Den US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. hatte ich früher mal im Depot und auf meiner Beobachtungsliste - mit durchwachsenen Ergebnissen. Ich habe ihn dann aber gestrichen, wie auch den größeren Mitbewerber Blackstone, weil die Rechtsform der Limited Partnership (L.P.) zu erheblichem Ungemach mit dem deutschen Fiskus geführt hatte: ständige Hin- und Herbuchungen, Stornierungen bei Orders und Dividendenausschüttungen. Leider nicht der beste Ausstiegszeitpunkt, aber für mich damals unvermeidlich.
Von den Tiefstständen Anfang 2016 bei knapp 11 Euro hat sich der Kurs inzwischen glatt verdoppelt. Allerdings war der Absturz zuvor auch heftig gewesen, da KKR besonders stark im US-Öl- und Gasmarkt engagiert war/ist und der Ölpreisabsturz forderte damals seinen Tribut.
Doch KKR & Co. wurde für mich als Investment wieder interessant und und das liegt nicht an der neuen ISIN (US48251W1045), die das Unternehmen seit Anfang Juli ziert, sondern hat viel handfestere Gründe...
Denn KKR hat seine Rechtsform geändert und firmiert seit 1. Juli 2018 nicht mehr als Limited Partnerschaft (L.P.), sondern als Körperschaft (C-Corp). Die oben skizzierte steuerliche Problematik in Deutschland fällt damit flach. Und die Umfirmierung basiert auch auf steuerlichen Änderungen. Genauer gesagt auf der Änderung der US-Steuergesetze Ende letzten Jahres, als der Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent gesenkt wurde und der steuerliche Vorteil einer L.P. kaum noch ins Gewicht fällt.
KKR & Co. (Quelle: wallstreet-online.de) |
Auf der anderen Seite bietet die neue Rechtsform eine zusätzliche Attraktivität, denn Indexfonds/ETFs dürfen wegen ihrer eigenen Regularien nicht in Partnerschaften investieren. Und da es immer mehr Indexfonds gibt und ihre Bedeutung bei Anlegern immer mehr zunimmt, steigert KKR durch die Umwandlung in eine C-Corp. die Nachfrage nach den eigenen Aktien - und seit Adam Smith wissen wir um den Wirkungsmechanismus von Angebot und Nachfrage auf den Preis: eine höhere Nachfrage treibt den Preis. Also den Aktienkurs.
Meine Einschätzung
Finanzinvestoren unterliegen als alternative Asset-Manager erheblich geringeren Regulatorischen Vorschriften als Banken und haben daher geschäftliche Vorteile. Auch deshalb hatte ich mich ursprünglich ja mal bei Blackstone und KKR eingekauft (zum Nachlesen: "Heuschrecken als Value Investment?"). Die neue Rechtsform vaporisiert nicht nur die Steuerprobleme in Deutschland, sondern schafft eine zusätzliche und tendenziell steigende Nachfrage nach KKR-Aktien durch die Indexfonds. Das macht KKR & Co. für mich als Anlageobjekt wieder interessant.
Nachdem die Ankündigung zur Rechtsformänderung Anfang Mai veröffentlicht worden war, begann der Aktienkurs zu steigen. Doch zunächst ohne mich, denn ich habe die Dividendenausschüttung Mitte Mai noch abgewartet (es galt ja noch die Rechtsform der L.P. und daher die Steuerproblematik), aber unmittelbar danach habe ich zugeschlagen und mir wieder KKR-Aktien ins Depot gelegt. Eine alte Liebe rostet eben nicht...
Disclaimer: KKR & Co. befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.
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