Dass der Kurs kräftig abschmiert und die Aktie auf knapp 80 Euro drückt, liegt an den gleichzeitig gesenkten Gewinnerwartungen. Denn nachdem Grenke im Vorjahr 131 Mio. Euro verdient hatte, ging man bisher von 147 bis 156 Mio. Euro Gewinn aus. Doch nun ruderte man etwas zurück und schraubte die eigenen Erwartungen auf 138 bis 148 Mio. Euro runter. Moderat, was man vom fünfzehnprozentigen Kurseinbruch nicht gerade behaupten kann...
Grenkes erste Prognosesenkung seit zehn Jahren
Eine Prognosesenkung ist nie angenehm, aber diese von Grenke ist "kein Problem". Im Gegenteil, sie zeigt den zunehmenden Erfolg von Grenkes Geschäftsmodell.
Klar, die Aussage muss ich erklären: wir haben in den letzten Wochen und Monaten mitbekommen, dass die Konjunktur deutliche Bremsspuren aufweist und reihenweise Unternehmen ihre Umsatz- und Gewinnerwartungen kappen. Für Grenke sind das eigentlich gute Zeiten, weil mehr Unternehmen lieber auf Leasing zurückgreifen werden als auf eigene Anschaffungen. Allerdings, und hier kommt die Kehrseite der Medaille, führen wirtschaftlich schlechtere Zeiten auch zu höheren Insolvenzen und Kreditausfällen. Und Leasingverträge sind auch nur eine besondere Form von Krediten.
Grenke (Quelle: wallstreet-online.de) |
Meine Einschätzung
Grenkes operatives Geschäft brummt und es läuft sogar besser als bisher gedacht. Die Konjunktureintrübung birgt jedoch zunehmende Risiken, denen Grenke heute bereits durch Rückstellungen entgegenwirkt. Diese Risikovorsorge ist nötig, sie ist sinnvoll, sie gehört vor allem zum originären Geschäftsmodell von Grenke dazu. Wir alle hatten uns nur daran gewöhnt, dass unsere Wirtschaft seit vielen Jahren auf Hochtouren läuft und damit auch unterdurchschnittlich wenige Insolvenzen und Kreditausfälle einhergingen. Hier setzt jetzt eine Normalisierung ein und darüber muss man nicht gleich in ein Jammertal stürzen. Grenke wird künftig höhere Risikorückstellungen verbuchen und dem entsprechend wird die Marge etwas leiden. An den positiven Aussichten bzgl. des Wachstums und des Erfolgs des Geschäftsmodells ändert dies wenig bis nichts.Ich hatte Grenke einmal als "relativ krisenfestes Wachstumsunternehmen" bezeichnet und diese Einschätzung behalte ich bei. Grenke ist ein Qualitätsunternehmen mit einem erprobten Geschäftsmodell und einem funktionierenden ökonomischen Burggraben. Der heutige Kurseinbruch auf 80 Euro könnte sich mittelfristig als eine gute Einstiegsmöglichkeit erweisen...
Disclaimer
Grenke befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Hallo Michael, ich sehe die Situation bei Grenke genau wie Du und habe heute schon nachgekauft. Mich würde interessieren, welches Umsatzpotential der Markteintritt in die USA versprechen könnte, wie die Konkurrenz beim Leasing an sich und speziell beim Small Ticket Leasing einzuschätzen ist. Vielen Dank für Deine Antwort. R. Brummer
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenan dieser Stelle erstmal danke für den Bericht/Einschätzung. Ich habe die auch auf meiner Liste seit einiger Zeit.
Aber mal eine Frage zu einem anderen Unternehmen, dass zufällig bei mir heute oben stand.
Ist VARTA für dich nicht interessant? Trotz oder gerade wegen der "zukunkftssparte" der Höhrgerätebatterien und seines Österreichischen Investors?
Ist mir gerade beim überfliegen so aufgefallen, daher die Frage, ob und wenn , wann sie für dich interessnt wären.
Viele Grüße und weiter so.
Dagobert
VARTA habe ich auf dem Radar, aber bei der Aktie ist bereits sehr viel Euphorie vorweggenommen. Der Markt wächst und die Aussichten auf den E-Boom (auch) bei Speichertechnologien/-medien kommt ins Rollen. Aussichtsreich, aber (mir momentan zu) teuer.
LöschenWie schätzt du denn die momentane Lage von Grenke ein? Vor allem nach dem heutigen Absturz um aktuell noch 20%, tut sich hier eine Kaufchance auf?
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