Heute gibt es eine Sonderausgabe , in dem ich mich ausschließlich mit meinem Dividenden-Depot befasse. Darin
»Sei niemals abhängig von einem einzigen Einkommen. Investiere, um dir eine zweite Einkommensquelle zu schaffen.«Mein Ziel ist, durch den hohen Dividendenzufluss meinen privaten steuerlichen Freibetrag nicht verfallen zu lassen, denn mein Investmentdepot führe ich ja in meiner GmbH. Und die regelmäßigen, teilweise monatlichen Dividendenzahlungen erzeugten einen schönen zusätzlichen Einnahmestrom.
(Warren Buffett)
Doch seit Kurzem trübt sich das Chance-Risiko-Verhältnis kräftig ein, was ich vor einer Woche hier genauer dargelegt hatte: "Zinsen, Konjunktur: Was braut sich denn da für Business Development Companies zusammen?". Ich habe mir meine Argumentationen ein Woche lang durch den Kopf gehen lassen und "meine" BDCs im Hinblick auf meinen Investmentcase, die Chancen und Risiken hin abgeklopft. Am Ende hat mich das Ergebnis selbst überrascht...
Kleiner Exkurs: Was ist eine BDC?
Ausführlich hatte ich das Investmentmodell der BDCs in meinem Artikel "Dividendeninvestoren setzen auf Business Development Companies" vorgestellt, daher an dieser Stelle nur eine kurze Zusammenfassung: Eine Business Development Company ist ein in den USA tätiger Finanzinvestor für kleine und mittlere nicht-börsennotierte Unternehmen. BDCs vergeben ihre Mittel traditionell an kleinere und weniger beachtete Unternehmen, die eine geringere Bonität aufweisen und daher auch höhere Finanzierungskosten akzeptieren (müssen). Diese Unternehmen können sich nicht so leicht über Anleihen und/oder Bankkredite finanzieren und greifen daher gerne auf Eigen- oder Fremdkapitalgaben von BDCs zurück. Ein wesentliches Merkmal einer BDC ist, dass sie selbst börsennotiert ist und somit Anlegern die Möglichkeit bietet, sich über den Kauf von Aktien der BDC an dem ansonsten eher schwer zugänglichen Markt der privaten Unternehmenskredite und Venture Capital Finanzierungen zu beteiligen. BDCs unterliegen strengen Regularien; sie müssen sich als BDC registrieren lassen und dazu ist erforderlich, dass sie die Voraussetzungen des Investment Company Act von 1940 erfüllen bzw. einer speziell für BDCs im Jahr 1980 geschaffenen Ergänzung. Der US-Kongress wollte nämlich jungen, aufstrebenden Firmen dabei helfen, die nötigen Finanzmittel zu erhalten. Die meisten BDCs wählen aus steuerlichen Gründen (sie unterliegen nicht der Einkommensteuer) die Form der "Regulierten Investment Company" (RIC) und eine Konsequenz hieraus ist, dass sie mindestens 90% ihrer Steuer relevanten Gewinne ("Taxable Income") an ihre Anteilseigner ausschütten müssen. Hier sind sie mit den inzwischen auch in Deutschland bekannten REITs (Real Investment Trust) vergleichbar.»Der wirkliche Investor wird besser performen, wenn er den Gesamtmarkt ausblendet und sich auf die Dividendenrenditen und operativen Ergebnisse seiner Firmen konzentriert.«Und genau diesen Ratschlag habe ich beherzigt und mir angesehen, wie sich die
(John C. Bogle)
Die (neuen) Risiken
Die meisten von ihnen setzen überwiegend auf Kredite, die sie an kleine und mittlere US-Unternehmen vergeben. Zumeist erstrangig besichert, so dass selbst bei einem Konjunktureinbruch und/oder erhöhten Insolvenzen diese Gelder relativ sicher einbringbar sein dürften. Das gilt allerdings nicht für die Zinsraten, die das NII (Net Investment Income; operatives Ergebnis) der BDCs speisen und die die Grundlage für die Dividendenausschüttungen sind.Des Weiteren setzen die meisten BDCs bei der Kreditvergabe ganz oder überwiegend auf variabel verzinste Kredite ("Floating Rates"). Bei einem steigenden Zinsniveau steigt daher das NII der BDC; bei fallenden Zinssätzen reduziert sich das NII entsprechend. Und genau vor dieser Situation stehen wir nun, denn die Erwartungen steigen täglich, dass die US-Notenbank (FED) bereits bei ihrer Juli-Sitzung die Zinsen senken wird - und damit einen neuen Zinssenkungszyklus einleiten wird. Allgemein werden inzwischen drei Zinssenkungen alleine in 2019 erwartet.
Die BDCs setzen zur Kreditvergabe allerdings nicht nur Eigenkapital ein, sondern bedienen sich ihrerseits selbst eines Fremdkapitalhebels; dieses Fremdkapital bringen sie entweder durch Anleihen auf oder durch Kredite. Die Anleihen sind mit einem festen Zinscoupon versehen und wenn die Zinsen fallen, fallen die Anleihezinsen nicht mit. Mit der Folge, dass sich die Zinsmarge der BDC verringert. Bei steigenden Zinsen, und davon war ja bis vor einem halben Jahr noch auszugehen, entstünde aus dieser Konstellation zusätzliches Rendite-Potenzial. Bei den Krediten verhält es sich ähnlich: hat die BDC Kredite aufgenommen mit Zinsbindung, schmilzt ihre Zinsmarge, hat sie sich über variabel verzinste Kredite finanziert, sollte die Zinsmarge weitgehend stabil bleiben. Was in der jetzigen Situation und den weiteren Perspektiven also vorteilhaft ist.
Meine Entscheidungen
Ich habe die BDCs auf meiner Beobachtungsliste nun einem Quick-Check unterzogen. Und dabei fielen zwei (weitere) durchs Rost, nachdem ich letzte Woche ja bereits PennantPark Invement Corp. gestrichen (PNNT) hatte.1. Abschied von Apollo Investment
Apollo Investment (AINV) vergibt ausschließlich Kredite und übernimmt keine Eigenkapitalanteile (Equity). Dabei setzt AINV zu 65% auf erstrangig besicherte Darlehen und zu 35% auf zweitrangige Kredite. In den letzten Jahren hat man den Anteil erstrangiger Kredite massiv erhöht und das war ein wesentlicher Baustein meines Investmentcases. Allerdings gibt es gleich mehrere Risiken, die sich jetzt in den Vordergrund drängen. Das erste Risiko liegt darin, dass AINV beinahe ausschließlich variabel verzinste Kredite vergibt und daher von Zinssenkungen besonders stark negativ getroffen würde. Das zweite Risiko ist, dass AINV 20% seines Kreditvolumens an ein einziges Unternehmen vergeben hat und zwar an Merx Aviation Finance. Und dieses im Bereich Flugzeug Leasing tätige Unternehmen ist in einer überdurchschnittlich Konjunktur sensiblen Branche tätig und daher steht das AINV-Kreditportfolio bei einem Konjunktureinbruch ganz besonders im Feuer.Nun notiert der AINV-Kurs nur zu 83% des NAVs, was eine entsprechenden Sicherheitsmarge suggeriert. Allerdings gab es diesen NAV-Abstand bereits, als die Rahmenbedingungen noch alle auf Grün standen. Sollte bei Merx irgendwas schief gehen, würde der NAV massiv abrutschen und auch das NII würde erheblich einbrechen. Insofern hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis erheblich verschlechtert und ich streiche Apollo Investment von meiner Beobachtungsliste. Nach gut anderthalb Jahren verbleiben inkl. Dividenden 9% Gesamtrendite. Zufriedenstellend.
2. Abschied von PennantPark Floating Rate Capital
Bei PennantPark Floating Rate Capital zeigt der Name ja bereits an, dass das Unternehmen ausschließlich variabel verzinste Darlehen vergibt. Nach dem letzten Quartalsergebnis hatte ich PFLT bereits unter strengere Beobachtung gestellt, denn es gab einige bedenkliche Entwicklungen. So musste das Management auf nicht unerhebliche Kreditrisiken in seinem Portfolio hinweisen, so dass es zu NAV-Reduzierungen durch Abschreibungen bzw. Abwertungen kommen könnte. Und dass diese Sorgen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt die Entwicklung der letzten Quartale. Ende September 2018 wurde der NAV bei konstanten 13,82 Dollar je Aktie ausgewiesen. Zum 31.12.2018 rutschte er auf 13,66 Dollar ab und am 31.03.2019 musste er weiter abgewertet werden auf 13,24 Dollar je Aktie. Dass nur 3,6% als "Non Accrual", also Ausfall gefährdet, eingestuft werden, ist keinesfalls beruhigend, nachdem bereits derart heftige Abwertungen erfolgt sind. Und das, wo PFLT 88% seiner Kredite als erstrangig besicherte Darlehen ausgegeben hat. Zweitrangig besichert sind 3% und 9% sind als Equity-Anteile investiert. Die Eigenkapitaleinbringungen sind Rendite steigernd, wenn die Unternehmen gut laufen; geraten sie hingegen in Schieflage, stehen Miteigentümer ganz hinten in der Schlange, wenn es um die Rückzahlung geht. Im Hinblick auf die zunehmenden Konjunkturrisiken ist das inzwischen also als zusätzliches Risiko einzustufen.
Diese Einschätzungen führten mich dazu, auch PFLT von meiner Beobachtungsliste zu streichen. Nach fast zwei Jahren ergab sich inkl. der Dividenden ein Nullsummenspiel mit einer Gesamtrendite von -1%. Überhaupt nicht zufriedenstellend.
3. Verkauf aller meiner BDC-Aktien
Bei AINV und PFLT sehe ich eine erhöhte Gefahr von NAV-Abwertungen, sinkendem NII und daraus folgend möglichen Dividendenkürzungen. Bei den übrigen BDCs auf meiner Beobachtungsliste sehe ich diese Gefahr momentan nicht!
Dennoch ist mir klar geworden bei der Überprüfung, dass ich momentan keine einzige dieser Aktien kaufen würde. Die Dividendenrenditen sind zwar attraktiv, aber ich sehe wenig Chancen, dass sich das NII in absehbarer Zeit steigert und damit die Dividenden. Im Gegensatz hierzu stehen die Konjunkturrisiken und die wahrscheinlichen Zinssenkungen, die dem Geschäft der BDCs zusetzen werden. Und das, wo die Kurse der BDCs auf oder nahe ihrer Höchststände notieren.
Die Rendite setzt sich am Ende aus den Dividenden und den Kursgewinnen zusammen. Diese Gesamtrendite sehe ich auf aktueller Basis als gefährdet an, denn ich halte einen deutlichen Rücksetzer bei den Kursen im BDC-Sektor für wahrscheinlich, sobald die Zinsen gesenkt werden und die Konjunktur noch deutlicher zurückgeht.
Daher habe ich mich entschlossen, mein Dividendendepot zu leeren und habe alle BDCs verkauft. Dabei habe ich in Kauf genommen, dass ich nun für die realisierten deutlichen Kursgewinne Steuern zahlen muss. Und da ich nicht davon ausgehe, dass sich die Lage im BDC-Sektor innerhalb weniger Monate ändert, habe ich das Geld nicht zur Seite gelegt zum Re-Invest ins Dividendendepot, sondern habe es (als Darlehen) meinem Investmentdepot in der GmbH zugeführt. Denn ich ziehe mich nicht generell aus dem Markt zurück, nur weil es ein paar Konjunktursorgen gibt. Die anstehenden Zinssenkungen kommen anderen Branchen zugute und es gibt eine Reihe von Sektoren und Unternehmen, die auch unter erschwerten Bedingungen weiterhin gute Geschäfte machen werden. Und an diesen Qualitätsunternehmen bin und bleibe ich beteiligt. Einen Überblick über meine größten Positionen im Investmentdepot wird es in einigen Tagen in meinem "regulären" Investor-Update zum Quartalsende geben. Mit einer neuen Nummer Eins...
Disclaimer
Ich hatte damals Deinen Einstieg bei Apollo nachgemacht.
AntwortenLöschenAls Orientierung für mich, bist Du das Beste was mir passieren konnte, immer schon, danke.
Die Kursentwicklung von Apollo Investment finde ich ziemlich enttäuschend, da hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Denn die haben operativ sehr gute Fortschritte und sehr vieles richtig gemacht; das hätte der Kurs besser honorieren können. Aber AINV ist noch nicht weit genug mit dem Umswitchen in sicherere Kredite, so dass sie in der neuen Konstellation Zinsen/Konjunktur noch zu verwundbar sind.
LöschenAuch von meiner Seite vielen Dank für das ausführliche Update zu den BDCs, das hatte ich mir schon länger mal wieder von dir gewünscht! Ich hoffe sehr, du beobachtest trotz deiner aktuell skeptischen Einschätzung die BDCs weiterhin und informierst uns, sobald du hier einen Wiedereinstieg für sinnvoll hältst?
AntwortenLöschenBeste Grüße, Tom
Das werde ich, Tom. BDCs finde ich als Anlegeform weiterhin sehr spannend und werde zu gegebener Zeit mein Dividendendepot wieder auffüllen. Und auf der Beobachtungsliste bleiben ja auch eine ganze Reihe interessanter Werte drauf. Ich war selbst überrascht, als ich die BDCs wieder und wieder durchgegangen bin und immer wenn ich mich entschlossen hatte, dass ich eine verkaufen würde, drängte sich mir die Frage auf, weshalb dann eine andere im Depot bleiben sollte. Und so standen am Ende alle auf der Liste - selbst TSLX, die wollte ich eigentlich unbedingt behalten. Aber wie heißt es doch so schön: "Verliebe dich nie in eine Aktie". Und der Kurseinbruch Ende 2018 hat gezeigt, wie schnell und tief auch Top-Werte fallen können. Und wenn wir von 15% Rückschlagpotenzial im BDC-Sektor ausgehen, dann entspricht das den Bruttodividenden von anderthalb Jahren bzw. den Nettodividenden von fast zwei Jahren. Diese Überlegung hat am Ende den Ausschlag gegeben...
LöschenMoin Moin.
AntwortenLöschenIch betreibe auch ein eigenes Dividendendepot, dass größtenteils auf BDC,s basiert.
Dies erachte ich vor folgenden Hintergründen auch als äußerst wichtig:
1. Grundsätzlich bin ich nahezu vollinvestiert. Das Dividendendepot ermöglicht mir Monats/Quartalsweise freien Cashflow zur Neuanlage im Dividendendepot oder Normalen Depot.
2. Es ist richtig das BDC,s enorme nicht vorhersehbare Kursschwankungen bieten. Aber wenn der Sektor 15% abgibt, ist es auch zu erwarten das alle Bereiche Kursverluste bieten und somit relativiert es sich sehr schnell. Die Buchwerte der BDC,s sinken schließlich weil die Konjunktur schwächelt.
3. Von 2007 bis 2009 sank der Kurs von Ares Capital von 20,38 Dollar auf bis zu 3,37 Dollar. Dies mag den gemeinen Investor erschrecken. Aber die Fakten: in dieser Zeit sank die QT Dividende von 0,42 Dollar auf 0,35 Dollar und bot somit eine Dividenden Rendite von 41,5%. Im April 2010 hatte sich der Kurs auf 15,75 Dollar erholt und auch die Dividende war auf dem alten Niveau.
4. Kernaussage: Ich habe nun Dividenden Titel im Depot die mir aufgrund der günstigen Nachkaufgelegenheiten 26 Prozent Dividende bieten. Ich habe auch in Krise(2007-2009) ausreichend freies Kapital gehabt um mir in allen Bereichen die günstigen EInstiegskurse zu sichern. Die Möglichkeit Kapital auf Tagesgeldkonto zu horten um auf Einstiegspunkte zu warten ist keine Option. Und jetzt die Quintessenz: Selbst als der BDC Markt 70 Prozent nachgab war mein Dividenden Depot inklusive der Dividenden nur 12 Prozent im Minus. Während mein anderes Depot, dass ich als sehr gut diversiert betrachte diese Performance bei weitem nicht erreichte.
5. Jeder ist für sein Handeln an der Börse selbst verantwortlich, aber ich erachte deinen Schritt als Fehler, da du dich einer stetigen Einkommensquelle in Krisenzeiten beraubt hast. Es mag in deinem Fall noch komplizierter sein aufgrund deiner GMBH. Da du nicht einfach so Kapital überführen kannst. Aber ich denke das ändert an meiner Grundeinschätzung nichts.
Danke an dieser Stelle für deine tolle Arbeit und offene Art und Weise.
MFG
Ronny
Das hört sich interessant an Ronny.
LöschenWelche BDCs hast du im Depot und welche nicht-BDC-Werte?
26% Dividende; da hast du aber sehr günstig gekauft.
Ronny vielen Dank für Deine Einschätzungen zum BDC-Sektor. Und Du hast recht, dass bei einem allgemeinen und heftigen Konjunktureinbruch in den USA alle Aktienwerte leiden werden. Allein schon aus massenpsychologischer Sicht. Aber... BDCs sind frühzyklische Werte, daher werden sie vor allen anderen leiden und am Anfang deutlich mehr. Das ist der Grund, weshalb ich mich jetzt aus ihnen verabschiede. Und das Geld in Unternehmen investiere, die von der Zyklik nicht so sehr getroffen werden. Ich denke, dass ich damit besser fahren werde, als würde ich die BDCs im Depot belassen und einfach den Sturm über mich ergehen lassen. Dass ich in der Zwischenzeit auf die Dividenden der BDCs verzichte, ist mir bewusst. Andererseits bin ich nicht auf das Dividendeneinkommen angewiesen (was ja eine gehörige Motivation zum Behalten wäre) und erziele auch mit anderen Aktien Dividendeneinnahmen, die weniger konjunkturanfällig sind (z.B. Microsoft, Cisco). Damit liegt meine Dividendeneinbuße nur bei der Differenz, also bei brutto 6 bis 7 Prozent. Und ich gehe stark davon aus, dass das Kursrisiko bei den BDCs größer ist verglichen mit dem bei den Dickschiffen meiner Quality Investments. Ob es so kommt, werden wir sehen.
LöschenP.S.: Ich kann relativ locker mein Geld zwischen GmbH und Privat hin- und herschieben, da ich der GmbH ein großzügiges Darlehen gewährt habe. Und das kann ich jederzeit aufstocken oder reduzieren, wie ich will. So zahle ich mir seit einiger Zeit auch schon kein Gehalt mehr, sondern tilge monatlich das Darlehen. So bleibt das steuerfrei, weil es keine Ausschüttung ist. Die Kursgewinne (oder Verluste) fallen weiter in der GmbH an und wenn das Darlehen mal getilgt ist, dann werde ich bei Ausschüttungen (oder Gehalt) wieder die entsprechenden Steuern/Abzüge haben. Aber bis dahin genieße ich die Flexibilität (und die Zinseinnahmen, haha).
Ja Moin.
AntwortenLöschenAuch deine Argumentationskette ist für mich mehr als schlüssig. Wir werden sehen wem der Markt zustimmt. Ich hatte auch den Gedanken Teile meines Depot in eine GMBH auzulagern. Aber mir erschließen sich die Vorteile nicht. Solange das Geld in der GMBH befindet bin ich bei dir. Aber wie bekomme ich das Geld dort wieder Gewinnbringend heraus? Bei Gehaltszahlungen fallen Abgeltungssteuer etc. an. Auf die Idee mit dem Darlehen bin ich ehrlich gesagt noch nicht gekommen. Aber wer legt den Zins fest? Ich denke nicht das ich meinem Finanzamt schlüssig erklären kann, wieso ich meiner GMBH alle drei Jahre 180K Euro als Darlehen gewähre und diese als Beispiel mit 6 Prozent verzinse. Wenn doch wären viele meine steuerlichen Probleme geklärt.
Freue mich auf die Antwort weil wir alle lernen ja fürs Leben.
MFG
Ronny
Die GmbH-Lösung ist für mich die beste Lösung (gewesen); das heißt nicht, dass es für andere auch funktioniert/optimal ist, das hängt ja von den persönlichen Umständen und Vorstellungen ab.
LöschenMein Ziel ist nicht, das Geld aus der GmbH heraus zu bekommen. Dann muss es versteuert werden, ob als Gehalt oder als Ausschüttung. ggf. wäre eine Kapitalherabsetzung möglich. Ich erziele neben der GmbH noch genügend Einkommen, dass ich sogar ab und zu auf meine "Gehaltszahlung" verzichten kann, um den Geldbetrag im Privaten nicht zu große werden zu lassen. Dort habe ich nur mein (unantastbares) Sicherheitspolster sowie das Dividendendepot, um den Steuerfreibetrag auszunutzen. Und aktuell ja nun nicht einmal mehr das.
Wie gesagt, ich habe einen Gutteil meines Geldes als Darlehen der GmbH gewährt und daher eine gewisse Flexibilität.
Solange das Geld in der GmbH ist und dort Kursgewinne anfallen, werden diese deutlich geringer besteuert als mit den 25% + Soli etc. auf privater Ebene. Daher erziele ich mittels der GmbH einen eigenen Zinseszinseffekt, da ich mehr Geld wieder anlegen und Rendite erzielen lassen kann. Auch mehrmals hintereinander. Bei den Darlehenskonditionen muss/sollte man Konditionen wählen, die einem "Drittvergleich" standhalten. Also zu welchen Konditionen würde eine Bank dem Unternehmen ein Darlehen gewähren? Ich habe 2014 mit 3% angefangen; mein Steuerberater hat mich gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe wegen der Höhe. ^^ Aber ich/die GmbH hatte auch Geld von meiner Mutter geliehen zu diesem Zinssatz und daher was das der Drittvergleich, zu dem ich auch mein eigenes Darlehen verzinsen musste.
Das Darlehen meiner Mutter habe ich Mitte 2017 geerbt und sofort für alle Darlehen eine "Anschlussfinanzierung" vereinbart. Der Zinssatz liegt nun bei 0,2%. Diese Zinsen zahle ich mir privat aus und versteuere sie als Zinseinkünfte in meiner Einkommensteuererklärung (schon deshalb will ich hier gar keine hohen Zinseinnahmen generieren).
Zur Erläuterung: Wäre mein Ziel gewesen, aus dem Darlehen ordentlich Zinsen zu erzielen, hätte ich die 3% auch für die Gesamtsumme wählen können; vermutlich würden 4% noch ohne "murren" akzeptabel sein. Doch ich wollte ja gar keine Zinseinnahmen für mich privat generieren!
Bei einem Gehalt fällt keine Abgeltungssteuer an, sondern die normalen Gehaltsabzüge. Unter 950 Euro gar keine! Aber man muss diese Gehaltszahlungen natürlich privat als Einkommen versteuern und muss dann aufpassen, dass man hier nicht in eine ungünstige Progressionsstufe kommt (passierte mir 2017). Abgeltungssteuer muss man berappen, wenn man eine Ausschüttung aus dem erzielten Gewinn (und/oder der Gewinnrücklage) des Unternehmens macht. Das ist für mich daher keine Option, solange ich noch die anderen Möglichkeiten habe.
Ein Nachteil ist bei der GmbH, dass sie generell körperschaftssteuerpflichtig ist und auch gewerbesteuerpflichtig; wobei es einen großen Unterschied zwischen dem handelsrechtlichen und dem steuerrechtlichen Jahresabschluss gibt. Daher sollte man diese Aspekte und auch die zu erwartenden Geinne (Dividenden und Kursgewinne) vorher ausführlich mit einem Steuerberater diskutieren. Und natürlich muss eine GmbH einen Jahresabschluss erstellen lassen - von einem Steuerberater. Und diesen veröffentlichen. Kostet alles Geld. Und man braucht seit 2 Jahren eine LEI, wenn man als GmbH Wertpapiere handeln will. Kostet auch 200 Euro pro Jahr. Einen gewissen Kostenblock hat man also, daher lohnt sich das Ganze nicht für 50.000 Euro Anlagekapital.
Alles klar.
AntwortenLöschenIch hatte alles von meinem Steuerberater durchrechnen lassen und der gab an das auch auf das Geschäftsführer Gehalt Abgeltungssteuer zu entrichten ist. Ich kann die GMBH aus beruflichen Gründen nicht auf meinen Namen laufen lassen, sondern müsste alles auf meine Frau laufen lassen. Vielleicht ist da der Unterschied.
P.s wer mit 50K Anlagekapital diesen Weg geht, sollte das Geld eher in ein BWL Studium investieren :-)
Danke für deine Ausführungen
Ronny
Wenn man Geschäftsführer ist, kann man als solcher ein normales, sozialversicherungspflichtiges Gehalt beziehen. Ist man "nur" Gesellschafter, dann geht das natürlich nicht und "Bezüge" sind wie Privatentnahmen zu behandeln, also wie Ausschüttungen.
LöschenHallo Michael,wie handhabst du denn jetzt die schweizer Aktien wie z.B BB Biotech?
AntwortenLöschenHast du da mit der GmbH andere Möglichkeiteiten als ein Privatanleger,ich denke doch nicht, oder?Mann kann ja nur noch mit höheren Kosten in Zürich handeln.Danke,schonmal.
Ne, auch die fehlende Börsenäquivalenz betrifft ja den Börsenplatz, da ist es egal, ob ein Privatmann oder eine Firma Schweizer Aktien handeln möchte. Momentan geht das wohl nur außerbörslich, also über Lang & Schwarz Exchange oder bei mir über den Commerzbank Direkt- oder Limithandel. Bei Quotrix werden auch Kurse mit heutigem Datum angezeigt.
LöschenDanke für die schnelle Antwort,habe gerade gelesen,dass BB Biotech davon nicht betroffen ist,da sie auch andere Aktien im Korb haben.
AntwortenLöschenWenn man heute schaut, werden bei BB Biotech auch wieder alle Börsenhandelsplätze angezeigt und es gibt Umsätze auf XETRA usw.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenerstmal danke für Dein Update in Sachen BDCs. In dem Zusammenhang habe ich eine Verständnisfrage zu den Dividendenzahlungen. Ich habe Aktien von TSLX im Depot. Der bisher letzte Ex-Dividende-Tag war der 13. Juni, Ausschüttungsdatum ist aber erst der 15. Juli. Sollte ich die Aktien nun vor dem 15. Juli verkaufen, erhalte ich trotzdem die Dividende vom 13. Juni oder müsste ich die Aktien dafür auch noch am 15. Juli halten? Schon mal Danke für deine Antwort im Voraus.
Viele Grüße
Christian
Bei US-Dividenden gibt es nicht den Ex-Dividenden-Tag und den Pay-Day, sondern auch den Record-Day. Das ist der Tag, an dem man die Aktie zum Börsenschluss im Depot haben muss, dann erhält man die Dividende. Auch wenn man zwischenzeitlich die Aktie verkaufen sollte, behält man den Dividendenanspruch und bekommt die Dividende noch nachträglich ausgezahlt.
LöschenMoin Michael, habe mir jetzt nach fast einem Quartal mal wieder die BDCs angesehen. Zumindest Gladstone Investment und Main Street haben sich nach Deinem Ausstieg Ende Juni doch wieder ganz erfreulich entwickelt. Frage: Angenommen, Du hättest diese beiden im Juni weiter behalten, würdest Du jetzt noch aussteigen oder sie noch weiter halten?
AntwortenLöschenIch bin etwas überrascht, dass sich die BDCs so gut gehalten haben. Doch mein Negativ-Szenario hängt ja noch am Horizont: sinkende US-Zinsen bei erlahmender Konjunktur und dem entsprechend höheren Ausfällen bei Krediten. Insofern bleibe ich weiterhin skeptisch.
LöschenHallo Michael, ich erlaube mir das Thema BDCs nochmal anzusprechen. Ich hatte noch nie DBCs im Depot, würde das aber gerne bei nächster Gelegenheit nachholen. Nachdem die Kurse etwas gefallen sind und die FED mehrmals die Zinsen gesenkt hat, würde mich deine Einschätzung zu dieser Anlageklasse interessieren, denn ich gehe davon aus, dass du da ein Auge drauf hast.
AntwortenLöschenBei der Gelegenheit auch einen herzlichen Dank für all die Mühe, die du dir mit dem Blog machst.
Viele Grüße
Klaus
Moin Klaus,
LöschenBDCs sind nicht stärker gefallen als der Gesamtmarkt, daher sind sie relativ gesehen auch nicht preiswerter als andere Aktien geworden. Generell leidet der Finanzsektor darunter, dass die Auswirkungen des Corona-Virus auf die globale Lieferkette und die Produktion der Unternehmen noch nicht wirklich abschätzbar ist. Hier baut sich also in den Bilanzen der Banken eine potenzielle Gefahr auf hinsichtlich Kreditausfällen und/oder Risikovorsorge.
Nun sind BDCs keine Banken, aber sie vergeben Kredite an Unternehmen und zwar zumeist an solche, die die herkömmlichen Standards bei Banken reißen und daher bereit sind, höhere Zinsen zu zahlen für das Fremdkapital. Darüber hinaus sind BDCs nicht immer mit erstrangig besicherten Krediten am Start, sondern auch mit nachrangigen und ggf. sogar mit Eigenkapital. Beides steht höher im Risiko, wenn die Unternehmen ins Trudeln geraten (was noch nicht so ist, aber die Gefahr hierfür steigt). Es dürfte also wahrscheinlich sein, dass die BDCs in nächster Zeit ihre NAVs deutlich abwerten müssen, weil sie höhere Risiken sehen oder weil bereits das eine oder andere Unternehmen schlapp gemacht hat. Solche Nachrichten wirken sich aber immer negativ auf die Kurse aus, da ja der NAV sinkt und ggf. auch die Einnahmen.
Grundsätzlich ist das ideale Umfeld für BDCs eine robuste, wachsende Wirtschaft und leicht steigende Zinsen. Beides liegt momentan nicht (mehr) vor in den USA, weil die Konjunktur schwächelt und wegen Corona weiter Fahrt verlieren wird und weil die FED gerade die Leitzinsen um 0,5 Basispunkte gesenkt hat. Der Markt erwartet allerdings in nächster Zeit eine weitere Senkung um 0,5 Punkte.
Aus diesen Überlegungen heraus sind Finanzwerte für mich momentan nicht die bevorzugte Investmentkategorie. Allenfalls Asset Manager/Finanzinvestoren wie KKR oder Blackstone, da die auf hohen Cash-Beständen sitzen und in der Krise schön auf Einkaufstour gehen können. Aber auch deren aktuelle Beteiligungen sind natürlich nicht von Problemen oder gar Pleiten gefeit, besonders nicht die mit Öl-Bezug. Der krasse Absturz des Ölpreises Ende 2016 zeigt sich noch heute im Chart von KKR, weil ihre größten Öl-Assets die Grätsche machten und nicht klar war, wie KKR halbwegs heile aus der Nummer rauskommt. Die US-Banken stehen vergleichsweise solide dar, aber was die deutschen Finanzinstitute angeht... die haben wenig Reserven, die fasse ich auf keinen Fall an.
Wenn jetzt die Zinsen klettern, müsste das doch für die BDCs - insbesondere für Floater - wieder eine Einstiegsgelegenheit sein?
AntwortenLöschenJa, steigende Zinsen sorgen für bessere Einnahmen bei den BDCs mit variablen Kreditausleihungen - sofern die Zinsen nicht zu schnell und nicht zu hoch steigen, weil dann die Unternehmen ggf. wirtschaftliche Probleme kriegen und ihre Zinsen nicht mehr bezahlen können. Steigende Zinsen sorgen für Wirtschaftsflaute und damit für höhere Risiken und Kreditausfälle bei den BDCs.
LöschenEin weiterer Faktor ist, dass BDCs selbst ja auch auf Fremdfinanzierungen setzen. Ein höheres Zinsniveau bedeutet also, dass sie sich selbst zu teureren Konditionen Geld besorgen, was die Margen wiederum schmälert. BDCs, die aktuell Kreditbedarf haben, profitieren damit nicht so stark von der gegenwärtigen Zinsphase wie solche, die gut durchfinanziert sind (und sich ggf. bereits früher Geld beschafft haben). Momentan nehmen daher nur wenige BDCs neue Kredit auf und wenn, dann in geringem Umfang. Aber wenn eigene Kredite auslaufen (bei festverzinslichen Konditionen), dann haben die BDCs halt keine Wahl. Und wenn sie die eigene Kreditfinanzierung ebenfalls variabel gestaltet haben, dann trifft sie das höhere Zinsniveau ohnehin.
Letzter Gedanke: Wenn die FED in 2024 beginnt, die Zinsen zu senken, dann kehrt sich der positive Effekt um und die Einnahmen der BDCs sinken wieder. BDCs, die jetzt zu den höheren Zinsen ihren Kreditbedarf festschreiben beim Zins und in 12 oder 18 Monaten neue Kredite an Unternehmen vergeben und das zu niedrigeren Zinsen, hätten keinen guten Job gemacht, weil sie ihre Margen geschreddert hätten.
Man sollte daher alle diese Aspekte im Blick haben und schauen, ob sie eigene BDC sich hier nicht verzockt. Das sind zwar alles Profis, aber auch Profis machen manchmal dumme Fehler - die dann die Aktionäre (mit) ausbaden müssen.