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Donnerstag, 9. Mai 2019

Softbank im (News-) Rausch: Starke Zahlen, IPO-Pläne, neuer Fonds, Dividendenverdopplung...

Der japanische Beteiligungs- und Venture Capital-Konzern Softbank Group hat hervorragende Zahlen für das am 31.3.2019 abgelaufene Geschäftsjahr 2018 vorgelegt.

Noch interessanter dürften allerdings einige im Umfeld der Zahlenvorlage lancierte weiterer Nachrichten und Entwicklungen sein, die sich um ein IPO drehen, einen Aktiensplit, einen Dividendenverdopplung, einen neuen 100-Milliarden Venture Capital Fonds und ein Aktientauschgeschäft bei Yahoo! Japan. Und jede einzelne dieser Meldungen könnte sich merklich auf das Business von Softbank auswirken und dürfte dem entsprechend auch für die Kursentwicklung nicht unerheblich sein. Schon gar nicht in Summe...


Geschäftszahlen 2018

Beginnen wir mit den wirklich beeindruckenden Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Jahresüberschuss stieg um mehr als ein Drittel auf 1,41 Bio. Yen (12,8 Mrd. Dollar), ein Plus von 35,8%. Das Ergebnis wurde maßgeblich befeuert durch Gewinne von 1,26 Bio. Yen aus dem Softbank Vision Funds, der mit einem Volumen von rund 100 Mrd. Dollar in aufstrebende Startups- und High-Tech-Unternehmen investiert.

Softbank Group (Quelle: wallstreet-online.de)
Die Softbank Group selbst hat vor knapp zwei Jahren zum Start des Fonds knapp 25 Mrd. Dollar beigesteuert. Inzwischen ist der Fonds weitgehend investiert und die Bewertungen der früheren Beteiligungen sind heute vermutlich deutlich höher als früher, so z.B. beim selbst vor dem IPO stehenden Fahrdienstleister Uber oder bei WeWork, Slack, Auto1 oder Nvidia. WeWork hat sich inzwischen in We Company umbenannt, weil man neben Workspace auch Wohnraum vermieten will, und hat bereits im Dezember bei der US-Börsenaufsicht seine Pläne für ein IPO eingereicht, die sich nun zu konkretisieren scheinen.

Softbank erklärt, bis Ende März hätte der Vision Funds in 69 Unternehmen investiert und die Anschaffungskosten in Höhe von 60,1 Mrd. Dollar hätten sich auf einen Bewertung von 72,3 Mrd. Dollar entwickelt, was auf Gewinne von Unternehmen wie Uber oder dem indischen Hotel-Startup OYO zurückzuführen ist. Und auch zum angekündigten Nvidia-Verkauf gibt es eine Vollzugsmeldung: die Beteiligung wurde im Januar mit einem Gesamtgewinn von 306,8 Bio. Yen (2,8 Mrd. Dollar) veräußert.


Softbank Vision Funds 2.0

Das Interesse der Investoren an Softbanks Fonds ist verständlicherweise ungebrochen, daher verkündete das Unternehmen nun, einen "Visions Funds 2.0" aufzulegen. Fest steht bisher lediglich, dass das Volumen erneut rund 100 Mrd. Dollar betragen soll und dass Softbank mit den Investoren des ersten Fonds in Gesprächen ist, die durch die Bank hinweg Interesse an einem Investment auch in dem zweiten Fonds signalisiert hätten. Des Weiteren wird Softbank auch andere Investoren ansprechen; bereits vor einigen Tagen bekannt, dass Softbank u.a mit dem Sultanat Oman verhandelt und dass es möglicherweise einen Börsengang für den Vision Funds 1 geben wird. Der macht durchaus Sinn, vor allem auch wegen der Überlegungen, einen zweiten Fonds aufzulegen. Denn Softbank wird und will sich auch an dem zweiten Fonds maßgeblich beteiligen - aber 25 Mrd. sind nun mal keine kleine Summe, die auch Softbank sich nicht komplett einfach am Markt leihen kann. Bei einem IPO des ersten Fonds würde Softbank ggf. einigen an Geld zufließen, das als Teil des Grundstocks für den zweiten Fonds dienen könnte.

Wie der Fonds ausgestaltet wird, ist noch nicht klar umrissen. Softbank könnte zunächst 100% des Geldes selbst aufbringen und dann im weiteren Verlauf Anteile verkaufen bzw. weitere Investoren aufnehmen. Oder man startet gleich zu Beginn mit einigen Ankerinvestoren, wie beim ersten Fonds. Das niedrige Zinsniveau macht ein Investment in den zweiten Fonds attraktiv - und auch die Erfolge des ersten Fonds.

Ein zweiter 100-Milliarden-Fonds ist für Softbank nicht nur attraktiv, weil man einen erheblichen Anteil an der Investitionssumme im Feuer hat und an den Wertzuwächsen der Portfolio-Unternehmen teilhat, sondern Softbank bekommt als Manager des der Fonds Provisionen - und die verstetigen die Einnahmen bei der Softbank Group. Das Geschäftsmodell der Asset Manager gefällt mir ja grundsätzlich ziemlich gut...


Aktientausch bei Yahoo! Japan

Frisches Geld hatte sich Softbank auch vor einigen Monaten beschafft, als man seine Telekom-Aktivitäten als Softbank KK in Japan separat an die Börse brachte. Und nun folgt ein weiterer Schritt, denn die Mutter Softbank Group wird ihren 36%-Anteil an Yahoo! Japan, Japans führendem Internetportal, an die Tochter Softbank KK abgeben. In der Praxis geht die Transaktion so vonstatten: Die Mutter gibt die Aktien an Yahoo! Japan an im Wege eines Übernahmeangebots und mit einem kleinen Abschlag auf den aktuellen Kurs. Diese Aktien werden dann vernichtet und im Gegenzug gibt Yahoo! Japan entsprechend neue Aktien aus an die Softbank KK, die dafür 456 Bio. Yen (4.1 Mrd. Dollar) auf den Tisch legt. Am Ende hält diese dann 45% an Yahoo! Japan.

Sinn und Zweck ist es, die Anteile in der Tochter zu bündeln, damit die Softbank Group und Yahoo! Japan ihre Aktivitäten stärker vernetzen und Synergien heben können.


Aktiensplit und Dividendenverdopplung

Darüber hinaus hat die Softbank Group einen Aktiensplit angekündigt; die Aktien werden am 25. Juni im Verhältnis 2:1 gesplittet, so dass die Aktionäre anschließend doppelt so viele Aktien im Depot haben. Weil die Dividende je Aktie unverändert bei 44 Yen je Aktie bleiben soll, bekommen die Aktionäre daher doppelt so viel an Dividende ausgeschüttet. Wobei wir uns nicht vormachen sollten: Softbank ist kein Dividendenwert und lebt nicht von der Dividendenphantasie. Und die absolute Höhe bleibt auch überschaubar...


Meine Einschätzung

Softbanks Achillesferse ist die relativ hohe Verschuldung von knapp 160 Mrd. Dollar. Die günstigen Zinsen spielen dem Unternehmen nach wie vor in die Karten, aber diese offene Flanke muss das Unternehmen angehen. Der Umbau weg von einem Telekom-Dienstleister hin zu einer Beteiligungsfirma ist ein wesentlicher Schritt, aber nicht der einzige. Dass einzelne Töchter separat an der Börse gelistet werden, erhöht die Transparenz und bringt darüber hinaus frisches Geld in die Kasse. Die Telekom-Tochter Softbank KK brachte beim IPO in Japan Mitte Dezember 2018 rund 18 Mrd. Dollar ein für einen Anteil von 36,85%. Die restlichen 63,15%  hält weiterhin die Mutter Softbank Group.

Mit der Softbank Group setzt man auf den Visionär Son, der frühzeitig auf chinesische Wachstumsunternehmen gesetzt hat (Alibaba; Softbank-Anteil 29,5%) und Milliarden in aufstrebende Technologie-Unternehmen pumpt. Solange die Börsenlage sich nicht nachhaltig eintrübt und die Zinsen nicht deutlich ansteigen, ist weiterhin viel Geld auf der Suche nach Ideen und Softbank verdient sich hier eine goldene Nase.

Wichtig bleibt aus meiner Sicht, dass jeweils ein Teil des eingenommenen Geldes auch zum Abbau der erheblichen Verschuldung eingesetzt wird. Damit meine ich nicht zwangsläufig in absoluten Zahlen, sondern relativ betrachtet zum Wert des Gesamtunternehmens. Sehr positiv ist, dass Softbank nicht (mehr) nur auf Exit-Erlöse angewiesen ist, sondern durch operative Gewinne der Töchter und durch die Provisionen aus dem Management des Vision Funds regelmäßige Einnahmen generiert.

Ich habe kürzlich bei etwas unter 93 Euro meine Position nochmals etwas aufgestockt; dabei kann Softbank seit dem Jahresstart schon auf eine massive Kurserholung von mehr als 50% zurückblicken und hat die Höchstkurse des Jahres 2018 bei rund 85 Euro ebenfalls deutlich hinter sich gelassen. Zum All-Time-High aus dem Jahr 2000 von 185 Euro ist aber noch reichlich Platz... ツ


Disclaimer
Die Softbank Group befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.



Ergänzung vom 10.05.2019, 9:31: Uber-IPO

Uber hat den IPO-Preis festgelegt und er liegt mit 45 Dollar am unteren Ende der Bookbuildingspanne von 44 bis 50 Dollar. Damit erlöst Uber 8,1 Mrd. Dollar und kommt auf eine Bewertung von gut 82 Mrd. Dollar. Softbank hält (mindestens) 15% der Anteile, für die man im Januar 2018 8,0 Mrd. Dollar bezahlt hatte.

2 Kommentare:

  1. Meiner Meinung nach eine sehr gute Beschreibung der Lage. Viele kaufen Softbank wegen den Beteiligungen, aber ich halte die Vermögensverwaltung für das attraktivste Feld. Gerade im Bezug zur international doch eher mittelmäßigen Marktkapitalisierung sehe ich da einen guten Hebel.
    Das größte Risiko ist für mich die Bewertungen. Die könnten für die nicht-börsennnotierten Unternehmen doch etwas hoch sein. Von den Schulden müsste viel auch noch zu Softbank Corp. und Sprint gehören oder? Ich denke das wird im Moment mitkonsolidiert. Sprint fällt ja dann hoffentlich bald weg. Das müsste auch die ausgewiesenen Schulden etwas drücken. Hast du dich mit dem Schuldenthema schon genauer befasst?

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    1. Die genau Aufschlüsselung, welche Schuldenanteile auf welche voll konsolidierte Tochter im Softbank-Konzern entfallen, habe ich nicht vorgenommen. Du hast aber natürlich recht, dass bei einem Verkauf von Sprint an T-Mobile USA auch Schulden mit übernommen werden dürften und dass diese dann im Konzern nicht mehr auftauchen. Bei der Telekom-Tochter Softbank Corp. sehe ich da wenig Aussichten, da ich der Meinung bin, dass Softbank da langfristig die Mehrheit behalten will. Ob und wie die anteiligen Schulden (und Assets) dieser Tochter in der Konzernbilanz genau auftauchen, habe ich mir nicht angesehen.

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