"Man kann sich Investmentideen bei anderen ausleihen, aber wenn man Aktien nicht auf Basis eigener Überlegungen kauft, bleibt man immer auf die Einschätzung von anderen angewiesen."
(Ian Cassel)
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Montag, 29. April 2019
Sonntag, 28. April 2019
Kissigs Kloogschieterei: Die 17. Börsenwoche im Rückspiegel mit Amazon, Blue Cap, Dr. Hönle, Microsoft, PayPal, Umicore
Es liegt eine weitere politisch weitgehend unaufgeregte Woche hinter uns und die Börsen zahlen das mit steigenden Kursen zurück.
In den USA nimmt die "Earnings Season" langsam richtig Fahrt auf und immer mehr Schwergewichte präsentieren ihre Ergebnisse des ersten Quartals. Von überbordendem Optimismus kann weiterhin keine Rede sein, trotz des optisch wieder hohen Kursniveaus. Zu viel Geld wartet noch immer an der Seitenlinie, während die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA weiter zunimmt. Und noch immer picken sich Anleger gerne das eine Pünktchen heraus, das ihnen an den vorgelegten Quartalszahlen nicht passt und das bestimmt dann die Schlagzeilen.
In den USA nimmt die "Earnings Season" langsam richtig Fahrt auf und immer mehr Schwergewichte präsentieren ihre Ergebnisse des ersten Quartals. Von überbordendem Optimismus kann weiterhin keine Rede sein, trotz des optisch wieder hohen Kursniveaus. Zu viel Geld wartet noch immer an der Seitenlinie, während die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA weiter zunimmt. Und noch immer picken sich Anleger gerne das eine Pünktchen heraus, das ihnen an den vorgelegten Quartalszahlen nicht passt und das bestimmt dann die Schlagzeilen.
»Die Bären machen Schlagzeilen, die Bullen machen Geld.«Exemplarisch nenne ich mal Amazon, wo hauptsächlich über das nachlassende Umsatzwachstum berichtet wird. Hätten wir eine euphorische Stimmungslage an der Börse, wären die Nachrichten voll von der Gewinnverdopplung. Aber davon hat kaum jemand etwas mitbekommen und der Börsenkurs ist auch nicht zweistellig in die Höhe gesprungen. Die Börse scheint also Bernard Baruchs weisen Gedanken zu folgen und das kann auch noch eine ganze Weile so weitergehen...
(Bernard Baruch)
Freitag, 26. April 2019
Portfoliocheck: Value Investor Chris Davis stockte bei Facebook weiter auf. Trotz oder wegen der Skandale...
In meiner Online-Kolumne "Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der bekanntesten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 32. Portfoliocheck beschäftige ich mich mit Chris Davis, dessen familiengeführte Investmentfirma Davis Advisors seit ihrer Gründung vor 50 Jahren stets ein und dieselbe bewährte Anlagephilosophie verfolgt: man versteht Aktien als Eigentumsanteile an realen Unternehmen und nicht als Wettscheine auf Kursschwankungen. Daher investiert Davis Advisors viel Zeit und Ressourcen in gründliche fundamentale Analysen der Unternehmen und setzt den Schwerpunkt auf dem Konzept der „Owners Earnings“, das auch Warren Buffett bei der Auswahl von Aktien für Berkshire Hathaway bevorzugt.
Im vierten Quartal hat Chris Davis es wieder etwas ruhiger angehen lassen und nur einige Aktienbestände verändert; seine Turnoverrate lag bei 4,66 Prozent. Reduziert hat er unterm Strich in den Sektoren Finanzen, Industrie und Gesundheit, während er netto bei Technologie, Energie, zyklischen Konsumwerten und Immobilien bzw. REITs aufgestockt hat. Und bei Facebook hat er quasi beim Kurs- und Stimmungstief weiter aufgestockt und das scheint sich richtig auszuzahlen...
-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de
Disclaimer
Berkshire Hathaway und Facebook befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
In meinem 32. Portfoliocheck beschäftige ich mich mit Chris Davis, dessen familiengeführte Investmentfirma Davis Advisors seit ihrer Gründung vor 50 Jahren stets ein und dieselbe bewährte Anlagephilosophie verfolgt: man versteht Aktien als Eigentumsanteile an realen Unternehmen und nicht als Wettscheine auf Kursschwankungen. Daher investiert Davis Advisors viel Zeit und Ressourcen in gründliche fundamentale Analysen der Unternehmen und setzt den Schwerpunkt auf dem Konzept der „Owners Earnings“, das auch Warren Buffett bei der Auswahl von Aktien für Berkshire Hathaway bevorzugt.
Im vierten Quartal hat Chris Davis es wieder etwas ruhiger angehen lassen und nur einige Aktienbestände verändert; seine Turnoverrate lag bei 4,66 Prozent. Reduziert hat er unterm Strich in den Sektoren Finanzen, Industrie und Gesundheit, während er netto bei Technologie, Energie, zyklischen Konsumwerten und Immobilien bzw. REITs aufgestockt hat. Und bei Facebook hat er quasi beim Kurs- und Stimmungstief weiter aufgestockt und das scheint sich richtig auszuzahlen...
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Montag, 22. April 2019
Börsenweisheit der Woche 16/2019
"Ein gutes Leben hat nur selten einen Menschen ruiniert. Was den Menschen in den Ruin treibt, sind die dummen Geschäfte."
(Carl Fürstenberg)
(Carl Fürstenberg)
Sonntag, 21. April 2019
Kissigs Kloogschieterei: Die 16. Börsenwoche im Rückspiegel mit DIC Asset und Technotrans
Die letzte Woche ging an Deutschland; während der Dow Jones und der NASDAQ jeweils knapp 1% gewannen, legten DAX und MDAX jeweils deutlich über 2% zu. Dabei ist Berichtssaison und bei den US-Werten kann man bisher feststellen, dass nur wenige ihre oft eher zurückhaltenden Prognosen nicht erreicht haben; allerdings ist das Gewinnwachstum auch auf das niedrigste Niveau seit 2016 zurückgefallen. Die vielen Handelskonflikte auf der Welt, aber vor allem die spürbar nachlassenden Wachstumsraten in China zeigen also durchaus ihre negative Wirkung.
Hieraus abzuleiten, dass nun der große Börsenabschwung unmittelbar bevorsteht, könnte aber überzogen sein. Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, sieht jedenfalls umgekehrte Anzeichen, wenn auch aus anderen Gründen. Fink argumentiert nicht so sehr mit den Unternehmenszahlen, sondern mit Liquidität. Nach seiner Auffassung stehen die Börsen vor einem "Melt-up", also einem Vulkan artigen Ausbruch. Denn, so Fink, der bisherige Anstieg der Börsenkurse im laufenden Jahr sei an vielen Großinvestoren vorbei gegangen, die weiterhin auf hohen Cash-Quoten säßen und dank der wieder sinkenden Zinsen keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten fänden für ihr Geld. Dieser Liquiditätsberg würde in absehbarer Zeit zurück in Aktien fließen, die als einzige Anlageform attraktive Renditen verspreche. Und dieser liquiditätsgetriebene Schub wird die Aktienkurse massiv nach oben treiben.
Diese Ansicht hat vieles für sich. Andererseits muss jedem klar sein nach fast zehn Jahren Börsenaufschwung, dass dieser massive Push dann auch das Finale der derzeitigen Hausse seinkönnte dürfte. Denn ein solcher zu erwartender starker Anstieg wird unweigerlich dazu führen, dass die Boulevardpresse das Thema aufgreift und sobald BILD & Co. auf den Titelseiten zum Einstieg blasen, ist es Zeit, aus dieser dann losgetretenen "Dienstmädchenhausse" auszusteigen und sein Geld vom Tisch zu nehmen. Doch bevor es soweit ist, warten wir mal erstmal ab, ob es überhaupt und ggf. wann zum "Melt-up" kommt...
Hieraus abzuleiten, dass nun der große Börsenabschwung unmittelbar bevorsteht, könnte aber überzogen sein. Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, sieht jedenfalls umgekehrte Anzeichen, wenn auch aus anderen Gründen. Fink argumentiert nicht so sehr mit den Unternehmenszahlen, sondern mit Liquidität. Nach seiner Auffassung stehen die Börsen vor einem "Melt-up", also einem Vulkan artigen Ausbruch. Denn, so Fink, der bisherige Anstieg der Börsenkurse im laufenden Jahr sei an vielen Großinvestoren vorbei gegangen, die weiterhin auf hohen Cash-Quoten säßen und dank der wieder sinkenden Zinsen keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten fänden für ihr Geld. Dieser Liquiditätsberg würde in absehbarer Zeit zurück in Aktien fließen, die als einzige Anlageform attraktive Renditen verspreche. Und dieser liquiditätsgetriebene Schub wird die Aktienkurse massiv nach oben treiben.
Diese Ansicht hat vieles für sich. Andererseits muss jedem klar sein nach fast zehn Jahren Börsenaufschwung, dass dieser massive Push dann auch das Finale der derzeitigen Hausse sein
Samstag, 20. April 2019
Was ist... eine Wandelanleihe?
Manche Leute sehen in Wandelanleihen die Allzweckwaffen der Finanzanlage, denn diese Wertpapiere kombinieren die Sicherheit einer Anleihe mit den Kurschancen einer Aktie. Als Zwischenlösung zwischen Anleihe und Aktie stellt die Wandelanleihe ein Nischenprodukt dar.
Begibt ein Unternehmen eine Wandelanleihe, stellt dies zunächst einen normalen Kredit dar, den der Käufer der Anleihe dem Unternehmen gewährt. Er erhält für diese Schuldverschreibung regulär Zinsen, allerdings kann er ab einem bestimmten Zeitpunkt (spätestens zum Ende der Laufzeit der Wandelanleihe) entscheiden, ob er anstelle der Rückzahlung des Nominalwertes der Anleihe diesen in Aktien erhalten möchte. Die Anzahl der Aktien ist hierbei bereits bei der Emission der Wandelanleihe festgelegt - für den Käufer lohnt sich also die Rückzahlung in Aktien (Wandelung) in der Regel dann, wenn die Aktien zwischenzeitlich im Kurs gestiegen sind. Sind sie hingegen gefallen, lässt er sich den Anleihebetrag in bar zurückzahlen - und kann ggf. die Aktien billiger über die Börse kaufen. Eine Wandelanleihe ist also dann ein interessantes Investment, wenn man von mittelfristig steigenden Kursen des Basiswerts ausgeht, aber zuvor mit einem Kursrücksetzer rechnet. In diesem Fall streicht man zunächst die sicheren Zinsen ein und wandelt ggf. die Anleihe, wenn der Aktienkurs sich wieder erholt hat.
Eine besondere Form der Wandelanleihe ist die Pflichtwandelanleihe (oder auch Zwangswandelanleihe), bei der von vornherein festgelegt ist, dass die Rückzahlung in Aktien erfolgt, spätestens am Laufzeitende. Für das Unternehmen hat dies den Charme, dass bei dem aktuellen niedrigen Zinsniveau Fremdkapital günstiger ist als Eigenkapital, das ja einen Anteil am Gewinn erhält, die Mittel aus einer Pflichtwandelanleihe von den Ratingagenturen allerdings von Anfang an als Eigenkapital bewertet werden. Und je höher die Eigenkapitalquote, desto besser die Bonität. Eine Pflichtwandelanleihe stellt also eine Kapitalerhöhung dar, da am Ende junge Aktien zu ihrer Begleichung ausgegeben werden - mit dem entsprechenden Verwässerungseffekt für die Altaktionäre.
Begibt ein Unternehmen eine Wandelanleihe, stellt dies zunächst einen normalen Kredit dar, den der Käufer der Anleihe dem Unternehmen gewährt. Er erhält für diese Schuldverschreibung regulär Zinsen, allerdings kann er ab einem bestimmten Zeitpunkt (spätestens zum Ende der Laufzeit der Wandelanleihe) entscheiden, ob er anstelle der Rückzahlung des Nominalwertes der Anleihe diesen in Aktien erhalten möchte. Die Anzahl der Aktien ist hierbei bereits bei der Emission der Wandelanleihe festgelegt - für den Käufer lohnt sich also die Rückzahlung in Aktien (Wandelung) in der Regel dann, wenn die Aktien zwischenzeitlich im Kurs gestiegen sind. Sind sie hingegen gefallen, lässt er sich den Anleihebetrag in bar zurückzahlen - und kann ggf. die Aktien billiger über die Börse kaufen. Eine Wandelanleihe ist also dann ein interessantes Investment, wenn man von mittelfristig steigenden Kursen des Basiswerts ausgeht, aber zuvor mit einem Kursrücksetzer rechnet. In diesem Fall streicht man zunächst die sicheren Zinsen ein und wandelt ggf. die Anleihe, wenn der Aktienkurs sich wieder erholt hat.
Eine besondere Form der Wandelanleihe ist die Pflichtwandelanleihe (oder auch Zwangswandelanleihe), bei der von vornherein festgelegt ist, dass die Rückzahlung in Aktien erfolgt, spätestens am Laufzeitende. Für das Unternehmen hat dies den Charme, dass bei dem aktuellen niedrigen Zinsniveau Fremdkapital günstiger ist als Eigenkapital, das ja einen Anteil am Gewinn erhält, die Mittel aus einer Pflichtwandelanleihe von den Ratingagenturen allerdings von Anfang an als Eigenkapital bewertet werden. Und je höher die Eigenkapitalquote, desto besser die Bonität. Eine Pflichtwandelanleihe stellt also eine Kapitalerhöhung dar, da am Ende junge Aktien zu ihrer Begleichung ausgegeben werden - mit dem entsprechenden Verwässerungseffekt für die Altaktionäre.
Mittwoch, 17. April 2019
Mein Lese-Tipp: "Gierig. Verliebt. Panisch. Wie Anleger ihre Emotionen kontrollieren und Fehler vermeiden" von Jessica Schwarzer
Börse ist zu 90% Psychologie verrät uns der Volksmund. Und wer dem teilweise hektischen Auf und Ab der Börsenkurse über einen längeren Zeitraum folgt, kann dem nur beipflichten. Längst gibt es hierfür eine eigene Börsendisziplin, die "Behavioral Finance".
Dabei sind die den Börsenbewegungen zugrunde liegenden Fakten alles andere als emotionsgetrieben, sondern vielmehr nackte, langweilige Fakten. Wie das eben so ist bei der Bewertung von Unternehmen anhand von Kennzahlen und Geschäftsberichten. Und doch ist da noch mehr, denn bei der Interpretation dieser Fakten, die kann alles andere als emotionslos erfolgen. Gerade in Marktphasen, wo sich die Nachrichten überschlagen und Unsicherheit die Menschen treibt.
Und genau hier setzt Jessica Schwarzer an mit ihrem Buch...
Mit der Softbank Group in unterbewerte Visionen investieren
Beim japanischen Beteiligungs- und Venture Capital-Konzern Softbank Group wurden Anleger zuletzt mit widersprüchlichen Nachrichten konfrontiert. So mussten sie die Nachricht verdauen, dass es in den USA bei der Fusion bzw. Übernahme seiner Telekom-Tochter Sprint durch T-Mobile (US) auch im dritten Anlauf erhebliche Bedenken gibt. Schlechte News für Softbank, denn Sprint verliert in den USA weiter Marktanteile - vor allem an T-Mobile. Und wie in Deutschland steht dort die Versteigerung von 5G-Lizenzen an und der dann folgende enorme Investitionsbedarf zum Aufbau des 5G-Netzes. Das möchten die Nummer drei und vier in den USA gerne zusammen machen.
Auf der anderen Seite elektrisieren momentan Milliarden-IPOs die Wall Street. Und das beflügelt auch die Phantasie bei der Softbank Group...
Auf der anderen Seite elektrisieren momentan Milliarden-IPOs die Wall Street. Und das beflügelt auch die Phantasie bei der Softbank Group...
Montag, 15. April 2019
Zalando positioniert sich mit seiner neuen Plattform-Strategie als "Anti-Amazon"
Der Internet-Modehändler Zalando stammt aus der Startup-Schmiede von Rocket Internet-CEO Oliver Samwer und ich hatte mir den Wert schon einmal Ende 2017 angesehen ("Zalando: Amazon-Rivale oder einfach nur maßlos überschätzt?"). Damals habe ich (noch) nicht zugeschlagen, aber positive Argumente gab es damals schon eine Reihe.
Mitte 2018 war dann die Herrlichkeit vorübergehend erstmal vorbei, als Zalando eine heftige Gewinnwarnung aussprechen musste. Man wollte und musste deutlich mehr investieren, um mit dem großen Rivalen Amazon mithalten zu können.
Und nun habe ich Anfang letzter Woche doch noch bei Zalando zugeschlagen. Kurz vor der Zahlenvorlage, mit der Zalando dann die Börse beglückte und die den Kurs deutlich ansteigen ließ. Zur Abwechslung mal ein glückliches Händchen beim Timing - aber ich habe die Aktie nicht wegen der Zahlenvorlage gekauft. Obwohl ich nicht davon ausgegangen bin, dass Zalando erneut enttäuschen würde. Nein, ich habe mir Zalando aus anderen Gründen ins Depot gelegt. Seit einiger Zeit kauft Aufsichtsratsmitglied und Großaktionär Anders Holch Povlsen Zalando-Aktienpakete und der dänische Multi-Milliardär hält auch 26,66% der Anteile an ASOS, dem britischen Mitbewerber; Povlsen ist bei ASOS größter Aktionär. Daraus kann man nun Übernahme- oder Fusionsphantasie zusammenbasteln; ich hatte ja Ende 2017 schon spekuliert, dass Zalando durchaus als Übernahmekandidat für den Markteintritt in Europa fungieren könnte für Alibaba oder ähnliche "Kandidaten". Aber auch dieses mögliche Szenario ist nicht mein Kaufgrund...
Mitte 2018 war dann die Herrlichkeit vorübergehend erstmal vorbei, als Zalando eine heftige Gewinnwarnung aussprechen musste. Man wollte und musste deutlich mehr investieren, um mit dem großen Rivalen Amazon mithalten zu können.
Und nun habe ich Anfang letzter Woche doch noch bei Zalando zugeschlagen. Kurz vor der Zahlenvorlage, mit der Zalando dann die Börse beglückte und die den Kurs deutlich ansteigen ließ. Zur Abwechslung mal ein glückliches Händchen beim Timing - aber ich habe die Aktie nicht wegen der Zahlenvorlage gekauft. Obwohl ich nicht davon ausgegangen bin, dass Zalando erneut enttäuschen würde. Nein, ich habe mir Zalando aus anderen Gründen ins Depot gelegt. Seit einiger Zeit kauft Aufsichtsratsmitglied und Großaktionär Anders Holch Povlsen Zalando-Aktienpakete und der dänische Multi-Milliardär hält auch 26,66% der Anteile an ASOS, dem britischen Mitbewerber; Povlsen ist bei ASOS größter Aktionär. Daraus kann man nun Übernahme- oder Fusionsphantasie zusammenbasteln; ich hatte ja Ende 2017 schon spekuliert, dass Zalando durchaus als Übernahmekandidat für den Markteintritt in Europa fungieren könnte für Alibaba oder ähnliche "Kandidaten". Aber auch dieses mögliche Szenario ist nicht mein Kaufgrund...
Mein Lese-Tipp: "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" - ein ganz besonderes Kinderbuch
Über Geld spricht man nicht! So ist das in Deutschland. Man zeigt seinen Reichtum nicht und wenn man schon Statussymbole öffentlich präsentiert, schweigt man sich dennoch über ihre Bezahlung aus. Vieles wird auf Pump finanziert, gerade die Jugend kennt hier keine Halten mehr beim Konsumwahn, und die Zahlen der Privat-Insolvenzen schnellt weiter in die Höhe, während kaum Termine zu bekommen sind bei den Schuldnerberatungsstellen, die aus allen Nähten platzen. Von Hilfe ganz zu schweigen.
Über Geld spricht man nicht! Das gilt für unser Elternhaus, wo möglichst niemand in der Familie wissen darf, was der Papa oder die Mama denn so verdienen. Das gilt ebenso für die Schule, wo es kein Unterrichtsfach gibt, das Kindern und Jugendlichen beibringt, wie man mit Geld richtig umgeht und wie hart man es sich erarbeiten muss. Geld ist einfach immer da und steht jederzeit für den Konsum zur Verfügung. Das ist die Botschaft, das ist das Empfinden. Die Schulen sollen die Heranwachsenden auf die Lebensrealität bestens vorbereiten - nicht nur beim Thema Geld versagen sie.
Über Geld spricht man nicht! Die Kinder bekommen (nicht nur bei diesem Thema) keine Werte mehr vermittelt. Und "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr", das besagt schon eine altbekannte Deutsche Lebensweisheit. Dabei wäre so wichtig, wenn unsere Kleinen frühzeitig das Wichtigste über Geld erfahren würden. Obwohl oder gerade weil dieser Stoff nicht einfach zu vermitteln ist. Doch nun gibt es Abhilfe. Anna Prinz wagt mit ihrem Buch "Joscha Pietsch und das Geheimnis des Geldes" das Undenkbare: sie hat eine wundervolle Geschichte verfasst, die sich an die Kleinen wendet und ihnen geradezu spielerisch die wichtigsten Lektionen zum Thema Geld vermittelt.
Doch dieses Buch ist weit mehr als eine nette Geschichte über einen Jungen, der auszog, das große Geld zu machen...
Börsenweisheit der Woche 15/2019
"Meine größten Positionen sind nicht die, mit denen ich das meiste Geld zu verdienen hoffe, sondern die, bei denen ich glaube, mit ihnen kein Geld zu verlieren."
(Joel Greenblatt)
(Joel Greenblatt)
Sonntag, 14. April 2019
Kissigs Kloogschieterei: Die 15. Börsenwoche im Rückspiegel mit Amazon, Blue Cap, DIC Asset, Jumia, Microsoft, Rocket Internet
Unterm Strich notieren die großen Indizes der Welt unverändert nach der vergangenen Woche. Zur Wochenmitte waren DAX und Dow Jones zwar deutlich unter Druck, ebenso der MDAX, doch das hat sich am Freitag wieder gegeben. Lediglich der technologielastige NASDAQ zeichnet ein etwas anderes Bild: er hat in der letzten Woche gut 1% zugelegt und ist eigentlich die ganze Woche über moderat angestiegen. Hiermit zeichnet sich die jetzt schon seit einigen Jahren auffällige Entwicklung weiter fort, dass die US-Technologiewerte zulegen und alle Indizes mitreißen. Beim NASDAQ ist das sehr ausgeprägt, da diese viele der großen Technologiewerte beinhaltet, aber auch S&P 500, DOW oder der MSCI World würden ohne die Kursstärke der US-Techgiganten ein ziemlich düsteres Bild zeichnen.
Und genau das ist der Punkt: Skeptiker orientieren sich gerne an den vermeintlichen Höchstständen der Indizes, dabei ist der breite Markt gar nicht großartig angestiegen in den letzten zwei Jahren. So notierte der breite Russel 2000 Ende Dezember 2018 mit knapp 1.337 Punkten leicht unterhalb seines Wertes vom 30. Dezember 2016, als er bei 1.357 Punkten lag. Zwei Jahre ohne Zugewinn. Natürlich auch dank des allgemeinen Börseneinbruchs Ende 2018; Ende August 2018 hatte der Russel 2000 einen Höchststand von rund 1.740 Punkten markiert. Und damit notiert er aktuell, trotz des fulminanten Jahresauftakts, noch gut 10 Prozent unter seinen alten Hochs.
Es ziehen also die großen Technologiewerte und das nicht ohne Grund. Denn sie legen weiterhin Wachstumsraten im prozentual zweistelligen Bereich vor und kaufen mit ihren enormen Cashflows weiterhin massiv eigene Aktien zurück, so dass ihr Ergebnis je Aktie überproportional profitiert. Ohne dass sie dabei auf Investitionen in Forschung & Entwicklung verzichten würden oder auf Firmenzukäufe. In anderen Bereichen der Wirtschaft läuft es allerdings nicht (mehr) ganz so rund...
Und genau das ist der Punkt: Skeptiker orientieren sich gerne an den vermeintlichen Höchstständen der Indizes, dabei ist der breite Markt gar nicht großartig angestiegen in den letzten zwei Jahren. So notierte der breite Russel 2000 Ende Dezember 2018 mit knapp 1.337 Punkten leicht unterhalb seines Wertes vom 30. Dezember 2016, als er bei 1.357 Punkten lag. Zwei Jahre ohne Zugewinn. Natürlich auch dank des allgemeinen Börseneinbruchs Ende 2018; Ende August 2018 hatte der Russel 2000 einen Höchststand von rund 1.740 Punkten markiert. Und damit notiert er aktuell, trotz des fulminanten Jahresauftakts, noch gut 10 Prozent unter seinen alten Hochs.
Es ziehen also die großen Technologiewerte und das nicht ohne Grund. Denn sie legen weiterhin Wachstumsraten im prozentual zweistelligen Bereich vor und kaufen mit ihren enormen Cashflows weiterhin massiv eigene Aktien zurück, so dass ihr Ergebnis je Aktie überproportional profitiert. Ohne dass sie dabei auf Investitionen in Forschung & Entwicklung verzichten würden oder auf Firmenzukäufe. In anderen Bereichen der Wirtschaft läuft es allerdings nicht (mehr) ganz so rund...
Freitag, 12. April 2019
Portfoliocheck: Buffetts neue Lust auf Technologiewerte - oder was läuft da mit Red Hat?
In meiner Online-Kolumne "Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der bekanntesten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 31. Portfoliocheck blicke ich Warren Buffett über die Schulter, einem Investor der Superlative. Seine Performance ist atemberaubend; er legte über mehr als 50 Jahre hinweg eine Rendite von knapp 20% pro Jahr hin.
Im vierten Quartal hat die Beteiligungsholding Berkshire Hathaway des "Orakels von Omaha“, wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch verehrend genannt wird, nur wenige Aktienpositionen verändert, aber dafür durchaus Interessantes offenbart. Neben einer irritierenden Reduzierung bei Apple flogen die Aktien von Oracle nach kurzem Gastspiel wieder aus dem Depot. Dafür tauchte urplötzlich ein anderer Technologiewert in Buffetts Portfolio auf: der Open-Source-Anbieter Red Hat. Keine Sorge, Buffett glaubt jetzt nicht ernsthaft, etwas von Software oder Netzinfrastruktur zu verstehen, sondern sein Kauf hat andere Gründe. Und der hat auch wieder mit IBM zu tun, (s)einer einstigen ersten großen Technologie-Liebe...
▶ zum Artikel auf aktien-mag.de
Disclaimer
Apple und Berkshire Hathaway befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
In meinem 31. Portfoliocheck blicke ich Warren Buffett über die Schulter, einem Investor der Superlative. Seine Performance ist atemberaubend; er legte über mehr als 50 Jahre hinweg eine Rendite von knapp 20% pro Jahr hin.
Im vierten Quartal hat die Beteiligungsholding Berkshire Hathaway des "Orakels von Omaha“, wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch verehrend genannt wird, nur wenige Aktienpositionen verändert, aber dafür durchaus Interessantes offenbart. Neben einer irritierenden Reduzierung bei Apple flogen die Aktien von Oracle nach kurzem Gastspiel wieder aus dem Depot. Dafür tauchte urplötzlich ein anderer Technologiewert in Buffetts Portfolio auf: der Open-Source-Anbieter Red Hat. Keine Sorge, Buffett glaubt jetzt nicht ernsthaft, etwas von Software oder Netzinfrastruktur zu verstehen, sondern sein Kauf hat andere Gründe. Und der hat auch wieder mit IBM zu tun, (s)einer einstigen ersten großen Technologie-Liebe...
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Apple und Berkshire Hathaway befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Donnerstag, 11. April 2019
Kissigs Investor-Update Q1/19 mit Amazon, Cisco, Funkwerk, MasterCard, MBB, Microsoft, PayPal, Xylem und dem High-Tech Stock Picking-Wiki
Investor-Update zum Ende des 1. Quartals 2019
In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende des Quartals auf die Entwicklungen in den vergangenen Monaten zurück und gebe aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben.Darüber hinaus beschäftige ich mich auch mit Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden. Des Weiteren berichte ich über die Gewichtung der größten Werte in meinem Investmentdepot und in meinem Dividendendepot.
Die größten Positionen in meinem Investmentdepot waren Ende März PayPal, MasterCard, Amazon, Cisco Systems, MBB, Xylem, Microsoft, Funkwerk sowie das High-Tech Stock Picking Wiki von Stefan Waldhauser. Und damit gab es durchaus einige wesentliche Veränderungen, die nicht alleine auf die heftigen Schwankungen der Börsenkurse zurückzuführen sind...
Dienstag, 9. April 2019
Portfoliocheck: Wenn sie fallen, fallen sie tief. Und Mason Hawkins kauft... DowDuPont
In meiner Online-Kolumne "Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der bekanntesten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 30. Portfoliocheck blicke ich in das Depot von Mason Hawkins, der mit seinem Longleaf Partners Funds seit mehr als 40 Jahren überdurchschnittliche Renditen für seine Investoren einfährt. Hawkins vertritt einen klassischen Value-Investing-Stil und setzt auf vernachlässigte Branchen, die gerade so gar nicht en vogue sind an der Wall Street. Sein konträrer Ansatz zahlt sich aus seine Investoren haben ihm inzwischen $35 Mrd. anvertraut. Nachdem er seine Cash-Quote über mehrere Quartale immer weiter hochgefahren hatte, reduzierte er sie im vierten Quartal signifikant auf 2 Prozent. Das führte zu einer Turnover-Rate von immerhin 15,7 Prozent in seinem Depot und mit 32 Positionen hielt er zum Jahresende fünf mehr als im vorherigen Quartal.
Nachdem die beiden US-Chemiegiganten Dow Chemical und DuPont vor drei Jahren ihre Fusion und die sofort anschließende Aufspaltung in drei Teilkonzerne bekanntgegeben haben, ist die Fusion zu DowDuPont inzwischen abgearbeitet und im vierten Quartal hat sich Mason Hawkins nun rechtzeitig in Stellung gebracht, um bei dieser Sondersituation gutes Geld zu verdienen. Und soeben ist die erste Abspaltung über die Bühne gegangen: mit der Dow Inc. firmiert die Sparte "Material Science" ab sofort separat an der Börse. Demnächst folgt der Bereich "Agriculture“ als Corteva Agriscience, so dass als DuPont der Bereich "Speciality Products" verbleibt. Und Hawkins spekuliert darauf, auch mit diesen Spin-offs ganz einfach Extrarenditen einfahren zu können...
▶ zum Artikel auf aktien-mag.de
In meinem 30. Portfoliocheck blicke ich in das Depot von Mason Hawkins, der mit seinem Longleaf Partners Funds seit mehr als 40 Jahren überdurchschnittliche Renditen für seine Investoren einfährt. Hawkins vertritt einen klassischen Value-Investing-Stil und setzt auf vernachlässigte Branchen, die gerade so gar nicht en vogue sind an der Wall Street. Sein konträrer Ansatz zahlt sich aus seine Investoren haben ihm inzwischen $35 Mrd. anvertraut. Nachdem er seine Cash-Quote über mehrere Quartale immer weiter hochgefahren hatte, reduzierte er sie im vierten Quartal signifikant auf 2 Prozent. Das führte zu einer Turnover-Rate von immerhin 15,7 Prozent in seinem Depot und mit 32 Positionen hielt er zum Jahresende fünf mehr als im vorherigen Quartal.
Nachdem die beiden US-Chemiegiganten Dow Chemical und DuPont vor drei Jahren ihre Fusion und die sofort anschließende Aufspaltung in drei Teilkonzerne bekanntgegeben haben, ist die Fusion zu DowDuPont inzwischen abgearbeitet und im vierten Quartal hat sich Mason Hawkins nun rechtzeitig in Stellung gebracht, um bei dieser Sondersituation gutes Geld zu verdienen. Und soeben ist die erste Abspaltung über die Bühne gegangen: mit der Dow Inc. firmiert die Sparte "Material Science" ab sofort separat an der Börse. Demnächst folgt der Bereich "Agriculture“ als Corteva Agriscience, so dass als DuPont der Bereich "Speciality Products" verbleibt. Und Hawkins spekuliert darauf, auch mit diesen Spin-offs ganz einfach Extrarenditen einfahren zu können...
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Montag, 8. April 2019
Börsenweisheit der Woche 14/2019
"Ich studiere die Börse seit über 50 Jahren und ich glaube nicht, dass sich meine Intuition wirklich wesentlich verbessert hat."
(Daniel Kahneman)
(Daniel Kahneman)
Sonntag, 7. April 2019
Kissigs Kloogschieterei: Die 14. Börsenwoche im Rückspiegel mit Amazon, Aurelius, Deutsche Beteiligungs AG, Eckert & Ziegler, MBB
Die vergangene Woche war die Woche der (deutschen) Nebenwerte. Während die Wachstumswerte sich eher gelangweilt durch die Woche schleppten, drehte so mancher Nebenwert richtig kräftig auf. Das lag nicht nur daran, dass einige von ihnen Jahresergebnisse präsentiert haben, die die zuvor äußerst negativen Markterwartungen übertroffen haben, sondern die allgemeine Stimmung am Markt hat sich auch weiter aufgehellt. Ken Fisher schrieb jüngst, Anleger sollten sich auf steigende Kurs einstellen, da in den USA langsam die Zeit des politischen Nichtstun beginnen würde, also die Phase, wo sich im zweiten Halbjahr einer Präsidentschaft Kongress und Präsident gegenseitig lahm legen. Und dieses Nichtstun wäre für die Börsen zumeist eine Phase des Wachstums, weil die Unternehmen und die Wirtschaft relativ frei von (dummen) Entscheidungen der Politik ihren Weg gehen könnten. Was soll man sagen, dieses "Konzept" scheint aufzugehen...
Montag, 1. April 2019
Börsenweisheit der Woche 13/2019
"Value Investoren gleichen Landwirten. Sie pflanzen Samen und warten, bis die Ernte wächst. Wenn der Mais wegen des kalten Wetters etwas später blüht, reißen sie die Felder nicht auf und pflanzen etwas anderes. Nein, sie lehnen sich einfach zurück und warten geduldig darauf, dass der Mais aus dem Boden sprießt, in der Gewissheit, dass er irgendwann sprießen wird."
(Christopher H. Browne)
(Christopher H. Browne)