Dann traten die Chinesen auf den Plan und abweichend von Trumps Beteuerungen, es würde "bald" zu einem Deal kommen, setzte China Strafzölle gegen US-Importe nach oben. Trump twitterte sich in Rage und ließ die Antwort des USA folgen, die nun ihrerseits die Strafzölle für China-Importe deutlich nach oben setzten, so dass im Ergebnis sich die beiden weltweit führenden Handelsnationen gegenseitig mit Sanktionen bombardieren. Und die Kurse gingen entsetzt in die Knie, als die Anleger alle Hoffnung fahren ließen...
Börsentheater, 1. Akt: Die Politik
Ich bleibe dabei, Trump ist der weltpolitische Super-GAU. Auch wenn er sich nun durch die Chinesen provoziert fühlt und das aus meiner Sicht völlig überflüssig war, benimmt sich The Don wie ein mauliges Kleinkind. Er kriegt seinen Willen nicht, andere widersetzen sich seinen Wünschen und schon zerstört er alle Sandburgen, die er finden kann - auch seine eigenen. Um anschließend zu erklären, es wäre die Schuld von irgend jemand anderem gewesen, aber natürlich nicht seine. Trump offenbart zunehmend Charakterdefizite, die an Tiberius, Caligula, Nero erinnern, diese charakterdeformierten "Aushängeschilder" der julianisch-claudischen Herrscherdynastie Roms, die von Julius Caesar und Augustus begründet wurde - und mit Nero ein abruptes, aber verdientes, Ende fand.
Alleine schon diese Grünland-Posse... Trump wittert Bodenschätze in Grönland und da findet er es natürlich toll, wenn sich die USA die unter den nagel reißen könnten. Also haut er mal eben so raus, dass die USA Grönland von Dänemark kaufen könnten. Und ist völlig überrascht, dass die Dänen das gar nicht witzig finden. Das Trumpeltier erntet den verdienten Spott und die wenig überraschende Ablehnung seiner dummen Idee und passend zu seinem Kleinkindniveau sagt er kurzerhand den Staatsbesuch in Dänemark ab. Unfassbar, diese toupierte Peinlichkeit in Person! Leider regiert der keine karibische Insel, wo man sich nicht um ihn scheren würde und einfach auf den nächsten Staatsstreich warten könnte. Nein, diese Karikatur einer Witzfigur regiert das stärkste Land der Welt - und auch wenn der Donaldissimo das in seiner selbstgefälligen Neurose bestimmt anders sieht, die USA waren schon vor Antritt seiner Präsidentschaft die Stärksten und sind es trotz seiner Agitation noch immer.
Da fällt ein weiterer Spinner, wie der neue britische Premier Boris Johnson, kaum noch auf. Der tourt durch Europas Hauptstädte, weil er meint, die EU würde nach seiner Pfeife tanzen und den Brexit-Deal nachverhandeln. Wird sie nicht. Und dann der Italiener Salvini, noch so ein Nationalpopulist, auch der ist gerade voll gegen die Wand gefahren - naja, eigentlich gegen sein eigenes Ego. Seine Machtergreifungspläne, die er sogar noch mit Mussolinis Worten öffentlich verkündet hatte, erlitten jedenfalls einen herben Dämpfer und Italien sondiert politische Lösungen abseits von Neuwahlen. Und die Umfragewerte der Lega Nord brechen ein. Gut so.
Die Welt scheint in einem Überbietungswettbewerb der Spinner gefangen zu sein und dagegen sticht Angela Merkel mit ihrer ruhigen bedächtigen Art wohltuend ab. Auch wenn diese leider mit dazu geführt hat, dass Deutschland immer seltener Antworten auf die drängend Zukunftsthemen hat. Und an spinnerten Selbstdarstellern fehlt es der deutschen Politik natürlich auch nicht, egal ob bei SPD, Grünen, Liberalen oder der Union. Von der AfDern ganz zu schweigen. Man kann nur hoffen, dass sich Ken Fishers Hoffnungen bewahrheiten und sich diese Typen allesamt gegenseitig neutralisieren und in Patt-Stellungen lähmen...
Börsentheater, 2. Akt: Die Unternehmen
So, nun aber zum Eingemachten und einigen interessanten Meldungen zu aktuellen oder ehemaligen Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste.
DIC Asset / TTL Beteiligung
Nachdem die DIC Asset vor einigen Monaten das Kerngeschäft von der TTL Beteligungs- und Grundbesitz AG gekauft hat, die GEG German Estate Group, (wobei auch Partner KKR seinen 25% an der GEG veräußerte), gab es ja einiges Rätselraten um die künftige Strategie der TTL. Sie sollte eigentlich auf einer neuen 3-Säulen-Strategie laufen, aber mit der GEG wurde die tragende Säule verkauft und das restliche Business ist eher mager und das neue, ein Plattform-Joint Venture, steckt noch in den Kinderschuhen. Demnächst steht nun eine außerordentliche Hauptversammlung an und es soll eine fette Dividendenausschüttung geben. Was eher davon zeugt, dass bei der TTL Ratlosigkeit herrscht über eine sinnstiftende Zukunft.Und nun das: die TTL hat für €4,74 Mio. DIC Asset AG-Aktien erworben zu €11,85 je Stück. Da stellt sich die Frage, wozu? Aus Sicht der TTL macht es kaum einen Sinn, auch wenn die DIC-Aktien bezogen auf ihren NAV weiterhin unterbewertet sind. Wäre die TTL auf DIC-Aktien aus gewesen, hätte sie die GEG ja auch gegen solche verkaufen können und hätte kein Bargeld als Bezahlung nehmen müssen.
Zum Hintergrund muss man natürlich wissen, dass Großaktionär bei der DIC-Gruppe das Family Office von Prof. Dr. Gerhard Schmidt ist, der bei der TTL Mehrheitsaktionär ist. Dieses Hin- und Her mutet eher wie eine private Vermmögensverschiebung an, bei dem die Kleinaktionäre nur zugucken. Ein strategisch sinnvoller Plan (aus Sicht der freien TTL-Aktionäre) hinter den Aktionen wird immer weniger erkennbar.
Natürlich kann man spekulieren, Schmidt wolle über die TTL einen größeren Einfluss auf die DIC haben und da ihm die TTL zuzurechnen ist, könnte er mit deren Cash-Bestand schon einiges an DIC-Aktien kaufen. Nur... weshalb dann die (unnötige) Sonderdividende? Die zieht ja massiv Geld aus der TTL ab, das dann dort nicht mehr für den Kauf von DIC-Aktien zur Verfügung steht. Und wenn er privat DIC-Aktien erwerben möchte und dafür Geld benötigt, dann ist dies auch nicht der cleverste Weg, denn es fließen ja mehr als 25% an Steuern ab auf die Ausschüttung, bevor er dieses Geld für Aktienkäufe verwenden kann.
Wie man es dreht und wendet, es macht irgendwie keinen Sinn. Abgesehen davon, dass DIC-Aktien weiterhin unterbewertet sind, trotz des jüngsten Kursanstiegs. Der übrigens nicht auf den TTL-Kauf zurückzuführen ist, denn dieser erfolgte "außerhalb eines Börsenhandelsplatzes", wie die Meldung besagt. Somit bleibt aus meiner Sicht ein Direktinvestment in DIC-Aktien die beste Chance, an deren Erfolgen zu partizipieren.
Intuit
Den Experten für Finanzmanagement- und Steuersoftware habe ich ja erst kurze Zeit auf der Beobachtungsliste und die jetzt präsentierten Quartalszahlen sind sehr erfreulich ausgefallen. Es war mit einem Quartalsverlust zu rechnen gewesen aufgrund der Saisonalität des Geschäfts, aber die Erwartungen wurden klar übertroffen. Im vierten Geschäftsquartal fiel ein Non-GAAP EPS (bereinigtes Ergebnis je Aktie) von -$0.09 an, das um $0.05 über den Erwartungen lag. Ohne die um Akquisitionskosten bereinigten Zahlen lag der Gewinn je Aktie bei $-0,17 und damit um $0,19 über den Erwartungen. Es wurde ein Umsatz von $994 Mio. generiert und damit 15% mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres und auch dieser Wert lag um fast $30 Mio. über den Schätzungen.Klar, dass diese Zahlen begeisterten, und anfangs lag die Aktie auch sehr deutlich im Plus - bevor die Börsen am Nachmittag dann wegbrachen und dabei auch fast die gesamten Zugewinne bei der Inuit-Aktie wegknabberten. An den hervorragenden Aussichten hat sich nichts geändert; vielmehr haben die Zahlen meinen Investmentcase vollauf bestätigt.
MBB / Aumann
Die Industrieholding MBB hat Halbjahreszahlen präsentiert. Der Umsatz stieg um 4,6% auf €251,4 Mio., während das das EBITDA mit €24,2 Mio. unter dem Vorjahreswert lag, was auch auf die Marge zutrifft, die auf 9,6% zurückging.Dabei war die Entwicklung in den Tochterunternehmen des MBB-Konzerns sehr unterschiedlich. Der IT-Security Anbieter DTS wuchs auf €30,6 Mio. (21,9% ggü. Vorjahr) und seteigerte seine EBITDA-Marge auf 14,7%. Im Segment Industrieproduktion erzielten die Unternehmen ein Umsatzwachstum von 5,1% auf €55,3 Mio. und konnten ihre EBITDA-Marge wieder auf 7,7% erhöhen - trotz "herausfordernder Entwicklung der Rohstoffpreise". Im Segment Technische Applikationen litt insbesondere Aumann unter der Abkühlung des Automobilmarktes im Verlauf des ersten Halbjahres. Der Segmentumsatz konnte leicht auf €165,8 Mio. gesteigert werden, allerdings reduzierte sich das EBITDA um 18,0% auf €16,3 Mio. Hierbei ist zu beachten, dass Aumann im ersten Quartal noch vergleichsweise gute Zahlen einspielen konnte, während Auftragseingang und -bestand im zweiten Quartal grottenschlecht waren. Und damit trüben sich natürlich auch die Aussichten auf das zweite Halbjahr weiter deutlich ein. Insgesamt ist im MBB-Konzern momentan vor allem die sinkenden Profitabilität der Tochterunternehmen mit Automobilabhängigkeit zurückzuführen (auch Delignit bleibt vom Einbruch in der Automobilsektor nicht unberührt. Während bei Aumann der Zukunftsbereich E-Mobilität weiterhin prosperiert, kippt der klassische (und größere) Bereich immer stärker weg. Das gibt durchaus Anlass zur Sorge.
Die Nettoliquidität im MBB-Konzern betrug zum Halbjahr €217,4 Mio. , wovon €200,5 Mio. auf die Holding MBB SE entfielen. Die erste Zahl ist beruhigend und zeigt, dass MBB für weitere Zukäufe gut gewappnet ist. Im Umkehrschluss zeigt die zweite Zahl jedoch, wie sich die Lage bei Aumann weiter verschlechtert - nicht nur, aber auch bei der Liquidität. Gut möglich, dass MBB hier demnächst unterstützend eingreifen muss bei seiner 38-Prozent-Tochter, die man ja voll in der eigenen Bilanz konsolidiert. Was sich in der gegenwärtigen Lage eher als Mühlstein um den Hals der Mutter MBB erweist.
Aber es gibt auch Positives zu berichten. Denn MBB hatte ja vor einigen Monaten das Unternehmen Friedrich Vorwerk gekauft und dieser kauf wurde zwischenzeitlich vollzogen. Nach der Umsatz- und Gewinnwarnung der MBB vor einigen Wochen kam nun die zu erwartende Anhebung der Prognosen, da die Vorwerk-Akquisition in die MBB-Zahlen für das zweite Halbjahr einfließt. MBB plant nun für das laufende Geschäftsjahr mit einem Gesamtumsatz von €530 Mio. bei einer EBITDA-Marge von 9% bis 11%. Diese Prognose berücksichtigt die Erstkonsolidierung von Friedrich Vorwerk zum 1. August 2019 sowie die von Aumann veröffentlichte Prognossenkung. Allerdings verweist MBB auf eine erhöhte Unsicherheit bei dieser Prognose "auf Grund der noch nicht finalisierten Übernahmebilanz von Friedrich Vorwerk sowie der von Aumann prognostizierten Schwankungsbreite beim Ergebnis".
Der Aktienkurs von MBB machte einen Freudensprung und legte gegen den Trend deutlich zu. Irgendwie nicht nachzuvollziehen, denn dass MBB die Prognosen (wieder) anheben würde müssen, war schon bei der Prognosesenkung vor einigen Wochen klar, da das Unternehmen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass Vorwerk noch nicht in den Zahlen enthalten war.
Aumann steuert auf sehr schwierige Zeiten zu, eine Erholung zeichnet sich bisher nicht ab. Und die neuerliche Eskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA, wie auch die fortgesetzten Drohungen Trumps gegen die EU und vor allem deutsche Autohersteller, lassen hier auch wenig Hoffnung zu. In der Folge leidet auch die Mutter MBB kräftig mit, denn der Automotive-Sektor macht mehr als 40% in ihrem Portfolio aus und dem entsprechend müssten die übrigen bereiche schon deutliche Zuwächse bringen, um die negativen Effekte aus dem Automotive-Bereich zu kompensieren. Angesichts einer sich weltweit immer weiter eintrübenden Konjunkturlage steht kaum zu erwarten, dass am Ende unter dem Strich große positive Überraschungen auf uns warten. Allerdings ist MBB eine Beteiligungsgesellschaft und man möchte den hohen Cash-Bestand für weitere Akquisitionen nutzen. Die Chancen, günstig(er) an aussichtsreiche Unternehmen zu kommen, steigen momentan von Tag zu Tag. Und daher bleibt MBB für mich auch in dieser schwierigen Phase interessant.
Opera Ltd.
Der Browser Opera konnte sich in Europa und den USA nicht wirklich durchsetzen. Obwohl technologisch meistens der Konkurrenz voraus, haben sich erst der Internet Browser von Microsoft, dann der FireFox und am Ende jetzt der Chrome-Browser von Google/Alphabet als zu dominant erwiesen. Operas Markanteil ist hierzulande auf etwa 1% abgesackt. Und nur, weil ich seit gut 10 Jahren diesen Browser benutze, habe ich mir die Aktien natürlich nicht ins Depot gelegt.Das norwegische Unternehmen Opera hat sich vor einigen Jahren aufgeteilt, nachdem ein Komplettverkauf an chinesische Investoren von den Genehmigungsbehörden untersagt worden war. Ein Teil firmiert inzwischen unter "Otello", während die Browsersparte weiterhin als Opera Ltd. an der Börse gelistet ist. Interessant wird dieses Unternehmen, weil Opera in Russland und Afrika vorne mitmischt und z.B. Opera News führend in mehreren Afrikanischen Ländern ist und in Afrika einen Marktanteil von 14% hat. Da Opera auf vielen Handys als Browser benutzt wird, erzielt man nicht geringe Einnahmen von Google, da die Suchmaschine bei Opera als Standardsuche voreingestellt ist.
Ich bin Angang des Jahres auf die "neugeborene" Opera aufmerksam geworden durch einen Artikel von Stefan Waldhauser, wo er das Unternehmen und sein Business ausführlich vorgestellt hat (Wie der Phönix aus der Asche). Der Kurs war allerdings schon mächtig angezogen, so dass ich mich nicht zu einem Investment durchringen konnte. In der deutlichen Kurskorrektur Ende März habe ich dann eine erste kleine Position gekauft zu knapp €6.
Ende Mai legte Stefan dann nach und stellte Operas boomendes Payment-Business vor (Opera OKash: Erfolgreicher Einstieg in das Fintech-Business), und das traf bei mir auf offene Ohren. Denn zum der Zeit war ich ja gerade dabei, mein Engagement im Payment-Bereich weiter auszubauen (u.a. auch durch den Kauf von MercadoLibre, die mit MercadoPago den lateinamerikanischen Markt aufmischen und das nun in Kooperation mit PayPal) und am letzten Montag habe ich meinen Bestand deutlich ausgebaut bei etwas über €9 Euro - und zwar ganz bewusst vor der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen. Seit Montag ziert die Opera-Aktie auch meine Transaktionsliste und ich werde meinen Investmentcase noch ausführlicher darlegen; vor allem auch zu den beiden Payment-Services OKash und OPay.
Der Kurssprung rührt übrigens daher, dass die Quartalszahlen noch viel besser ausgefallen sind, als selbst ich das erwartet habe. Im zweiten Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie bei $0,052 und das GAAP EPS bei $0,03 - und damit um $0,05 über den Erwartungen. Die Umsatzerlöse lagen bei $61,73 Mio. (ein Plus von 55% ggü. Vorjahr) und damit um satte $6,08 Mio. über den Schätzungen.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das jetzige Kursniveau nicht gehalten wird, wenn Anleger Gewinne mitnehmen angesichts der Verschärfung des Handelskonflikts. Da könnte sich also bald eine (weitere) Nachkaufgelegenheit bieten...
Salesforce.com
Mit einiger Spannung wurden die Quartalszahlen bei Salesforce erwartet, denn die teure, aktienfinanzierte Übernahme von Tableau-Software für $15,7 Mrd. verwässert den Gewinn schon erheblich. Da Tableau weniger rentabel war als der bisherige Salesforce-Konzern waren nicht alle von der Übernahme ausschließlich positiv angetan.Nun liegen die Zahlen vor und in Q2 erzielte Salesforce ein Non-GAAP EPS von $0,66 und damit $0.19 mehr als erwartet worden war. Beim GAAP EPS fuhr man $0,11 ein und lag damit sogar $0,17 über den Schätzungen, während Erlöse von $4 Mrd. erzielt wurden, einer Steigerung ggü. dem Vorjahr von 22.0% und $40 Mio. über den Erwartungen. Der Kurs sprang mächtig an, musste dann aber ebenfalls dem Marktbeben Tribut zollen und rettete sich mit einem Plus von etwas mehr als 2% ins Wochenende.
Zusammengefasst: Salesforce hat geliefert und gezeigt, dass sein profitables Wachstum ungebremst ist - und dass die Akquisition von Tableau-Software ein guter und richtiger Schritt gewesen ist. Trotz des hohen Preises. Das zeigt sich auch daran, dass Salesforce seine Jahresprognosen angehoben hat; man erwartet nun einen Jahresumsatz zwischen $16,75 und $16,9 Mrd, was einem Umsatzwachstum zwischen 26% und 27% statt der bisher angepeilten Steigerungsrate von 21% bis 22%.
Auch bei Salesforce sehe ich folglich meinen Investmentcase vollauft bestätigt.
Square
Den Zahlungsdienstleister Square beobachte ich schon länger und bisher habe ich immer abgewinkt, denn ich setzte auf PayPal und das sehr erfolgreich. Man muss nicht jedes Unternehmen eines boomenden Sektors im Depot haben, sondern man sollte nur die besten auswählen. Doch bei Square gab es Quartalszahlen, die am Markt für Enttäuschung sorgten und der Kurs gab um knapp 20% nach. Das für sich betrachtet ist natürlich keine Kaufgelegenheit, denn Peter Lynch mahnt ja zurecht, man solle Aktien nicht bloß deshalb kaufen, weil ihr Kurs gefallen ist. Er könne sich auch nach 50% Kursverlust nochmals halbieren.Square hat eine App am Start, die Cash App, die mit PayPals Venmo direkt konkurriert. PayPal versucht gerade Venmo besser zu monetarisieren und das durchaus mit Erfolg. In den USA allerdings läuft ihr Squares Cash App den Rang ab und wird von immer mehr kleinen und mittleren Unternehmen eingesetzt, um ihren Angestellten die Wochenlöhne auszuzahlen (und damit die in den USA üblichen Schecks immer mehr verdrängen; Überweisungen haben sich in den USA nie durchgesetzt). Und damit einher geht, dass sie auch die Terminals/Hardware von Square verwenden. Da immer mehr Angestellte (zwangsläufig) die Cash App verwenden, steigt auch die Nachfrage nach Bezahlmöglichkeiten via Cash App bzw. Square-Terminals.
Squares Wachstum ist ungebrochen und nimmt sogar noch zu. Gleichzeitig steigt die Profitabilität, auch wenn sie bisher noch deutlich hinter PayPal zurückliegt; die Margenschwäche ist dann auch einer der Knackpunkte und Square muss über kurz oder lang beweisen, dass "es auch Marge kann". Dennoch besetzt Square einen aussichtsreichen Markt und ist dort der Dominator. Was das Unternehmen perspektivisch auch zu einem Übernahmekandidaten seitens der großen Player im Markt macht. Zumal die Cash App inzwischen auch in Kanada bei den Downloadzahlen nach oben schießt und in den Top 10 angekommen ist.
Grund genug für mich, mir eine Position ins Depot zu legen und Square auf meine Beobachtungsliste zu nehmen. Ungeachtet der weiterhin hohen Bewertung nach KGV-Maßstäben. Doch der Payment-Sektor wird weiter stark zulegen und in Bewegung bleiben, auch wenn sich die Handelskriege nicht in Luft auflösen und die Konjunktur weiter auf der Bremse steht. Was den Einstiegszeitpunkt angeht, so lag ich am Montag zu früh, denn Freitagabend hätte ich günstiger zuschlagen können. Aber natürlich konnte ich das nicht wissen und da ich nicht viel auf Markettiming gebe (und auch ein lausiger Timer bin), nehme ich den Start mit einem Minus ebenso gelassen hin, wie einen Start mit Vorschusslorbeeren. Beides ist unverdient, sondern einfach nur Glück/Pech. Also unbeachtlich.
Angst und Gier & Ups and Downs
Der Fear & Greed Index von CNN Money ist dank der Eskalation am Freitagnachmittag im Wochenvergleich um weitere 2 Zähler gesunken auf nur noch 18 Punkte: solides Extreme-Angst-Territorium.
Mein "operativer Net Worth" hatte sich in dieser Woche sehr solide entwickelt un sogar die 30%-Marke wieder zurückerobert. Dank des Trump-Twitter-Sturms waren alle Zugewinne der Woche aber am Ende wieder aufgeraucht und auf letztlich hat er nochmals etwas nachgegeben und der Zugewinn in diesem Jahr ging um ein weiters halbes Prozent auf 25,75% zurück (YTD). Damit liege ich weiterhin weit über meiner Zielgröße von 15% Rendite pro Jahr, aber erfreut bin ich über den Trump-Shit nicht.
Auf
Disclaimer
DIC Asset, Intuit, MBB, Opera Ltd., Salesforce und Square befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
hallo Michael, was hälst du nach der Lockerung der Dodd-Franck Volker Rike von amerikanischen Banken, insbesondere Dr Bank of America?
AntwortenLöschenGruss und Dank für deine interessant en Berichte
Du meinst die "Volcker Rule 2.0", die es US-Banken wieder ermöglicht, mit Wertpapieren Eigenhandel zu betreiben? Für die Banken ist das positiv, weil sie eine Einnahmequelle zurückbekommen. Andererseits entstehen durch den Eigenhandel nicht nur Chancen, sondern auch Risiken - denn er war eine der Mitursachen für die Finanzkrise und die Pleiten vieler Banken bzw. zumindest für ihre Liquiditätsprobleme. In normalen und guten Zeiten also eher positiv, auch weil Banken durch ihren Eigenhandel für Börsenumsatz und Liquidität an den Märkten sorgen. In Krisenzeiten, wenn auch die Geschäfte der Banken unter Druck geraten, kann das im Extremfall wieder zu einem Brandbeschleuniger werden. Das ist die Kehrseite der Medaille.
LöschenAch ja, der Eigenhandel war immer eine Quelle für üppige Banker-Boni. Da haben Aktionäre nichts davon und die Gesellschaft an sich auch nichts. Nur die Banker. Dass die Banker seit Jahren für eine Lockerung der Volcker Rule trommeln, ist also kein Wunder...
Mir wurde jetzt auf unterschiedlichsten Kanälen und von mehreren Personen zu verstehen gegeben, dass sie Trump (immer noch) für ein verkanntes Genie halten. Ist mir schier unbegreiflich! Andererseits... verstünde ich immer alles, wäre ja wohl ich das verkannte(ste) Genie. Und dann hätten wir alle zusammen noch ganz andere Probleme als Donald Trump, so viel is' mal sicher... ^^
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschendir zum Trost ein Kommentar von heute zu Trump aus der alles andere als linkslastigen WELT:
Auszug:
"Wir haben uns in den vergangenen Jahren gewöhnt an die ständigen Regelverletzungen dieses Präsidenten, an seine notorischen Lügen und skandalösen Äußerungen. Doch hin und wieder ist es notwendig, das Offensichtliche zu bekräftigen: Nein, das ist ganz und gar nicht normal. Tatsächlich tragen Trumps Realitätsverzerrung und seine radikale Ichbezogenheit pathologische Züge. ...
Die amerikanischen Gründerväter hatten einst die Checks and Balances des demokratischen Systems etabliert, weil sie höllische Angst hatten vor einem Herrschertyp wie dem geisteskranken König Georg III. Nach mehr als 240 Jahren erfolgreicher Demokratie haben sie nun einen „verrückten“ Präsidenten bekommen."
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article199120323/US-Praesident-Trump-ausser-Kontrolle-Gefaehrliches-Irrlicht.html
Gruß,
ebenfalls Michael
Aber Merkel findest du toll?
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=Sefl824vTn4