Freitag, 3. Mai 2019

Buffett hat nun Amazon-Aktien: steht das Ende von Amazons Wachstum bevor?

Amazon ist das wohl disruptivste Unternehmen der Gegenwart und hat seit seinem Bestehen kaum Gewinne gemacht. Alles wurde und wird dem Wachstum untergeordnet und erst in den letzten Jahren bleiben auch unterm Strich Gewinne hängen und zwar stark steigende.

Warren Buffett hat nie in Amazon investiert, doch vor einiger Zeit bekannte er, dass es ein Fehler gewesen sei, nicht in die Kraft von Amazon zu investieren. Und gestern Abend, kurz vor der diesjährigen Hauptversammlung seiner Investmentholding Berkshire Hathaway, platze Buffett bei CNBC damit heraus, dass Berkshire im letzten Quartal "einige" Amazon-Aktien gekauft habe. Doch was bedeutet das nun? Immerhin stieg Buffett vor einiger Zeit auch groß bei Apple ein und zwar mit den Worten, dass Apple in seinen Augen kein Wachstumsunternehmen mehr sei, sondern eher ein Konsumwert. Denkt Buffett also, die Wachstumszeiten lägen hinter Amazon?


Zunächst einmal kann man feststellen, dass Buffett sich sehr gut mit Amazon-Chef Jeff Bezos versteht und ihn und sein Wirken außerordentlich schätzt. So sagte er vor einem Jahr, er habe Amazon von Anfang an beobachtet und was Bezos dort geschafft habe, komme einem Wunder nah. Darüber hinaus sind Berkshire und Amazon im Verbund mit JPMorgan Chase dabei, eine eigene Krankenversicherung ("Haven") auf die Beine zu stellen, was für viel Unruhe in der Branche sorgt(e), denn zusammen bringen es die drei Giganten auf mehrere hunderttausend Angestellte.

Aber Buffett schätzt Bezos und Amazon eben auch auf ökonomischem Gebiet und daher ist das einzige, was ihn von einem Einstieg bei Amazon abhält, der Preis. Genauer gesagt, die Bewertung. Denn Amazon ist nach klassischen Value-Maßstäben kaum kaufbar. Als Quality Investment mit starkem ökonomischen Burggraben hingegen schon. Denn auch wenn erst seit kurzem unterm Strich Gewinne hängen bleiben, zeigten der Cashflow bei Amazon schon länger die wahre Ertragskraft des Internetgiganten an.

In der CNBC-Sendung stellte Buffett dann aber auch klar, dass er selbst "es nicht gewesen sei", der die Amazon-Aktien gekauft habe. Sondern "irgendwer aus dem Büro", womit er vermutlich einen seiner beiden Investment-Manager Ted Weschler oder Todd Combs meint, die inzwischen jeweils rund 13 Mrd. Dollar für Berkshire betreuen. Dennoch heißt Buffett den Kauf der Amazon-Aktien ausdrücklich gut - was nicht verwundert, denn er meinte selbst einmal, er sei ein "Idiot" gewesen, niemals Amazon-Aktien gekauft zu haben.

Nun, diese Zeiten sind nun vorbei. Und das führt uns zu der ursprünglichen Frage zurück, ob Amazons Zeiten des starken Wachstums nun vorbei seien. Und danach sieht es überhaupt nicht aus. Obwohl Amazon eine ganze Reihe eigener Geräte herstellt, wie Fire TV oder die Echo-Serie, ist Amazon alles andere als ein Konsumwert. Amazon ist weiter ein Internethändler, eine Online-Handelsplattform und der weltweit führende Anbieter von Cloud-Diensten (AWS). Und Amazon ist noch eine ganze Reihe mehr, aber ein Konsumwert mit niedrigen Wachstumsraten (noch lange) nicht. Daher sollte Buffetts (indirekter) Einstieg Amazon-Aktionäre nicht verschrecken, sondern sie sollten es eher als eine weitere Auszecihnung für ein wundervolles Unetrnehmen ansehen. und für ein gutes Zeichen für die Zukunft.

Disclaimer
Amazon, Apple und Berkshire Hathaway befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

5 Kommentare:

  1. Hallo,
    da stimme ich dir zu: Amazon ist und bleibt ein Top-Wachstumswert, der in keinem Depot fehlen sollte. Den Einstieg von Warren Buffett würde ich ebenfalls als weitere Auszeichnung sehen.
    Alles, was Amazon anfässt, ist erfolgreich. Ich habe hierzu kürzlich ebenfalls einen Blogbeitrag veröffentlicht: https://finanzzauber.net/2019/02/03/amazon-warum-die-aktie-weiterhin-ein-klarer-kauf-ist/
    Beste Grüße
    Finanzzauber

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  2. Ich stand in den vergangenen Jahren auch schon des Öfteren kurz davor, einen Teil meiner freien Mittel in Amazon zu investieren. Allerdings entschied ich mich aufgrund der ambitionierten Bewertung am Ende doch immer wieder gegen ein eigenes Engagement. Dies war retrospektiv natürlich ein Fehler. Nachdem nun aber ja sogar Buffett bzw. Berkshire zum Bezos-Fan geworden ist, frage ich mich erneut, ob man vielleicht nicht jetzt noch mit auf den Zug aufspringen sollte...

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  3. Nja, bei so viel Euphorie geht bald nix mehr. Wenn mit Buffett einer der letzten großen Zweifler eingestiegen ist, dürfte da jetzt wohl kaum noch Kursphantasie bzw. Steigerungspotenzial für das Papier bestehen - wenn die letzten Nachzügler eingestiegen sind, geht's m. E. abwärts, da kaum noch neue Käufer mehr, die zu hohen Kursen kaufen ... Wenn dann die Herde unruhig wird, beginnen die Ersten allmählich, ihre Gewinne einzufahren, während noch schön in allerlei Blogs und Börsenmagazinen für den Kauf getrommelt wird ... Same procedure as every year, würde ich vermuten ... ;-)

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    1. Max, bzgl. Amazon eine angebliche "Euphorie beim letzten Zweifler Warren Buffett" ausmachen zu wollen, halte ich für deutlich überinterpretiert. Buffett hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach positiv über Amazon als Unternehmen geäußert und seine Entwicklung. Er selbst hat bisher keine Amazon-Aktien gekauft, das hat er gerade klar gestellt. Und dass nun niemand mehr da sei, der Amazon-Aktien kaufen könnte und wird, halte ich auch für wenig überzeugend, da Amazon weiterhin auf sehr hohem Niveau mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten aufwarten kann und dabei den Gewinn (und den Free Cashflow) in noch viel höherem Maße steigert. Was FCF und Gewinne angeht, steht Amazon noch ganz am Anfang seiner Entwicklung und die Wachstumsmöglichkeiten beim Cloudservice, beim Handelsgeschäft, beim Advertising, beim Frachtgeschäft und im (Lebensmittel- Einzelhandel sind noch nicht mal ansatzweise ausgeschöpft.

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    2. Sehe ich auch so. Was viele Investoren bei Wachstumsunternehmen nicht berücksichtigen: es handelt sich um ein Moving Target. Der Unternehmenswert steigt immer weiter an, und dem "muss" der Kurs dann irgendwann folgen. Das ist etwas grundsätzlich anderes als bei Unternehmen mit stagnierenden oder zyklischen Gewinnen, da haben Euphorie und Depression einen wesentlich stärkeren Einfluss.

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