Was macht capsensixx eigentlich?
Die capsensixx AG beinhaltet das Segment "Verwaltung und Sevice" innerhalb des PEH-Konzerns und hat selbst wiederum drei Töchter mit unterschiedlicher Ausrichtung:- Axxion ist davon die größte und ist ein Dienstleister für Fondsverwalter. Sie stellt diesen die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) als formales Vehikel zur Verfügung und kümmert sich um rechtliche und regulatorische Fragen sowie die Abrechnungen. Der Fondsverwalter muss sich also um das gesamte Back-Office, aber auch um die rechtlichen Voraussetzungen nicht kümmern, sondern "nur" die Gelder der Fondsanleger verwalten; die Gesellschaft betreut inzwischen Gelder im Volumen von rund €10 Mrd. Für ihre Dienstleistungen erhält Axxion ein stetes Honorar; dieser Einnahmestrom ist also verlässlich und relativ krisenresistent.
- Oaklet betreibt ebenfalls “Financial Administration as a Service”; anders als Axxion jedoch nicht für Fonds, sondern für alternative Assets, wie z.B. Windkraftanlagen.
- Coraixx entwickelt und vertreibt Software zur Belegverarbeitung im Finanzbereich. Dieses Geschäftsfeld boomt, da regulatorische Beleg- und Dokumentationspflichten geradezu in die Höhe schießen und nicht jeder kleine Anbieter die nötige Infrastruktur hierfür selbst einrichten kann. Coraixx ist damit in einem Wachstumsmarkt unterwegs und bietet Produkte an, die Künstliche Intelligenz einsetzen und sich selbst lernend weiterentwickeln.
Axxion und Oaklet sind profitable Sparten und profitieren von der zunehmenden Regelungswut des Gesetzgebers, was ihnen Kunden zutreibt, die sich dieses Backoffice nicht mehr selbst leisten können. Andererseits steht man hier mit den Dickschiffen der Fondsbranche im Wettbewerb, die diese Leistungen nicht nur für ihre eigenen Fonds, sondern auch für Dritte anbieten.
Der USP, der alleinige Kick, kam von Coraixx, denn wenn es Axxion/Oaklet gelungen wäre, die Dienstleistungen komplett automatisiert beleglos anzubieten, hätte man ggü. den großen Wettbewerbern einen echten Technologievorsprung gehabt - und darauf habe ich gesetzt, wohl wissend, dass die Entwicklung bei Coraixx einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Und deshalb habe ich auch den Kursverlust hingenommen, der mit der lange Wartezeit und den Verzögerungen in diesem Segment einherging.
Doch nun entsorgt man Coraixx an das Management und um es mit Werner von Siemens Worten zu kritisieren, man opfert die Zukunft für kurzfristigen Gewinn. Sollte Coraixx nämlich der Durchbruch gelingen, dann wird man diese Technologie an jeden meistbietend verkaufen bzw. jedermann anbieten - und capsensixx wäre nur einer von vielen. Sollte die Technologie allerdings scheitern, dann bleibt capsensixx ein kleiner Player unter Großen, die die gleichen Dienstleistungen günstiger anbieten können, wenn sie wollen.
Und dass man sich mit dem Back-Office für Investmentfonds in Deutschland in einem Wachstumsmarkt bewegen würde, kann man auch nicht gerade behaupten. Nur 17% der Deutschen haben überhaupt Interesse an Aktien und der Vormarsch der ETFs kostet die Fonds zunehmend Kundschaft und Einnahmen aus Provisionen und Gebühren.
Für mich bedeutet diese Gemengelage, dass ich mein Geld lieber woanders investiere, wo ich die Wachstums- und Ertragschancen höher einstufe. Daher streiche ich capsensixx von meiner Beobachtungsliste mit einem Verlust von 47% nach nur 15 Monaten. Autsch...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen