Mittwoch, 1. Januar 2020

Kissigs Nebenwertefavoriten für 2020: DIC Asset, Funkwerk, Hypoport, MBB, Mutares

Ich investiere ja gerne in (überwiegend deutsche) Nebenwerte, weil hier die einen Überperformance erzielbar ist ggü. den Blue Chips. Das zeigt sich auch an der langfristigen Performance von SDAX und MDAX, die den DAX meilenweit abhängen.

Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass alle heutigen DAX-Werte mal als kleine Unternehmen angefangen haben und es ihre herausragende Entwicklung war, die sie erst zu DAX-Werten heranwachsen ließ. Es lohnt sich daher, auf die erfolgreichsten Unternehmen von morgen zu setzen und mit meinen 2020er Nebenwertefavoriten DIC Asset, Funkwerk, Hypoport, MBB und Mutares versuche ich genau das.

Dabei kann ich nicht mit großen Überraschungen aufwarten, alle meine Favoriten sind euch bereits wohlbekannt. Was aber ihre Chancen nicht schmälert.

▶ DIC Asset

Der Gewerbeimmobilienspezialist hat ein Traumjahr hinter sich. Die Übernahme der GEG German Estate Group von der TTL Beteiligung war ein Meisterstück. DIC Asset hat sich nun auf zwei Säulen ausgerichtet und neben dem Eigenbestand ("Commercial Portfolio" bedient man das Geschäft mit Immobilienfonds für institutionelle Investoren ("Institutional Business"), also die GEG. DIC Asset musste nicht nur die Prognosen nach der Übernahme kräftig anheben, sondern konnte auch seine AuM (Assets under Management) kräftig ausweiten. Hieran verdient man entsprechend Provisionen. Das Segment Institutional Business dürfte rund €6 je Aktie wert sein.

Zuletzt gab man die Meldung heraus, man habe zwei Objekte in Duisburg verkauft, wobei man folgende Aussage macht: "Mit den beiden Verkäufen in Duisburg setzen wir unsere Strategie der Portfoliooptimierung weiter fort und erreichen mit einem Gesamtvolumen von 226 Mio. Euro unser Jahresverkaufsziel. Die erzielten Transaktionspreise über alle Segmente liegen im Geschäftsjahr 2019 im Schnitt rund 28% über den zuletzt im Dezember 2018 festgestellten Marktwerten".

Nun muss man wissen, dass DIC Asset bereits Ende 2018 seinen Immobilienbestand komplett neu bewerten ließ und dies führte zu einer Steigerung des NAVs von 21%. Und die Verkäufe in 2019 lagen durchschnittlich um 28% über diesem NAV-Ansatz vom 31.12.2018. Hieraus folgt, dass bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen für 2019 auch der NAV wieder aktualisiert werden wird und wir davon ausgehen können, dass er mindestens um 25% über dem Ansatz vom letzten Jahren wird. Zumal zwischenzeitlich die Leerstandsquote weiter gesenkt werden konnte.

Der NAV (für das Commercial Portfolio, also den Eigenbestand) wird also auf mindestens €20,50 je Aktie hochschnellen und hierzu addiert sich der NAV-Beitrag der GEG (Insitutional Business/Fondsgeschäft/Asset Management)von knapp €6 je Aktie.

Per Ende 2019 steht also einem NAV von €26 ein Aktienkurs von knapp €16 gegenüber!

Nach dem Anstieg der letzten Monate fragen sich viele, wieso der Kurs so stark ansteigen konnte. Ich frage mich eher, weshalb nur so wenig! Denn der Kurs bietet auch jetzt noch mehr als 60% Luft bis zum Erreichen seines NAVs.

Und dann gibt es da noch DIC-Großaktionär Prof. Dr. Gerhard Schmidt, der auch Mehrheitsaktionär bei der TTL Beteiligung ist. Diese hat inzwischen mehr als 5% an der DIC Asset zusammengekauft und erklärt, sie strebe mindestens 10% als Beteiligungshöhe an. Und da Dr. Schmidt rechnen kann und bestimmt zu gleichen Schlussfolgerungen kommt wie ich, dürfte die TTL möglichst schnell möglichst viele DIC-Asset-Aktien einsammeln wollen, bevor die DIC Asset ihr Jahresergebnis und die neue NAV-Berechnung vorlegt. Für Kursauftrieb sorgen also gleich mehrere Faktoren und sowas nennt man Flaschenhals...

▶ Funkwerk

Funkwerk ist als Ausrüster für Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen oder auch Videoüberwachungsanlagen tätig und hier tut sich ein enormer Markt auf, weil die Bahn massiv (digital) aufrüsten muss. Und will. Für die nächsten Jahre peilt man ein Wachstum von 3 bis 5% an und will 2025 dann ein Umsatz von über 100 Mio. Euro erzielen. Zusätzlich möchte man sich anorganisch verstärken durch Zukäufe und schaut man vor allem im Bereich Videosysteme, aber bisher waren Funkwerk die Bewertungen im Markt als zumeist zu hoch - der gescheiterte Versuch bei Euromicron wird allen beteiligten erstmal in den Knochen stecken. Für die 2019er Zahlen wird die nötige Abschreibung der investierten €5,8 Mio. einen Dämpfer geben, aber auf das laufende Geschäft hat dieses einmaligen Negativereignis keinen Einfluss. Die enormen Milliardeninvestitionen, die die Bahn in den nächsten Jahren tätigen wird, dürften auch bei Funkwerk weiter für Freude sorgen.

Da Funkwerk extrem konservativ bilanziert und möglichst alle Rückstellungen bis zum Anschlag dotiert, gibt es hier einigen Spielraum, um das 2019er Ergebnis ohne großen Aufwand zu retten. Zumal die unterjährig kommunizierten Geschäftszahlen darauf hin deuteten, dass Funkwerk eigentlich vor einer weiteren Prognoseanhebung gestanden hätte. Indirekt konnte man das dem 9-Monatsbericht von Mehrheitsaktionär Hörmann entnehmen, die in zwei ihrer Sparte erheblich mit Problemen zu kämpfen hatten und trotzdem überraschen solide Zahlen präsentierten. Zu den beiden anderen Segmenten zählt Communications, das fast völlig aus Funkwerk besteht. Und da Hörmann Funkwerk vollständig konsolidiert, ist/war hier mit einem sehr starken Ergebnis zu rechnen.

Der Aktienkurs von Funkwerk hat sich in 2019 sehr gut entwickelt, auch wenn es zuletzt einen Rücksetzer gab, und ich erwarte eine Fortsetzung in 2020 und würde mich überhaupt nicht unwohl fühlen, wenn der Kurs die €25 signifikant hinter sich lassen würde.

▶ Hypoport

Was soll man zu Hypoport noch sagen? Seit fünf Jahren kennt der Kurs kein Halten mehr - außer in 2016, da gab es sogar ein leichtes Minus am Ende. Der Kurs ist das Eine, der Wert eines Unternehmens das Andere. Nach 2.400 Prozent in fünf Jahren und 114% in 2019 fällt es natürlich schwer, hier weiteres Potenzial auszumachen. Auf den ersten Blick. Aber wenn man den Kursverlauf man außer acht lässt, dann kann man auch zu anderen Schlüssen kommen. Wobei die Bewertung anhand des KGVs ebenso "ambitioniert" aussieht.

Doch auf den zweiten Blick ist da viel mehr zu erkennen: Hypoport ist ein wachstumsstarkes und profitables FinTech-Unternehmen und als Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit- und Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft organisiert. Der Konzern besteht aus einem Netzwerk von autonomen Tochterunternehmen mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform.

Hypoport hat ein seit vielen Jahren etabliertes Geschäftsmodell mit hoher Profitabilität. Hinzu kommt inzwischen aber das noch junge Geschäftsfeld Smart Insur, wo über mehrere Jahre hohe Anlaufinvestitionen erfolgen (müssen). Die kann man kritisieren, oder aber man sie gut heißen. Weil die Versicherungsbranche bzgl. des Backoffices, also der Verwaltung der Verträge, aber auch hinsichtlich des Vertriebs noch völlig zersplittert ist und irgendwie jeder Konzern an einer eigenen Lösung für seinen Außendienst und die Versicherungsmakler rumbastelt. Was selbstverständlich nicht funktioniert und einen enormen Aufwand erzeugt, der kaum mehr verdient werden kann.

Hypoport will seinen guten Ruf und sein starkes Standing in der Finanzbranche nutzen, um hier schnell und tief den Fuß in die Tür zu bekommen. Daher stellt neben dem Segmente Immobilienplattform die Versicherungsplattform Smart Insur das größte Investitionsfeld. Und letzteres erzeugt dann auch den einzigen Segmentverlust der Gruppe, was bei steigenden Umsätzen eben so einer niedrigeren Gesamtmarge führt.Aber, und das ist entscheidend, es handelt sich nicht um ein latentes Margenproblem aufgrund z.B. gestiegener Konkurrenz und Preiskämpfe, sondern um vorübergehende Anlaufinvestitionen in ein neues Geschäftsfeld, das mittelfristig vielleicht sogar noch höhere Erträge und Gewinne abwerfen kann, als die Immobilienplattform.

Hypoport besticht seit Jahren durch außergewöhnliche Zuwachsraten vor allem bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken. In diesem Bereich zeigen sich die hohen Skaleneffekte, weil die größten Investitionen bereits getätigt sind und neue Kunden relativ wenig zusätzlichen Aufwand bedeuten, während sie dauerhaft die Ertragskraft stärken. Und genau so sollte es auch im Versicherungsbereich laufen (können). Darüber hinaus ist Hypoport bisher überwiegend auf Deutschland fokussiert, aber dem Wachstum ins angrenzende europäische Ausland steht keine größere Hürde entgegen. Genau genommen stellt Hypoport gerade die Weichen hierfür und das nicht nur aus eigenem Wachstumsantrieb, sondern weil die bestehenden Kunden immer öfter auch Niederlassungen in Frankreich etc. haben und Hypoport sie dorthin geleiten will.

Wie sich der Aktienkurs der Hypoport-Aktie entwickeln wird, kann ich nicht vorhersagen. Aber dass Hypoport ein großer Profiteur einiger Megatrends ist und bleiben wird, das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Das anhaltend niedrige Zinsniveau befeuert die Immobiliennachfrage, während es gleichzeitig die Banken massiv unter Kostendruck setzt. Die Versicherungsbranche ist stark zersplittert und hinkt beim Thema Digitalisierung des Bestands und beim Vertrieb hoffnungslos hinterher - zu viele Konzerne setzen noch auf eigene Insellösungen, doch die vielen Vermittler und Makler vor Ort können den damit verbundenen enormen organisatorischen Aufwand gar nicht stemmen. Wer 50 Versicherungskonzerne im Angebot hat, der kann nicht 50 unterschiedliche Bestands- und Verwaltungslösungen bespielen/nutzen. Hier muss und wird es zu "Standards" kommen, zu Schnittstellen und Hypoport hat nicht nur einen ausgezeichneten Ruf in der Finanzbranche, sondern mit den vielen Banken als Kunden auch einen erheblichen Kundenstamm unter den Versicherungsverkäufern. Kurzum: vor Hypoport liegt noch ein enormes Wachstumspotenzial und darauf setze ich. Ob der Kurs dies in 2020 mit bespielt oder erst in 2021 wieder, das bleibt abzuwarten. Ich glaube jedoch, dass Hypoport als eines der besten deutschen Fintechs eine führende Rolle einnehmen und vielleicht sogar Begehrlichkeiten größerer Player und Firmenjäger wecken wird. Wobei ich nicht auf eine Übernahme hoffe, ich will lieber selbst am großen Erfolg von Hypoport weiter teilhaben!

▶ MBB

MBB war bereits 2019 einer meiner Favoriten und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Zu stark war der Abschwung bei der Tochter Aumann und das zog den MBB-Kurs mit nach unten. Doch nun hat sich der Wind gedreht. 2020 dürfte sich der Automotive-Sektor stabilisieren und damit auch Aumann und MBB helfen. Des Weiteren ist Aumann nicht mehr die mit Abstand größte Beteiligung der MBB, sondern das ist inzwischen die Energiesparte mit Vorwerck und dem Add-on-Zukauf von Bohlen & Doylen. Das Segment steht für knapp €200 Mio. Umsatz im MBB-Konzern und hat damit die Proportionen maßgeblich verschoben. Zusammen mit Vorwerk/Bohlen & Doyen erwirtschaftet MBB nun mit etwa 3.500 Mitarbeitern auf annualisierter Basis einen Konzernumsatz von über €660 Mio. Wenn Aumann 2020 einen Umsatz von vielleicht €225 Mio. Euro erzielt, entfallen hiervon bei 38% Anteil rund €85 Mio. auf MBB. Die 60%, die man am kombinierten Vorwerk-Konzern hält, machen bei deren Umsatz von €200 Mio. für MBB nun €120 Mio. aus.

Die Anzeichen mehren sich, dass der Automobilsektor und die Zulieferer die Talsohle erreicht haben und die kräftige Marktbereinigung den Überlebenden wieder neue und bessere Chancen für die Zukunft bietet. Aumann wird einer der Profiteure dieser Entwicklung sein und MBB damit indirekt auch. Dabei ist klar, dass die Erholung des Sektors nicht über Nacht erfolgen kann und wird und dass die Strecke noch einige Schlaglöcher aufweist. Was allerdings auch Chancen für diejenigen bietet, die über Cash verfügen, sich den einen oder anderen strauchelnden Wettbewerber einzuverleiben, wenn er denn eine sinnvolle Ergänzung zum eigenen Angebotsspektrum darstellt.

Darüber hinaus besteht das MBB-Portfolio ja noch aus weiteren interessanten Unternehmen, wobei Delignit gerade einen interessanten Serienauftrag erhalten hat und für einen namhaften europäischen Automobilhersteller Systemböden für ein neues Elektro-Nutzfahrzeug fertigen wird. Die IT-Tochter DTS stark und erfolgreich wächst - bezogen auf den MBB-Konzern sind beide allerdings vergleichsweise kleine (Glanz-) Lichter. OBO WerkeCT Formpolster und Hanke Tissue spielen auch eine untergeordnete Rolle und haben die konjunkturelle Abkühlung zu spüren bekommen. Für MBB spielt die Musik allerdings bei Aumann - und künftig noch stärker bei Vorwerk. Evtl. kauft man sogar ein bisschen bei Aumann zu, sobald sich die Erholung abzeichnet. Entsprechend geäußert hatte sich MBB-Chef Nesemeier ja bereits.

MBB dürfte von einer konjunkturellen Erholung und vor allem einem Ende des Abschwungs im Automotive-Sektor deutlich profitieren. Und man verfügt über reichlich Cash, das für weitere Zukäufe eingesetzt werden kann, mit denen die Basis für die nächste Erfolgswelle von MBB gelegt wird.

Auber auch in der anderen Richtung dürfte es evtl. Bewegung geben. So könnte die IT-Tochter DTS und auch Vorwerk selbst auf einen Teil-Exit zusteuern. MBB hat ja mit Delignit und Aumann vorgemacht, dass es erfolgreiche Töchter auch separat an die Börse bringt, um einerseits ein paar der Früchte zu ernten, andererseits aber auch den Unternehmen selbst mehr Flexibilität und Eigenständigkeit zu geben. Potenzielle Exits könnten in 2020 ein weiterer Kurstreiber für die MBB-Aktie werden.

Daher stufe ich MBB aus gleich mehreren Gründen (wieder) als aussichtsreich ein und denke, dass MBB bald wieder im dreistelligen Terrain notieren wird.

▶ Mutares

Das Unternehmen habe ich ja erst seit Kurzem wieder auf dem Zettel und nach dem brachialen Absturz stehen die Zeichen auf Erholung.

Mutares beschreibt seine Tätigkeit so: "Mutares erwirbt mittelständische Unternehmen und Konzernteile mit Sitz in Europa, die im Rahmen einer Neupositionierung veräußert werden und ein deutliches operatives Verbesserungspotenzial aufweisen. Mutares unterstützt und entwickelt ihre Portfoliounternehmen aktiv mit eigenen Investment- und Expertenteams sowie durch Akquisitionen strategischer Add-ons. Ziel ist es, mit Fokus auf nachhaltigem Wachstum des Portfoliounternehmens eine signifikante Wertsteigerung zu erreichen".

Typischerweise erwirbt Mutares ertragsschwache Unternehmen bzw. Unternehmensteile, die nicht mehr zum Kerngeschäft eines Konzerns gehören und daher herausgelöst werden oder bei denen im Zuge der Unternehmensnachfolge eine Veräußerung sinnvoll ist. Man beteiligt sich vor allem an europäischen Unternehmen mit einem Umsatz von €50 Mio. bis €500 Mio. und hohem Entwicklungspotenzial, die bereits ein etabliertes Geschäftsmodell haben. Der Fokus richtet sich hierbei auf die drei Segmente

- Automotive & Mobility
  • Elastomer Solutions
  • Kico (Systemlieferant für hochwertige Automobiltechnik)
  • Plati (Kabelbaumanbieter)
  • STS (Nutzfahrzeugzulieferer von Innen-, Außen- und NVH-Teilen)

- Engineering & Technology
  • Balcke-Dürr (Hersteller von Kraftwerkskomponenten)
  • Donges Group (Komplettanbieter von Stahlkonstruktionen, Dach- und Fassadensystemen)
  • EUPEC (Pipelinehersteller)
  • Gemini Rail Group (Ingenieur- und Wartungsdienstleistungen für Schienenfahrzeuge)

- Goods & Services
  • Cenpa (Hülsenkartonhersteller)
  • keeeper Group (Kunststoffhersteller)
  • KLANN Packaging (Verpackungshersteller)
  • La Meusienne (Hersteller von Edelstahlrohren)
  • Q-Logistics (Logistikanbieter)
  • TréfilUnion (Eisendraht- und Spannstahlhersteller)

Kurz vor Jahresende war Mutares noch mehrmals als Käufer aktiv. So erwarb man das Italiengeschäft der Tekfor Gruppe und wächst annualisiert um weitere €120 Mio. Der profitable Hersteller hochwertiger Automobilkomponenten wird als Plattform das Segment Automotive & Mobility ergänzen. Des Weiteren kaufte die Mutares-Beteiligung keeper Group, ein Hersteller von Haushaltsprodukten, das deutsche Papierserviettengeschäft der finnischen Metsä Tissue Corp. Der Abschluss der Transaktionen wird für das erste Quartal 2020 erwartet.

Darüber hinaus hat die die auf Energieeffizienzlösungen für Anwendungen in Kraftwerks- und Industrieanlagen spezialisierte Mutares-Tochter Balcke Dürr ist die Integration des französischen Edelstahlrohranbieters La Meusienne erfolgreich abgeschlossen. Ziel der Integration der bisherigen Standalone-Plattform ist die Realisierung von Kosten-, Umsatz- und Qualitätssynergien für beide Unternehmen, insbesondere durch die Nutzung des vorhandenen Produkt-Know-hows.

Mutares hat damit zehn Zukäufe gestemmt in 2019 und da man üblicherweise wenig bezahlt, sondern zumeist sogar noch eine fetten Sanierungsmitgift kassiert. Dennoch bringt es das Geschäftsmodell von Mutares mit sich, dass jeder neue Kauf das Ergebnis belastet, denn er generiert ja negative Margen (zwischen 5% und 20%) und damit operative Verluste. Dies kehrt sich erst nach einiger Zeit um, wenn die Sanierung (erste) Früchte trägt.

In den ersten neun Monaten 2019 erzielte die Mutares Gruppe einen Gesamtumsatz von €728,1 Mio. (9M/2018: €649,5 Mio.), wobei der Umsatzanstieg vor allem durch die Akquisitionen im laufenden Geschäftsjahr bedingt war. Gleichzeitig konnte mit €73,3 Mio. das operative Ergebnis (EBITDA) mehr als verdoppelt werden (9M/2018: €27,0 Mio.). Das um Transaktionseffekte und Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Adjusted EBITDA beläuft sich auf €5,8 Mio. (9M/2018: €15,7 Mio.), wobei insbesondere die in den letzten zwölf Monaten neu erworbenen Gesellschaften wie erwartet noch negativ mit operativen Verlusten in Höhe von €6,5 Mio. zum Adjusted EBITDA beitrugen. Dabei laufen die Restrukturierungsmaßnahmen bei KiCo, Keeeper, Plati, Trefil Union und FDT Flachdachtechnologie (Teil der Donges Group) nach Aussage des Mutares-Managements "positiv und teilweise leicht besser als geplant".

Die liquiden Mittel in der Mutares Gruppe betrugen per 30. September 2019 €65,3 Mio. (31. Dezember 2018: €108,1 Mio.), während die Eigenkapitalquote der Mutares Gruppe mit 26% nach wie vor unter der Eigenkapitalquote per Ende 2018 (33%) liegt. Dies ist insbesondere der in 2019 erstmalig verpflichtend anzuwendenden Leasingvorschriften (IFRS 16) geschuldet.

NAV

Per 30. September weist Mutares einen zum 30. Juni annähernd unveränderten NAV aus.

 €39,10 Mio. Automotive & Mobility (30.6. €44,80)
€135,00 Engineering & Technology (30.6. €125,00)
 €16,50 Goods & Services (30.6. €16,50)
  €5,50 Nettofinanzmittel (30.6. €9,40)
 ------------------------------------------------
€196,10 Gesamt (30.6. €195,70)
 €12,87 je Aktie (30.6. €12,85)

Hierbei ist anzumerken, dass der von Mutares ausgewiesene NAV keine erwarteten Sanierungserfolge (mehr) beinhaltet und somit einiges an Spielraum im Fall erfolgreicher Exits aufweist.

Mutares wird kein Sprint, sondern man muss über die lange Distanz gehen. Die Sanierer kaufen sich in in den dreckigen, unbeliebten, krisengeschüttelten Branchen ein und picken sich die "hässlichen Entlein" heraus, um das in ihnen schlummernde Potenzial zu heben und ihre wahre Schönheit wieder hervorzuzaubern. Man bekommt daher einerseits die Targets billig und zumeist mit üppiger Mitgift, hat andererseits auch harte Problemfälle am Bein, wobei nicht jede Sanierung zum Erfolg führen kann und wird. Gerade im Bereich Automotive schwächt die Strukturkrise rund um manipulierte Abgaswerte, Absatzeinbrüche, US-Strafzöllen auf Autos sowie die Unsicherheit bzgl. der neuen Antriebstechnologien alle Hersteller und Zulieferer und sorgt für Entlassungen, Pleiten und fallende Aktienkurse. Die börsennotierte Mutares-Tochter STS ist ein Paradebeispiel für diese negative Entwicklung.

Auf der anderen Hand bieten diese Sanierungsfälle im Erfolgsfall große Chancen. Mutares will sich dabei nicht in Richtung einer Industrieholding entwickeln, die die sanierten Unternehmen langfristig im eigenen Portfolio behält, sondern hat seinen Fokus alleine auf den Sanieren und Wiederaufpeppeln,  um dann die Erfolge einzufahren und die Unternehmen wieder zu veräußern. Und für 2020 dürften hier mehrere Kandidaten auf dem zettel stehen, allen voran Balcke-Dürr.

Der ernüchternde Kursverlauf der Mutares-Aktie in den letzten achtzehn Monaten ist auch dem Absturz des STS-Kurses geschuldet und wenn man sich bei Mutares als Aktionär einkauft, dann setzt man zwangsläufig auch darauf, dass STS die Kurve kriegt und/oder der Automobil- und Nutzfahrzeugsektor sich wieder erholt. Dabei ist nicht abzuschätzen, ob die Talsohle bereits erreicht ist, oder ob es noch einige Zeit weiter Hiobsbotschaften regnet. Für Mutares bietet diese Krise auf der Kaufseite natürlich weitere Chancen. Und ich gehe davon aus dass im Verlauf des Jahres 2020 das Schlimmste hinter dem (deutschen) Automobilsektor liegt und daher auch STS und Mutares hier eine Renaissance erleben werden. Darauf deuten auch die jüngsten Auftragseingänge hin, die STS vermelden konnte.

Hinzu kommt die üppige Dividendenrendite; Mutares-Chef Laik hatte hier "mindestens €1" für das Geschäftsjahr 2019 avisiert, was zu einer Dividendenrendite von 8% führt bezogen auf den aktuellen Kurs von €12,50. Sollte bis zur Hauptversammlung noch Vollzug bei dem einen oder anderen Exit zu vermelden sein, kann die Dividenden auch deutlich höher ausfallen und dann läge die Dividendenrendite im zweistelligen Bereich.

Unterm Strich dürfte es für Mutares wohl auf einen annualisierten Jahresumsatz von rund €1,5 Mrd. hinauslaufen. Da die Beteiligungen nicht alle positiven Deckungsbeiträge abliefern (können), ist der Blick auf den Jahresgewinn nicht der entscheidende. Bei Mutares füttert das EBITDA der Töchter den Cashflow, aber die Gewinne erzielt Mutares aus dem Verkauf der erfolgreich sanierten Töchter. Daher schwanken die Gewinne auch erheblich, je nachdem, wie erfolgreich man beim Verkaufen war in eine Geschäftsjahr. Und 2020 dürfte hier einiges anstehen...

Disclaimer
DIC Asset, Funkwerk, Hypoport, MBB und Mutares befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/ Wikifolio.

27 Kommentare:

  1. Da sie offensichtlich eine (nachvollziehbare) Schwäche für Beteiligungsgesellschaften haben sei folgnde Frage erlaubt: Was hält Sie von Aurelius ab?

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    1. Von Aurelius hält mich gar nichts ab, ich habe das Unternehmen ja seit Jahren im Depot und auf meiner Beobachtungsliste. Ich halte andere Werte für 2020 lediglich für noch besser positioniert (Mutares, MBB, Blue Cap) und es können ja nicht alle Werte Favoriten sein. Es spricht jedenfalls nichts dagegen, dass 2020 auch für Aurelius ein gutes Jahr werden dürfte.

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    2. Hallo Michael,
      Hast Du eine Idee wie der Blue Cap Kurs heute um 6% absackt?
      Ich finde keine diesbezüglichen Nachrichten und überlege aufzustocken bei den (Traum)Kursen...
      Gruß & ein frohes Neues
      Martin

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    3. Lach - kaum schreib ich drüber dreht er 5% ins Plus?!?

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    4. Ich konnte allerdings auch nichts dazu auftreiben, warum der Kurs gestern um satte 10 % nach oben "geschossen" ist? Sonst irgendwer?

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  2. Was sagst Du eigentlich zu den neuesten Entwicklungen bei Corestate?...war ja auch mal einer der Jahresfavoriten und ist jetzt vielleicht wieder interessant, wenn das Geklüngel dort endlich mal ein Ende hat...

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    1. Ne, bei Corestate habe ich weiterhin kein gutes Gefühl, daher sehe ich keine Notwendigkeit, dort mein Geld zu investieren; dass sich Ralph Winter unter eher fadenscheinigen Gründen vom Großteil seiner Aktien trennt, trägt da auch nicht zu einer Besserung bei. Ich habe mit DIC Asset, Godewind und Patirzia ja reichlich sehr gut positionierte Alternativen...

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  3. Hat sich Mutares (oder besser: Der Mutares-Vorstand) wieder dein Vertrauen erarbeitet?
    Für mich ist das Unternehmen gestorben, nach dem IPO der Tochterfirma und den "gewagten" Bewertungen seitens Mutares. Hätte dich anhand deiner Blogtexte eher als jemand eingeschätzt, der zwar auf sich ändernde Zahlen reagiert, aber bei Personen hart bleibt.

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    1. Ich habe mir die Entscheidung bei Mutares nicht leicht gemacht; sehr ausführlich habe ich dies Mitte November in diesem Artikel begründet: "Mutares: Lohnt der Sanierungsexperte (doch wieder) einen zweiten Blick?".

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  4. Hallo Michael,
    bei DIC Asset steigt der NAV die letzten Jahren angeblich sehr stark (2018: 21%, 2019: vermutest Du min. 25%). Dieser schneller Anstieg deutet aus meiner Sicht auf einer Übertreibung des Marktes (auch) der Gewerbeimmobilien in Deutschland hin. Würdest Du mögliche steigende Zinsen als ein signifikantes Risiko (niedrigeren Gewinn und NAV) für das Unternehmen werten?
    Vielen Dank im Voraus, Konstantin

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    1. Moin Konstantin,
      man darf bei den starken Anstiegen der letzten Jahre nicht vergessen, dass die Immobilienpreise in Deutschland zuvor knapp 25 Jahre lang stagnierten oder sogar gefallen sind. Hierzulande bestand daher ein erheblicher Nachholbedarf, zumal die meisten Preise/Mieten im internationalen Vergleich noch immer nicht überhöht erscheinen.

      Bei DIC Asset kommt hinzu, dass man sich vorwiegend auf gesuchte Innenstadtlagen fokussiert, wo das Angebot sehr knapp ist. Es konkurriert zunehmend auch noch mit dem Wohnungsbau, der in den Ballungszentren händeringend Flächen sucht - und nicht selten bei Gewerbe- oder ehemaligen Industrieflächen landet und so deren Flächenangebot zusätzlich verknappt. Des Weiteren hat die DIC Asset eine erhöhte Leerstandsquote, die in der Vergangenheit immer für einen Kursabschlag sorgte. Inzwischen sinkt die Leerstandsquote im Portfolio stetig und signifikant ab, was die Ertragswerte und damit Verkehrswerte der Liegenschaften zusätzlich erhöht. Insofern sehe ich hier (noch) keine Blase, zumal die Konjunktur relativ robust ist, abgesehen vom Automobil- und Machinenbausektor. Das sind aber in der Regel nicht die großen Büroraum-Nachfrager in Innenstadtlage.

      Sollte sich irgendwann mal das Zinsniveau deutlich erhöhen, also Richtung 2% oder 3%, dann würde das auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Immobilien haben. Weil der Zins ja durchaus einen wichtigen Kostenfaktor darstellt, der momentan eher zu vernachlässigen ist. Je höher der Zins, umso Preis dämpfender wirkt er, da sich weniger Leute/Firmen die hohen Preise leisten können. Momentan sehe ich hier allerdings wenig Zinsrisiko und auch später nicht direkt, weil DIC Asset sein eigens Fremdkapital natürlich auch entsprechend ausrichtet - nach Laufzeit und ggf. fester Zinsbindung. Ich habe hier volles Vorstand in den Vorstand, dass sie ggf. rechtzeitig vor einem nachhaltigen Wechsel des Zinstrends die Konditionen möglichst langfristig festzurren und sich so die günstigen Finanzierungskonditionen auf viele Jahre sichern. Aber, wie gesagt, davon sind wir noch meilenweit entfernt...

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    2. Danke für die ausführliche Antwort, Michael!

      Ich habe die Aktionäre von DIC Assets angeguckt und es ist mir dabei aufgefallen, dass die Deutsche Immobilien Chancen AG 35% der Aktien hält. Es handelt sich letztendlich um dieselbe Mannschaft, wie für DIC Asset. Allerdings konnte ich die Aktionäre von der Deutsche Immobilien Chancen AG nirgendwo finden..

      Hast Du da mehr Infos, wer hinter der Deutsche Immobilien Chancen AG, und somit zum Teil auch der DIC Asset, "steckt"?

      Außerdem scheint mir der Kurs der Aktie sich bisher an den jeweiligen Wert des EPRA Net Asset Values (EPRA NAV) zu orientieren als Maximum - aktuell 16,36 Euro je Aktie (vgl. https://www.dic-ag.de/de/aktuell/presse.php?we_objectID=1016). Im 1Q2019 gab es keine rasante Steigerung des Kurses, obwohl die damals neue Bewertung der NAV kommuniziert wurde. Erwartest Du eine andere Kursentwicklung dieses Jahr?

      Vielen Dank im Voraus, Konstantin

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    3. Moin Konstantin,
      es gibt eine ganze Reihe von Firmen, die mit "DIC" im Namen starten und/oder als Deutsche Immobilien Chancen. Sie gehören alle irgendwie zusammen - die Deutsche Immobilien Chancen-Gruppe ist das Family Office von Prof. Dr. Gerhard Schmidt, dem auch die Mehrheit an der TTL Beteiligungs AG gehört (die mehr als 5% an der DIC Asset AG halten und Richtung 10% streben) und der dort Vorsitzender des Aufsichtsrats ist - wie auch bei der DIC Asset AG. Die genauen Beteiligungsverhältnisse an der DIC Gruppe sind auch mir nicht bekannt, zumal über diverse Zwischenfirmen auf unterschiedlichen Ebenen immer mal wieder Dritte Anteile halten, so dass dieses Geflecht schwer (bzw. so gut wie nicht) zu entwirren ist.

      Unterm Strich hält Dr. Schmidt aber bei der DIC Gruppe, der DIC Asset AG und bei der TTL Beteiligungs AG die Zügel in der Hand.

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  5. Hallo Michael, danke! Wie siehst Du im Vergleich zu diesen Titeln Blue Cap? Notiert doch auch ganz erheblich unter NAV und ist fundamental solide - wenn sich die neue Unternehmensführung, bewährt, müsste BC doch ein ganz erhebliches Aufholpotenzial haben?

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    1. Ja, Blue Cap hat großes Aufholpotenzial zum NAV. Momentan überwiegt noch die Unsicherheit über den Führungswechsel und dann dürften die 2019er Zahlen auch von den Sanierungskosten bei con-pearl belastet sein. Ich denke, dass sich hier im Jahresverlauf einiges an Klarheit einstellt und der Aktienkurs dem entsprechend sukzessive "Angst ablässt" und sich wieder Richtung €20 aufmacht. Bei entsprechend positiven Nachrichten dürfte es dann auch über diese Marke gehen.

      Insofern bleibe ich Blue Cap weiter treu und erwarte ein gutes Jahr. Nach unten dürfte der Kurs auch kaum noch Spielraum haben, daher ist hier das Risiko doch ziemlich begrenzt...

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    2. Hallo Michael, danke - ich erhoffe mir ja tatsächlich, dass es bei BC eher Richtung 25 EUR oder mehr geht, aber das ist aber aufgrund der Unsicherheiten tatsächlich eher Spekulation. Fundamental würde die Aktie auch mehr hergeben. Bin selbst schon seit 8 EUR dabei und bleibe geduldig :-O. Von Deinen Favoriten finde ich insbesondere DIC Asset interessant - dazu hatte übrigens auch die letzte Ausgabe des NWJ einen positiven Artikel (und bei Deinem älteren Tipp Godewind hat sich das NWJ für deren Verhältnisse vor Begeisterung fast überschlagen). Deine anderen Favoriten schaue ich mir aber auch genauer an. Viele Grüße und ein frohes Neues! Andreas

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    3. DIC Asset kann eigentlich nur steigen, das sehe ich ganz klar vor mir - so klar habe ich das das letzte Mal "gesehen", als ich 2012 erstmals bei MBB eingestiegen bin, nachdem die die Claas Fertigungstechnik übernommen hatten, was den MBB-Jahresumsatz verdoppelte und den Jahresgewinn sogar noch stärker steigerte. Und der Kurs war nach der Übernahme nur knapp 50% gestiegen, so dass das KGV 2013 auf knapp 6,5 gefallen war. Da war mir klar, dass mit jeder weiteren Quartalsmeldung der Kurs einen Satz machen würde, weil enormes Umsatz- und Gewinnwachstum verkündet werden würde. Und genau so war es auch. Bei der DIC wird es nicht quartalsweise erfolgen, sondern auf einen Schlag. In 2019 kam die NAV-Anpassung Mitte Februar zusammen mit den vorläufigen 2018er Jahresergebnissen; da dürften wir auch in 2020 nicht viel länger drauf warten müssen. Bin jedenfalls gespannt und hab heute bei €15,70 noch ein bisschen aufgestockt...ツ

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  6. Hallo Michael,

    danke für Deinen Blog. Zunächst wünsche ich Dir für 2020 alles Gute und vor allem Gesundheit.
    Eine Frage zu Deinen Nebenwerten: Bist Du bei Datagroup nicht mehr dabei ?

    Deine positive Einschätzung zu Hypoport teile ich zu 100 %.

    Bei den deutschen Nebenwerten sind viele Perlen zu finden. Ich bin noch in Nemetschek, Cancom; Bechtle und CTS Eventim investiert.

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    1. Bechtle finde ich ebenfalls sehr interessant, aber so teuer... Und das gilt auch für Datagroup, die sind nach längerer Konsolidierung 2019 ja so richtig durchgestartet, das erinnert mich an Kostolany und sein Hunde-Bespiel. Bin noch bei Datagroup an Bord, aber momentan mit reduzierten Anteil; habe zuletzt bei den Beteiligungsgesellschaften aufgestockt, da sehe ich für 2020 das größere Potenzial als bei den so gut gelaufenen Softwareschmieden.

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  7. Hallo Michael,
    vielen Dank für die Darstellung dieser Unternehmen!

    Bei MBB frage ich mich: Worauf basieren Deine Aussagen "2020 dürfte sich der Automotive-Sektor stabilisieren" und "Die Anzeichen mehren sich, dass der Automobilsektor und die Zulieferer die Talsohle erreicht haben"?
    Ich möchte es ja auch gerne glauben, aber für mich sieht es nach wie vor so aus, dass es bei den Konsumenten große Kaufzurückhaltung gibt. Jeder weiß, dass man mit dem Verbrenner in die Vergangenheit investiert und steuerlich immer mehr belastet wird. Gleichzeitig gibt es bei den E-Autos noch nicht die Zuversicht, dass man jetzt schon zu den Early Adaptors zählen sollte. Vielleicht wird es am Ende ja doch Wasserstoff oder irgendwas anderes... Jedenfalls nicht die erste E-Auto-Generation. Daher: Welche konkreten Anzeichen gibt es, dass die Kaufzurückhaltung 2020 nachlassen wird?

    Quantitativ wäre die Frage: Wo siehst Du aktuell den NAV von MBB?
    Als Aumann noch bei 60-90€ stand, gab es MBB immer zum Preis von "Aumann + Cash", die anderen Beteiligungen gab es gratis oben drauf. Heute tragen Aumann + Delignit + Cash + Vorwerk m.E. etwa 54€ zum MBB-Kurs bei. Die anderen Beteiligungen müssten also noch etwa 20€ beitragen. Das sieht mir nicht mehr nach einem Kursabschlag zum NAV aus. MBB wäre also nur dann günstig bewertet, wenn die Beteiligungen im Wert deutlich steigen würden (was ja durchaus möglich ist). Siehst du das auch so?

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  8. Meine Aussage, dass sich sich der Automotive-Sektor 2020 stabilisieren dürfte, basiert auf mehren Aussagen/Annahmen. 1. Das Diesel-Thema verliert an Gewicht, weil die Nachfrage nach Dieselautos sich wieder erholt. 2. Die Schwierigkeiten bei den neuen Abgastests sind weitgehend überwunden und die Autohersteller bauen sukzessive den große Haldenstau ab. 3. Es kommen zunehmend E-Modelle auf den Markt, das "Zukunftsthema" wird zum "Gegenwartsthema". 4. Experten, wie z.B. Dudenhöfer, erwarten für die zweite Jahreshälfte den Start der Trendwende. 5. Die Konjunktur läuft gut, die Beschäftigung ist auf Rekordniveau, die Zinsen sind niedrig - Geld auszugeben wird einem wirklich leicht gemacht und die emotional begründete Zurückhaltung beim kauf von Neuwagen dürfte sich auch deshalb nun auflösen.

    Bzgl. des NAV-Abschlags war das vor einem Jahr das "Sicherheitsnetz" gegen einen Kurseinbruch bei MBB, falls Aumann weiter straucheln sollte. So gesehen hat es seinen Zweck erfüllt. Da sich MBB erheblich weniger abhängig von Aumann gemacht hat, hat der MBB-Kurs auch viel weniger gelitten als der Aumann-Kurs, wodurch sich der NAV-Abschlag reduziert hat. Für mich ist MBB in 2020 auch kein Substanzplay (mehr), sondern es geht um Umsatzwachstum, weitere Zukäufe, mögliche Teilexists (DTS, Vorwerck) und um eine Erholung bei Aumann (und ggf. ein Aufstocken der Beteiligung durch MBB von 38% bis max. 49,99%).

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  9. Ich komme auf eine andere Zahl. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist der MBB Anteil an Aumann plus Delignit rund 135 Mio. Euro wert. DTS dürfte rund 100 Mio. Euro wert sein (siehe auch Einschätzung "Vorstandswoche"), der Anteil von MBB also rund 80 Mio. Euro. Darüber hinaus hat MBB 180 Mio Cash auf der hohen Kante. Machen in Summe knapp 400 Mio Euro, die Marktkapitaliserung von MBB liegt bei rund 435 Mio Euro. Hanke, CT, Obo, Vorwerk und B&D sind da noch gar nicht eingerechnet. Einen Kursabschlag zum NAV sollte es also nach wie vor geben. Hinzu kommt die Aussicht auf steigende Umsätze und Gewinne bei Vorwerk und B&D, die der MBB CEO jüngst in einem Interview als die Rennpferde für das Jahr 2020 identifziert hat.

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    1. Hallo Michael,
      vielen Dank für Deine erhellenden Antworten, klingt plausibel! Was mir sehr gut gefällt sind die diversen Chancen, denen angesichts des bereits erfolgten zyklischen Rückgangs der meisten Töchter nun wenige Risiken gegenüberstehen.

      Hallo Kevin,
      vielen Dank für Deine Darstellung! DTS 100 Mio ist für mich überraschend hoch, erklärt dann aber einen Teil der Differenz. Allerdings darf man die 180 Mio Cash einerseits und Vorwerk + B&D andererseits nicht doppelt zählen, die 180 Mio galten meines Wissens vor den Akquisitionen.

      Beste Grüße!

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    2. MBB hat per 30.09.2019 €182 Mio. an Net Cash ausgewiesen (vgl. Präsentation zum EKF vom 25.11.2019); die Übernahme von Vorwerk wurde von MBB im Juli als "abgeschlossen" vermeldet; insofern müsste der Kaufpreis bereits aus den €182 Mio. heraus geflossen sein. Und Bohlen & Doylen wurde von Vorwerk gekauft; ob da MBB Mittel zur Verfügung gestellt hat, oder ob Vorwerk den Zukauf mit Bordmitteln gestemmt hat, ist nicht klar. Da Vorwerk allerdings nur zu 60% MBB gehört, gehe ich davon aus, dass Vorwerk den Zukauf selbständig gestemmt hat. Und selbst wenn MBB Vorwerk ein Darlehen in Kaufpreishöhe gewährt hätte, stünden dem je eine entsprechend hohe Forderung gegenüber. Die Position Netcash im Konzern müsste ja Vorwerk als voll konsolidiertes Unternehmen (und auch künftig deren 100%-Tochter B&D) komplett mit einbeziehen, jedenfalls zu 60%.

      Bedeutet aus meiner Sicht, dass MBB auch aktuell rund €182 Mio. an Netcash zur Verfügung stehen.

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    3. Mm, irgendwas stimmt da m.E. noch nicht. Per 30.06. gab es in der MBB-Bilanz 414 Mio € Umlaufvermögen bei 224 Mio € Schulden, also im Saldo 190 Mio. Das meinte ich mit "die 180 Mio galten meines Wissens vor den Akquisitionen". Per 30.09. ist dieser Saldo auf 137 Mio € geschrumpft. Das passt m.E. zur Vorwerk-Übernahme, im Zuge derer offenbar 53 Mio € vom Umlauf- ins Anlagevermögen geflossen sind.

      Woher nun die 182 Mio € "non retricted net Cash" in der Präsentation vom 25.11. stammen, ist mir noch nicht klar. Dort werden zunächst 252 Mio € Cash ausgewiesen + 198 Mio € weiteres Umlaufvermögen. Demgegenüber 93 Mio € Finanzschulden + 220 Mio € Sonstige Schulden. Egal wie man diese Zahlen kombiniert, man kommt nie auf 182 Mio € "Net Cash". Falls diese aus den 252 Mio € Cash minus 70 Mio € restricted Cash entstehen sollen, dann frage ich mich, was daran "net" sein soll. Denn darunter verstehe ich eine Gegenrechnung der Schulden.

      Darüber hinaus wäre die Frage, ob man die "net cash" Position einfach zu den Unternehmenswerten hinzuaddieren kann. Mein Verständnis (bitte gerne korrigieren): Die in der Präsentation dargestellte Bilanz enthält die konsolidierten Beteiligungen, d.h. eine Maschine von Aumann ist z.B. im dort genannten Anlagevermögen enthalten. Analog dazu ist das bei Aumann vorhandene Cash in der Cash-Position enthalten, also in den 252 Mio €. Der Marktwert von Aumann enthält das Aumann-Cash aber natürlich auch. Wenn man jetzt Aumann-Marktwert + MBB-Cash addiert, berücksichtigt man das Aumann-Cash m.E. doppelt. Es sei denn, die 182 Mio € sind gerade der Anteil der 252 Mio €, der nicht schon in den Marktwerten der Beteiligungen enthalten ist...

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  10. Hallo Michael,

    die Zahlen von Funkwerk sind seit über zwei Wochen draußen. Ich fand sie sehr stark. Tolle Entwicklung. Wie ist Deine Einschätzung?

    Grüße
    Holger

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    1. Die Zahlen von Funkwerk waren noch besser als erwartet, das Euromicron-Desaster hat man locker weggesteckt und beim Ausblick ist man geradezu euphorisch (verglichen mit der extrem zurückhaltenden Wortwahl der letzten Jahre). Kurse unter €20 sind glatt geschenkt...

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