Montag, 4. Februar 2019

Kissigs Investor-Update Q4/18 mit Amazon, Blue Cap, Funkwerk, IAC InterActiveCorp, MasterCard, MBB, Navigator Equity, PayPal, Texas Pacific Land Trust, TTL Beteiligung

Investor-Update zum Ende des 4. Quartals 2018

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende des Quartals auf die Entwicklungen in den vergangenen Monaten zurück und gebe aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben.

Darüber hinaus beschäftige ich mich auch mit Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden. Des Weiteren berichte ich über die Gewichtung der größten Werte in meinem Investmentdepot und in meinem Dividendendepot.

Die größten Positionen in meinem Investmentdepot waren Ende 2018 Amazon, MasterCardMBB, Navigator Equity, FunkwerkTTL Beteiligung- und Grundbesitz und PayPal. Und damit gab es vier wesentliche Veränderungen, die nicht alleine auf die heftigen Schwankungen der Börsenkurse zurückzuführen sind...


"Investor-Update reloaded" - Ausgabe 2

Rückblick: Vor gut einem Jahr habe ich hier im Blog eine Umfrage durchgeführt, welche Themen euch am meisten interessieren und da lagen meine Investor-Updates mit deutlichem Vorsprung ganz vorn. Für mich noch immer ein erstaunliches Ergebnis. Ich habe ja mit den Investor-Updates so meine liebe Not, weil ich Langfristanleger bin, aber auch ab und zu Positionen trade (also mal innerhalb meines Bestands mehr oder weniger Aktien halte). Das hat mir immer wieder Kritik eingebracht, wenn ich davon berichtet habe, weil es mit dem lupenreinen Ansatz von Buy & Hold nur schwer vereinbar ist. Und auf die ewig gleichen Diskussionen hierzu hatte ich dann irgendwann auch keine Lust mehr, so dass ich immer seltener solche Beiträge verfasst habe.

Nachdem mir von verschiedener Seite immer wieder deutlich gemacht wurde (und wird), dass ich "gefälligst" Investor-Updates abzuliefern hätte, habe ich mir ein neues, verändertes Format überlegt. Und zwar in der Art, dass ich künftig quartalsweise ein Investor-Update herausgebe, in dem ich über die Marktlage der letzten Monate schwadroniere und was sich so auf meiner Beobachtungsliste getan hat und in meines Depots. Zusätzlich gebe einen Überblick über meine aktuell am stärksten gewichteten Positionen.

Anfang Oktober habe ich euch zum ersten Mal mit der neuen Ausgabe dieses "Investor-Update reloaded" konfrontiert und die Reaktionen waren durchweg positiv. Heute gibt es also die zweite Ausgabe zum Ende des vierten Quartals 2018. Und auch dieses Mal bin ich gespannt auf eure Meinungen, Anregungen und Kritik. Falls es denn überhaupt jemanden interessiert... ツ


▶ Zur Marktlage

Wir alle haben das katastrophale vierte Quartal miterlebt und den seit 1931 schlechtesten Börsen-Dezember. Ich mache es mir (und euch) an dieser Stelle "einfach" und erspare uns eine ausführliche Rückschau. Wer sie vermissen sollte, kann dies gerne in meinem Jahresrückblick auf 2018 nachlesen. Und wem das noch nicht reicht, dem lege ich auch gleich noch meinen Ausblick auf das Börsenjahr 2019 ans Herz.


2018 war als Börsenjahr schon etwas Besonderes. Denn ich habe drei Monate erlebt, die mit zu den stärksten Verlustmonaten meines Börsenlebens zählen - sowohl prozentual, aber auch in absoluten Zahlen. Im März, Oktober und im Dezember verbuchten meine Aktiendepots Verluste von jeweils mehr als 10%. In so einer Häufung ist das schon selten. Weniger spektakulär waren die übrigen Monate - aber dennoch durchaus gewinnbringend, denn Ende August hatte ich meinen "Net Worth" im Jahresverlauf um mehr als 6% gesteigert auf einem neuen Rekordstand; und damit hatte ich die März-Verluste weit mehr als wett gemacht. Um dann ab Oktober einen richtigen Absturz zu erleben mit einem Endwert fast -10%. Kann mir keiner erzählen, dass das kein Crash war...

Da ich selten eine Cash-Quote von mehr als 15% habe, nehme ich Börseneinbrüche natürlich entsprechend stark mit und nutze das vorhandene Geld zum Aufstocken. Dazu kommt natürlich auch frei werdendes Geld, wenn ich denn Positionen reduziere oder ganz glattstelle. Nun soll man ja keine Aktien verkaufen, nur weil der Kurs fällt - aber wenn sich mein Investmentcase nicht mehr darstellen lässt, weil Unternehmen z.B. ihre Prognosen (mehrfach und/oder dauerhaft) verfehlen oder aber ich einfach falsch gelegen habe mit meiner Einschätzung, dann verkaufe ich die Aktien und eben ggf. auch mit Verlust in einem fallenden Gesamtmarkt. Ist dann eben so. Wenn ich von einem Unternehmen nicht mehr überzeugt bin, kann ich ja nicht an dessen Aktien festhalten, nur weil mir der Kurs zu niedrig ist - und darauf hoffen, dass sich der Kurs erholt, weil ich verkaufen möchte. So etwas wäre ja reine Kursdeuterei und hat nichts mit Investieren zu tun. Ist also nicht meine Spielwiese...


▶ Zu meinem Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash; Stand per 31.12.18
Mein Interessenschwerpunkt liegt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und als Branchenschwerpunkt klar auf Beteiligungsgesellschaften. Daneben prägen Qualitätsunternehmen mit tiefem ökonomischen Burggraben mein Depot.

In dem Börsenrutsch im letzten Quartal hielten sich zunächst die Hightech-Werte sehr gut, während Standardwerte und dann auch Nebenwerte mächtig abstürzten. Im Dezember erwischte es dann auch die US-Techwerte, während die (deutschen) Nebenwerte weiter an Boden verloren.

Ich habe meine Strategie weiter umgesetzt, mein Depot wieder stärker zu fokussieren. Dabei habe ich die stark gewichteten Qualitätswerte weiter aufgestockt, während ich kleinere Werte etwas reduziert oder ganz verkauft habe. Das wird sich im nächsten Investor-Update noch stärker zeigen, da ich Anfang Januar und jetzt bei den 5%-Kurseinbrüchen nach den Quartalsergebnissen gerade diese Werte nochmals etwas aufgestockt habe. Bei diesen Schwergewichten will/möchte ich künftig kaum Veränderungen vornehmen, während ich bei den niedriger gewichteten Aktien durchaus auch mal Schwankungen mitnehme und meinen Bestand "den Umständen entsprechend" verändere. Zusätzlich hat der Börsencrash die eine oder andere interessante Turnaround-Chance hervorgebracht, so dass ich hier auch wieder aktiv(er) bin. Dabei sind die Turnaround-Spekulationen allesamt niedrig gewichtet und finden sich nicht in meinen Top-Werten. Sofern der Turnaround so erfolgreich gelingt, wie ich mir das vorstelle, kann das aber perspektivisch natürlich irgendwann geschehen; aber dann müsste der Kurs schon mächtig zulegen. Wogegen ich natürlich nichts einzuwenden hätte... ツ

Dies sind die jeweils größten Positionen in meinen Depots zum Ende des vierten Quartals 2018.


Frei nach Käthe Haack ist vor allem unübersehbar, was nicht (mehr) zu sehen ist. Die ehemaligen Nummern 1,3,4 und 5 sind meinen Top 7 abhanden kommen. Das will ich natürlich nicht unkommentiert lassen.

Meine Ex Nr. 1: Texas Pacific Land Trust hat es erwischt. Der "Landlord" mit üppigen Förderrechten für Öl, Gas und Wasser im Süden der USA bekam den Ölpreisverfall kräftig zu spüren; der Kurs war in den vergangenen Jahren extrem gestiegen, folgte dabei aber einem Muster. Jeweils bei Vorlage der Quartalszahlen brach er ein, um sich danach wieder zu erholen. Ich habe auf die Wiederholung dieses Musters gesetzt und vor den Zahlen einen Teil meiner Position verkauft, um sie im Anschluss günstiger wieder zurückzukaufen. Und das hat nicht hin gehauen. Denn der Kurs brach im Zuge des Ölpreisabsturzes und des ersten starken Börsenrutsches im Oktober viel stärker ein, als ich gedacht hatte. Und ich habe mich nicht getraut, in dieses fallende Messer zu greifen. Mit der Konsequenz, dass meine verkleinerte Position auch noch zusätzlich im Kurs zusammenschmolz, so dass sie aus meiner Spitzengruppe heraus gefallen ist. Und ich habe sie auch nicht wieder aufgestockt, sondern andere Werte bevorzugt, so dass TPL momentan auch eher geringe Aussichten hat, wieder einen Spitzenplatz in meinem Depot einzunehmen.

Meine Ex Nr. 3: Das High-Tech Stock Picking Wiki von Stefan Waldhauser hat sich hervorragend geschlagen und notiert Ende Januar nahe seinem vorherigen Allzeithoch. Ich habe im letzten Quartal meinen Bestand etwas abgebaut, weil ich direkt bei Microsoft und PayPal aufstocken wollte. Da beide Werte auch im Wiki enthalten sind, habe ich hier also Gelder umgeschichtet. Das Wiki von ist weiterhin fester Bestandteil meines Portfolios und ich setze mit ihm auf die Werte, in denen ich nicht selbst investiert bin: vor allem Nebenwerte der US-Tech-Szene, aber auch Facebook und ein paar China-Buden (haha, Alibaba, Baidu, Tencent sind schon große Klopper...). Konsequenz war aber, das das Wiki aus der Top 7 gefallen ist von der Gewichtung her.

Meine Ex Nr. 4: Blue Cap. Ein Trauerspiel. Echt. Der Streit mit PartnerFonds spitzt sich zu und der Kurs hat sich signifikant um knapp 10 Euro abwärts bewegt. Nicht nur der Kursverfall hat meiner Positionsgröße zugesetzt, sondern ich habe nach der letzten Eskalation auch meinen Bestand um die Hälfte reduziert. Daher ist Blue Cap keine meiner Top-Positionen mehr, sondern notiert von der Gewichtung her im Bereich der Turnaroundwerte.

Meine Ex Nr. 5: Die IAC InterActiveCorp. fand bei meinem letzten Investor-Update erstmals Erwähnung und ja noch relativ frisch in meinem Depot; im dritten Quartal war die Aktie durch den starken Kursanstieg sogar auf Platz 5 vorgerückt. Außerdem lagen meine Werte auf den Positionen 5 bis 10 relativ eng beieinander, so dass es hier regelmäßig zu Positionstäuschen kam. IAC habe ich im letzten Quartal nicht weiter aufgestockt, im Gegensatz zu den Werten, die IAC nun überholt haben.


Vorschau

Ab dem nächsten Investor-Update werde ich mich auf die 5 Top-Positionen beschränken, da diese schon stärker gewichtet sind als die anderen und sich auf den weiteren Plätzen häufigere, aber eben auch zufällige Positionswechsel ergeben. Das ist eher dem Auf- und Ab der Kurse geschuldet und daher nicht wirklich berichtenswert, finde ich. Ergänzend werde ich auf den einen oder anderen Wert der "hinteren Plätze" näher eingehen, bei dem es interessante und/oder bemerkenswerte Entwicklungen gab.


▶ Amazon

Die neue Nummer Eins in meinem Portfolio ist Amazon. Amazon ist der große Disruptor und erobert immer mehr Bereiche unseres Wirtschaftslebens. Vorübergehende Einschränkungen, wie aktuell in Indien, werden hieran nichts ändern, sondern lediglich zu neuen Wegen führen. Der Onlinehandel wächst weiter stark und Amazon hat in den USA und in Deutschland hier Marktanteile von mehr als 50%. Die Cloud-Sparte AWS wächst weiter schnell und wird immer profitabler, auch wenn Rivale Microsoft hier noch stärker punktet. Die neuen Amazon Go-Läden eröffnen ganz neue Wachstumsmöglichkeiten, vor allem an Flughäfen, in Hotellobbys und sogar in Einkaufszentren. Darüber hinaus startete Amazon inzwischen den Onlineverkauf von rezeptfreien Medikamenten und wird dies mit Sicherheit auch auf rezeptpflichtige Medikamente ausweiten. Hinzu kommt, dass man im Bereich der Kosmetik- und Drogerieartikel immer stärker Fuß fasst und insgesamt zunehmend auf Eigenmarken setzt, die eine höhere Marge abwerfen. Den Kursrücksetzer nach den letzten Quartalszahlen sehe ich als (Nach-) Kaufgelegenheit an.

• Weitere Infos hier im Blog zu Amazon


▶ MasterCard

Den Zahlungsdienstleister MasterCard habe ich seit vielen Jahren auf meiner Watchlist gehabt und immer nicht zugegriffen, da mir die Aktie stets zu teuer war. Nun predige ich hier seit Jahren und zunehmend die Vorzüge des Quality Investings nach Buffett und Munger und bin dann irgendwann (endlich) von meiner viel zu langen Leitung gestiegen - und habe endlich zugegriffen. Denn der Burggraben ist tief und wird immer breiter, der Payment-Markt ist in einer ungebrochenen und sich beschleunigenden Wachstumsphase, da kann (sollte) man dieses Top-Unternehmen nicht weiter ignorieren. Ich meine, man kann es sich schlicht nicht leisten, bei MasterCard nicht investiert zu sein (oder bei VISA, die geben sich aufgrund ihrer duopolistischen Marktstellung nicht viel).

• Weitere Infos hier im Blog zu MasterCard


▶ MBB

Die Mittelstandsholding MBB ist eine meiner erfolgreichsten Investments der letzten Jahre. Mag man kaum glauben, denn der Kurs ist innerhalb des letzten Jahres von 125 Euro in der Spitze auf nun knapp 80 Euro gefallen. Das klingt alles andere als erfolgreich. Allerdings kommt er von knapp 10 Euro im Jahr 2012, als ich erstmals dort einstieg.

MBB hatte einen riesigen Erfolg mit der Tochter Aumann und hat seinen Anteil hier beim und nach dem IPO deutlich abgebaut; man hält aktuell noch 38%, die man auch strategisch und langfristig halten möchte. Aumann ist sehr erfolgreich, aber es kommt bei MBB nun natürlich auch weniger davon an. Das drückt auf die Umsätze und die Gewinne. Auf der anderen Seite sitzt MBB auf einem großen Berg an Cash, der auf neue lukrative Beteiligungen wartet. Und genau das ist die momentane Malaise: der Markt wartet. Doch die Vorzeichen haben sich gedreht, denn in Folge des Börsenabsturzes sind auch die Preisvorstellungen vieler Unternehmensverkäufer zusammengeschrumpft und so ergeben sich nun endlich Zukauf-Möglichkeiten für MBB.

Auch bei MBB ist Geduld gefragt. Wer auf den Chart seit 2012 blickt erkennt, dass es längere Phasen des Schnarchens gibt, und dann kurze Phasen des rasanten Kurssturms (schlauerweise wählt man die logarithmische Darstellung). Passend zur Entwicklung im Unternehmen - getragen durch neue Beteiligungen, die mächtig einschlagen. Und MBB ist auf der Suche. Aktuell decken die börsennotierten Beteiligungen (Aumann, Delignit) und Cash die Börsenbewertung von MBB mehr als ab und dann gibt es noch ein sehr interessantes weiteres Portfolio an Beteiligungen (Hanke TissueOBO-Werke und CT Formpolster). Und natürlich die Cloud-Tochter DTS, bei der schon länger über einen möglichen Börsengang spekuliert wird, was deren Wert natürlich viel augenscheinlicher machen würde. Andererseits wäre es auch wieder schade, eine solche Perle zu früh zu verkaufen - selbst wenn es nur ein Teil ist. Warten wir es ab. MBB ist jede Geduld wert. Aus diesen Gründen ist MBB einer meiner Jahresfavoriten im Nebenwertebereich und entsprechend hoch gewichtet in meinem Portfolio.

• Weitere Infos hier im Blog zu MBB


▶ Navigator Equity Solutions

Ein Spezialwert ist die Beteiligungsgesellschaft Navigator Equity und bei einer Börsenkapitalisierung von gerade einmal 10 Mio. Euro auch nur etwas für erfahrene Nebenwerteinvestoren. Die Aktie notiert mit einem Abschlag von mehr als 50% auf ihren NAV (Buchwert), der vor allem durch die 75%-Beteiligung an der börsennotierten IT Competence Group abgebildet wird. Und weil man bei Navigator den Euro für 40 Cents kaufen kann, ist dieser Microcap einer meiner Jahresfavoriten für 2019.

• Weitere Infos hier im Blog zu Navigator Equity Solutions


▶ Funkwerk

Funkwerk ist als Ausrüster für Funksysteme für den Bahnverkehr, Infoanzeigen in Bahnhöfen oder auch Videoüberwachungsanlagen tätig und hier tut sich ein enormer Markt auf, weil die Bahn massiv (digital) aufrüsten muss. Und will. Aus der Vergangenheit hat Funkwerk noch Verlustvorträge von knapp 85 Mio. Euro (Ende 2018), so dass man steuerlich gut wegkommt in nächster Zeit. Für die nächsten Jahre peilt man ein Wachstum von 3 bis 5% an und will 2025 dann ein Umsatz von über 100 Mio. Euro erzielen. Zusätzlich möchte man sich anorganisch verstärken durch Zukäufe und schaut sich vor allem im Bereich Videosysteme um.

Ich bin seit 2016 an Bord, als ich Funkwerk als einer aussichtsreiche Turnaround-Spekulation gekauft habe. Seit meinem Einstiegskurs bei 2,3 Euro hat sich der Kurs inzwischen mehr als verfünffacht; nachdem man 2017 mehrfach und 2018 dann erneut die eigenen Prognosen anheben musste, dürfte die positive Kursentwicklung nicht weiter überraschen. Nun hat Funkwerk erneut eine Prognose mit lediglich moderatem Wachstum ausgegeben, doch angesichts des großen Investitionsstaus bei der Bahn bzgl. der Mobilfunk- und WLAN-Ausstattung und dem erklärten Willen von Politik und Bahn-Vorstand, dies endlich beheben zu wollen, winken hier lukrative und große weitere Aufträge.

Funkwerk ist ein unbeachteter Nebenwert, der nur darauf wartet, mit guten Zahlen aufzutrumpfen - und seinen Kurs erneut zu entfesseln. Daher findet sich Funkwerk unter meinen Jahresfavoriten im Nebenwertebereich.

• Weitere Infos hier im Blog zu Funkwerk


▶ TTL Beteiligungs- und Grundbesitz

Über TTL habe ich zuletzt mehrfach berichtet, daher fasse ich mir hier ganz kurz: TTL ist auf dem Weg zu einem Big Player im Bereich der Gewerbeimmobilien. Das liegt daran, dass TTL sich immer mehr Anteile und Einfluss bei der GEG German Estate Group sichert, einem Joint Ventrue zwischen der DIC-Gruppe und dem US-Finanzinvestor KKR & Co.; Ende letzten Jahres ist es der TTL durch eine Reihe von Transaktionen und Kapitalmaßnahmen gelungen, über direkte und direkte Beteiligungen die Mehrheit an der GEG zu übernehmen. Die GEG selbst gibt es erst seit gut dreieinhalb Jahren und sie dreht schon ein mächtig großes Rad mit mehr als 3 Mrd. Euro Assets under Management (AuM) per Ende 2018, nachdem man dort knapp 730 Mio. Euro frisch investiert hatte. Sie ist auch nicht mehr bloß der reine Projektentwickler, als der sie mal konzipiert war, sondern inzwischen auch noch Bestandshalter von Gewerbeimmobilien und betreibt darüber hinaus auch noch Asset Management für außenstehende Investoren.

Das sukzessive Aufstocken der GEG-Anteile hat dazu geführt, dass TTL im Herbst 2018 ihre Jahresprognosen um satte 14% anheben musste. Und kürzlich hatte man berichtet, dass die TTL in Q4/2018 Cash von mehr als 1,8 Mio. Euro generiert hat, wobei man von erheblichen Ergebnisbeiträgen aus den Beteiligungen (GEG, DIC Asset; indirekter Anteile 1%) profitiert hat. Daher hat TTL den Dividendenvorschlag für 2018 um 20% auf 0,12 Euro je Aktie angehoben. 2019 wird es perspektivisch Richtung 0,20 bis 0,25 Euro je Aktie laufen.

Die TTL Beteiligungs- und Grundbesitz AG dürfte wohl zur Zeit eine der attraktivsten Beteiligungsmöglichkeiten im Immobiliensektor sein. Daher ist auch TTL einer meiner Jahresfavoriten. Allerdings ist der Titel auch (noch) relativ markteng und dem Streubesitz sind inzwischen weniger als 14% der Aktien zuzurechnen. Zu bedenken ist, dass die TTL eine Beteiligungsgesellschaft ist ohne operatives Geschäft. Daher finanziert sie sich aus den Dividendenzahlungen aus ihren Beteiligungen; je höher ihr Anteil an diesen, desto höher ihre hieraus resultierenden Einnahmen. Erklärtes Ziel der TTL ist, weiter bei der GEG aufzustocken und auch andere Opportunitäten im gewerblichen Immobiliensektor wahrzunehmen. Hierzu hatte man für den Herbst 2018 eine Kapitalerhöhung angekündigt, die man aber aufgrund des Börsenrutsches abgesagt hat. Dass der Kurs momentan so lustlos vor sich hin dümpelt, dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass für den weiteren zügigen Ausbau des Beteiligungsgeschäfts diese Kapitalerhöhung nötig und sinnvoll ist - und daher momentan den Kurs belastet. Aber das Jahr ist ja noch jung und der hinter der TTL stehende "starke Mann" Prof. Dr. Gerhard Schmidt alles andere als unclever. Ich bin mir daher sicher, dass die TTL ihren Weg machen und auch kursseitig das Jahr 2019 sehr erfolgreich abschließen wird.

• Weitere Infos hier im Blog zu TTL Beteiligung


▶ PayPal

PayPal ist der Online-Bezahldienst und hat inzwischen mit fast allen großen Payment-Anbietern Kooperationsvereinbarungen; (fast) kein Onlineshop, der was auf sich hält, bietet PayPal nicht als Zahlungsoption an. Der bekannten aktivistische Investor Daniel Loeb ist im ersten Halbjahr 2018 neu bei PayPal eingestiegen und der Value Investor und Stanley Druckenmiller folgte ihm im dritten Quartal. Daniel Loeb setzt voll auf diese Marktmacht von PayPal und schrieb seinen Third Point-Investoren als Begründung für seinen Einstieg: „Mit 237 Millionen aktiven Accounts und 19 Millionen Händlern, die online den bekannten PayPal-Checkout-Button nutzen, nimmt PayPal eine marktbeherrschende Position mit einem 10-fachen Skalenvorteil gegenüber den Mitbewerbern ein“. Und weiter: "Wir sehen Parallelen zwischen PayPal und anderen erstklassigen Internet-Plattformen wie Netflix und Amazon". Dabei setzt Loeb auf "hohe und steigende Marktanteile, ungenutzte Preisgestaltungsmöglichkeiten und ein erhebliches Potenzial beim Ausbau der Margen". Hierbei schielt Loeb auf die beiden PayPal-Töchter Venmo und vor einem halben Jahr zugekaufte iZettle, die im Verbund erhebliche Skaleneffekte für PayPal mit sich bringen würden.

Ich bin bei PayPal seit dem Spin-off von Ebay an Bord und habe im vierten Quartal 2018 meine Position weiter aufgestockt. Und, so viel verrate ich schon mal vorab, vor ein paar Tagen nochmals, als der Markt sich von den vorgelegten Quartalszahlen enttäuscht zeigte. Dabei hinken die Vergleichszahlen mit dem Vorjahr, denn Ende 2017 hatte PayPal sein Kreditportfolio im Volumen von 5,8 Mrd. Dollar an Synchrony Financial verkauft - was pro Jahr alleine 1 Mrd. Dollar an weniger Umsatz bedeutet. Dafür kassiert man Provisionen von Synchrony Financial und hat das Kreditrisiko nicht mehr in den Büchern. Sei's drum, ab sofort beziehen sich die Vergleichswerte immer auf den ex-SYF-Deal und dürfte weniger Irritationen auslösen.

• Weitere Infos hier im Blog zu PayPal


▶ Meine Cash-Quote

Meine Cash-Quote lag Ende 2018 bei knapp 7% und ich konnte sie dann gleich beim neuerlichen und letzten Sell-off Anfang Januar profitabel einsetzen.


▶ Zu meinem Dividendendepot

Neben meinem Investmentdepot führe ich ein separates Dividendendepot, das etwa 10% meines Investmentvermögens ausmacht. Darin sind ausschließlich hochrentierliche BDCs enthalten, die es auf eine durchschnittliche Dividendenrendite jenseits von 8% p.a. bringen.

Ein bisschen investiere ich hier auch gehebelt, also über einen Wertpapierkredit. Ich nenne dies meine "High-Yield-BDC-Dividend-Debt-Strategie" und in diesem Jahr funktioniert sie bisher ausgezeichnet. Ich habe gerade wieder zum Quartalsende die Zinsen für die Inanspruchnahme des Wertpapierkredits abdrücken müssen, die aber nur rund ein Drittel der entgegenstehenden Dividendeneinnahmen ausmachten (Berechnung inkl. zweier Dividendenzahlungen, die bereits ausgeschüttet, aber noch nicht gutgeschrieben wurden). Zusätzlich gehen im Quartal ja noch die Ausschüttungen der Monatszahler ein (GAIN, GLAD, MAIN) sowie ggf. Sonderdividenden (GAIN, MAIN, TSLX).

Verändert habe ich in den letzten drei Monaten nicht viel im Dividendendepot.
Die größten Positionen waren zum Jahresende 2018 Gladstone Investment [GAIN; WKN: A0KES9], TPG Specialty Lending [TSLX; WKN: A1XF0Q], Ares Capital [ARCC; WKN: A0DQY4], Main Street Capital [MAIN; WKN: WKN: A0X8Y3], Hercules Capital [HTGC; WKN: A0ERTZ], PennantPark Investment [PNNT; WKN: A0MVG5] und Gladstone Capital [GLAD; WKN: 797937]. Insgesamt also kaum Veränderungen; in den großen Ausverkauf hinein habe ich bei Hercules Capital aufgestockt und das hat den Wert in die Top 7 gehievt, während der vorherige siebtgrößte Wert Apollo Investment [AINV; WKN: A0CALX] entsprechend runtergerutscht ist.


Das bitter(süß)e Ende

So Leute, das war mein zweites "Investor-Update reloaded" (wenn auch erst ein paar Wochen nach Quartalsende) und ich bin froh, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt - wer vorher die Segel gestrichen hat, ist und fühlt sich gar nicht angesprochen. Ich freue mich auf eure Kommentare - nicht nur auf die positiven. Es ist ein noch neues Format und an der einen oder anderen Stelle auch noch verbesserungsfähig; für entsprechende Hinweise bin ich euch also dankbar. Und natürlich auch für Diskussionsbeiträge über die einzelnen Unternehmen und meine Depotgewichtung usw. Die sollen ja eigentlich im Vordergrund stehen. Also, Feuer frei... ツ


Disclaimer
Die meisten der genannten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

22 Kommentare:

  1. Laut Änderungen der Empfehlungsliste ("Transaktionsliste") kam Dr. Hönle im Q4 bei den Deutschen Nebenwerten dazu, hier finde ich die Position nicht erwähnt. Selbiges gilt fuer Umicore SA. Danke im voraus für kurzes update dazu? (: tempus volat, hora fugit.

    AntwortenLöschen
  2. Wie immer sehr interessant, mich persönlich interessieren allerdings die Langfrist-Anlagen viel mehr. Aber da bin ich ja laut deiner Aussage in der Minderheit deiner Blog-Folllower.
    Vor allem deutsche Dividendenwerte interessieren mich dabei. Gerne auch im Nebenwerte-Bereich...US-Werte habe ich gar nicht im Depot und passieren wird das wohl auch nie.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Michael,
    vielen Dank für dein aktuelles Update. Ich finde es, auch in der neuen Form, sehr lesenswert und interessant. Manche Dinge sehe ich hierbei genau wie Du, zu manchen Werten habe ich auch eine andere Einstellung. Gerade dieses Vergleichen und das Analysieren ist für mich eine große Bereicherung. Danke nochmals!
    Etwas schade finde ich, dass Du Dich in Zukunft nur auf die "Big Five" konzentrieren willst, so sind doch auch die Unternehmen in der zweiten Reihe sehr spannend, unabhängig davon ob sich die Depotposition aufgrund des Kurses immer mal wieder ändert. Amazon & Co, die ihre Spitzenposition ja nicht zu Unrecht haben, wurde schon relativ viel geschrieben, so dass sich dies dann auch beginnt zu wiederholen...
    Viele Grüße von Georg

    AntwortenLöschen
  4. Ich verfolge das immer sehr interessiert
    Danke für das Update

    AntwortenLöschen
  5. thenextbigthing04.02.19, 10:52

    Hallo Michael,

    vielen Dank, sehr interessant.
    Bei Funkwerk irritiert mich der letzte Satz "nachdem man 2017 und 2018".. Fehlt da was? :-)

    Gruß
    TNBT

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, Du hast vollkommen Recht, bei Funkwerk habe ich den letzten Teil verschluckt. Ist dem Super Bowl geschuldet, der kam mir an der Stelle dazwischen, als das Spiel begann, und ich den Part eigentlich in der Halbzeitpause fertig stellen wollte. Hab ich dann vergessen und den Artikel ohne das auf die Reise geschickt. Hab kurz meine Gedanken an der Stelle noch ergänzt; danke für den Hinweis.

      Löschen
  6. Lieber Michael,

    wie immer sehr informativ und sehr gut geschrieben. Auch ich bin mehr an Werten aus der zweiten Reihe interessiert. Analysen und Infos zu Amazon und Mastercard gibt es ja zuhauf.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, zu den großen Werten gibt es eine Menge an Material. Aber eben nur hier meine Einschätzung dazu - und in meinem Investor-Update geht es ja ausnahmsweise um mein Depot und die Veränderungen darin. In den drei Monaten zwischen den Investor-Updates schreibe ich im Blog ja über alle möglichen aus meiner Sicht interessanten Werte. Und dort dann bevorzugt auch über Nebenwerte und den einen oder anderen Spezialwert. Wenn denn dort mal was passiert und/oder eine interessante Entwicklung zu beobachten ist; die großen Unternehmen bieten natürlich mehr "Action" und Ansatzpunkte. Ich werde die kleinen Werte aber nicht vernachlässigen (und auch die BDCs nicht)...

      Löschen
  7. Nordleuchte04.02.19, 19:40

    Was ist eigentlich aus den Anteilen an der Deutschen Beteiligungs AG geworden? Davon habe ich hier schon länger nicht mehr gelesen und in der Zwischenzeit ist ja das eine oder andere bei dem Unternehmen passiert. Bist du zwischenzeitlich ausgestiegen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich hatte in meinem Investor-Update zum dritten Quartal 2018 ja gesagt, dass ich künftig fokussierter zu Werk gehen werde und mich auf die Werte konzentriere, die ich für besonders aussichtsreich halte. Das bedeutet, dass ich bei einigen Aktien die Positionen verringert habe, um bei anderen aufzustocken. Ich bin da in diesem Investor-Update gar nicht weiter drauf eingegangen, das habe ich irgendwie verschwitzt. Bei z.B. Aurelius, Corestate, Deutsche Beteiligung hatte ich reduziert, weil kurzfristig keine Trigger vorhanden waren/sind. Bei den/diesen Beteiligungsgesellschaften war abzusehen, dass 2018 nicht besonders gut läuft, da kaum Exit-Gewinne auflaufen würden. Und somit auch das Jahresergebnis nicht begeistern wird. Dass dies noch durch die katastrophale Börsenentwicklung im vierten Quartal unterstrichen wird, habe ich da allerdings natürlich nicht auf dem Schirm gehabt. Wenn die Unternehmen also ihren NAV per 31.12.2018 präsentieren, sieht der ziemlich mies aus (die DBAG hat ja bereits vorläufige Zahlen präsentiert). Wenn diese Zahlen "am Markt" sind, samt Reaktion der Anleger, dann sind diese Unternehmen wieder einen interessierteren Blick wert.

      Ach so, statt dessen hatte ich z.B. bei MBB aufgestockt. Und auch bei MasterCard und PayPal, weil ich mich stärker im boomenden Paymentmarkt positionieren wollte.

      Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Investor-Update nur noch meine Top 5 explizit zu erwähnen. Dazu möchte ich aber den einen oder anderen Wert dahinter aufgreifen, wo in den vorangegangenen drei Monaten etwas Interessantes passiert ist und/oder wenn sich etwas Bemerkenswertes in meinem Depot bei diesem Wert ereignet hat. Hoffe, ich vergesse das nicht (wieder). Bin eben auch keine 25 mehr...

      Löschen
    2. Nordleuchte07.02.19, 21:44

      Danke für die nachgelieferten Informationen :)

      Löschen
    3. Hallo Michael,

      wenn Du Dich stärker im Paymen-Markt positionieren willst, wie ist denn Deine Einschätzung zu Wirecard, wo der Kurs aktuell ja richtig auf Talfahrt ging.
      Ob die Vorwürfe nun haltlos sind oder nicht, schafft die große Verunsicherung. Andererseits ergeben sich auch erhebliche Chancen, wenn man den Kursielen der Analysten Glauben schenken darf.
      Bin gespannt auf Deine Einschätzung!
      Beste Grüße,
      Georg

      Löschen
    4. Genau das ist bei Wirecard das Problem: niemand weiß, ob an der Vorwürfen etwas dran ist. Schon bei der Short-Attacke vor drei Jahren wurde die größte Schwäche bei Wirecard aufgedeckt, die mangelnde Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Geschäfte. Selbst Wirtschaftsprüfer sagten damals öffentlich, sie könnten die Buchungen nicht nachvollziehen, weil das Unternehmen dermaßen verschachtelt ist. Die Vorwürfe sind damals nicht substanziell widerlegt worden - sie konnten allerdings auch nicht bestätigt werden. Am Ende wird es wieder darauf hinauslaufen, dass man irgendwas glauben muss: entweder dem Unternehmen oder der Financial Times.

      Aus diesem Grund ist Wirecard kein Investment für mich. Ich kann das Unternehmen nicht wirklich greifen, ich kann auch die unterschiedlichen Betätigungsfelder nicht wirklich nachvollziehen und für mich schlüssig zu einem Investmentcase zusammen schmieden. Würde ich die Aktien kaufen, wäre es reine Kursspekulation. Und damit habe ich noch nie gute Erfahrungen gemacht, das ist nicht mein Ding; als Trader bin ich nicht zu gebrauchen.

      Daher setze ich weiter (nur) auf zwei aussichtsreiche Platzhirsche und vermutlichen Gewinner im Paymentmarkt: MasterCard und PayPal.

      Löschen
  8. Hallo Michael,

    erstmal vielen Dank für den sehr guten Input und ich habe Deine "High-Yield-BDC-Dividend-Debt-Strategie" seit Dezember2018 ebenfalls gestartet. Zwar noch vorsichtiger wie bei Dir (Zuerst zwei BDC, GAIN und MAIN und nur 1% meines Gesamtdepots) aber ich hier guter Dinge einen gewissen positiven Skalierungseffekt zu erzielen.

    Weiter so - toller Blog.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ein ausgezeichneter Startzeitpunkt! Die Kurse waren (auch) bei den BDCs wieder mal zweistellig eingebrochen und das sind in den letzten Jahren immer tolle Einstiegspunkte gewesen. Danach einfach die Dividenden laufen lassen (die den Wertpapierkredit tilgen) und beim nächsten Kurseinbruch wieder die Dividenden reinvestieren in weitere BDC-Anteile. So lautet der Plan und wir kennen das ja noch von Hannibal vom A-Team: "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert". ;-)

      Löschen
  9. Hallo Michael,
    bei welchem Broker hast Du Dein BDC-Depot Und bekommst einen Wertpapierkredit?
    So wie es aussieht machen dies ja nicht alle Banken mit?

    Danke für Deine hervorragenden Impulse auf dieser Seite. TOP!

    VG Stefan

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mein Dividendendepot führe ich bei der Comdirect. Der Wertpapierkredit kostet dort 3,9% p.a. (Zinsstellung erfolgt vierteljährlich zum Quartalsende) und kann für alle möglichen Käufe benutzt werden, auch für Klamotten oder Möbel. Hauptsache, es stehen ausreichend Wertpapiere als Sicherheit zur Verfügung...

      Löschen
  10. ...und wieso nicht bei Degiro, dort gibt es 1,25% Wertpapierkreditzinsen?

    Beste Grüße

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich bin seit 25 Jahren Kunde bei der Comdirect und bisher immer sehr zufrieden gewesen. In dem bescheidenden Umfang, wie ich den Wertpapierkredit in Anspruch nehme, fällt die mgl. Zinsdifferenz jetzt nicht so stark ins Gewicht, als dass ich alleine deshalb einen Wechsel ins Auge fassen würde. Wenn ich mich heute neu für einen Broker entscheiden müsste, wäre das vielleicht etwas anderes...

      Löschen
    2. 16:14
      Danke für die Antwort.

      Ich bin derzeit dabei umzuschichten...da ich den Wertpapierkredit in massivem Umfang nutzen möchte...ca 25% meines Depotwertes. Dann würde selbst bei einem 50% Börseneinbruch kein Nachschießen von Liquidität erforderlich sein.

      Den Vorteil sehe ich darin, mit Hebeln arbeiten zu können, ähnlich wie Immobilienkäufer.

      Beste Grüße

      Löschen
    3. Da Du die Hebelwirkung erwähnst... es gibt noch einen wichtigen Risikoaspekt beim Nutzen eines Wertpapierkredits, den man keinesfalls unterschätzen sollte. Und der betrifft die Sicherheiten und die von Dir angeführten Prozentzahlen.

      Die Sicherheiten bestehen ja aus Wertpapieren und die werden nur bis zu einem bestimmten Grad als Sicherheiten bei der Ermittlung des Beleihungswertes angesetzt. Deutsche Standardaktien sehr hoch (ich meine 60%), US-Aktien etwas geringer, US-Nebenwerte noch niedriger, Optionsscheine gar nicht.

      Der Beleihungswert liegt also durchschnittlich vielleicht bei "nur" 40% des Depotwerts. Wenn Du den WP-Kredit mit 25% des Depotwertes eingehst, haste also nur eine Sicherheitsmarge von 15% nach unten, bevor der Beleihungswert erreicht bzw. ausgereizt ist. Dein Denkansatz von wegen 50% Kurseinbruch ist meines Erachtens deutlich zu optimistisch, das solltest Du nochmal durchdenken.

      Und dabei auch gleich noch einen weiteren, sehr wichtigen Punkt einbeziehen. Du gehst von einem "jungfräulichen" Beleihungswerts aus. Damit meine ich, dass jeder Kauf eines Wertpapiers auf Kredit auch den Beleihungswert des Depots erhöht und damit auch den max. möglichen WP-Kreditbetrag. Und das ist bei der Risikobetrachtung (also bei Bewertung des max. zulässigen Kurseinbruchs hinsichtlich der Beleihungsgrenze) ganz wesentlich!

      Beispiel:
      Depotwert von 10.000 Euro, 100% Investitionsquote (kein weiteres Cash vorhanden), Beleihungswert 40%

      Kauf für 4.000 Euro bedeutet neuer Depotwert 14.000 Euro und daher max. Beleihungswert (40%) 5.600 Euro. Also noch zusätzliche 1.600 Euro Luft. Würdest Du die auch noch zum Kauf von Aktien einsetzen, lägen die Werte nun hier:

      Depotwert 15.600 Euro, max. Beleihungswert 6.240 Euro; "Luft" also weitere 640 Euro. Usw...

      Runden wir das mal darauf, dass Du bei max. Ausschöpfen des WP-Kredites bei 10.000 Eigenkapital und 40% Beleihungsgrenze gut 16.250 Euro Depotwert kommen könntest.

      Die Inanspruchnahme des WP-Kredits liegt rechnerisch bei diesem max. Ausnutzen des Beleihungswertes noch immer bei 40%. ABER... die Hebelwirkung eines Kurseinbruchs ist deutlich höher, als wären nur die 40% auf das Eigenkapital von 10.000 Euro in Anspruch genommen worden. 40% auf 10.000 Euro Eigenkapital bieten einen zusätzlichen Risikopuffer, da der Beleihungswerts der auf Kredit gekauften Wertpapiere hinzukommt. Schöpft man diesen allerdings aus und nimmt zu den 10.000 EK auch noch die max. 6.250 FK auf, hat man hier Kredite auf Kredite aufgenommen. Das ist ein instabiles Kartenhaus! Und wenn es zu einem Kursabsacker kommt, reichen schon 5% oder 10% aus, um mächtig ins Schlingern zu geraten. Denn ein solcher mehrfach gehebelter Kredit, der nur aus Wertpapierverkäufen getilgt werden kann, erzeugt in der Praxis das Problem, dass die ersten Verkäufe von Aktien zwar den Kreditbedarf senken, aber ja auch dann umgehend den Beleihungswert (da WPs aus dem Depot verkauft wurden). Bei fallenden Aktienkursen bedeutet das, dass die Verkäufe den Kreditbetrag nicht decken, da dieser durch das Senken des Beleihungswertes die Beleihungsgrenze schnell (oder sogar sofort) wieder erreicht ist. Es müssen dann weitere Verkäufe erfolgen - im schlimmsten Fall bis zur kompletten Ablösung des Wertpapierkredits. Und das bei deutlich gefallenen Aktienkursen. Dann kann am Ende ein sehr viel kleinerer Eigenkapitalbetrag übrig bleiben als die ursprünglichen 10.000 Euro.

      Dieses Risiko musste Du Dir bitte unbedingt bewusst machen, bevor Du mit einem Wertpapierkredit in die Vollen gehst. Und wenn Du Dich fragst, weshalb ich darauf so herumreite: ich habe das genau so erlebt, in beide Richtungen. 2000 beim Platzen der Internetblase. Super Hebel mit extremen Gewinnen über drei Jahre lang; beim Absturz dann gehebelt so stark in den Keller, dass am Ende ein erheblicher Teil meines Eigenkapitals verballert war. Zusätzlich zu den ohnehin schon heftigen Kursrücksetzern.

      Ich spreche hier also nicht nur von grauer Theorie, sondern vor sehr hohem Lehrgeld, das ich vor fast 20 Jahren bezahlt habe...

      Löschen
  11. Ja Moin.
    Ich verfolge deinen Blog schon ein wenig länger und wollte dir an dieser Stelle einmal ein dickes Lob für deine Arbeit aussprechen. Einen Punkt habe ich schon des öfteren in deinen Beiträgen gelesen und zwar begrenzt du eine BDC Beimischung stets auf 15 Prozent des Gesamtkapitals. Ich verfolge ausschließlich die Dividenden Strategie und habe nur BDC im Depot. Diese sind mit deiner Watchlist nahezu kongruent. Mein Ziel ist ein stetiger passiver Kapitalfluss ohne traden der jeweiligen Instrumente. Nur in einer Branche investiert zu sein birgt ein gewisses Kursrisiko das aber bei Auschluss von Verkäufen nahezu entfällt. Von unvorhergesehen Ereignissen abgesehen. Wie zum Beispiel HTGC aktuell.
    Mag
    Ronny

    AntwortenLöschen