▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Mittwoch, 2. Januar 2019

PNE: Aussichtsreicher Nebenwertefavorit für 2019

PNE hat seinen Schwerpunkt beim Entwickeln von Windparks. Während man einerseits im Auftrag von Windparkbetreibern tätig wird und bei diesen Projekten im Projektverlauf sog. Meilensteinzahlungen erhält für das Erreichen bestimmter fixierter Zwischenschritte, baut PNE (das PNE steht für Pure New Energy) auch für den eigenen Bestand. Aus Anlegersicht ist dieser zweite Part des PNE-Geschäftsmodells schwierig, weil PNE große und kapitalintensive Windparks baut, diese aber nicht zeitnah nach Fertigstellung verkauft. Es fallen also die hohen Kosten an, aber es gibt selten dagegen stehende Erträge. Die werden erst dann erzielt, wenn es zum Paketverkauf kommt, der aber eben erst nach einigen Jahren erfolgt. In der Zwischenzeit muss man als Aktionär mit den vermeintlich schlechten Zahlen und der Unsicherheit leben, ob es mit dem Verkauf und den Gewinnen am Ende denn auch klappt.


Wie PNE mit dem YieldCo-Verkauf vor zwei Jahren gezeigt hat (an die Allianz Global Investors), funktioniert diese Strategie! Sie bringt sogar einen Zusatznutzen ggü. dem sofortigen Abverkauf fertiger Projekte an entsprechend kleinere Abnehmer. Denn PNE hat diese Eigenbestandsanlagen ja teilweise mehrere Jahre in Produktion gehabt und damit in Wartung und Bewirtschaftung. Des Weiteren hat PNE durch Bündelung eines großen Portfolios den Vorteil, dass man nicht nur an regionale Player verkaufen kann, sondern eben auch an große Investoren mit entsprechend hohem Investitionsbedarf.

PNE (Quelle: wallstreet-online.de)
Vor zwei Jahren stand PNE mit dem Rücken zur Wand, da man bilanziell und liquiditätsmäßig eher schwachbrüstig daherkam. Der Kurs dümpelte bei knapp 2 Euro herum, da PNE unbedingt einen erfolgreichen Verkauf des YieldCo-Portfolios erreichen musste, um nicht total wegzukippen. Die Situation ist heute eine andere. Zwar baut PNE erneut ein riesiges Portfolio auf ("Windparkportfolio 2020"), aber man sitzt auf großen finanziellen Rücklagen (die Liquiden Mittel lagen Mitte 2018 bei 144 Mio. Euro), die noch aus dem YieldCo-Verkauf herrühren. Darüber hinaus hat man eine 100-Mio.-Anleihe abgelöst und durch eine 50 Mio-Anleihe zu günstigeren Konditionen ersetzt. Alleine aus diesen Zahlen zeigt sich die neue Bilanzqualität. So verbesserte sich nicht nur dauerhaft das Finanzergebnis um 6 Mio. Euro pro Jahr, sondern PNE hat einfach nicht mehr den großen Kapitalbedarf wie früher.

Was u.a. daran liegt, dass man (über die Tochter WKN) sehr erfolgreich als Projektentwickler für Dritte unterwegs ist. So hat WKN erst vor wenigen Wochen den Zuschlag für zwei neue große Windparkprojekte in Polen ("Barwice" mit 34 MW und "Jasna" mit 132 MW) erhalten, die Ende 2019 in Betrieb gehen sollen, und dann nur kurze Zeit später bereits den erfolgreichen Verkauf des Projekts Barwice an einen Investor vermelden können. Windparkprojekte sind in Europa händeringend gesucht und PNE ist hier ganz vorne mit dabei. Dabei partizipiert man auch nach dem erfolgreichen Verkauf von Projekten weiterhin an diesen, da PNE zumeist für den Betrieb und die Wartung der Projekte/Anlagen zuständig bleibt. Und damit dauerhafte Erlöse generiert. Und diese sind erklärtes Ziel von PNE, denn man will die stark schwankenden Ergebnisse aus dem Projektverkauf "glätten", indem man steige Einnahmen generiert. Service und Wartung ist hier ein Standbein, aber man will noch eine Schritt weitergehen: PNE will in angrenzende Geschäftsfelder investieren, die zwar weniger Gewinn versprechen, dafür aber stetige Einnahmen. So will sich das Unternehmen zu einem "Clean Energy Solution Provider" weiterentwickeln, also einem Anbieter von Lösungen für saubere Energie. Mit dieser neuen Ausrichtung positioniert sich PNE künftig neben dem Wind auch bei Photovoltaik, Speichertechnologien und Power-to-Gas.

Vor einigen Wochen konnte PNE hier die erste Übernahme vermelden (der "MEB Saftey Services") und weitere dürften folgen. Positiv wird sich auch die Übernahme der restlichen Anteile an der Tochter WKN auswirken, wo man anstelle von 83,1% nun 100% besitzt. Und PNE hat im Rahmen eines freiwilligen Rückkaufangebots an seine Aktionäre 2,19 Mio. Aktien für 2,65 Euro zurückgekauft, was künftig beim Gewinn je Aktie positiv auffallen wird.

Schaut man auf das 2018er KGV von 28 sieht das nicht gerade attraktiv aus. Allerdings bleiben hierbei die enormen Gewinne aus dem bald anstehenden Verkauf des "Windparkportfolio 2020" unberücksichtigt. Dieses wird bereits seit 2017 aufgebaut und PNE weist in seinen Berichten die Werte konkret aus: So waren bis Ende des dritten Quartals 2018 bisher Gewinne vor Steuern von rund 20,9 Mio. Euro aufgelaufen (davon in 2018 8,5 Mio. Euro), die aber eben bei Darstellung der Konzernergebnisses eliminiert würden und deshalb weise das Konzernergebnis nicht die wirkliche Ertragskraft des Unternehmens aus; das wird erst geschehen, wenn das Portfolio anteilig oder komplett verkauft wurde. Was für 2020 ansteht. Bis dahin erhöhen sich das Anlagevermögen und die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus Projektfinanzierungen im Konzern zunächst weiter.

Nun gehen wird erst ins Jahr 2019, aber spätestens in der zweiten Jahreshälfte wird der Verkauf des Portfolios sich mit Wucht in den Fokus der Anleger schieben, weil dann die hohen Gewinne immer greifbar(er) werden. Der Kurs lag zum Jahresanfang 2018 bei 3,20 Euro und im September noch/wieder bei 3 Euro. Und das sollte von den aktuellen 2,40 Euro aus betrachtet das minimale Kursziel darstellen Richtung Jahresende mit perspektivisch noch deutlich darüber liegenden Höhen.

Disclaimer
PNE befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

4 Kommentare:

  1. 4 Dinge gefallen mir hier gut:
    1. PNE ist etabliert, was Windparkprojekte angeht. Man kann ihnen also zutrauen, dass sie ihre Ziele erreichen werden. Denke da ist wenig Raum für negative Überraschungen.
    2. Die bisher nicht sichtbaren hohen Gewinne sind bisher nur teilweise eingepreist und werden daher eine positive Überraschung für den Markt sein.
    3. Das bisherige Manko der stark schwankenden Gewinne soll durch geeignete Maßnahmen zur Verstetigung gemildert werden.
    4. Mit der neuen Power-to-Gas Technologie kann man beim Thema Wasserstoff mitspielen, ohne Verluste zu riskieren. Denn ich denke das Thema ist bei PNE bisher noch gar nicht eingepreist. Scheitert es -> kein Problem; wird es zum Erfolg -> schöne überraschende Zusatzeinnahmen. Und als Windparkbetreiber sitzt man bei dem Thema direkt an der Quelle, kann also den selbst erzeugten Strom direkt in die Elektrolyse stecken. Oder den Strom eben direkt verkaufen, falls keiner Wasserstoff haben will.

    Also ingesamt eine sichere Basis, die den aktuellen Kurs schon rechtfertigt, und dann 3 Optionen auf mehr, die keinen Erfolgsdruck haben.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gut zusammengefasst die Vorteile bei PNE. Was bisher an Kosten aufgelaufen ist für das Windparkportfolio 2020 weist PNE in seinen Finanzberichten übrigens immer bereits separat aus, zumindest im Prosateil, um ein Gefühl dafür zu geben, was da auf einen zukommt. Man kann ja davon ausgehen, dass sie beim Verkauf nachher mindestens diese Kosten wieder einspielen, die dann summiert in der Bilanz aufschlagen (und GuV). Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es aber einen Verkauf nur mit einem deutlichen Gewinn geben und der kommt Ende 2020 oder in 2021. Wenn gerade "Ausschreibungsflaute" in Deutschland herrscht bei den Offshore-Windparkprojekten und daher die Investoren vermutlich eher höhere Preise zu zahlen bereit sind, um überhaupt ihr Geld unterbringen zu können.

      Die Aktie wird es vermutlich erst dann antreiben, wenn das eine oder andere Blättchen über den zu erwartenden Mega-Gewinn berichtet. Dann wird es langsam wieder Zeit, die Gewinne mitzunehmen. Aber das ist noch Zukunftsmusik...

      Löschen
    2. Statt Power to Gas finde ich persönlich Power to liquid viel interessanter. Autos und Infrastruktur für 'normale' Kraftstoffe gibt es zur genüge. Sunfire in Dresden fiel bei uns in der Vorlesung in diesem Zusammenhang einmal glaube ich. Ich meine ein Liter Benzin (?) kostet allerdings bisher noch ca 2 Euro.

      Löschen
    3. Die Frage, ob man Wasserstoff haben will, läaat saich nur schwer beantworten. Global bestehen aus meiner Sicht große Erfolgsaussichten, in D sieht es dagegen bescheidener aus. Im Automobilsektor bremst VW, die stehen auf Elektroantrieb. Und unsere politische Ellite ist wie in vielen Zukunftsfeldern zu sehen, kaum präsent. Aber international siehts besser aus und PNE ist auch international aufgestellt. Gute Voraussetzungen also, bei Power was auch immer....

      Löschen