Während der Aktienkurs seit anderthalb Jahren nicht wirklich vom Fleck kommt, läuft es operativ bei Datagroup richtig gut, weshalb man vor einigen Wochen auch die Jahresprognosen anheben musste. Und das sollte noch längst nicht alles gewesen sein...
Diese positive Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die zuletzt übernommenen Unternehmen HanseCom, Almato und FIS (ehemalige ikb Data) besser als gedacht entwickeln. Gerade der Auftragseingang regt denn auch die Fantasie an, denn nach Schabers Aussage würden neue gewonnene Großaufträge aus dem margenstarken Outsourcing-Geschäft erst in den folgenden Geschäftsjahren umsatz- und ergebniswirksam werden. Wie der Großauftrag im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich mit der NRW.Bank.
Die noch recht junge Sparte für Banken und Finanzdienstleister ist noch gar nicht so lange an Bord der Datagroup und fußt auf der Übernahme der entsprechenden Aktivitäten der ikb. Sie wird im Konzern als spezialisierte Einheit für die Erbringung bankenspezifischer IT-Services auf- und ausgebaut. Und der nächste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Mitte Oktober gewann man die Ausschreibung für den Betrieb der IT-Infrastruktur-Services der BayernInvest mit einem Auftragsvolumen im knapp zweistelligen Millionen-Euro-Bereich über die Vertragslaufzeit.
Datagroup (Quelle: wallstreet-online.de) |
Überzeugende Geschäftszahlen
Da das Geschäftsjahr der Datagroup bereits am 30.9. endet, präsentierte man kürzlich die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2017/18. So stieg der Jahresumsatz um 21,9% auf 272,1 Mio. Euro und das EBITDA wuchs überproportional um 27,4% auf 34,5 Mio. Euro, wobei die EBITDA-Marge auf 12,6% anstieg. Das Ergebnis je Aktie (EPS) stieg auf 1,55 Euro (1,41 Euro).2019 sollte Datagroup den Erfolgspfad fortsetzen können, sowohl operativ als auch durch Zukäufe. Kurse um 30 Euro dürften sich auf mittlere Sicht als attraktiv herausstellen; auch CEO und Großaktionär Max Schaber sieht das so und hat im Oktober zwischen 31 und 33 Euro seinen Aktienbestand aufgestockt. Und hier kommt eine ganz neue Variable ins Spiel: eine Übernahme der Datagroup durch einen der großen Player. Max Schaber verfügt über mehr als die Hälfte der Anteile und dürfte sich irgendwann aus der operativen Leitung zurückziehen und Richtung Aufsichtsratsvorsitz orientieren. Irgendwann wird er über eine Nachfolgeregelung auch bzgl. seine Aktienpakets nachdenken wollen/müssen. Die Konstellation mit einem (abgabewilligen?) Mehrheitsaktionär macht Datagroup zu einem noch reizvolleren Ziel für einen hungrigen großen Wettbewerber. Nach langer Zeit ist Datagroup wieder zu KGVs von deutlich unter 20 zu bekommen und dürfte beste Chancen auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2019 haben.
Disclaimer
Datagroup befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Heute ist ja die HV der Datagroup. Auf der IR-Seite ist unter HV 2019 ein interessanter Gegenantrag zur Dividendenzahlung als PDF abrufbar. Die darin enthaltene (für mich schlüssige) Argumentation auf Basis des Cashflows wäre es besser die Dividende einzubehalten, da sonst eine Kapitalerhöhung droht; die Dividende somit vorrangig der HHS Gesellschaft zugute kommt, kann ich gut nachvollziehen. Könnte hier der Herr Schaber tatsächlich gegen die Interessen der anderen Aktionäre handeln? Oder ist die Argumentation des Antragstellers falsch?
AntwortenLöschenIch habe Datagroup erstmals Anfang Februar 2012 hier im Blog vorgestellt und damals wies die Aktie eine Dividendenrendite von 3,26% auf. Eine attraktive Dividendenrendite war schon lange immer erklärtes Unternehmensziel und man hat sich all die Jahre versucht, daran zu halten - trotz der inzwischen erheblichen Kurssteigerungen.
LöschenDass man Datagorup weiterhin für die an Dividenden besonders interessierten Aktionäre attraktiv halten will ,finde ich nachvollziehbar. Die Argumente von Lukas Spang/Junolyst allerdings ebenso. Ein Unternehmen mit starkem Wachstum, das für dieses Wachstum (z.B. wegen seiner häufigen Unternehmenszukäufe) immer wieder viel Geld benötigt, sollte weniger Dividenden ausschütten, sondern den Cashflow lieber für das operative Geschäft und/oder die Zukäufe nutzen.
Ich kann daher bei Datagroup beiden Ansichten etwas abgewinnen. Mir persönlich ist hier die Dividendenausschüttung nicht so wichtig.
Es geht Schlag auf Schlag bei der Datagroup. Nachdem man vor einer Woche 70 Mio. Fremdkapital aufgenommen hat, wurde gestern der Kauf der UBL Informationssysteme (20 Mio. Jahresumsatz) bekannt gegeben. Ich denke mal der Kaufpreis wird sich in etwa bei KUV 1 oder darunter befunden haben, wenn man schaut was CEO Schaber in der Vergangenheit für Zukäuf gezahlt hat. Somit bleiben ~50 Mio. in der Kriegskasse und wir dürfen wohl dieses Jahr weitere Übernahmen erwarten.
AntwortenLöschenDass der Zukauf Rückwirkend zum 2. Quartal bilanziert werden soll, erscheint mir etwas fadenscheinig, als ob das Management dringend stärkeres Wachstum in den Zahlen haben will um dem Kurs auf die Beine zu helfen.
Langfristig dürfte dann auch irgendwann mal eine SDax Aufnahme anstehen, vom Umsatz her ist man bald relativ groß.
Wenn die Verschuldung nicht zu stark ausgeweitet wird und nicht mal eine Übernahme in die Hose geht, sieht es damit doch ganz gut aus für das Unternehmen.
Gibt es aktuellere Einschätzungen zu Datagroup? Heute -6,5% obwohl die Zahlen wohl gut waren..(?)
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