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Montag, 7. Oktober 2019

Kissigs Investor-Update Q3/19 mit Alphabet, Amazon, American Tower, eBay, Funkwerk, Hypoport, MasterCard, Microsoft, PayPal, Wirecard

Investor-Update zum Ende des 3. Quartals 2019

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende des Quartals auf die Entwicklungen in den vergangenen Monaten zurück und wie sich diese ggf. auf meine Beobachtungsliste und auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus berichte ich über die Gewichtung der größten Werte in meinem Investmentdepot und beschäftige ich mich auch mit Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Per Ende September waren die größten Positionen in meinem Investmentdepot Microsoft, Hypoport, MasterCard, Wirecard, Amazon, Funkwerk, American Tower, PayPal, Alphabet und eBay. Neben der neuen Nummer Eins gab es einige Veränderungen, die nicht alleine auf die heftigen Schwankungen der Börsenkurse zurückzuführen sind; immerhin sechs Werte lagen auch vor drei Monaten in den Top 10...


▶ "Investor-Update reloaded" - Ausgabe 5

Heute "beglücke" ich euch mit der fünften Ausgabe des "Investor-Update reloaded" und denke, dass ihr euch inzwischen an dieses Format gewöhnt habt. Sie macht mir jedes Mal viel Arbeit, aber auch eine Menge Spaß, wie ich gerne zugebe. Es ist für mich auch immer ein willkommener Anlass, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen.


▶ Zur Marktlage

Das erste Halbjahr war insgesamt sehr stark und im Juli ging es beinahe ungebremst so weiter; kurz vor Monatsschluss erreichte mein Depot seinen zwischenzeitlichen Höchststand und seitdem tendiert es abwärts und zwar unter teilweise heftigen Schwankungen. Unterm Strich hat sich gut ein Drittel meiner Jahresgewinne wieder in Luft aufgelöst und ist bei rund 25% Zuwachs (YTD) aus dem dritten Quartal gegangen.

Mit Einzelheiten möchte ich euch an dieser Stelle gar nicht langweilen, denn in dem noch relativ neuen Format "Kissigs Klookschieterei" gebe ich ja (beinahe immer) wöchentlich einen Rückblick über die vorangegangene Börsenwoche und bei Interesse könnte ihr die Entwicklungen dort nachlesen. Nur soviel sei angemerkt:

  • Trump hat noch immer keinen Deal mit China abschließen können, aber die Nachrichten zu diesem Thema bestimmen die Börsenlage,
  • Großbritannien hat noch immer keinen Plan, wie es mit dem Brexit laufen soll,
  • die weltweiten Konjunkturdaten befinden sich im Sinkflug (auch wenn der US-Arbeitsmarkt die niedrigste Arbeitslosenquote seit 50 Jahren aufweist),
  • die Notenbanken senken reihum die Zinsen,
  • der globale Automobilmarkt siecht vor sich hin,
  • es hagelt Umsatz- und Gewinnwarnungen, zumeist mit negativen Vorzeichen.


▶ Mein Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash; Stand per 30.09.19
Nachdem ich bereits im Schlussquartal 2018 damit begonnen hatte, mein Depot stärker zu fokussieren und (noch) stärker auf ausgesuchte Qualitätsunternehmen mit tiefem ökonomischen Burggraben zu setzen, habe ich diesen Ansatz auch im dritten Quartal 2019 konsequent weiter verfolgt. Dem entsprechend habe ich mit frei werdenden oder durch Dividenden zur Verfügung stehenden Mitteln auch bei meinen Top-Positionen aufgestockt, sofern diese gerade zu vertretbaren Kursen einzusammeln waren.

Auch wenn es durchaus Veränderungen in meinem Depot gab, finden sich unter den zehn größten Werten sechs wieder, die auch bereits im Vorquartal zu den am stärksten gewichteten Positionen gehört haben.

Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten; abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen.



Ich setze auf mehrere Megatrends und das spiegelt sich natürlich auch in meinem Depot wider. Payment, Plattformen, Cloud, Software-as-a-Service (SaaS), Wasser/Umwelt/Müll/Recycling. Bei der Gewichtung ist zu sehen, dass ich das Depot noch konzentrierter ausgerichtet und bei Kursschwäche die größten Positionen aufgestockt habe. Daher gibt es bei den größten Werten nur leichte Positionsveränderungen, wobei mit Wirecard eine neue Nummer 4 an Bord ist; darunter hat PayPal etwas gelitten, denn den Bestand habe ich zugunsten von Wirecard nicht vergrößert. Amazon habe ich ebenfalls nicht aufgestockt, sondern eine größere Position bei eBay aufgebaut, die neu auf Platz 10 notiert. Aufgestockt habe ich bei American Tower, einem auf Mobilfunksendestationen spezialisierten REIT und auch bei Alphabet habe ich den zwischenzeitlichen Kursabsacker genutzt und meine Position an Klasse A-Aktien aufgestockt.

Ich werde nachfolgend über einzelne Werte berichten, wo es etwas Neues bzw. Bemerkenswertes zu vermelden gab.


▶ Microsoft, MasterCard, Amazon, PayPal

Zu meinen gut bekannten vier Spitzenwerten möchte ich nicht viele Worte verlieren, denn ich berichte über sie ja regelmäßig hier im Blog. Sie liegen auf den Spitzenplätzen, weil sie Burggraben-Unternehmen sind und weil sie "meine" Megatrends adressieren: Plattform (Amazon, PayPal), Cloud (Amazon, Microsoft), Payment (MasterCard, PayPal, Amazon).

• Weitere Infos hier im Blog zu Amazon
• Weitere Infos hier im Blog zu MasterCard
• Weitere Infos hier im Blog zu Microsoft
• Weitere Infos hier im Blog zu PayPal


▶ Hypoport

Hypoport konnte seinen im letzten Quartal eroberten Spitzenplatz nicht verteidigen und rutschte auf den zweiten Rang ab. Der Kurs hat stärker korrigiert als die der anderen Top-Werte in meinem Depot und musste sich daher Microsoft knapp geschlagen geben. Das wachstumsstarke und profitable FinTech-Unternehmen, das für die Kredit- und Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft tätig ist, hat soeben aktuelle Zahlen zu seinen Kreditplattformen (EUROPACE) bekannt gegeben und im dritten Quartal zogen die Umsätze nochmals massiv an. Vor allem bei Sparkassen und Volksbanken, wo Hypoport ohnehin bereits eine dominierende Stellung innehat mit FINMAS und GENOPACE.

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Es gibt immer mal wieder Sorgen, dass die Bewertung zu hoch sei bzw. die Margen zu schwach. Und auf den ersten Blick ist das auch so; beim zweiten Hinsehen erkennt man aber schnell, dass Hypoport die hohen Cashflows aus dem EUROPACE-Business in den Aufbau neuer Geschäftsfelder steckt, wo die hohen Anfangsinvestitionen eben auch operative Verluste mit sich bringen - auf kurze Sicht. Auf mittlere und lange Sicht hat Smart Insur das Zeug, genauso erfolgreich zu werden wie EUROPACE.

Der Hypoport-Konzern besteht aus einem Netzwerk von autonomen Tochterunternehmen mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform. Hypoport hat ein seit vielen Jahren etabliertes Geschäftsmodell mit hoher Profitabilität. Hinzu kommt inzwischen aber das noch junge Geschäftsfeld InsureTech, wo über mehrere Jahre hohe Anlaufinvestitionen erfolgen, jedoch die Aussicht besteht, genauso erfolgreich zu werden wie im Kreditbereich.  Hypoport will seinen guten Ruf und sein starkes Standing in der Finanzbranche nutzen, um hier schnell und tief den Fuß in die Tür zu bekommen. Daher stellt neben dem Segment Immobilienplattform die Versicherungsplattform das größte Investitionsfeld dar - und belastet noch die Rendite des Gesamtkonzerns.


▶ Wirecard

Nun ist es also doch passiert: ich habe mir Aktien von Wirecard ins Depot gelegt. Der Aufstieg des Unternehmens ist eine einzige Erfolgsgeschichte, die jedoch noch nicht einmal das Ende des Anfangs gesehen hat, um es mal mit Winston Churchills Worten auszudrücken. Die wiederholten Attacken von Shortsellern, flankiert von (Redakteuren) der Financial Times, sorgen nach wie vor für Unruhe und es ist das Wesen solcher Short-Attacken, dass die von ihnen gezielt gesäten Zweifel niemals vollständig ausgeräumt werden können. Aus diesem Grund halte ich mich bei solchen Werten zurück, bis die Lage für mich so weit ausgeklärt ist, dass ich sie einordnen und in meinem Investmentcase bewerten kann. So wie bei Aurelius. Bei Wirecard hingegen sind die Vorwürfe nicht restlos geklärt. Aber sie konnten auch nicht belegt werden. Die Struktur des Wirecard-Konzerns macht dies (also beides) fast unmöglich. Der Vorstand hat in einer Reihe von Punkten die Kritik angenommen und Abhilfe bzw. zumindest Besserung versprochen. Daran wird er sich messen lassen müssen. Insbesondere muss dem bisherigen Wachstum Rechnung getragen und für einen DAX-Konzern angemessene Strukturen im Vorstand aber auch im bereich Controlling und Compliance geschaffen werden.

Weshalb ich vor bzw- während dieser Problembehebung bereits eingestiegen bin? Nun, Schwächen sind bereits dann keine wirklichen Schwächen mehr, wenn ich sie erkenne und ihre Behebung in Angriff nehme. Und so habe ich mir die Stärken Wirecards vorgenommen und da sehe ich ein sehr gut positioniertes Unternehmen im boomenden Paymentmarkt, das nicht nur Aldi als Kunden gewinnen konnte, sondern durch die Beteiligung seitens der Softbank Group eine Art Ritterschlag erhalten hat. Denn das Softbank-Netzwerk bietet Wirecard ganz neue Möglichkeiten, weil man jetzt viel einfacher Zugang zu den wichtigsten Märkten in Asien hat, und man darüber hinaus quasi als "natürliche" Option bei den vielen Beteiligungen der Softbank Group und den Beteiligungen ihres  100 Milliarden Dollar schweren Vision Funds ist. Das kann für Wirecard als Turbo wirken und die ersten lukrativen Kooperationen wurden bereits vereinbart - beinahe täglich kann Wirecard neue Deals vermelden.

Auf der anderen Seite ist Wirecard mit knapp 18 Milliarden Euro Börsenbewertung noch immer eine kleine Nummer im internationalen Vergleich. Softbank hatte angekündigt, langfristig auch gerne einen größeren Anteil an Wirecard besitzen zu wollen und da dürften sie nicht die einzigen sein. Im Payment-Sektor herrscht gerade Übernahmefieber und hier werden teilweise abstruse Preise bezahlt, um den Fuß in die Tür zu bekommen. Auch Wirecard dürfte von der latenten Übernahmephantasie  profitieren, wenngleich sie für mich nicht Teil meines Investmentcases ist; sie ist nur die Sahne auf dem Kuchen.

Morgen präsentiert sich Wirecard übrigens den Analysten und ich wäre keinesfalls überrascht, wenn die Jahresprognosen nach oben angepasst werden müssten...


▶ Funkwerk

Funkwerk ist als Ausrüster für Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen oder auch Videoüberwachungsanlagen tätig und hier tut sich ein enormer Markt auf, weil die Bahn massiv (digital) aufrüsten muss. Und will. Aus der Vergangenheit hat Funkwerk noch Verlustvorträge von knapp 85 Mio. Euro (Ende 2018), so dass man steuerlich gut wegkommt in nächster Zeit. Für die nächsten Jahre peilt man ein Wachstum von 3 bis 5% an und will 2025 dann ein Umsatz von über 100 Mio. Euro erzielen. Zusätzlich möchte man sich anorganisch verstärken durch Zukäufe und schaut sich vor allem im Bereich Videosysteme um.

Ich bin seit 2016 an Bord, als ich Funkwerk als einer aussichtsreiche Turnaround-Spekulation gekauft habe. Seit meinem Einstiegskurs bei 2,3 Euro hat sich der Kurs inzwischen mehr als verachtfacht; nachdem man 2017 mehrfach und 2018 dann erneut die eigenen Prognosen anheben musste, dürfte die positive Kursentwicklung nicht weiter überraschen. Für 2019 hat Funkwerk erneut eine Prognose mit lediglich moderatem Wachstum ausgegeben, doch angesichts des großen Investitionsstaus bei der Bahn bzgl. der Mobilfunk- und WLAN-Ausstattung und dem erklärten Willen von Politik und Bahn-Vorstand, dies endlich beheben zu wollen, winken hier lukrative und große weitere Aufträge. Da die Geschäfte rund laufen, musste Funkwerk erwartungsgemäß Ende August die Jahresprognosen anheben. Doch in "bester Tradition" sieht auch die neue Vorschau eher konservativ aus, so dass es durchaus eine weitere positive "Überraschung" geben dürfte; entweder durch nochmaliges Anheben der Prognosen im weiteren Jahresverlauf oder spätestens bei Bekanntgabe der Jahreszahlen.

Funkwerk ist ein weitgehend unbeachteter Nebenwert, der nur darauf wartet, mit guten Zahlen aufzutrumpfen - und seinen Kurs erneut zu entfesseln. Daher findet sich Funkwerk unter meinen Jahresfavoriten im Nebenwertebereich. Ich bin bei Funkwerk seit etwas mehr als drei Jahren an Bord, als es noch eine Turnaround-Spekulation gewesen ist. Seitdem hat sich der Kurs mehr als verachtfacht und ist auf dem besten Weg zum Tenbagger. Auch wenn der Kurs sich im dritten Quartal unterm Strich kaum von der Stelle gerührt hat.

Angesichts der jüngsten Zahlen dürfte alles unter 25 Euro für eine Funkwerk-Aktie als Geschenk anzusehen sein. Und insofern hoffe ich, dass sich Hörmann noch länger Zeit lässt mit seinem nächsten Übernahmeversuch. Denn viel besser als bei Funkwerk kann mein Geld gar nicht arbeiten...



▶ American Tower

Mit American Tower setzte ich auf einen Spezial-REIT, der zu den großen Gewinnern des Mobil- und Smartphone-Booms gehört. Die neuste Netzgeneration (5G) wird gerade weltweit ausgerollt und für diese sind viel mehr Standorte nötig, da die Funkzellen wesentlich kleiner sind. Da AMT sein Wachstum auch über Schulden finanziert, spielen dem Unternehmen die wieder sinkenden Zinsen zusätzlich in die Karten und bieten perspektivisch Verbesserungen im Finanzergebnis.

Chuck Akre ist nicht der einzige Value Investor, der auf American Tower setzt. Aber keiner hat den Wert so hoch gewichtet wie er. Und ich denke, er liegt damit absolut richtig, daher habe ich AMT im August weiter aufgestockt.



▶ Alphabet (A)

Mit dem Werbegeschäft seiner Suchmaschine Google verdient sich der Mutterkonzern Alphabet eine goldene Nase, doch Facebook und Amazon setzen ihm zunehmend zu, vor allem im mobilen Bereich. Wie schön, dass die Einnahmen aus dem App-Business so üppig fließen und weiter stark zulegen - trotz Kartellproblemen, die das mit sich bringt.

Die Tochter Waymo (autonomes Fahren) ist jetzt nicht so mein spezieller Fokus, aber Analysten sehen hier einen mittleren dreistelligen Milliardenwert, den Alphabet irgendwann einmal heben könnte. (Noch) interessanter erscheint mir aber ein eher unbeachtet Business von Alphabet zu sein, die Google Cloud. Hier ist man hinter Amazon (AWS) und Microsoft (Azure) die Nummer drei im Markt, nachdem man IBM hinter sich ließ. Und man setzt auf aggressives Wachstum, das zwar zunächst zulasten der Margen geht, aber im Kampf um Marktanteile unerlässlich ist. Denn auch die Nummer 5, Alibaba, macht mächtig Druck und denen will man das Feld nicht kampflos überlassen. Die Google Cloud wächst daher schneller, als die Sparten von Amazon und Microsoft und dürfte eine ähnliche Entwicklung nehmen wie vor einigen Jahren AWS. Aus dem unprofitablem Wachstumsbereich wure die Cashcow im Amazon-Konzern, der vieles andere querfinanziert). Bei Alphabet ist das noch Google und das Anzeigengeschäft, aber die Google Cloud könnte hier mittelfristig zu einem weiteren Gewinntreiber werden.

Und dann ist da noch YouTube, das ein nicht zu unterschätzender Faktor im sich immer weiter aufheizenden Streaming-War darstellt. Auch hier wird der Wert meiner Meinung nach nicht adäquat bepreist; Alphabet wird mit einem (unberechtigten) Konglomeratabschlag auf seine Einzelteile bewertet und ich setze darauf, dass sich dies ändern wird. Neben der ungebrochen dynamischen Entwicklung seines Kerngeschäfts und der einen oder anderen aussichtsreichen "anderen Wette" (Other Bets).


▶ eBay

Das einstige Vorzeigeunternehmen hat Patina angesetzt und mächtig Glanz verlosen. Beim Umsatz muss man seit einiger Zeit Einbußen hinnehmen, auch wenn man die Profitabilität und die Gewinne weiter steigern kann. Aktivistische Investoren haben sich eingekauft und drängen auf eine Abspaltung von Randaktivitäten. Das scheint inzwischen weit voran geschritten zu sein, denn kürzlich schmiss CEO Devon Wenig entnervt seinen Posten hin aufgrund unterschiedlicher Auffassungen mit dem Ebay-Board über die künftige Ausrichtung bzw. möglicher Struktureller Veränderungen. Was für mich danach klingt, als würde eBay nun ernsthaft in Verhandlungen treten, um die eBay Classifieds Group (Kleinanzeigen, mobile.de) und/oder die Online-Ticketbörse Stubhub gewinnbringend zu veräußern. Hier standen schon Werte von $10 Mrd. und mehr im Raum. Interessenten scheint es einige zu geben.

Es gibt aber auch darüber hinaus gehende Überlegungen rund um eBay. Denn der Online-Marktplatz könnte auch selbst ins Visier von Investoren bzw. Mitbewerbern kommen, die in den USA und Europa einen Wachstumsschub benötigen. Wie z.B. Alibaba oder auch Walmart, die im Online-Business keinen Fußbreit Boden gut machen gegenüber Amazon, sowie Alphabet, die Google Shopping pushen wollen und müssen.

Unterm Strich wird eBay momentan mit einem moderaten KGV von 13 bewertet, was so gut wie kein Wachstum widerspiegelt. Angesichts der Umsatzschwäche auch (fast) nachvollziehbar, aber eben nicht angesichts der interessanten Perspektiven im Bereich M&A. Und dann ist da noch die eigene Rolle, dass man sich neben Amazon als führender Marktplatz in den USA und Europa positionieren konnte und diese Stellung deutlich stärken kann. Durch den Aufbau eines Fulfillmentnetzwerks und durch Dienstleistungen für die Verkäufer im Hintergrund, wie Bankdienstleistungen, Statistiken usw. Eben das, was Amazon auch anbietet. Nur muss eBay dies nicht zwangsweise alles selbst aufbauen; man könnte hier auch auf Partner zurückgreifen, die solche Angebote im Portfolio haben. Ich denke da z.B. an Adobe oder Salesforce.com, die ich ebenfalls im Depot habe.

Ich denke, bei eBay wird sich demnächst Entscheidendes tun und das wird den Aktienkurs positiv antreiben. Mit dieser Meinung scheine ich nicht alleine dazustehen, denn bekannte Value Investoren haben sich ebenfalls bei eBay eingekauft. Wie Seth Klarman, Ken Fisher, Jeremy Grantham oder Joel Greenblatt. Es gibt schlechtere Referenzen...


▶ Abgänge aus der Spitzengruppe: Softbank Group, High Tech Stock-Picking Wiki, Blue Cap, SBF

Im September gab es einen starken Einbruch bei zuvor gut gelaufenen Werten, vor allem aus dem SaaS- und Paymentbereich. Das hat nicht nur meine Spitzenwerte überproportional getroffen, sondern auch das High Tech Stock-Picking Wiki von Stefan Waldhauser und so ist es aus den Top 10 gefallen.

Bei der Softbank Group läuft es zuletzt weniger rund, nachdem die Börsengänge von Uber und Slack keine Erfolgsgeschichte geschrieben haben und bei WeWork das IPO mangels Nachfrage sogar abgeblasen werden musste. Wegen dieser Misserfolgssträhne wackelt Medienberichten zufolge nun sogar die Finanzierung des zweiten Vision Fonds und folgerichtig hat der Aktienkurs der Softbank Group deutlich Federn gelassen. Grund zur Panik besteht allerdings nicht, denn für den Wert eines Anteils ist eigentlich alleine der Aktienkurs von Alibaba entscheidend, da die Softbank Group 26% an dem chinesischen Internetgiganten hält. Einen viel höheren Discount auf den NAV gab es bei der Softbank Group schon lange nicht mehr...

Blue Cap konnte sich vom Damoklesschwert PartnerFonds bzw. Oliver Kolbe befreien und konzentriert sich nun wieder auf das operative Business. Unklar ist noch, wer künftig den Vorstand übernehmen wird und was PartnerFonds perspektivisch mit seinem 44%-Anteil machen will. Denn die Gesellschaft soll sich ja innerhalb der nächsten fünf Jahre selbst abwickeln. Und diese beiden Unsicherheiten dürften auch der Grund sein, weshalb beim Blue Cap-Aktienkurs immer noch der Deckel drauf ist. Beim Blick auf die operative Entwicklung wären da locker 5 Euro je Aktie mehr drin.

Bei meiner Turnaround-Spekulation SBF gab es nicht viel Neues; der Kurs weist nach wie vor hohe Spreads aus, aber es gibt kaum Umsätze in der Aktie. Unterm Strich wurde der Kurs mangels größerer Nachfrage vom Kursmakler sukzessive umsatzlos herunter getaxt, so dass die Position hinter andere zurückgefallen ist. An den Perspektiven hat sich nichts geändert und SBF dürfte mit das größte Potenzial der Nebenwerte auf meiner Beobachtungsliste haben.


▶ Meine Cash-Quote

Wie ich vor einiger Zeit ausführlich erläutert habe, bin ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist und dann auch bei Kursstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben "nur" die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende September bei knapp 3%; ich habe sowohl eingehende Dividenden, Verkaufserlöse als auch vorhandene Mittel für Aufstockungen genutzt.


▶ Mein Net Worth

Entscheidend ist am Ende natürlich immer, "was hinten raus kommt", wie Altkanzler Helmut Kohl es mal formulierte. Nachdem sich mein "operativer Net Worth" im Jahr 2018 um 9,97% verringert hatte, konnte ich mich im ersten Quartal an einer Rendite von 19,7% erfreuen. Die Jahresperformance war im zweiten Quartal auf 31% angewachsen, fiel bis zum Ende des dritten Quartals jedoch auf 23% zurück (YTD). Damit liegt sich noch immer deutlich über meiner durchschnittlichen Zielrendite von 15% p.a.


▶ Das bitter(süß)e Ende

So Leute, das war mein fünftes "Investor-Update reloaded"und ich bin froh, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt - wer vorher die Segel gestrichen hat, ist und fühlt sich gar nicht angesprochen. Ich freue mich auf eure Kommentare - nicht nur auf die positiven. Es ist ein noch neues Format und an der einen oder anderen Stelle auch noch verbesserungsfähig; für entsprechende Hinweise bin ich euch also dankbar. Und natürlich auch für Diskussionsbeiträge über die einzelnen Unternehmen und meine Depotgewichtung usw. Die sollen ja eigentlich im Vordergrund stehen. Also, Feuer frei... ツ


Disclaimer
Die meisten der genannten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

31 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für die Arbeit und die für mich immer so wertvollen Informationen. Als absolute Laiin bin ich darauf angewiesen, seriöse Informationen zu bekommen bzw zu finden, was in der Menge der marktschreienden News immer wie ein Suchen nach der Nadel im Heuhaufen ist!
    RS

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  2. Ich kann mich noch erinnern, wie Du geschrieben hast, dass Du im Bereich Payment mit Mastercard und Paypal gut aufgestellt wärest - und kein Wirecard mit der komplexen und undurchsichtigen Geschäftsstruktur brauchst. Die Zeiten ändern sich, komplexe Struktur hin oder her - Wirecard auf Platz vier dick gewichtet :D
    Vor PayPal, die Du übrigens lt. Text nach den Quartalszahlen und den Kursrücksetzer aufgestockt hast. Zur Erinnerung: "Insofern kann ich den starken Kurseinbruch nicht nachvollziehen und habe für mich die Konsequenz gezogen und meinen Aktienbestand weiter aufzustocken. Gestern hatte der Kurs noch ein neues Allzeithoch markiert und PayPal damit knapp zu meiner größten Depotposition gemacht. Das hat sich durch den Nachkauf jetzt nicht gerade verändert..." :D
    Etwas mehr Neutralität und weniger Emotionen im Tageshandel würden Dir nicht schaden ;)
    Trotzdem danke für dein Artikel und noch viel Erfolg! Tolle Arbeit!

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    1. Richtig, bzgl. Wirecard habe ich ich umgedacht. Nach DAX-Aufnahme, Softbank-Einstieg, Entkräftung der (meisten) FT-Anwürfe und reihenweise aussichtsreicher Kooperationen (u.a. mit ALDI) habe ich den Kursrücksetzer bei Wirecard genutzt.

      Das Investor-Update vergleicht den Bestand von einem Quartalsende zum nächsten. Ich gebe nicht jede einzelne zwischenzeitliche Veränderung bekannt bzw. gehe auf diese ein. Und dass ich in meinem großen, liquiden Positionen auch mal Anteile trade, dürfte auch keine Neuigkeit sein, da ich das bereits seit Jahren tue und hier auch öffentlich bekenne. Auch bei Hypoport habe ich heute den kleinen Teil an Aktien, den ich neulich beim Rücksetzer auf €225 zugekauft hatte, bei €248 glattgestellt. Dabei schwanken natürlich auch die Depotanteile der jeweiligen Positionen. Hinzu kommt, dass ich schon darauf achte, dass ein einzelner Sektor nicht zu stark übergewichtet wird - daher habe ich die zugekauften PayPal-Aktien wieder verkauft, um Cash für Wirecard zu haben (bin ja meistens annähernd voll investiert) und um den Payment-Sektor nicht noch stärker zu gewichten.

      Was Du mit "mehr Neutralität und weniger Emotionen im Tageshandel" meinst, würde mich schon interessieren. Kennen wir uns persönlich oder wie willst Du das einschätzen?

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    2. Also sind bei Dir 50% Performance durch Buy& Hold und 50% durch Tagestrading oder wie kann man das verstehen? Mal eben Paypal auf die Schnelle hochzukaufen und dann wieder nochmal auf die Schnelle zu verkaufen, um Wirecard zu kaufen - das sind Umschichtungen mit hoher Depotgewichtung. Nach dem Motto - Wirecard steigt, hier kaufen, Paypal fällt wieder, hier verkaufen und dann nochmal die Entscheidung im Blog fundamental begründen :D. Wobei ich Null fundamentale Gründe sehe, warum Du jetzt die hohe Gewichtung bei Paypal (evtl. die im letzten Quartal nach Zahlen gekauften Anteile mit Verlust verkauft, da der Kurs noch weiter gesunken ist) reduziert hast, um Wirecard so stark aufzustocken.
      Das gleiche mit Hypoport - zu 228 gekauft und zu 248 verkauft - Tagestrading eben, ausnutzen der üblichen Kursschwankungen.
      Bei solchen schnellen Trades sind erfahrungsbedingt Emotionen im Spiel. DAfür brauche ich Dich nicht zu kennen, ich habe auch schon einige Jahre Erfahrung auf dem Buckel. Ich glaube nämlich nicht, dass Du wegen der technischen Chartunterstützung solche Trade-Entscheidungen triffst. Oder weil die Hypoport fundamental auf einmal so günstig geworden ist und jetzt doch wieder teuer und nochmal glattstellen :D Solche Zockspielchen habe ich zumindest bei mir schon längst abgestellt. Wenn Du damit erfolgreich bist, dann freue ich mich für Dich, ich war es nicht.

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    3. Wie auch immer Du zu Deinen Zahlenbeispielen kommst... Nein, meine Performance besteht zu ganz überwiegenden Teil aus Buy & Hold. Ab und zu geben ich meinem "Spieltrieb" nach, das passiert. Ich behaupte auch nicht, dass diese Gezackel meine Performance verbessert! Ist eine Schwäche, ist mir bewusst.

      Meistens habe ich allerdings gar keinen Tradinggewinn im Auge, wenn ich eine Position aufstocke. So war es auch bei Hypoport. Der Kurs brach überdurchschnittlich stark ein und das ohne negative Nachrichten (übrigens bereits Mitte September, als kein "Tagestrading"). Ich habe deshalb meinen Bestand etwas aufgestockt, so dass der investierte Betrag wieder die Größe angenommen hat, wie vor dem 15%-Kursabsacker. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass der Kurs sich schnell und ad-hoc wieder erholt, sondern ich habe eine aus meiner Sicht interessante Gelegenheit zum Aufstocken genutzt. Und wenn heute morgen der Kurs nicht um €15 hochgesprungen wäre, hätte ich diese Aktien auch nicht wieder verkauft. Aber der Kurssprung ist ebenfalls übertrieben, jedenfalls hinsichtlich der heutigen Meldung zu Europace. Die sind zwar ganz hervorragend, aber eben nur ein Spartenergebnis (wenn das auch die wichtigste Sparte ist). Die weniger profitablen Sparten gehören aber eben auch in den Blick und dann kann der Kurssprung sich schon wieder in Luft auflösen.

      An den grundsätzlichen und langfristig positiven Aussichten ändert das nichts und auch nicht an meiner Einstellung zu Hypoport. Würde ich anstelle zu investieren traden wollen, dann würde ich das ja nicht mit einer kleinen Teilposition machen, sondern mit der ganzen. Das ist aber nicht mein Business, da habe ich kein Händchen für. Was eben nicht heißt, dass es mich nicht ab und zu doch reizt, Kursschwankungen auszunutzen. Aber dann eben mit einem sehr kleinen Depot-/Positionsanteil, der de facto wenig Auswirkungen auf die Gesamtperformance hat.

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    4. Jetzt bist Du (leider) auch in der Wirecard Gerüchteküche verwickelt. Wirecard habe ich nie so wirklich getraut. Deine (Erst-)erkenntnis zum Thema Wirecard war wohl richtig.

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  3. Vielen Dank für das Update. Ich schätze deine Informationen immer sehr.

    Wie ist eigentlich deine Einschätzung zu den BDCs? Ich meine mich zu erinnern, dass du deinen gesamten Bestand abgestoßen hast (aufgrund der Zinsentwicklung). Hier erfolgt ja eigentlich grad eine Kehrtwende. Bist du wieder dabei? Ich habe speziell TPG weiter gehalten und sogar noch aufgestockt. Eine aktuelle Wasserstandsmeldung würde mich freuen.
    Weiter so,
    Gruß Picker

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    1. Das ideale Szenario für BDCs sind moderat steigende Zinsen bei robuster Konjunktur. So bleiben die Ausfallrisiken gering, während es Potenzial für Margenausweitungen gibt (aufgrund der variabel verzinsten Kredite). Nun kühlt sich die US-Konjunktur zunehmend ab und die Zinsen sinken wieder - beides habe ich als negativ für den BDC-Sektor eingestuft und daher meine Bestände verkauft. Bisher gibt mir die Kursentwicklung (noch?) nicht recht; es gab allerdings bisher auch noch keine signifikant angezogenen Kreditausfälle, was die Erklärung sein dürfte. Doch die eintrudelnden Konjunkturdaten sehen nicht gut aus, so dass sich die aktuelle Stärke des BDC-Sektors im nachhinein auch als Ruhe vor dem Sturm erweisen könnte. Ich würde da eng(er) am Ball bleiben und den Sektor genau beobachten...

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    2. Vielen Dank für die Einschätzungen. TPG ist mein einziges Engagement in dem Bereich - ich werde es, wie empfohlen, enger Blick behalten.

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    3. TPG Speciality Lending ist wohl die beste Firma im BDC-Universum neben Main Street Capital.

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  4. Hallo Michael,
    vielen Dank für das ausführliche Update. Ich verfolge deinen Blog schon seit einer gewissen Zeit und lese deine Artikel mit großem Interesse. Eigentlich hatte ich bei diesem speziellen Format erwartet, dass du dieses Mal über den Kurseinbruch bei UET schreibst und was du davon hältst - aber vielleicht kommt dazu auch noch etwas ?!

    Alles Gute
    Henrik

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    1. Moin Henrik,
      über UET habe ich in diesem Investor-Update nichts geschrieben, weil es bzgl. meiner Einschätzung und meiner Position im Depot nichts Neues gab in den letzten drei Monaten.

      Meine aktuelle Einschätzung ist: Die Halbjahreszahlen von UET waren schwach und dazu hat der Vorstand je einige Erklärungen abgegeben. Im zweiten Halbjahr dürfte es besser laufen, auch angesichts der frischen Finanzmittel, die eine bessere Abarbeitung der Aufträge mit sich bringen sollte. Der Vorstand hat seine Jahresprognosen bestätigt und die scheint auch erreichbar zu sein. Wenn alles glatt läuft. Und das ist bei einem bilanziell angeschlagenen Turnaroundwert ja nicht immer der Fall. Hieraus speist sich auch die Unsicherheit und der negative Kursverlauf. UET ist und bleibt eine Turnaroundwette mit erhöhtem Risiko und hohen Chancen. Der Aktienkurs spiegelt nicht (immer) den aktuellen Stand der Entwicklung wider, da die Handelsumsätze zumeist ziemlich dünn sind. Geduld ist auch weiterhin gefragt...

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  5. Lieber Michael,
    fandest Du es eigentlich rückblickend einen Fehler Apple wieder zu verkaufen, anstatt bei der Korrektur aufzustocken? Aus meiner Sicht ein klassisches Value Investing wenn man bei Kursen unter 140 Euro gekauft hat, siehe Buffet. Hatte es damals nicht verstanden, warum man wegen der für mich ohnehin unrealistischen Annahme, dass plötzlich viele Chinesen Apple meiden wegen dem Handelskonflikt, Apple aufgibt. Die Aussichten sind blendend, der Kurs steigt und ein Ende sehe ich dabei noch nicht...
    Viele Grüße
    Andreas

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    1. Schaut man auf den Kursverlauf, war es ein Fehler, Apple zu verkaufen. Meine Bedenken hinsichtlich des Iphone-Absatzes haben sich ja bestätigt und ich glaube, Apple könnte unter anhaltenden US-China-Handelskriegswirren deutlich leiden. Der neue Star im Apple-Kosmos sind (neben der Watch) die Service-Einnahmen; die waren ja der Grund, weshalb ich Apple wieder interessant fand. Und hier macht mir die Kartellprüfung echt Sorgen. Denn der App-Store und die knapp ein Drittel betragenden Provisionen sind eine klare Monopolstellung auf iOS. Und iOS hat ja inzwischen einen signifikanten Marktanteil. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hier zu einer Art Regulierung mit Preisobergrenzen kommt und/oder dass Apple alternative App-Store-Anbieter zulassen muss (wie z.B. Google). Für Google gilt das gleiche bzgl. Android. Sobald diese Regulierung kommt, wird das massiv negative Auswirkungen auf Apples Gewinne haben - und genau den Bereich treffen, der eigentlich die schwindenden Iphone-Verkaufsgewinne kompensieren soll(te). Hieraus resultieren meine Bedenken; ob die so eintreffen und wann, weiß ich nicht. Aber sie bereiten mir doch Bauchschmerzen...

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    2. Moin Andreas,
      ich kann es seit 2-3 Jahren nicht nachvollziehen warum man in Apple investiert. Viele sehen ApplePay als die Cash Maschine der Zukunft so auch Streaming usw.
      Dies ist aber zu 100% nur von Apple-Geräten abhängig. Der Marktanteil an iOS Geräten ist seit 2011 fallend in den letzten Jahren stabil, jedoch beginnt die Kurve weiter zu fallen.
      Android ca. 78% iOs ca. 18%.
      Alle Services sind von der Hardware abhängig!
      Gruss
      Tim

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    3. Hallo Tim,
      und ich kann es seit Jahren nicht nachvollziehen, warum man nicht in Apple investiert;-) Und dein Beitrag bestätigt mich eher darin, weil er für mich kein stichhaltiges Argument enthält, das gegen Apple spricht.
      Die von Michael thematisierte Kartellprüfung sehe ich auch etwas mit Sorge, das wäre ein wirklich negativer Impact. Aber alles andere sehe ich nicht. Apple Pay ist ein Baustein der Zukunft, einer, von vielen. Streaming ist ein kleiner Baustein, aber nicht DIE geplante Cashcow. Apple verdient nach wie vor bestens mit seiner Hardware, warum sollte sich das ändern? Und der iOS Marktanteil ist für so teure Endgeräte enorm hoch, wie ich finde. Zudem sind folgende Fakten viel entscheidender:

      - Insgesamt werden weltweit 1,4 Milliarden iOS-Geräte genutzt, Tendenz steigend
      - Die weltweite Anzahl aktiv genutzter iPhone hat Ende Dezember ein neues Allzeithoch erreicht. Derzeit werden über 900 Millionen iPhones aktiv genutzt.
      - Die Summe der bezahlten Abonnements wächst jedes Quartal um ziemlich genau 30 Millionen US-Dollar. 2020 sollte Apple mit den angebotenen Abo-Inhalten 500 Millionen US-Dollar umsetzen.
      - Aktuell zählt Apple über 360 Millionen kostenpflichtiger Abos über das gesamte Service-Portfolio (In-App-Abonnements, Speicherplatz-Abos, Apple Music-Abos etc.) hinweg – 120 Mio. mehr als noch vor einem Jahr.

      Dazu kommt der Health-Bereich, bei dem Apple jetzt schon über die Watch stark mitmischt. Das ist ein weiterer großer Wachstumsmarkt für Apple. Und AR wird es ebenfalls sein, Apple setzt massiv darauf und die Technologie ist erst am Anfang.

      Apple ist aus meiner Sicht eines der bestgeführten Unternehmen in der oberen Liga, starke Marke, die Menschen nutzen Apple gerne, die Zufriedenheit ist enorm hoch, die Käufe fürs iPhone 11 scheinen enorm gut zu laufen, mit einem 5G-iPhone 2020 wird es einen weiteren Boost geben usw. Brauche hier nicht alles auflisten, aber wenn Apple weiterhin so erstklassig arbeitet, braucht man sich da als Investor keine Sorgen machen, sondern kann die positive Entwicklung weiter mitnehmen...

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  6. Hallo Andreas,

    wie stehst Du derzeit zu Tabakaktien (z.B. Imperial Brands)? Die Dividendenrendite liegt bei über 10%. Natürlich sind Zigaretten wohl kein Wachstumsfeld aufgrund der laufenden Debatten, doch beweist die Branche seit längerem das "Totgesagte länger leben" und die Umsätze recht stabil gehalten werden können.

    Danke vorab
    Stefan

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    1. Ich bin zwar nicht Andreas, aber meine Meinung zu Tabakaktien kann ich Dir ja trotzdem geben, Stefan. ;-)

      Ich bin nicht investiert und ich werde nicht investieren. Habe zehn Jahre lang geraucht, das war ein K(r)ampf mit dieser Droge. Würde ich niemals unterstützen.

      Abgesehen von dieser Motivation sehe ich Tabakwerte als eher gefährdet an. Das Thema Gesundheit spielt immer mehr eine Rolle und auch wenn in Asien sich noch keiner/zu wenige darum scheren, wird das schneller passieren, als man denkt. Viel stärker staatlich gelenkt als bei uns. Denn die ausufernden Gesundheitskosten gehen zu einem erheblichen Teil auf das Rauchen zurück, ob bei aktiven, passiven oder Ex-Rauchern. Krebs ist eine teure Angelegenheit und ich finde es nach wie vor erstaunlich, dass die Staaten noch nicht darauf gekommen sind, die Tabakkonzerne für die spezifischen Kosten im Gesundheitswesen bezahlen zu lassen. Aber ich bin mir sicher, dass das kommen wird. Schon bei den Herstellern, nicht über Steuern/Abgaben beim Verbraucher. Und dann hilft auch kein Schmuggel mehr, diesen Kosten aus dem Weg zu gehen (wie bei Steuern). Unter Trump wird da nichts passieren in den USA, die Tabakpflanzer sind seine Klientel. Aber unter einem anderen Präsidenten?

      Und dann gab es da die Zukunftshoffnung E-Zigarette. Die erleidet gerade einen absoluten Imageschaden dank der zunehmenden Todesfälle. Tot innerhalb weniger Wochen/Monate - nicht mehr innerhalb von Jahrzehnten wie bei herkömmlichen Zigaretten.

      Ein bisschen drängt sich mir der Vergleich mit Kutschenherstellern auf. Die hatten ihre Zeit, große Nachfrage, stabile Cashflows. Und dann... brach der Markt weg. Die Menschen leben immer gesünder, umweltbewusster. Zigaretten ist keines von beidem. Es ist eine Trend, eine Massenbewegung. Und die Opfer stehen aus meiner Sicht fest. Tabakkonzerne gehören bestimmt dazu.

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    2. Danke für die Antwort Michael! So sehe ich es auch;)
      Andreas

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  7. Eine Frage zu folgender Aussage: Aus der Vergangenheit hat Funkwerk noch Verlustvorträge von knapp 85 Mio. Euro (Ende 2018), so dass man steuerlich gut wegkommt in nächster Zeit.

    Gemäß dem Geschäftsbericht 2017 wurde der Verlustvortrag mit Gewinn- und Kapitalrücklage verrechnet. Insofern bestehen m.E. jetzt keine steuerlichen Vorteile mehr. Oder übersehe ich da etwas?

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  8. Hallo Michael,
    bei Wirecard geht es heute früh nach neuen Financial-Times-Berichten mächtig nach unten. Wie bewertest du die Anschuldigungen der FT? https://www.ft.com/content/19c6be2a-ee67-11e9-bfa4-b25f11f42901

    Viele Grüße
    Christian

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  9. Jetzt ist die gute Net Worth Performance hin bei 10% Wirecard Gewichtung. Konnte aber keiner wissen, dass es nochmal vorkommt. Man konnte es nur vermuten.

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    1. In diesem Moment liegt meine Net Worth-Performance (YTD) bei 22,88%. Wirecard ist natürlich ein Hit, der rund 2% gekostet hat. Im Grunde scheinen es die gleichen Vorwürfe wie das/die letzte/n Mal/e zu sein und ich denke, Wirecard wird sich entsprechend ausführlich dazu äußern.

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    2. Immer noch gut :) Ich freue mich für Dich. Hoffen wir, dass die Geschichte zum Positiven ausgeht. Und schade, dass Du jetzt auch in den Bilanzproblemen von WC verwickelt bist. Das wolltest Du ja gerade nicht und hast deshalb die ganze Aufregung rundum geduldig abgewartet. Jetzt ist es leider nochmal passiert.

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    3. Ja, so gesehen wäre heute der bessere Einstiegszeitpunkt. Andererseits erfolgte die erste Short-Attacke im Frühjahr 2017 und da stürzte Wirecard auf unter €35 ab - damalige Marktkapitalisierung "nur" noch €4 Mrd. Das ist der Wert, den Wirecard heute einbüßt mit einem Kurssturz um 20% auf €115. Und diese Zahlen zeigen, dass sich ein Wirecard-Investment während der ersten Short-Attacke durchaus gelohnt hat, selbst nach dem heutigen neuerlichen Kursabsturz.

      Im Grunde ist es ja so, dass die Financial Times gar keine andere Wahl hat, als an ihrem Redakteur und dem eingeschlagenen Anti-Wirecard-Kurs festzuhalten. Sollte sie jemals eingestehen müssen, dass die erhobenen Vorwürfe weitgehend nur heiße Luft sind und/oder vorab Infos an Shortseller gegangen sind über "Enthüllungstermine", dann ist die Zeitung fertig. Das würde sie schlimmer treffen als die gefälschten Hitler-Tagebücher den Stern. Der Stern war immer schon Gossip, die FT steht (stand?) für seriösen Finanzjournalismus. Für die FT gibt es also kein Zurück, keinen anderen Weg als Attacke. Was natürlich nicht heißt, dass deshalb zwangsläufig die FT-Vorwürfe gegen Wirecard falsch sind. Das kann ich - wie wohl fast jeder andere auch - gar nicht beurteilen/prüfen. Deshalb bieten sich ja immer wieder Angriffsflächen, um das Vertrauen zu untergraben. Einerseits ärgerlich, anderseits auch möglicherweise eine Chance für Hartgesottene.

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    4. Lieber Michael,
      seit 2016 (Einstiegskurs 39 Euro) war ich Wirecard-Aktionär. Gestern habe ich jedoch (in einer Überreaktion?) meine Stücke verkauft. Ich glaube weiterhin an das Geschäftsmodell. Finde die jetzt wieder bekanntgewordenen Vorwürfe aber zu heftig und gut belegt, als dass ich da wie bei der vorangegangenen Berichterstattung der FT darüber hinweg sehen wollte. Zudem kommt eine miserable Krisenkommunikation von Seiten Wirecards. Wenn die Anfrage der FT in meiner Presseabteilung schon eingegangen und beantwortet worden ist. Dann weiß ich doch, dass da bald Ungemach drohen könnte. Entsprechend hätten längst bis ins Detail reichende Widerlegungen der möglichen Vorwürfe in der Schublade liegen müssen, mit denen bei Bedarf sofort reagiert werden könnte. Entweder ist es Unfähigkeit, oder an den Sachen ist wirklich mehr dran, als einem lieb sein kann. In jedem Fall hat das mein Vertrauen nachhaltig erschüttert - und ich glaube, ich bin nicht der Einzige. Diese Geschichte könnte noch eine ganze Weile wie ein Mühlstein an der Aktie hängen. Zumal nie Gewissheit herrscht, dass nicht wieder etwas derartiges berichtet wird. Kurzum: Ich habe vorerst mein Vertrauen in das Unternehmen verloren und ohne das möchte ich nicht mehr dort investiert sein.
      Christian

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    5. Moin Christian,
      das klingt nach sehr/zu viel Theorie. Niemand kann doch auf alle erdenklichen Vorwürfe vorbereitet sein und ständig aktuelle Gegendarstellungen parat haben. Auch Wirecard nicht, auch nicht nach der Vorgeschichte mit den Anwürfen durch die Financial Times/Dan McCrum. Die Vorwürfe müssen doch dezidiert angesehen und das Statement "lückenlos" abgefasst werden. Denn es wäre doch viel schlimmer, wenn der Konter Fehler enthält, weil dann das Vertrauen noch stärker beschädigt würde.

      Heute morgen hat sich Wirecard zu Wort gemeldet. Im Grunde ging es bei den "neuen "FT-Vorwürfen um das schon einmal publizierte, es war also eher ein Aufguss eines bereits lange zuvor aufgekochten Teebeutels. Wirecards Statement ist dabei durchaus erhellend, denn McCrum meint ja, die FT/er habe die in den Excel-Sheets benannten "Kunden" von Al Alam nicht ausfindig machen können und darauf basiert im Grunde der gesamte Fake-Umsatz-Vorwurf. Und Wirecard teilt nun mit, dass es diese Kunden auch gar nicht gäbe (und sie daher auch nicht auffindbar sein können) - weil es sich nicht um Kundennamen handelt, sondern... "Zitat: Die 34 von der Financial Times genannten Unternehmen sind Bezeichnungen für Kundencluster, die für Reporting- und Abstimmungszwecke erstellt wurden und jeweils Hunderte von echten Einzelhändlern enthalten". Auch hier zeigt sich, dass es immer ratsam ist, sich beide Seiten anzuhören, bevor man ein Urteil fällt (was dennoch nicht ausschließt, dass man am Ende falsch liegt).

      Wobei ich Dir total folgen kann, ist Deine Einstellung, nicht in einem Unternehmen investiert zu sein, in das Du kein Vertrauen (mehr) hast. Das geht mir bei einigen Unternehmen ja auch so und da halte ich mich konsequent fern, wie z.B. Mutares oder alles aus dem Magnum-Dunstkreis (wie MPH, M1 Kliniken, Maemato, CR Real Estate), ein ein paar Beispiele zu nennen, bei dem ich schlechte Erfahrungen gemacht habe.

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  10. Oh. Amazon ist heute morgen mit mehr als 6% im Minus. Ist das eine Kaufgelegenheit?

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    1. Ich schaue nicht auf einzelne Quartale, sondern auf die grundsätzliche Entwicklung. Auch bei Amazon sollte man das tun und sich an Werner von Siemens erinnern, der sagte: "Für augenblicklichen Gewinn opfere ich die Zukunft nicht".

      Die Zahlen zu Q3/19 zeigen doch eigentlich genau das, was zu erwarten war: starkes Umsatzwachstum und hohe Investitionen, was zulasten der Margen und Gewinne geht. Vorübergehend.

      Das hier sind die Zahlen, auf die es aus meiner Sicht ankommt:

      - Umsatz hoch auf $70,0 Mrd. (+23,7% vgl. mit Q3/18)
      - Operativer Cash Flow hoch auf $35,3 Mrd. (+33% ggü. Q3/18)
      - Free Cash Flow hoch auf $23,5 Mrd. (von $15,4 Mrd. in Q3/18)

      Die aktuellen Gewinne interessieren nicht so sehr (und dabei schreibt Amazon ja unterm Strich weiterhin Gewinne!), weil die momentan durch die massiven Investitionen in Personal, Logistik und 1-Day-Delivery belastet werden - und daraus resultieren die künftigen Gewinne.

      Und dann ist das noch die Umsatzerwartung für Q4/19, die unter den Erwartungen der Analysten liegt. Das ist aber deren Problem, nicht das von Amazon.

      Generell schwächt sch die Konjunktur in den USA ab und die negativen Auswirkungen des US-China-Handelskriegs treffen alle Einzelhändler, natürlich auch Amazon. Und dann müssen die Onlinehändler/-plattformen neuerdings die Umsatzsteuer von ihren Händlerkunden einbehalten und ggü. dem Finanzamt in Vorleistung gehen. Das erhöht die Preise für die Endkunden. In den USA ist die Umsatzsteuer nämlich Sache der einzelnen Bundesstaaten und daher ist das ein sehr kompliziertes System und nicht alle 50 Staaten haben bisher ihre Regelungen verabschiedet. Ebay hat auch auf diese Problematik hingewiesen, die zumindest vorübergehend Käufer manchmal abschreckt.

      Aber schauen wir mal auf die Zahlen:

      Amazon hatte in Q4/18 ca. $72,25 Mrd. Umsatz gemacht und in der Mitte der jetzt vorgelegten Prognose soll in Q4/19 ein Umsatz von $83,25 Mrd. erzielt werden. Also 15% Wachstum ggü. dem Vorjahresquartal.

      Das kann man in einer Phase der konjunkturellen Eintrübung und des Handelsstreits enttäuschend finden; man kann 15% Umsatzwachstum bei einem Riesen wie Amazon aber auch beeindruckend finden und denken, dass Amazon noch viel Potenzial hat. ;-)

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  11. Hallo Michael,

    zunächst ein großes Kompliment an Deinen Blog und Dankeschön für die gute Arbeit. Der Blog versammelt auch durch die Kommentare der Community diverse Informationen und Meinungen, die ich immer gerne verfolge.

    Bei der Softbank bin ich selbst auch seit etwa 3 Jahren investiert. Ich denke auch die WeWork-Thematik wird in Anbetracht der Alibaba Beteiligung im Wert von 87 MRD USD total überbewertet. Aktuell beträgt die Marktkapitalisierung der Softbank ja nur 80 MRD USD. allerdings sehe ich folgende Risiken:

    1) Weitere Beteiligungen wie vor allem Uber und Didi Chuxing haben bisher keine Erfolge verbuchen können und sind in der Bewertung massiv gefallen. Das könnte sich fortsetzen.
    2) Auf den Erlös der Alibaba Beteiligung müssten Steuern in nicht unerheblichem Umfang gezahlt werden. Die Frage ist auch wie risikoreich bzw. wie fungibel diese umfangreiche Beteiligung tatsächlich ist.
    3) Softbanks Ambitionen bzgl. Vision Fund 2 sind noch höher als beim Vorgänger. Sofern Investoren aufgrund des reputationsschädigenden WeWork Investments nun abspringen, könnte es sein, dass Softbank die Lücke selbst füllen wird und neben dem aktuellen Beitrag von 38 Mrd. USD weitere Schulden aufnehmen muss. Der Verkauf von Sprint reicht dafür nicht und die These, dass Softbank seine Schulden damit erheblich reduziert, müsste angepasst werden.
    4) Der Sprint / T-Mobile US Deal könnte immer noch blockiert werden oder die Softbank muss weitere Zugeständnisse beim Preis o.ä. machen. Sollte der Deal blockiert werden, könnte Softbank versucht sein frisches Kapital in Sprint zu stecken.
    5) Die Höhe des anzuwendenden Konglomerats-Discount ist nur sehr schwer zu bestimmen.

    Bei einem Discount von 25% auf Eigenkapital kommt man auf ca. 125 MRD USD Marktkapitalisierung für die Softbank. Das wären +56% Potential beim aktuellen Kurs. Ich denke die o.g. Risiken sind eingepreist und werde die Softbank weiter halten und ggf. nachkaufen.
    Freue mich auf andere Meinungen.
    Viele Grüße
    Johannes

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