen und das Unternehmen ist nicht mehr in die Defensive gedrängt. Mit der soliden Bilanz im Rücken kann nun wieder auf den Wachstumspfad eingeschwenkt werden und das Potenzial ist enorm, da die Bahn in den nächsten Jahren rund €160 Mrd. in ihre Infrastruktur investieren will - und dazu zählen auch die Züge. SBF ist hier führend bei Deckensystemen und bietet nicht mehr ausschließlich in Deutschland um Aufträge mit, sondern auch international. So z.B. in China über ein Joint Venture.
SBF ist auch daran interessiert, sich breiter aufzustellen und sein Angebot zu erweitern. Insbesondere die Fertigungstiefe würde man gern erhöhen und sieht sich schon länger nach geeigneten Kaufkandidaten um. Im Erfolgsfall könnte man Aufträge insourcen und auf die teure externe Vergabe verzichten. Größtes Hindernis dürften hier (noch?) die aufgerufenen Kaufpreise sein. Des Weiteren gibt es Überlegungen, in die USA und nach UK zu expandieren, doch auch hier agiert der Vorstand vorsichtig - man hat aus den Erfahrungen der Vergangenheit seine Lehren gezogen und achtet zuvorderst auf die Risiken, bevor man sich auf die Chancen stürzt. Und das bedeutet, dass die Expansion nur dann kommen dürfte, wenn auf längere Zeit Aufträge sicher sind.
Klar ist allerdings auch, dass im Erfolgsfall die SBF den Kapitalmarkt anzapfen wird müssen. Im Klartext würde dann eine Kapitalerhöhung im Raum stehen, was ja zumeist Kurs dämpfend wirkt. Doch ich sehe das positiv, denn eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer aussichtsreichen Expansion oder für Zukäufe, um die Fertigungstiefe zu erhöhen, wäre ein sinnvoller Schritt für SBF und daher Wert schöpfend.
Aus meiner Sicht hat die SBF die Talsohle durchschritten und operiert erfolgreich in einem wachsenden Markt. In 2019 sollten die Umsatzerlöse bei rund €17 Mio. landen, in 2020 könnten es dann schon €19 Mio. werden. Mit Zukäufen entsprechend auch mehr. SBF wird wieder zu einem "normalen" Unternehmen und der Kapitalmarkt wird das zunehmend erkennen und sich langsam (aber sicher) auch wieder an SBF herantrauen. Ich bin seit drei Jahren bei der SBF investiert und bisher liege ich rund 220% vorne. Ich bin sicher, da geht noch mehr, viel mehr...
▶ UET United Electronic Technology
UET hat die Sanierung erfolgreich abgeschlossen und konzentriert sich nun auf das operative Business. Die Halbjahreszahlen 2019 ergaben noch einen Verlust, weil man sich vor allem auf margenstarkes Geschäft konzentriert und nicht mehr jedem Auftrag hinterherhechelt, auch wenn er defizitär ist. Auf der anderen Seite hemmte im ersten Halbjahr auch noch die zu magere Kapitalausstattung, so dass man einiges an Geschäft liegen lassen musste. Ende Juni konnte dieses Problem behoben werden und UET konnte seine geplanten Projekte beherzt in Angriff nehmen.
Die Kapitalmarktkommunikation hat sich merklich verbessert, so dass Aktionäre nun besser über den aktuellen Geschäftsverlauf informiert werden. Daher können wir davon ausgehen, dass UET sein Ziel eines zweistelligen Wachstums im Kerngeschäft erreicht hat. Dieses Wachtum erfolgt zudem mit dem neuen Dienstleistungsangebot und neuen Produkten, so dass der Verlust aus dem ersten Halbjahr annähernd kompensiert worden sein sollte.
Die Ziele klingen ambitioniert, aber nicht (mehr) unrealistisch, wie noch zu früheren Zeiten. Die neue Solidität der UET macht sich hier bemerkbar. Nachdem man 2018 mit der Kooperation zwischen der Tochter Albis Elcon und der südkoreanischen KT einen großen Erfolg erzielen konnte bei 5G-Technologien und darüber hinaus bei diversen ergänzenden Bereichen zusammenarbeiten will, wie der Energieversorgung von Telekommunikationsanlagen und der Sicherheit und bei neuen KI-Entwicklungen, konnte UET 2019 jetzt mit America Movil, einem der größten lateinamerikanischen Telekomunternehmen, einen Kooperationsvertrag abschließen.
Das Management plant einen Zuwachs von rund 20% für 2020, getragen durch das 5G-Geschäft in Mexiko, dem ab 2021 auch Brasilien und 2022 Chile folgen sollen. Doch das hängt sicherlich auch an einem Erfolg in Mexiko, dem inzwischen zweitwichtigsten Markt für UET.
Anders als in der Vergangenheit besteht das Geschäft der UET nicht mehr überwiegend aus Hardwareumsätzen, sondern das Unternehmen richtet sich zunehmend auf die Margen stärkeren Dienstleistungen und Netzwerkmanagement aus. Nach dem Erreichen des Break-Even in 2019 dürften daher ab 2020 unter dem Strich Gewinne stehen und sich am Kapitalmarkt die Erkenntnis durchsetzen, dass UET die Sanierungsphase hinter sich gelassen hat und sich von nun an auf einem gewinnträchtigen Wachstumspfad befindet. Ich bin seit drei Jahren bei UET an Bord und bisher gut 200% im Plus. Aber das dürfte erst der Anfang gewesen sein...
Disclaimer: Habe Bausch Health, Exceet, SBF, UET auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.
FROHES NEUES JAHR
AntwortenLöschenwünsche ich allen
Die Tipps sind wieder mal super, werde sie gleich auf meine Watchliste setzen.
2020 soll erfolgreich beginnen...:)))
Hallo Michael,
AntwortenLöschenDu hast Dich seit 2 Jahren nicht mehr mit Blackberry im Blog beschäftigt. Wäre dieses Unternehmen besonders aufgrund der Übernahme von Cylance nicht ein guter Turnaround-Kandidat für Deine Liste?
Lieber Michael,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Erläuterung Deiner Jahresfavoriten. Insbesondere SBF finde ich persönlich interessant. Die hatte ich bislang gar nicht auf dem Schirm. Ich finde den gesamten Bahn/ÖPNV-Sektor aktuell extrem spannend. Aufgrund der tiefgreifenden Umwälzungen der Mobilität samt entsprechender Investitionen sehe ich hier Jahre der Sonderkonjunktur, relativ unabhängig davon, wie sich der Rest der Wirtschaft entwickelt. Wie Du setze ich da auch auf Funkwerk. Suche aber noch einen weiteren Wert aus dem Sektor. SBF ist da für mich auch eine Überlegung wert. Hast Du Dich denn schon einmal mit Titeln wie Schaltbau, IVU Traffic, oder INIT beschäftigt? Das Feld der beiden letztgenannten ist sicher ein anderes als jener Unternehmen, die Komponenten für den Bahn- oder E-Busverkehr herstellen. Aber auch dort dürfte viel investiert werden, nimmt die Bedeutung des ÖPN- und Bahnverkehrs und seiner Organisation doch in vielen Ländern und Großstädten rund um den Globus zu. Was denkst Du von den einzelnen Titeln? Oder fallen Dir andere aus dem Sektor ein, die ich übersehen habe?
Viele Grüße
Christian
Moin Christian,
LöschenSBF habe ich als Turnaroundspekulation aufs Radar bekommen, der Sektor war dabei zweitrangig; eher Mittel zum Zweck, nämlich eine verlässliche Nachfragesituation während der Restrukturierung. Als Nicht-Nutzer des ÖPNV (in den letzten 20 Jahren bin ich nur ein- oder zweimal mit Bus und Bahn gefahren) fällt es mir schwer, die Angebote/Systeme von Init und IVU nachzuvollziehen. Ich habe mir die Unternehmen in den letzten Jahren immer mal wieder sporadisch angeschaut, aber ein wirklichen Zugang zu deren Business habe ich nie gefunden. Daher habe ich nie in diese Unternehmen investiert. Gleiches gilt in gewisser Weise für Schaltbau, die habe ich während ihres Absturzes interessiert "begleitet", aber auch hier werde ich nicht wirklich warm mit dem Sektor.
Grundsätzlich finde ich den Bereich intelligente Verkehrslösungen und vor allem das Ticketing durchaus reizvoll, gerade im Hinblick auf die Entwicklungen bei den Smart Cities und den anstehenden Vernetzungen der ganzen Angebote. Und bin ich dann gleich bei Cisco Systems und damit ganze Dimensionen weiter als IVU oder Init.
hmmm .... suche hier General Electric aus deiner heutigen begeisterten Twittermeldung ...
AntwortenLöschenDie neuesten Jahreszahlen von Exceet wurden veröffentlicht bestätigen Deine Berechnungen, Michael. Ich habe deshalb noch einmal für 4 € zugegriffen. Bleiben nur die Unwägbarkeiten der Coronapandemie, aber da scheint Excell gut gerüstet mit seinem Geschäftsmodell.
AntwortenLöschenHallo Michael, auch wenn ich eher negativ gegenüber Bausch Health eingestellt bin, habe ich deine Argumentation als Link eingefügt ....siehe auf ... https://mraktie.blogspot.com/2020/03/valeant-aktie.html ...unten im Artikel ... nur als Info ... bin gespannt auf die weitere Entwicklung ...
AntwortenLöschenDie exceet Management S.à r.l. als Komplementärin der exceet Group SCA hat heute (am 18.5.20)beschlossen, den Aktionären eine Sonderausschüttung in Höhe von EUR 1,75 je Aktie vorzuschlagen. Bezogen auf die 20.073.696 dividendenberechtigte Aktien beläuft sich die geplante Ausschüttungssumme auf EUR 35.128.968 die aus dem Bestand an Nettoliquidität innerhalb der exceet-Gruppe (EUR49,3 Mio. per 31. März 2020) finanziert würde. Die Sonderausschüttung würde aus der Kapitaleinlagereserve (share premium account) der Gesellschaft ausgezahlt werden und wäre von der luxemburgischen Quellensteuer ausgenommen. Über die Sonderausschüttung soll im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni 2020 beschlossen werden.
AntwortenLöschenMichael, wie bewertest Du die neueste Entwicklung? Das Geschäft von Exceet scheint trotz Corona weiter gut zu laufen. Die Ausschüttungwird hoffentlich nicht völlig auf die Kursentwicklung durchschlagen.
Hallo Michael. Falls du in diesen hektischen Zeiten dazu kommts würde ich mich über ein Update zu Bausch Health freuen. Gruß Steffen
AntwortenLöschenMoin Steffen,
Löschenich hatte gerade gestern zu einem Seeking Alpha-Artikel Stellung bezogen, in dem Bausch Health mit $80 bewertet wurde im Zuge des angekündigten Spin-offs der Sparte Bausch & Lomb. Das kam einem kurzen Update schon recht nahe, daher wiederhole ich meine Ausführungen hier noch einmal.
Bei dem Artikel habe ich mehrfach versuchen müssen, den Ansatz des Autors nachzuvollziehen. Empfinde ihn sehr optimistisch. Er geht davon aus, dass die abgespaltene Einheit Bausch & Lomb fast alle BHC-Schulden mitnimmt und bei BHC nur rund 10% des aktuellen Schuldenlast verbleibt. Er leitet dies aus einigen Annahmen ab: was B&L als Business wert wäre verglichen mit einigen Wettbewerbern und welche Schuldenlast das rechtfertigen würde. Danach nimmt er sich die "Rest-BHC" vor, die er als annähernd schuldenfrei bezeichnet und die dann nur noch ein reines Pharma- und Forschungsunternehmen ist. Und bewertet dies entsprechend höher, kalkuliert ein, dass einige Produkte aus der Pipeline gut einschlagen und blickt ein paar Jahre in die Zukunft. Und dann kommt er auf einen Wert von $80 je (neuer) BHC-Aktie. Also am Ende der Transformation/Abspaltung, der Schuldenübertragung und einiger operativer Erfolge der fortgeführten Unternehmensteile.
Zu bedenken ist allerdings, dass die Gläubiger der Schulden zustimmen müssen (!), dass die Schulden übertragen werden. Und die werden sich das genau überlegen, ob sich hierbei ihr Risiko vielleicht erhöht und sie daher irgendwelche Zugeständnisse einfordern.
Um es klar zu sagen: es kann genau so passieren, wie der Autor es sich ausmalt. Über einen Zeitraum von einigen Jahren hinweg. Dazwischen liegen aber einige größere Unwägbarkeiten, wie mindestens eine US-Präsidentschaftswahl und dabei geht es immer um die hohen Medikamentenpreise. Jeder Kandidat verspricht, die zu senken. Gelang bisher eher nicht so, klappt aber vielleicht doch mal. Sorgt zumindest für Unruhe und Unsicherheit.
Ich denke, der Artikel zeichnet ein "Best Case-Szenario". Das kann eintreffen. Oder auch nicht. Vom Grundtenor teile ich die positive Auffassung; allerdings sehe ich bei BHC nichts, was zum sofortigen Einstieg drängt. Denn die Spin-off-Pläne sind noch ganz jung, das wird frühestens in 2021 stattfinden. Und solange die Konditionen nicht klar sind, ist das eine Black Box. Insofern ist es schwierig, dies adäquat einzupreisen. Grundsätzlich sind die Überlegungen aber positiv und sollten auf mittlere und lange Sicht wertschöpfend sein. Wie lange man als BHC-Aktionär hier geduldig bleiben muss, kann ich nicht abschätzen. Wird aber wohl kaum ein Sprint werden...
Danke für deine fundierte und schnelle Antwort. Gruß Steffen
AntwortenLöschenIch tue mich immer noch schwer, den Artikel von Seeking Alpha so richtig zu verstehen, deshalb noch eine Nachfrage an dich, Michael. Du schreibst, der Autor geht davon aus, dass Bausch&Lomb bei einer Abspaltung fast alle Schulden mitnimmt, was natürlich schwer vorstellbar ist. Ich habe den Autor auch anders verstanden: 50% von B&L werden für 9 Mrd. verkauft, B&L nimmt 3 Mrd. Schulden mit, danach hat Bausch 12 Mrd. Schulden weniger, hat also noch 12 Mrd. Schulden, was dem 5,5fachen des EBITDA entspricht (ist das ein günstiges Verhältnis??). Und dann spielt er das Ganze nochmal mit der Annahme eines 100%igen Verkaufs von B&L durch und kommt dann auf fast keine Schulden mehr.
LöschenDer Großteil der Schulden wird aber in jedem Fall durch die Verkaufserlöse für B&L getiglt.
Habe ich das so wohl richtig wiedergegeben?
Gruß Isabelle
Lieber Michael,
AntwortenLöschenich habe mir im Sommer zu einem Preis von ~14,96 eine Position von BH in's Depot gelegt und laufe gerade auf +50% zu - an dieser Stelle ein Herzliches Dankeschön für Deine fundierten und ausführlichen Infos!!
Dein Nebenwerte-Wiki ist auf der Watch-List und wartet auf etwas günstigere Kurse - ich hoffe, sie kommen noch ;-)
Herzliche Grüße
RS
Dann drücke ich mal uns beiden die Daumen, das sich BHC weiter so erfolgreich entwickelt - auch nach der Abspaltung von Bausch Lomb.
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