Hypoport ist ein wachstumsstarkes und profitables FinTech-Unternehmen und als Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit- und Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft organisiert. Der Konzern besteht aus einem Netzwerk von autonomen Tochterunternehmen mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform.
Soeben hat man die vorläufigen Zahlen für 2018 vorgelegt und die können sich wieder einmal sehen lassen. Das Wachstum ist ungebrochen, die Gewinne steigen und auch die Investitionen in neue Zukunftsfelder werden weiter vorangetrieben. Und hier ergibt sich dann auch der einzige Schönheitsfehler abseits der durchaus sportlichen Bewertung...
Vorläufige Zahlen für 2018
Der Konzernumsatz stieg 2018 um 36% auf 266 Mio. Euro. Dabei erzielte das Segment Kreditplattform ein Umsatzwachstum von 37%, während in der privaten Immobilienfinanzierung Umsatzzuwächse von 15% erreicht wurden - bei einem Wachstum des Gesamtmarktes von lediglich 5%. Das Segment Immobilienplattform steigerte seine Umsätze um 64%, allerdings vor allem durch die getätigten Zukäufe, also anorganisches Wachstum, während das Segment Versicherungsplattform seine Umsätze in 2018 glatt verdoppeln konnte; sowohl organisches als auch anorganisch getrieben.Nicht ganz unwichtig ist natürlich, was unterm Strich hängen bleibt. Das Umsatzwachstum von 36% auf 266 Mio. Euro (VJ: 194,9 Mio.) führte zu einem EBIT von 29,3 Mio. Euro (VJ: 23,3 Mio.), also 26% mehr.
Auf den ersten Blick erkennt man schnell, dass die Margen sinken (müssen), weil das Gewinnwachstum mit dem Umsatzwachstum nicht Schritt halten kann. Das ist zumeist ein Warnsignal, muss aber nicht so sein. Zumindest lohnt es einen zweiten Blick. Und den riskieren wir mal.
Hypoport (Quelle: wallstreet-online.de) |
Hypoport will seinen guten Ruf und sein starkes Standing in der Finanzbranche nutzen, um hier schnell und tief den Fuß in die Tür zu bekommen. Daher stellt neben dem Segmente Immobilienplattform die Versicherungsplattform das größte Investitionsfeld. Und letzteres erzeugt dann auch den einzigen Segmentverlust der Gruppe, was bei steigenden Umsätzen eben so einer niedrigeren Gesamtmarge führt.
Aber, und das ist entscheidend, es handelt sich nicht um ein latentes Margenproblem aufgrund z.B. gestiegener Konkurrenz und Preiskämpfe, sondern um vorübergehende Anlaufinvestitionen in ein neues Geschäftsfeld, das mittelfristig vielleicht sogar noch höhere Erträge und Gewinne abwerfen kann, als die Immobilienplattform.
Für das Jahr 2019 erwartet Hypoport einen Umsatz zwischen 310 und 340 Mio. Euro und ein EBIT zwischen 32 und 40 Mio. Euro.
Meine Einschätzung
Die Bewertung von Hypoport bei 170 Euro ist durchaus sportlich, allerdings das Wachstum eben auch. Der Gewinn ist dabei gedrosselt, weil noch einige Zeit höhere Investitionen in das neue Geschäftsfeld Versicherungsplattform anfallen; wenn diese Anlaufinvestitionen erfolgt sind, schnellen dem entsprechend auch die Gewinne und die Gewinnkennziffern in die Höhe.Vor allem im neuen Bereich Insuretech ist richtig Musik drin. Denn wenn man mit einbezieht, welche enormen Summen in den letzten Wochen und Monaten in Startups im Bereich Insuretech geflossen sind, dann relativiert sich die Bewertung von Hypoport doch ein ganzes Stück. Zumal Hypoport im Gegensatz zu den meisten Startups ein erprobtes Produkt und bereits einen Kundenstamm in diesem Bereich hat und insgesamt eine hervorragende Expertise aufweist mit einem exzellenten Standing. Und einen funktionierenden Zugang zum Kapitalmarkt. Hypoport kann sich die Investitionen in den Isuretech-Bereich locker leisten, weil die anderen Sparten so schöne Gewinne abwerfen, während Wettbewerber, wie z.B. die JDC Group, seit Jahren Geld verbrennen. Und auch die Startups verdienen ja noch nichts, sondern sind auf wiederkehrende Kapitalspritzen angewiesen.
Und dann gibt es ja noch die jüngste Entscheidung der EZB, die Zinsen in der Eurozone in absehbarer Zeit nicht anzuheben. Was für Hypoport eine gute Nachricht ist, denn Finanzierungen bleiben für die Immobilienkäufer günstig, während die Nachfrage nach Immobilien weiter hoch bleiben sollte. Damit auch die Immobilienpreise und somit der Wunsch, an diesem Boom lieber heute als morgen teilhaben zu können. Ich hatte es kürzlich ja so formuliert, dass Hypoport der EZB entsprechend dankbar sein müsste.
Mir gefällt daher eine Hypoport auch bei 170 Euro. Wenngleich ich sie ja jeweils deutlich günstiger eingekauft habe (ohne den ersten großen Boom mitgemacht zu haben, den habe ich verpennt). Hypoport dürfte als Plattformunternehmen einer der größten Gewinner des Umbruchs im Banken- und Versicherungsbereich sein und bleiben. Die üppige Bewertung passt zu den mehr als üppigen rosigen Zukunftsaussichten und diesen Preis muss man bei diesem Vorzeigeunternehmen billigend in Kauf nehmen. Oder man lässt gleich ganz die Finger davon. Was übrigens genau die gleiche Entscheidung ist wie vor genau drei Jahren, als ich erstmals Hypoport-Aktien gekauft habe bei 57 Euro. Auch da sah die Aktie reichlich teuer aus. Doch es hat sich ausgezahlt, auf dieses Qualitätsunternehmen zu setzen und seinen immer breiteren ökonomischen Burggraben.
Disclaimer
Hypoport befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Unglaublich. Nachdem ich Anfang letzter Woche den Kurzabsacker bei für ein weiteres moderates Aufstocken genutzt hatte bei Kursen um 190 Euro, katapultierte der rasante Anstieg der letzten Tage auf aktuell 223 Euro Hypoport auf Platz 1 meines Depots. Wenn auch nur um schmale 5 Euro in absoluten Zahlen, aber diese Premiere ist mir ein paar Zeilen wert. ^^
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