In meiner Online-Kolumne "Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf aktien-mag.de für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der bekanntesten Value Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 17. Portfoliocheck beschäftige ich mich mit Chris Davis, dessen familiengeführte Investmentgesellschaft Davis Advisors seit ihrer Gründung vor 50 Jahren stets ein und dieselbe bewährte Anlagephilosophie verfolgt: man versteht Aktien als Eigentumsanteile an realen Unternehmen und nicht als Wettscheine auf Kursschwankungen. Daher investiert Davis Advisors viel Zeit und Ressourcen in gründliche fundamentale Analysen der Unternehmen und setzt den Schwerpunkt auf dem Konzept der „Owners Earnings“, das auch Warren Buffett bei der Auswahl von Aktien für seine Beteiligungsholding Berkshire Hathaway bevorzugt.
Im dritten Quartal hatte Chris Davis seine Aktienbestände querbeet und teilweise deutlich reduziert und auch bei seinen größten Positionen jeweils rund ein Fünftel glattgestellt, also bei Technologiewerten und US-Banken. Nichts verändert hat er hingegen bei seinem "defensiven Mittelfeld", den REITs. Doch selbst bei diesen Immobilienspezialisten gibt es ganz besondere Exemplare. Wie Crown Castle, mit denen man auf den Ausbau der fünften Generation der Mobilfunknetze (5G) setzen kann...
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Disclaimer
Berkshire Hathaway befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Hallo Michael!
AntwortenLöschenInteressant! Mit REITs kenne ich mich bisher allerdings nicht aus und wenn ich auf manche Kennzahlen bei Crown Castle sehe, extrem hohes KGV, Dividende viermal so hoch als der Gewinn, frage ich mich, wie geht das denn?:-) Ist da bei REITS etwas anderes gültig als bei Aktien? Worauf muss man da achten?
Vielen Dank!
Beste Grüße,
Andreas
REITs sind ja eigentlich ein ziemlich simples Geschäft: sie kaufen eine Immobilie und vermieten diese. Beides langfristig. Die Einnahmen sollten über den Kosten liegen und die gewinne müssen sie zu 90% der operativen Gewinne ausschütten, daher bleiben ihre Gewinne steuerfrei. Die Einnahmen werden gespeist durch Mieten und durch Verkaufserlöse, wenn sie mal eine Immobilien verkaufen; am besten mit Gewinn. Solange die Immobilienpreise nicht deutlich einbrechen und/oder der REIT auf die falschen Locations/Branche setzt, geht das zumeist gemächlich seinen Gang. In den USA gibt es inzwischen jedoch Sparten, wo es nicht mehr rund läuft. Wie bei Malls (hoher Leerstand) und auch bei Einzelhandelsimmobilien (z.B. Pleite von Sears und anderen).
LöschenBei Crown Castle (CCI) läuft das Business etwas anders. Man hat hohe Investitionen, weil die Kunden (Netzbetreiber) ihre Netze ausweiten müssen. Nicht alle Flächen in den USA sind mit Mobilfunk abgedeckt. Hinzu kommt, dass die nächste Generation (5G) eine Vielzahl von Standorten erfordert, weil die Funkzellen viel kleiner werden. Und auch das zweite Standbein, der Glasfaserbereich, erfordert hohe Investitionen in zusätzliche Leitungen und/oder Übernahmen von Wettbewerbern.
Hohe Investitionen sind der (vorübergehende) Feind von Gewinnen. Sie sind aber nötig und sinnvoll, weil die Nachfrage so rasant wächst. Hinzu kommt, dass CCI natürlich auch keine außerordentlichen Gewinne einfährt durch den zwischenzeitlichen Verkauf von Towern. CCI übernimmt ja nicht einen Tower und pimpt diesen, um ihn anschließend mit Gewinn zu verkaufen (wie es auch zum normalen Business von Immobilienfirmen/REITs gehört). Die Gewinne stammen also allesamt aus dem operativen Geschäft. CCI schüttet also aus dem Cashflow aus; Gewinne sind ja "nur" eine rechnerische Größe am Ende der GuV.
In Summe führt das dazu, dass die Gewinne vergleichsweise niedrig sind (solange das Wachstum und die Investitionen so groß sind; dem stehen natürlich die künftigen Erträge aus den Invests/Mieten gegenüber), und wegen der starken Aussichten eben auch der Kurs seinen Preis hat - daher das vergleichsweise hohe KGV. Im Vergleich mit dem direkten Wettbewerber American Tower ist CCI auf den ersten Blick "teuer". Dies resultiert aber meiner Meinung nach vor allem daraus, dass CCI ausschließlich in den USA tätig ist, während American Tower auch international agiert. Und das zum Teil in Ländern mit größter politischer Instabilität. Das kann sich auszahlen, birgt aber eben auch erhebliche Risiken für die Investitionen. Daher sehe ich das Delta zwischen den Kursen der beiden Unternehmen vor allem als zusätzliche Risikoprämie für/bei American Tower an.