Als der Kurs Mitte 2014 massiv einbrach, war mir Apple ein Investment wert. Doch nachdem der Kurs sich innerhalb eines Jahres annähernd verdoppelt hatte, bin ich wieder ausgestiegen. Nicht wegen des Kursverlaufs oder der Bewertung, sondern wegen des enormen Klumpenrisikos, das Apple mit der vollständigen Abhängigkeit vom Iphone aufbot. 2015 war Steve Jobs schon tot und Nachfolger Tim Cook... naja, er verwaltet Apple eben, aber das lang ersehnte "next big thing" wollte einfach nicht kommen. Die Apple Watch schlug nicht so ein wie erhofft, das Ipad war erfolgreich, aber es war auch nicht mal annähernd in der Lage, dem iPhone hinsichtlich Umsatzanteil oder gar Gewinnanteilen das Wasser zu reichen, die angedachten Ausflüge ins Land von iCar oder iTV wurden sang- und klanglos beerdigt. Kurzum: das iPhone stand für fast 90% der Umsätze und einen fast ebenso hohen Anteil an Apples Konzerngewinn. Mit wenig Aussicht auf Besserung. Und daher zog ich die Reißleine. Bis jetzt. Seit gestern habe ich wieder Apple-Aktien im Depot und das liegt nicht nur an der Apple Keynote von Mittwochabend...
Um es gleich vorwegzunehmen: die neuen iPhones hauen mich jetzt nicht vom Hocker und ich sehe für mich keinen Grund, mein Smartphone zu wechseln - mein iPhone 6 bietet mir alles, was ich brauche und ich bin damit sehr zufrieden.
Aber ich bin mit meinen unterentwickelten Konsumneigungen auch nicht der Maßstab, sondern diejenigen, die als "Apple-Jünger" Bekanntheit erlangten und sich schnell die neusten Geräte der Kultmarke zulegen und bei neuen technischen Geräten sogleich Feuer und Flamme sind und diese aufprobieren müssen.
Was hat sich geändert?
Apple präsentierte drei neue iPhone-Modelle, die alle mit neuen technischen Features auf den Markt kommen. Sie dürften großen Absatz finden, auch wenn die Steigerungsraten bei den iPhone-Verkäufen sich immer weiter abschwächen, zuletzt auf 1% bezogen auf die Stückzahlen. Das ist aber kein wirkliches Problem; Apple wird dennoch mehr Umsatz machen, weil die Geräte teurer sein werden als ihre Vorgänger.
Das Ökosystem
Und das ist ein echtes Pfund für Apple, denn die iPhones greifen mehr als die Hälfte der Gewinne im weltweiten Smartphonemarkt ab und das mit nur knapp 20% Weltmarktanteil bei den Verkaufszahlen. Kein anderes Unternehmen erzielt auch nur annähernd solche Gewinnmargen wie Apple. Apples Kunden sind und bleiben dem Unternehmen treu und ihre Zahl wächst stetig. Wer sich einmal auf das Apple-Ökosystem eingelassen hat, kommt aus dieser weitgehend abgeschotteten Welt nicht wieder heraus. Jedenfalls nicht ohne erheblichen Aufwand, Frust und Kosten. Doch das wollen die meisten Kunden gar nicht, sie fühlen sich in der vernetzten Apple-Welt ziemlich wohl. Und Apple gelingt es, immer mehr Geräte und Lebensbereiche an dieses Ökosystem anzudocken, so dass die Zahle der Nutzer steigt, aber noch schneller die Zahl der Geräte und Anwendungen.
Inzwischen verdient Apple mit seinen "anderen Bereichen" und "Services" richtig Geld und das ist der wesentliche Grund, weshalb sich mein Blick auf Apple verändert hat. Das iPhone steht "nur" noch für rund 62% der Umsätze und sein Anteil sinkt weiter. Das ist eine gute Nachricht, denn sie resultiert nicht aus der Schwäche des iPhones, sondern erweist sich als Stärke. Der Umsatz mit iPhones nimmt nämlich trotzdem kontinuierlich zu, weil es Apple gelingt, bei nur noch leicht steigenden Absatzzahlen die Kunden zum Kauf der höchstpreisigen Geräte zu animieren, so dass die Margen weiter steigen. Und da die anderen Bereiche von Apple deutlich schneller wachsen, baut sich sich das iPhone-Klumpenrisiko sukzessive ab - auch ohne "next big thing".
Immer mehr Geräte
Auf der Keynote stellte Apple aber nicht nicht nur die neusten iPhones vor. Trotzdem muss man über sie noch ein Wort verlieren. Sie werden größer werden und in der größten Variante fast schon zum Tablet werden. Wer das iPhone - wie ich - als Smartphone nutzt, für den ist das kaum interessant. Aber Apple kommt hier den Wünschen der Kunden nach und das auch gerne. Denn man hat festgestellt, dass größere Bildschirme zu einer verstärkten Nutzung von Apps und Anwendungen führt. Die Nutzer spülen Apple damit mehr Geld in die Kassen im Appstore, bei iTunes und den Streamingangeboten. Hurra!
Apple (Quelle: wallstreet-online.de)
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Wearables setzten ihren Siegeszug fort und Apple ist mit seiner Apple Watch ganz vorne mit dabei. Bei der ersten Version konnte man die Apple Watch quasi nur als Zugangsweg zum iPhone nutzen, was ich für völlig verfehlt hielt. Der (Miss)erfolg war auch folgerichtig - jedenfalls gegenüber den eigentlichen hohen Erwartungen. Inzwischen ist die Apple Watch ein eigenständiges Device, das mit anderen Apple-Geräten interagieren kann - aber nicht muss. Man hat mit der neusten Version einige echte Neuerungen angekündigt: einerseits dürfte nun das Maximum an Displaygröße erreicht sein, was mehr Apps und bessere Darstellungen erlaubt. Und mehr und verbesserte Anwendungen. Des Weiteren wird aus dem Lifestyle-Produkt fast schon ein medizinisches Gerät, das sogar eine FDA-Zulassung hat. Die Apple Watch hat zwei neue Funktionen für den Herzfrequenzsensor. So erkennt sie, ob die Herzfrequenz zu niedrig ist oder ob der Herzrhythmus abweicht. Und sie kann jetzt sogar ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen. Dazu muss der Nutzer lediglich mit dem Zeigefinger auf die Krone drücken. Die Aufzeichnungen können dann als PDF an den Arzt übermittelt werden. Die FDA-Zulassung stuft die Apple Watch damit als medizinisches Gerät ein und ich bin mir sicher, dass Apple diese Zulassungen auch in anderen Ländern erreichen möchte. Hier könnte ggf. sogar eine (teilweise) Kostenübernahme der Krankenkassen winken. also eine Apple Watch auf Rezept. Das wäre mal was...
Und die Apple Watch ist inzwischen auch in der dritten Generation ein großer Erfolg, jedenfalls wenn man Tim Cook (ungeprüft) Glauben schenken will. Apple veröffentlicht keine Zahlen zum Absatz der Apple Watch, aber Cook meinte auf der Keynote, die Apple Watch sei nicht die Nummer Eins unter den Wearables, sie sei die Nummer Eins unter den Uhren. Und das sind gute Nachrichten, denn Apple verdient nicht nicht nur der Apple Watch selbst gutes Geld, sondern auch mit dem Schnickschnack drumherum (z.B. Armbändern) und natürlich den Apps, die die Nutzer sich aufspielen inkl. der dann abgerufenen Streamingdienste. Auch die Apple Watch ist (nur) ein weiterer Zugriffskanal auf Apple Ökosystem.
iPads boomen
Ich nutze ein Notebook von HP mit einem Touchdisplay (cooles Teil namens "Spectre"), so dass ich kein separates Notebook brauche. Ich bin in meiner Freizeit ja auch kommunalpolitisch tätig und da bekomme ich einen sich deutlich verstärkenden Trend mit: die Stadt- und Kreisverwaltungen rüsten massiv digital auf. Einerseits stellen sie ihre eigene Arbeitsweise zunehmend auf digitales Behördenmanagement um und das führt zu einem einen stärker werdenden Einsatz von Tablets. So wurden "meine" Kreisverwaltung komplett mit iPads ausgestattet und auch "meine" Stadtverwaltung beschreitet diesen Weg. Darüber hinaus werden auch die Kommunalpolitiker inkl. Seniorenbeiräten usw. mit iPads ausgestattet, um die enormen Papierberge loszuwerden. Papierloser Sitzungsdienst nennt sich das. Doch damit nicht genug, es gibt auch eine Vielzahl kommunaler Unternehmen, bei denen dieser Trend ebenfalls voranschreitet. So sind die Kommunen und kreise oft noch Träger der Sparkassen und auch in deren Aufsichtsgremien halten immer öfter iPads (für den Verwaltungsrat) Einzug. Oder bei Stadtwerken (für den Aufsichtsrat). Hier wird - zum Glück - der Schulterschluss gesucht, dass Mitarbeiter der Verwaltung, der politischen Gremien und der Beteiligungen synchron mit Endgeräten ausgestattet werden, wodurch sich die Zahl der unterschiedlichen Anwendungen reduziert,ebenso die Kosten (durch größere Stückzahlen) und natürlich der Wartungsaufwand (weil die "Techniker" sich mit weniger Geräten auskennen müssen).
Als Folge dieser Digitalisierungswelle wurden mir vier iPads angeboten. Und - man glaubt es kaum - ich konnte die unterschiedlichen Abteilungen überzeugen, dass ich max. ein iPad benötige, wenn überhaupt. Und nun hab ich auch so ein Ding und man kann recht gut damit arbeiten.
Kennzahlenanalyse leicht gemacht mit Aktienfinder.net
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Genau dieses Ökosystem ist der unternehmerische Burggraben, der Moat, den Warren Buffett so an Apple begeistert. Die Geräte nutzt er selbst nicht.
Aktien(rück)käufe
Apple wird also weiter die Abhängigkeit von iPhone verringern und sich dumm und dämlich verdienen. Den hohen Cashflow nutzt das Unternehmen für Dividendenzahlungen, aber vor allem für Aktienrückkäufe. Hierdurch sinkt die Zahl der ausstehenden Aktien und der Kurs wird tendenziell angetrieben. Zusätzlich ist Apple in vielen Indizes vertreten, wie NASDAQ, S&P 500 oder Dow Jones, so dass den ungebremste Zustrom in ETFs dazu führt, dass auch Apple-Aktien immer stärker nachgefragt werden. Und dann ist da noch Warren Buffett. Der ist von Apple geradezu begeistert und hat hier ein Unternehmen Am Wickel, bei dem er (endlich mal) schier ungebremst Aktien kaufen kann. Da Apple inzwischen über eine Billion Dollar wert ist nach Börsenkapitalisierung, kann Buffett mit seinen mehr als 100 Milliarden Dollar Cash unbesorgt weitere Aktien kaufen, ohne den Kurs selbst zu schnell zu hoch zu treiben. Auch und nur deshalb konnte er in den letzten Quartalen mehr als 5% aller Apple-Aktien kaufen, wodurch er inzwischen der zweitgrößte Einzelaktionär bei Apple ist. Und er macht keinen Hehl daraus, dass seine Investmentholding Berkshire Hathaway auch in den letzten Wochen weiter auf der Käuferseite ist.
Nimmt man diese Aspekte zusammen, kann es für den Kurs von Apple eigentlich nur weiter nach oben gehen. Und da sich die Abhängigkeit vom iPhone weiter reduziert, und damit mein Hauptkritikpunkt und das zentrale Risiko, habe ich mir wieder Apple-Aktien ins Depot gelegt.
Disclaimer
Apple und Berkshire Hathaway befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
Schöne Analyse! Genauso hatte ich nämlich auch gedacht und mich leider zu früh von Apple verabschiedet.
AntwortenLöschenZum Glück ist die Börse nicht nachtragend und man kann einen solchen Fehler revidieren, indem man die Aktien einfach wieder zurück kauft. Habe ich bei Apple ja nun auch getan... ^^
LöschenWerden die zurückgekauften Aktien auch wirklich "vernichtet", oder kauft Apple nur die Aktien teuer zurück, die vorher als Boni an verdiente Mitarbeiter verteilt würden?
AntwortenLöschenDas eine hat ja mit dem anderen nicht zwingend was zu tun. Aktien, die über Mitarbeiteroptionsprogramme günstiger an Mitarbeiter ausgegeben werden, sind ja ganz normale Aktien; wenn ein Unternehmen Aktien zurückkauft, richtet sich diese ARP ja an alle, die Aktien halten. Also auch an Mitarbeiter. Und letztlich ist es ja auch egal, denn Apple kauft die Aktien ja über die Börse zurück. Und der Mitarbeiter verkauft seine Aktien an der Börse. Ob sich zufällig die beiden bei einem einzelnen Kaufabschluss "treffen", ändert nichts: der Mitarbeiter verkauft (an wen auch immer) über die Börse und Apple kauft (von wem auch immer) über die Börse. Am Ende wird Apple die zurückgekauften Aktien einziehen, also vernichten. Nur so reduziert sich ja auch die Aktienanzahl.
LöschenNaja die Frage ist schon berechtigt, Rückkäufe decken oft nicht alle neu ausgegebenen Optionen ab und so wird dann der Kurs verwässert.
LöschenJobs hatte da ja auch seine eigene Sicht der Dinge mit Optionen und Rückdatierungen zu seinem Vorteil und zum Nachteil der Miteigentümer.
Apple "vernichtet" die gekauften Aktien.
LöschenVielleicht gibt es auch Optionen fuer Mitarbeiter, das besprochene Rueckkaufprogramm erreicht aber das Gegenteil einer Verwaesserung.
gruss
philip
Sehr guter Artikel, der beschreibt warum Apple ein gutes Investment ist.
AntwortenLöschenSehr guter Artikel!
AntwortenLöschenAls Apple seine Kunden mit der Drosselung der Geräte gequält hat, habe ich fast meine Anteile verkauft, es aber zum Glück gelassen. Scheinbar haben sie verstanden, dass die Qualität der Produkte für den Erfolg essenziell ist. Bin sehr gespannt auf das neue iphone Betriebssystem (iOs 12), welches angeblich die etwas älteren Geräten wundersam beschleunigt. Wenn es stimmt, bleibe ich auch dem Öko System treu und werde die Abo Dienste iClod Speicher und Apple Music weiterhin bezahlen.
Das ist, denke ich auch ein Grund, warum man jetzt Apple Aktion kaufen kann: Sie setzen erfolgreich auf Abos! Als nächstes wird ein Film Abo kommen, welches Netflix einige Kunden abjagen dürfte. Und was gibt es besseres als Abo Dienste!!?
Mir drängt sich der Verdacht auf,dass die Meldung gestern dazu dient, die Preise zu erhöhen.
AntwortenLöschenWenn die Nachfrage das Angebot übersteigt,steigt der Preis.Börse ist doch irrational,Apple hat zu wenig Produkte für die Nachfrage,aber der Aktienkurs fällt!?Was würde denn passieren,wenn die Lager mit IPhones voll wären?Würde der Kurs dann steigen?Kann mir das jemand erklären,was hier los ist,bitte.Ich verstehe das für mich so,dass ich heute kaufen musste!!!
Apple will die Verkaufszahlen seiner iPhones nicht mehr veröffentlichen. Macht Samsung schon länger nicht mehr. Stört mich nicht. Ich bin wieder in Apple investiert, weil sie zunehmend von iPhone unabhängiger werden! Der Smartphonemarkt ist gesättigt, das ist ja nicht neu. Apple kann also nicht mehr zugunsten anderer Anbieter Marktanteile hinzugewinnen. Auch deshalb ist die Aktie ja relativ moderat bewertet. Aber... man kann dennoch für neue Geräte deutlich höhere Preis verlangen, das ist schon eine Demonstration der Macht! Und genau mein Investmentcase: wer sich einmal in das Apple-Ökosystem begeben hat, kommt da kaum mehr raus. Einerseits möchte man ja diese "geilen" Produkte haben und alles miteinander verbinden können, andererseits können (und wollen) sich viele das auch leisten. Die gehen nicht (mehr) in den Laden und vergleichen die neusten Features mit anderer Herstellern. Weil sie sich eh nicht mehr lösen können! Wenn zuhause alles über Apple läuft, kaufe ich mir doch nicht statt eines neuen iPhones ein Android-Gerät!
LöschenEs gab gerade eine schöne Grafik im Netz, wie sehr die Zweitverkäufe von Iphones anziehen. Apple freut sich ein Loch in den Bauch, dass so viele 6er- und X-Modelle von neuen Kunden gekauft werden. Vordergründig ist das negativ, weil es die eigenen Verkäufe der neusten und teuersten Geräte hemmt, aber es hat zwei Vorteile: wer zuvor schon ein iPhone hatte weiß, dass er beim Wechsel auf ein neues Gert sein altes gut verkauft bekommt. Es fördert also indirekt die Neukäufe. Und auf der anderen Seite können sich durch den Kauf von gebrauchten älteren iPhones mehr Leute ein Apple-Gerät leisten - was sie in das Apple-Ökosystem führt. In dem sie auf Dauer hängen bleiben und zunehmend mehr Dienste nutzen. Was dazu führt, dass Apples andere Dienste überproportional an Umsatz und Gewinn zulegen.
Meine Einschätzung: Apple weitet in einem gesättigten Markt seine Margen aus und verbreitert gleichzeitig seine Kundenbasis in allen anderen Bereichen (Smart Home, iPad, Macs, TV usw).
Apples Kursrücksetzer war mir daher auch ein Aufstocken wert...
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich bin heute auch bei Apple eingestiegen.
Der scharfe Kursrückgäng erscheint mir doch etwas zu stark.
Hat sich deine Meinung zu Apple geändert bzw. bist du auch weiter beim aufstocken?
Bei Apple habe ich noch nicht aufgestockt, der Markt reagiert hier absolut irrational, finde ich. Mein Hauptkritikpunkt war und ist die starke Abhängigkeit vom Iphone und das knallt ja gerade auch so richtig rein. Inwieweit das nun alles auf eine gesunkene Nachfrage zurückzuführen ist, oder ob das von Qualcom erzwungene Verkaufsverbot einen Einfluss hatte, kann ich nicht beurteilen. Allerdings hat sich trotz der Iphone-Absatzproblematik die insgesamt installierten Apple-Device im vierten Quartal weiter deutlich erhöht und hier spielt ja zunehmend die Musik, bei den Services und der Apple Watch. Des Weiteren hat man eine Art Burgfrieden mit Amazon geschlossen und die Apple-Geräte sind seit einigen Wochen wieder über den Amazon-Shop zu beziehen. Und das große WiFi-iPad war einer der Renner im Weihnachtsgeschäft, wie Amazon vermeldete. Gut für beide Unternehmen! Darüber hinaus kann man nun auch über Alexa/Echo auf die Apple-Musikbibliothek zugreifen, was ebenfalls beiden hilft und das Business von beiden stärkt.
LöschenIch glaube, dass viele Apple noch als Wachstumsunternehmen verstehen und daher auf die Nachrichten so heftig reagieren. Dabei ist Apple über diesen Punkt hinaus und nach Peter Lynchs Aktienkategorien jetzt als "Stetige Aktie" (Stalwarts) anzusehen, also "ein kontinuierlich wachsendes Unternehmen mit Wachstumsraten oberhalb von 5 Prozent. Zumeist Wachstumsunternehmen, die ihre Sturm- und Drangphase hinter sich gelassen haben". Bis sich diese Erkenntnis durchgesetzt hat, wird es noch einige Anpassungsschmerzen bei den Anlegern geben. Andererseits ist diese Transformation ja genau der Grund, weshalb Warren Buffett sich bei Apple eingekauft hat. Und nach seinen ersten Käufen schon, also vor mehr als einem Jahr, konnte man an verschiedenen Stellen lesen, dass Apple nun endgültig kein Wachstumsunternehmen mehr sei. Das haben die meisten lächeln abgetan, aber es scheint nun Fakt zu sein/werden.
Bei 125 Euro liegen wir übrigens wieder auf dem Niveau von Anfang Februar 2018 und nur leicht über den mehrmaligen Höchstkursen aus 2015. Da gab es schon mal so 'ne iPhone-Delle und einen saftigen Kursabschwung. Vermutlich mittel- und langfristig ein günstiger Einstiegszeitpunkt und bei der Perspektive kommt es auf die letzten 5 oder 10 Euro Kursunterschied dann auch an; die kann man dann unter "suboptimalem Markettiming" ausbuchen...
Mich überzeugt das ganze hier nicht so sehr. Apple hat seinen Gewinn in den letzten 4 Jahren um weniger als 10% pro Jahr gesteigert bei einem 2019er KGV von 11. Das ist von der Bewertung her knapp Mittelmaß, d.h. ok, aber mehr auch nicht. Und dann stagnieren 62% der Umsätze, d.h. die restlichen 38% müssen ganz schön Gas geben, um die 10% Wachstum weiter zu halten. Würde da eher in ein Unternehmen investieren, bei dem 62% oder gerne auch 100% der Umsätze stetig wachsen, nicht nur 38%. Die Risiken halte ich angesichts des Ökosystems für eher unterdurchschnittlich, das muss man zugute halten. Die Innovationsfreudigkeit ist aber ebenfalls unterdurchschnittlich, das stört mich am meisten.
AntwortenLöschenInsgesamt ist es aus meiner Sicht ein Jedermann-Unternehmen, in das der Hobby-Durchschnitts-Anleger gut investieren kann, weil er es einschätzen kann und es nicht überteuert ist. Für Profis gibt es m.E. aber bessere Optionen.