Donnerstag, 16. Mai 2019

Blue Cap und PartnerFonds: So oder so könnte das noch was werden...

Gerade erst haben sich die Gewitterwolken bei Blue Cap etwas aufgehellt, nachdem man auf Entspannungskurs zum Großaktionär PartnerFonds AG gegangen ist und sich ein einvernehmlich(er)es Vorgehen abzeichnet: Dr. Schubert wird als Blue Cap-CEO von Bord gehen und der Vorstand bis zum Jahresende auf bis zu drei Mitglieder ausgeweitet. Daneben wird der Aufsichtsrat um einen auf vier Posten erweitert und die beiden jetzt von PartnerFonds vorgeschlagenen Kandidaten finden auch die Unterstützung von Dr. Schubert/Blue Cap. Einer von ihnen gehört zum Evoco-Team, die seit Kurzem mit 18,34% der Anteile neuer größter Aktionär bei der PartnerFonds AG sind (vor Dr. Schubert mit rund 8%).

Anlässlich des Frankfurter Eigenkapitalforums hat Dr. Schubert sich zur künftigen Zusammenarbeit der beiden drei Unternehmen geäußert und deutlich gemacht, dass eine wie auch immer geartete Verschmelzung von Evoco oder Blue Cap mit PartnerFonds ausgeschlossen sei. Soweit so gut. Doch es bleibt - vor allem aus Sicht der Blue Cap-Aktionäre - die Frage, wie es dann weitergehen soll, zumal der hohe Abschlag des Aktienkurses auf den NAV (17,50 zu 30 Euro) ja maßgeblich an diesen unsicheren Zukunftsaussichten hängt. Und genau dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht...


Dass die Fusion bzw. das Zusammengehen als Ganzes nun vom Tisch ist, ist durchaus positiv zu bewerten. Denn es reduziert Ängste und Unsicherheiten, dass am Ende vielleicht die freien Blue Cap-Aktionäre die leidtragenden sind, die über den Tisch gezogen werden zugunsten des Großaktionärs PartnerFonds AG.


Alternative(n), einfach gedacht...

Doch es stellt sich natürlich die Frage nach der Alternative. Dazu muss man sich zunächst noch einmal die Ausgangslage ansehen (in aller Kürze und Unschärfe). Die PartnerFonds AG hat viele "unwillige" Altaktionäre, die dem Vorgängerunternehmen mal Geld geliehen haben - es war ein Beteiligungsfonds. Der fuhr in der Finanzkrise voll gegen die Wand und konnte die Gelder nicht zurückzahlen an die Anleger. Der Fonds wurde in eine AG umgewandelt und die Gläubiger zwangsweise zu Aktionären gemacht. Da kein Geld zur Verfügung steht und die Aktien nicht an einer Börse notiert sind, nützte das den Anlegern gar nichts, denn sie kamen nicht an ihr Geld. Seit mehr als 10 Jahren! Die PartnerFonds AG agiert inzwischen als Beteiligungsgesellschaft und hat einige Unternehmen gekauft. Und die Blue Cap AG (jedenfalls 44% davon). Geld hat man noch immer keines. Die Blue Cap AG hingegen sitzt auf einem üppigen Cash-Berg.

Blue Cap (Quelle: wallstreet-online.de)
Und nun... Evoco und Dr. Schubert ziehen weitgehend an einem Strang, davon ist auszugehen, und Äußerungen der Beteiligten deuten ebenfalls in diese Richtung. Gemeinsam verfügen sie über 26,34% der Stimmrechte bei der PartnerFonds AG und damit über die Sperrminorität. Und da viele der Altaktionäre dort mit Vorstand Oliver Kolbe und dem Aufsichtsrat unzufrieden sind (bei der letzten HV wurde denen die Entlastung verweigert!), dürften Evoco/Dr. Schubert auf der PartnerFonds-Hauptversammlung eine breite Mehrheit hinter sich haben. Vermutlich wird der Aufsichtsrat ebenfalls neu besetzt und auch der Vorstandsposten dürfte kurz- bis mittelfristig eine Neubesetzung erfahren.

Hieraus ergibt sich nun mein Gedankengang zur künftigen Zusammenarbeit der beiden oder sogar drei Gesellschaften.

Durchaus denkbar ist, dass Dr. Schubert und Evoco bei der PartnerFonds AG das Ruder übernehmen und Blue Cap als Tochter eigenständig bleibt. Bei der PartnerFonds wollen viele Altaktionäre raus (wie das Kaufangebot von Evoco zu 1,50 Euro ja gezeigt hat) und dazu brauchen sie Geld. Daher könnte ich mir vorstellen, dass PartnerFonds ihre aktuellen Beteiligungen zu Geld machen will/wird (und damit meine ich nicht die Blue Cap AG). Des Weiteren wäre aus Sicht der PartnerFonds AG sinnvoll und lukrativ, weitere Blue Cap-Aktien zu erwerben. Denn momentan gibt es die im Wert von 30 Euro zum Schnäppchenpreis von 17,50 Euro. Und für "die Börse" sind die nebulösen Absichten der PF als Großaktionär der Hemmschuh, der einen satten NAV-Abschlag rechtfertigt. Aus Sicht der PartnerFonds-Leute besteht vermutlich (hoffentlich!) deutlich weniger Unklarheit über ihre Absichten. Insofern wäre hier der NAV-Abschlag in der aktuellen Größenordnung noch weniger gerechtfertigt.

Gegebenenfalls könnte sogar die eine oder andere Beteiligung aus dem PartnerFonds-Portfolio in die Blue Cap AG wandern. Das war ja auch ursprünglich wohl mal angedacht und daher ist es auch weiterhin eine nicht ganz ausgeschlossene Option. Jedenfalls wenn es bewertungstechnisch Sinn macht für beide Unternehmen. Aber das ist für mich eher ein Randaspekt; die Beteiligungen könnten auch "einfach" zu Geld gemacht werden.


(Wohl) das Ziel: PartnerFonds als Beteiligungsgesellschaft mit "nur" einem Asset

Am Ende könnte die PartnerFonds AG zu einer reine nicht-börsennotierten Beteiligungsgesellschaft werden (wie Dr. Schuberts Southern Blue GmbH selbst ja auch eine ist), die als hauptsächliches/einziges Asset ihre Beteiligung an der Börsennotierten Blue Cap AG hat.

Operativ tätige sonstige Beteiligungen würde man aus der PartnerFonds AG entfernen; entweder durch Einbringung in die Blue Cap oder durch Verkauf. Die frei werden Mittel verwendet man für das Auszahlen der "unwilligen" Altaktionäre und den Ankauf weiterer Blue Cap-Aktien.

Ich denke, das ist in etwa der "neue" Plan von Dr. Schubert und Evoco. Und aus Sicht eines Blue Cap-Aktionärs fände ich den viel besser als die bisherigen Gedankenspiele und unzulänglichen Versuche... Was allerdings auch bedeuten würde, dass der NAV-Abschlag des Aktienkurses von knapp 13 Euro bzw. mehr als 40% nicht einmal mehr ansatzweise gerechtfertigt wäre!

Disclaimer
Blue Cap befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

13 Kommentare:

  1. Hallo Michael, danke, das klingt sehr plausibel. Aber gibt es denn Mechanismen, die sicherstellen dass Verkäufe der PF an die von ihr beherrschte Blue Cap zu marktgerechten Konditionen erfolgen? Klar: offensichtlich nicht marktgerecht geht nicht, weil sich dadurch der Blue Cap Vorstand wahrscheinlich der Untreue schuldig machen würde. Aber letztlich gibt es dabei immer einen Spielraum und da die Blue Cap der PF nicht 100% gehört, gibt es einen Anreiz für die PF, ihre Assets möglichst teuer an die BC zu verkaufen. Möglicherweise gibt es Handhabe, auf die Tochter Druck auszuüben, teuer zu kaufen? Danke für Deine Einschätzung / Gruß Andreas

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    1. Einen Automatismus gibt es hier nicht; es gehört zur Aufgabe eines Vorstands, zum Wohle der Aktionäre bwz. des Unternehmens tätig zu sein. Wenn er dies unterlässt oder sogar ggf. vorsätzlich das Vermögen des Unternehmens/der Aktionäre schädigt, macht er sich strafbar und schadensersatzpflichtig. Hier sind dann allerdings ggf. die Gerichte zu bemühen. Wie es aktuell ja die mic AG gegenüber ihren ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern tut, wie u.a Oliver Kolbe.

      Sollte ein Großaktionär diesen Druck aufbauen und damit den die freien Aktionäre schädigen, dann haben diese u.U. auch gegen den Großaktionär Schadensersatzansprüche. Aber auch diese bekommen sie nicht automatisch zugestanden, sondern müssten sich diese notfalls gerichtlich erstreiten.

      Bzgl. der Blue Cap kann man sagen, dass Dr. Schubert als CEO ja gerade bei diesem Punkt den Konflikt mit Großaktionär PartnerFonds/Kolbe nicht gescheut und sich ausdrücklich zum Wahl der Blue Cap eingesetzt hat.

      Da jetzt genau dieser Aspekt so dermaßen in Rampenlicht steht, kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand hier ernsthaftes Interesse haben könnte, "unsauber" zu agieren.

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    2. Hallo Michael,

      danke für Deine Einschätzung. Und ja: ich denke, es hängt vom künftigen Vorstand der BC ab, wie hoch solch ein Risiko ist und auch davon, ob sich mittelfristig die Verantwortlichen bei der PF ändern. Die für den erweiterten Aufsichtsrat der BC vorgeschlagenen Leute stimmen jedenfalls erstmal optimistisch.

      Persönlich kenne ich auch (im Bankensektor) Verhältnisse zwischen Töchtern und Mutterkonzerm. Oft bestehen die Töchter sehr auf ihrer Eigenständigkeit und reagieren ungehalten, wenn die Mutter zu sehr versucht hineinzuregieren. Das hängt dann aber auch sehr von den handelnden Personen ab - kommt ein Vorstand oder BL von der Mutter oder ist er schon lange in der Tochter. Je nach diesen Bindungen wird dann eher im Sinne der Tochter oder Mutter gehandelt. Das ist rein juristisch nicht steuerbar.

      Ich denke aber auch, dass die Konstellation bei BC sich in den letzten Tagen sehr verbessert hat und dass man nun endlich auf fairen Umgang miteinander hoffen kann.

      Viele Grüße
      Andreas

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  2. Hallo Michael,
    was ich nicht verstehe, von was will denn die PF weitere Blue Cap Anteile erwerben, wenn kein Geld da ist?

    VG
    Joe

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    1. Wenn ein Unternehmen kein/zu wenig Geld hat, hat es ja grundsätzlich drei Möglichkeiten. Es leiht sich Geld (Fremdkapital), es macht eine Kapitalerhöhung (Eigenkapital) oder es verkauft Vermögen.

      Alle drei Wege stünden der PartnerFonds AG offen. Sie kann Kredite aufnehmen und diese mit den zugekauften Blue Cap-Aktien zusätzlich besichern. Oder sie kann eine Kapitalerhöhung durchführen, wobei die "unwilligen" Altaktionäre wohl kaum mitziehen würden, aber vermutlich Dr. Schubert und Evoco. Oder sie verkauft eine oder mehrere ihrer Portfoliounternehmen. Ob an die Blue Cap, die Evoco oder an jemand anderen, wäre dabei egal aus Sicht der PartnerFonds AG hinsichtlich der Mittelbeschaffung.

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  3. Michael,
    sehr interessant, Dein Artikel. Meine Schlussfolgerung lautet allerdings anders: ich bin so froh, dass ich aus Blue Cap seinerzeit bei über 20 ausgestiegen bin, und Dir würde ich das gleiche jetzt empfehlen. Sei froh und dankbar für die 17,50: Schubert 'raus, das Gerangel wird natuerlich weitergehen, und Partnerfonds - wie war das noch mal? "Mit schlechten Leuten macht man keine guten Geschäfte?"

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    1. Im Gegenteil, Lukas, ich habe meine Blue Cap-Position wieder erhöht. Und die Zeit der "schlechten Leute" bei der PartnerFonds AG nähert sich auch ihrem Ende, denn dort übernimmt Evoco mehr und mehr die Kontrolle. Backed by Doc Schubert. Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass sein ursprünglicher Plan doch noch stattfindet. Nur eben anders. Aber nicht minder erfolgreich. Und der NAV-Abschlag von 13 Euro ist aus meiner Sicht keinesfalls (mehr) gerechtfertigt...

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  4. Hallo Michael,

    ich finde deinen Blog echt super und lese schon eine ganze Weile mit und bin auch selbst in einige deutsche Nebenwerte investiert.
    Z.B. auch in Blue Cap und da habe ich mich auch mal genauer mit der PartnerFonds AG und ihrer Geschichte befasst und kann folgenden Satz von dir nicht ganz bestätigen:

    "Der fuhr in der Finanzkrise voll gegen die Wand und konnte die Gelder nicht zurückzahlen an die Anleger. Der Fonds wurde in eine AG umgewandelt und die Gläubiger zwangsweise zu Aktionären gemacht. Da kein Geld zur Verfügung steht und die Aktien nicht an einer Börse notiert sind, nützte das den Anlegern gar nichts, denn sie kamen nicht an ihr Geld."

    Zum einen hat die Umwandlung in eine AG m.W. nichts mit der Finanzkrise zu tun (oder dem sehr schlechten Performance), sondern erfolgte offiziell aus steuerlichen Gründen, denn die Beteiligungsfonds waren gewagte Steuersparmodelle, die dann aber nicht wie geplant funktioniert haben (Gesetze wurden geändert und die Anleger mussten Steuern nachzahlen) und offiziell wollte man durch die Umwandlung in eine AG wiederum die Steuerlast senken (inoffiziell sieht es ganz so aus, als hatten die Initiatoren nie die Absicht das Geld wieder zurückzuzahlen weil sie ganz gut vom Verwalten lebten, so haben sie unter anderem sehr intransparente Deals über Dienstleistungen von eigenen Firmen abgeschlossen und so alleine 2011 & 2012 15 Mio.€ an Mittelabfluß unter "sonstige Betriebliche Aufwendungen" verbucht ohne es weiter aufzuschlüsseln (https://www.anwalt.de/rechtstipps/partnerfonds-ag-hauptversammlung-antrag-auf-sonderpruefung-gestellt_048143.html). Es war auch geplant die AG nach 5 Jahren aufzulösen, was das Management dann aber doch nicht tat und stattdessen wurden freie Mittel sogar reinvestiert, anstatt sie an die Anleger auszuschütten. Da fragt man sich doch wieso sich die Aktionäre das gefallen lassen? Die Antwort ist vermutlich, dass ein Großteil der Aktionäre wohl finanziell ungebildet ist und versteht nicht was vor sich geht oder kümmert sich erst gar nicht um das Investment. Lange Zeit wurden ein Großteil der Aktionäre noch von einem Treuhänder (aus Fondszeiten) vertreten, der die Geschäftsleitung stützte. Erst durch das langsame Aufkommen eines Aktionärsvereins, der "Wachsame Aktionäre der PartnerFonds AG", änderte sich die Situation und prompt wurde weder Vorstand (Kolbe) noch Aufsichtsrat entlastet...

    Schon bei der Auflegung des Fonds wurden die Anleger ziemlich für dumm verkauft, ich habe mehrere unkritische Jubelartikel von Welt.de & Handelsblatt gefunden und einige Banken haben die Provisionszahlungen bei der Vermittlung verschwiegen und teilweise wurde der Fonds (Mezzaninkapital!!) sogar als "mündelsicher" angepriesen (höchste Grad an Anlagensicherheit, den das BGB kennt) bei 12% Zielrendite!!!

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die PartnerFonds AG und ihre Vorgänger die Anleger/Anteilseigner mit allen Mitteln der Kunst nach Strich und Faden verarscht haben und Kolbe passt da gut ins Bild. Daher frage ich mich schon was Schubert bewogen hatte mit solchen Leuten Geschäfte zu machen. Für die Zukunft ist wenigstens Besserung in Sicht, denn jetzt wo die Aktionärsstrukur sich deutlich geändert hat, werden solche Spielchen nicht mehr möglich sein.

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    1. Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen zur Historie von/bei PartnerFonds. Ich erkenne da jetzt allerdings keinen gewichten Widerspruch zu meinen Aussagen: PartnerFonds hat seine Gläubiger zu Aktionären gemacht (die dabei keine Wahl hatten) und hat ihnen später die versprochene Auszahlung ihrer Anteile verwehrt. Bzw. dies war für die Altaktionäre völlig unattraktiv, wenn sie ihre einstmals investierten Fondsbeteiligungen im Wert mit dem verglichen, was sie als Rückfluss aus dem Verkauf ihrer Aktien an PF bekommen hätten. Ich denke, dass dies der Hintergrund dafür ist für den Verbleib der Aktionäre und nicht deren mangelhafte Finanzbildung. Ein Verkauf war ja auch später möglich über eine PF-interne "Börse", was aber wohl kaum genutzt wurde (und der Preis war ja ebenfalls meilenweit unterhalb des ursprünglich investierten Kapitals).

      Zu Deiner Frage nach den Absichten/Interessen von Dr. Schubert habe ich eine klare Meinung: Dr. Schuberts Plan war, seine Blue Cap-Aktien an PartnerFonds zu verkaufen und im Gegenzug mit diesem Geld die Mehrheit an der PartnerFonds AG zu erlangen. Womit er de facto wieder die Kontrolle auch über die Blue Cap AG gehabt hätte. Oliver Kolbe als Vorstand spielt(e) für Dr. Schubert wohl nie eine Zukunftsrolle, so ist jedenfalls mein Eindruck. Und insofern war die Unzufriedenheit bei der PartnerFonds AG für Dr. Schubert sogar quasi Voraussetzung für seinen Plan, möglichst viele PF-Aktien einsammeln zu können. Er war wohl "nur" zu geizig, denn er hat es ja in mehr als 6 Monaten lediglich auf 8% gebracht, während Evoco innerhalb von zwei, drei Wochen auf über 18% kam - zu 1,50 Euro je Aktie. Es war also möglich, aber eben nicht zu den - vor einiger Zeit mal im Raum gestandenen 1 Euro, die Dr. Schubert wohl geboten hat. Daher setzt Dr. Schubert nun auf Plan B bzgl. Blue Cap und PartnerFonds und das schließt die Evoco (als Partner) mit ein.

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  5. Ganz einmütig lief es wohl nicht auf der Blue Cap-Hauptversammlung. Denn auf Antrag des Großaktionärs PartnerFonds wurde wohl der Verwaltungsvorschlag von 0,25 Euro Dividende kassiert und nun werden für das Geschäftsjahr 2018 nun 0,75 Euro je Aktie ausgeschüttet.

    Gefällt mir nicht wirklich, denn Blue Cap-Ceo Dr. Schubert hatte ja mehrfach geäußert, dass es einige interessante, auch größere, Übernahmeobjekte vor der Flinte habe. Da wäre das Geld viel besser aufgehoben, als auf dem Konto von PartnerFonds (und beim Bundesfinanminister)...

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  6. Ich war heute auf der HV und bin anschließend aus BC ausgestiegen. Partner Fonds verfügte über 60% der anwesenden Stimmen und hat erwartungsgemäß alle Anträge durchbekommen. Gleichzeitig wurde auch auf Nachfrage kein gemeinsamer Plan vorgestellt, ob bzw. inwiefern Dr. Schubert nach Jahresende der BC noch zur Verfügung steht, in welcher Rolle auch immer. Er hat lediglich mehrfach wiederholt, dass er zum Jahresende nun erstmal raus sei, und was dann passiere, hänge eben davon ab, inwieweit er "noch gewünscht" sei. Also nichts Greifbares. Und das Allerschlimmste war, als mir bewusst wurde, dass die 2 neuen AR-Mitglieder Schulter an Schulter mit Kolbe saßen und sich regelmäßig abgestimmt haben. Sah mir nicht nach einer neutralen Position aus, sondern Evoco und Kolbe stecken unter einer Decke. Und obwohl ich mir vorgenommen hatte, Kolbe erstmal unvoreingenommen zu begegnen, hat er es gleich in seinem ersten Wortbeitrag geschafft, etwaiges Vertrauen zu verspielen (auf die korrekte Aussage eines anderen Redners, dass Kolbe bereits einige Verfahren gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber mic AG verloren habe, meinte dieser korrigieren zu müssen, er habe noch kein Verfahren gegen die mic AG verloren. Hat er aber doch, sogar auf OLG-Ebene, das Urteil ist lediglich noch nicht rechtskräftig, wie sich später herausstellte). Wer so kommuniziert, führt die Leute an der Nase herum, das kann ich gar nicht gebrauchen.
    Zudem wurde die berechtigte Frage gestellt, warum sich eigentlich unbescholtene Leute wie die 2 neuen AR-Mitglieder mit so einem Typen in ein und dasselbe Boot setzen. Auch diese Frage wurde nicht überzeugend beantwortet. Prof. Grenz wies lediglich auf seine Unabhängigkeit hin und dass er sicherlich nicht so dumm sei, für die überschaubare AR-Vergütung seinen guten Rauf auf's Spiel zu setzen. Aber genau das macht er ja gerade! Herr Galeazzi sah keinen Widerspruch zwischen den Interessen der Partner Fonds und denen von Blue Cap. Aber gerade der Antrag zur erhöhten Dividende hat ja bewiesen, dass Partner Fonds sehr wohl darauf aus ist, das Geld von Blue Cap abzuziehen. Schubert sagte in der Tat, dass grundsätzlich genügend Liquidität für die erhöhte Dividende vorhanden sei, dieses dann aber eben nicht für Übernahmen zur Verfügung stünde.
    Fazit: Ich sehe keinen Grund, warum ich mich auf diesen Laden, aus dem Dr. Schubert nach Jahresende wahrscheinlich komplett raus sein wird, weiter einlassen sollte. Dass Kolbe danach Vorstand von BC wird, halte ich nach den Aussagen der ARs zwar für wenig wahrscheinlich, aber es ist völlig offen, wer es wird, und darauf kann ich nichts setzen.

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    1. Vielen Dank für Deine Eindrücke von der Blue-Cap Hauptversammlung. Dass PartnerFonds bei einem Anteil von 44% bei der HV die Mehrheit den anwesenden Stimmen haben würde, war allerdings doch von vornherein klar. Und dass sich Evoco und Kolbe um "gute Stimmung" bemühen, auch. Denn Evoco ist zwar mit 18,34% größter Aktionär bei PF, aber mehr auch (noch) nicht. Die HV von PF hat noch nicht stattgefunden und daher sind dort noch die alten Aufsichtsräte im Amt. Ob es hier Veränderungen geben wird, kann ich momentan nicht abschätzen. Klar ist jedoch, dass der Aufsichtsrat (und niemand sonst!) den Vorstand bestellt und entlässt. Insofern haben bei der PF weder Dr. Schubert noch Evoco das Sagen, auch nicht gemeinsam. Und deshalb sucht da momentan auch keiner den Konflikt, weil er - aktuell - nicht entschieden werden könnte.

      Kolbe hält sich bzgl. Blue Cap jetzt zurück, weil er es sich mit seinen Großaktionären nicht völlig verscherzen will. Denn irgendwann steht der PF-AR zur Wahl. Und spätestens ab dann wackelt Kolbes Stuhl gewaltig. Sofern er nicht wegen der Klagen der mic bei entsprechenden Verurteilungen vorzeitig abberufen werden kann/muss.

      Ich finde die erhöhte Dividende auch nicht schön. Andererseits hat Dr. Schubert erklärt, er würde ggf. eine Kapitalerhöhung anstreben, um ein größeres Target übernehmen zu können. Tja, PartnerFonds ist nicht gerade auf Cash gebettet. Das heißt, dass PF evtl. bei einer Kapitalerhöhung von Blue Cap nicht hätte mitziehen können und dann wäre ihr 44%-Anteil verwässert worden. Was sie wohl kaum wollen. Möglicherweise ist das der wahre Hintergrund für den Erhöhungsantrag bzgl. der Dividende.

      Ich schätze die Situation anders als Du; ich bewerte Deine Beschreibungen nicht als KO-Kriterien für (m)ein Blue Cap-Investment, sondern sehe meine Annahmen durch Deinen HV-Bericht bestätigt. Abgesehen von der Dividendenerhöhung habe ich nichts bzw. nicht viel auszusetzen und denke, dass Blue Cap mit dieser HV einen weiteren Schritt Richtung "ruhigeres Fahrwasser" getan hat und man sich wieder stärker auf das operative Business konzentrieren kann.

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    2. Ich weiß gar nicht, warum man sich solche unternehmenspolitischen Krisen überhaupt antun muss... Es gibt 1000 andere Unternehmen, wo man entspannt investieren kann und sich nicht mit Schuberts, Kolberts, Roberts und wer auch immer beschäftigen muss. Ich finde die Entscheidung von Lion Rock absolut richtig.

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