Das ist nachvollziehbar, denn Dr. Schubert ist der Macher hinter dem Erfolg von Blue Cap und wenn er verkauft, sollte man das auch tun. Und wenn er das Unternehmen verlässt, dann sollte man das auch tun. So scheinen jedenfalls die nervösen Anleger zu denken, die ihre Aktien unreflektiert auf den Markt schmeißen. Denn wer sich die Meldung genau(er) ansieht erkennt, dass diese beiden Annahmen so gar nicht zutreffen und wenn man einen Schritt weiter denkt, sich hier ganz andere Möglichkeiten ergeben...
Das Was
Also, Dr. Schubert verkauft also den größten Teil seiner Aktien an eine Tochter der PartnerFonds AG und wird im Gegenzug größter Aktionär der Mutter PartnerFonds AG. Er hat noch immer 5,9% der Blue Cap Aktien direkt (über seine Beteiligungsfirma Southern Blue Beteiligungsgesellschaft mbH) und er bleibt Vorstand von Blue Cap. "Mittelfristig" will er dort in den Aufsichtsrat wechseln, soll/will dem Unternehmen also dauerhaft erhalten bleiben mit seiner Expertise und seinem Gespür für gute Deals.
Das Warum
Die PartnerFonds AG ist um einiges größer als Blue Cap und verfügt über rund 40 Mio. Euro an freien Mitteln zum Investieren. Sie wandelt sich gerade vom Mezzaninekapitalgeber hin zu einer Industrieholding. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates und starke Mann hinter der PartnerFonds AG (Herr Wunderlich) hat vor wenigen Tagen seinen AR-Vorsitz niedergelegt. Gut möglich, dass Dr. Schubert als neuer größter Aktionär hier in den AR nachrückt und sogar den Vorsitz übernehmen soll. Die Hauptversammlung der PartnerFonds AG liegt einen Tag vor der der Blue Cap AG.
Die Unternehmensmeldung besagt auch, es sei geplant, "den über 4.000 Aktionären der PartnerFonds AG den Zugang zu direkten Unternehmensbeteiligungen zu ermöglichen und gleichzeitig die bisher nicht börsennotierte PartnerFonds AG in Richtung Kapitalmarkt zu entwickeln. Blue Cap erhält mit dem neuen Ankeraktionär eine weitere Verstärkung der Finanzkraft und damit zusätzliches Wachstumspotential. Dr. Schubert wird weiterhin als Vorstand der Blue Cap tätig sein und das Zusammenwirken beider Unternehmen maßgeblich unterstützen". Und hier wird es interessant...
Meine Einschätzung
Ich interpretiere die Meldung so, dass eigentlich Dr. Schubert die PartnerFonds AG übernimmt und diese mit Blue Cap zu einer Einheit verschmelzen will. Es geht also nicht um einen Ausstieg von Dr. Schubert, sondern um einen unorthodoxen Weg, sich weitere bedeutende Geldmittel und Ressourcen für Blue Cap zu sichern.
Die Börse hasst Unsicherheit und dieses Manöver sorgt für Unsicherheit bei Blue Cap. Die Börse bestraft dies mit einem deftigen Kursabschlag, auch weil Dr. Schubert zum gewichteten Durchschnittskurs der letzten 200 Tage verkauft und damit deutlich weniger als die zuletzt aufgerufenen 26 Euro einstreicht. Eher nur knapp 19 Euro. Warum tut ein kühler Rechner wie Dr. Schubert das? Gerade er, der mit dem billig einkaufen und teuer verkaufen sein Geld verdient? Die Antwort ist: weil es sich für ihn lohnt!
Wir wissen nicht, wie viele Aktien der PartnerFonds AG er im Gegenzug erhält und wie hoch der genaue Gegenwert letztlich ist. Klar ist aber auch, dass Dr. Schubert auch künftig nicht weniger an Blue Cap gehört als zuvor. Nur anders, eben zum größeren Teil indirekt über die PartnerFonds AG. Und hier gehe ich davon aus, dass diese beiden Unternehmen unter maßgeblicher Handschrift von Dr. Schubert (viel) näher zusammengeführt werden in den nächsten Monaten und Jahren. Und dass sie gemeinsam viel mehr Feuerkraft haben als jeweils als Einzelkämpfer.
Ich hatte kürzlich geschrieben, dass ich den fairen Wert der Blue Cap-Aktien bei rund 30 sehe. Man hat mit dem Biolink-Verkauf einen Jahrhundert-Deal abgeschlossen, den man durch die Neschen-Übernahme kurze Zeit später noch einmal wiederholen konnte. Und ein dritter Deal, die Knauer-Uniplast-Übernahme, könnte ebenfalls in diese Fußstapfen treten.
Der Aktienkurs ist heute zweistellig ins Minus getrieben worden und notiert bei knapp unter 23 Euro. Der Wert der Blue Cap-Aktien hat sich durch die Rochade im Aktionärskreis nicht verändert. Man kann also heute Aktien im Wert von 30 Euro für 23 Euro kaufen - und gestern war "die Börse" noch bereit, sie für 26 Euro zu kaufen. Ein Paradebeispiel, weshalb Value Investoren wie Warren Buffett und Charlie Munger so sehr auf die Unterscheidung zwischen Preis und Wert abstellen. Genau darin liegt der Erfolg an der Börse, im Ausnutzen des unterschiedlichen Ansatzes zwischen Wert und Aktienkurs.
»Jedes intelligente Investieren ist das Investieren in Werte - mehr bekommen als das, wofür Du bezahlst.«
(Charlie Munger)
Was habe ich also heute getan? Habe ich mich über den starken Absacker in meinem Depot geärgert, da Blue Cap ja eine meiner größten Positionen war? Nein. Habe ich die Chancen genutzt, mir weitere Blue Cap Aktien zu Ausverkaufspreisen zu kaufen? Ja. Ich habe meinen Bestand bei unter 23 Euro aufgestockt! Weil der manisch-depressive Mr. Market mir heute Aktien von Blue Cap im Wert von 30 Euro zu 23 Euro angeboten hat! Vielleicht keine einmalige Chance, denn die Verunsicherung könnte noch ein bisschen anhalten, aber eine sehr gute Gelegenheit.
Ich habe Blue Cap auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.
▶ Ergänzung vom 12.06.2018, 21:34 Uhr
Die Blue Cap AG hat heute noch eine Erläuterung nachgeschoben, die ich hier ergänzen möchte, weil sie wichtige Klarstellungen und Weichenstellungen für die Zukunft enthält.Blue Cap AG bekommt mit PartnerFonds AG neuen GroßaktionärDer Gründer und CEO der Blue Cap AG, Dr. Hannspeter Schubert, veräußert Aktienpaket an die PartnerFonds AG und eröffnet Weg für weiteres Wachstum am Kapitalmarkt.
Die Münchener Industrieholding ordnet ihre Beteiligungsverhältnisse für ein weiteres Wachstum. Dazu hat die Beteiligungsgesellschaft des bisherigen Hauptaktionärs und Gründers, Dr. Hannspeter Schubert, mit Vertrag vom 12.06.2018 ein Aktienpaket von 1.750.000 Aktien an die PartnerFonds Kapital für Mittelstand GmbH & Co KG, eine Tochter der PartnerFonds AG, veräußert. Die Partner Fonds AG hält damit 44% der Blue Cap AG.
Die Partner Fonds AG mit einem Eigenkapital von annähernd EUR 100 Mio. hat mit der Investition in mittelständische Unternehmen ein ähnliches Geschäftsmodell wie Blue Cap. Geplant ist eine Zusammenführung der beiden Unternehmen in der Form, dass dieses Geschäft gebündelt wird. Zudem sollen die rund 4.000 Aktionäre der bislang nicht börsennotierten Partner Fonds AG über die Blue Cap einen Zugang zum Kapitalmarkt erhalten.
Dr. Schubert wird als Vorstand der Blue Cap AG das Vorhaben unterstützen. Er wird weiterhin die Geschäfte der Blue Cap leiten und für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Gesellschaft stehen. "Ziel sei es, die beiden Gesellschaften mittelfristig zusammenzuführen und unter dem Dach der Blue Cap AG in Richtung Geregelten Markt zu entwickeln", so Dr. Schubert.
Der Vorstand der Partner Fonds AG, Oliver Kolbe, sieht mit der Beteiligung an Blue Cap einen weiteren Schritt in Richtung einer großen und kapitalmarktnotierten Mittelstandsholding. Herr Kolbe freut sich über das wegweisende Investment und die damit geschaffene Perspektive für seine Aktionäre.
Über Blue Cap AG: Blue Cap ist eine börsennotierte Unternehmensgruppe, mit Sitz in München. Seit mehr als 10 Jahren investiert die Industrieholding erfolgreich in mittelständische, technologiegetriebene Unternehmen. Der Investitionsansatz besteht darin, ungenutzte Potenziale von Unternehmen zu realisieren und gleichzeitig eine langfristige Wertentwicklung anzustreben. Derzeit sind im Portfolio der Blue Cap Gruppe Unternehmen aus den Branchen Klebstoff- und Beschichtungstechnik, Produktionstechnik sowie Medizintechnik. Zusammen mit Knauer-Uniplast hat die Unternehmensgruppe 12, meist mehrheitlich geführte Beteiligungsunternehmen mit zusammen über EUR 200 Mio. Umsatz. Das Unternehmen notiert im Freiverkehr (Scale, Frankfurt und m:access, München; ISIN: DE000A0JM2M1; Börsenkürzel: B7E).
Über PartnerFonds AG: Die PartnerFonds AG verfügt über rund EUR 100 Mio. Eigenkapital und investiert in mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum und strebt Mehrheitsbeteiligungen an. Als Industrieholding investiert die PartnerFonds AG in industriell geprägte Unternehmen, um diese langfristig zu halten und weiterzuentwickeln. Innerhalb dieser Wachstumsstrategie agieren die Tochterunternehmen operativ unabhängig und bilden unter dem Dach der PartnerFonds AG eine starke Gruppe von mittelständischen Unternehmen mit erheblichen Synergieeffekten.
Damit ergibt sich das positivste aller denkbaren Szenarien, denn im Grunde übernimmt Dr. Schubert bzw. Blue Cap die PartnerFonds AG und deren bestehende Beteiligungen und er bzw. Blue Cap erhält zusätzlich den Zugriff auf deren nicht unerhebliche zur Verfügung stehenden Barmittel.
Blue Cap-Aktionäre können sich also entspannt zurücklehnen und sich weiterhin an der erfolgreichen Arbeit des Dr. Schubert für unser Unternehmen erfreuen. Aktionäre der PartnerFonds AG bekommen mittelfristig die Chance, ihre Aktien zu Geld machen zu können - was für nicht wenige dort eine Erleichterung sein wird, da sie als ehemalige Fondsanleger unfreiwillig Aktionäre wurden. Aber das ist eine andere Geschichte. Gut möglich sogar, dass sich einige das nun noch einmal überlegen und unter Dr. Schubert und Führung der Blue Cap AG doch an Bord bleiben wollen. Aber das bleibt abzuwarten.
Die PartnerFonds AG will übrigens auch bzgl. ihres Names einen Schlussstrich unter die bisher eher unglückliche Geschichte des Unternehmens machen und schlägt der anstehenden Hauptversammlung vor, den Namen in PartnerIndustries AG zu ändern. Ich finde, das passt sehr gut zur neuen Ausrichtung des Unternehmens als Industrieholding.
Und auch eine andere Frage dürfte nun gelüftet sein, nämlich weshalb Dr. Schubert Aktien mit einem Wert von 30 Euro, die bei 26 Euro an der Börse notieren für 19 Euro verkauft. Nun, es liegt jetzt klar auf der Hand: Dr. Schubert hat eine Übernahmeprämie bezahlt. Er hat jetzt einen Millionenbetrag geopfert, weil er hierdurch mittelfristig einen weitaus höheren Betrag verdienen wird. Im Klartext: er verzichtet heute auf beim Verkauf seiner Blue Cap-Aktien auf einen möglichen höheren Kaufpreis, weil er im Gegenzug bei der PartnerFonds AG Zugriff auf viel mehr Kapital und weitaus größere Chancen bekommt. Im Grunde stellt sich sein Verzicht auf einen maximalen Verkaufserlös als Optionsprämie auf künftige viel höhere Gewinne dar. Und was könnte ein größerer Vertrauensbeweis in Blue Cap und das neue Projekt sein?
Mein Fazit
Wer sich heute bei Blue Cap verunsichern hat lassen und bei morgendlichen Tiefstkursen zwischen 21 und 23 Euro ausgestiegen ist, dürfte sich keinen Gefallen getan haben. Und wer André Kostolanys Geschichte von den Zittrigen und den Hartgesottenen noch nicht kannte, konnte sie heute live erleben. Börse zum Anfassen...
Danke für den Beitrag, ich hatte heute morgen auch für unter 23 zugeschlagen, der kleine rebound auf zwischenzeitlich über 24 hatte mich schon etwas beruhigt, der Beitrag jetzt noch etwas mehr! Hoffen wir dass die Rechnung aufgeht.
AntwortenLöschenFür mich ist es sonnenklar, dass Dr. Schubert einfach Lust auf ein größeres Rad hat, an dem er jetzt (die Musik auf-) drehen kann. Blue Cap kommt es zugute, dass sie mit der PartnerFonds AG nun mehr Finanzkraft im Hintergrund haben. Der Wert hat sich dadurch also erhöht, während der Kurs um 10% gefallen ist - macht 10% + X Margenpotential :)
AntwortenLöschenLeider habe ich den Kurssturz erst bei 24 gesehen, habe aber dennoch zugeschlagen.
Ich muss sagen ich finde diese ganze Situation etwas schwer zu deuten.
AntwortenLöschenZum einen finde ich diesen enormen kursabschlag bei dr. Schubert etwas seltsam, aber naja. Dazu muss man noch sagen das dr Schubert nicht mehr der gleiche teil gehört, wie im Beitrag geschrieben, da im die Partnerfonds ag ja nicht zu 100% gehört und damit die etwa 43% an blue cap im ja nurnoch zum Teil gehören.
Nun wird es aber spannend wie es weitergeht und was mit der blue cap passiert. Zum einen denke ich ebenfalls dass sich schubert bei der partnerfonds ag aktiv beteiligen wird, ggf. auch als vorstand.
Nun gibt es mehrere Senarien
1. Schubert wird Vorstand bei der Partnerfonds und sein Fokus wechselt weg von der bluecap auch wenn er im AR bleibt. In diesem Fall wäre der größte teil der Expertise von dr. Schubert verloren, weil ja das Betätigungsfeld der Bluecap und Partnerfonds durchaus ähnlich ist und Dr Schubert neue "Untermehmensentdeckungen" eher über die partnerfonds kaufen wird. Damit hätte zwar die bluecap noch seine aktuellen beteiligungen aber es fehlt an neuer Fantasie.
2. Laut der Website von Partnerfonds strebt die Gesellschaft Mehrheitsbeteiligungen an, also kommt ggf. Eine Übernahme der BlueCap und die Partnerfonds geht stattdessen an die Börse (sie soll ja für den Kapitalmarkt vorbereitet werden)
3. Blue Cap ist doch keine One Man Firma und die restlichen Mittarbeiter können an die Erfolge auch ohne Schubert anknüpfen.
Sind zwar alles nur spekulationen aber wie schätzt ihr das ein bzw. Habe ich noch was vergessen?
Mfg Phil
"Sind zwar alles nur spekulationen aber wie schätzt ihr das ein bzw. Habe ich noch was vergessen?"
LöschenJa. Das wichtigste Szenario, was auch Michael oben im Blog-Beitrag skizziert hat:
Eine Verschmelzung der Blue Cap und der PartnerFonds in den nächsten Jahren.
Die Formulierung, dass die Partnerfonds AG "für den Kapitalmarkt" vorbereitet wird heißt mitnichten, dass nun ein Börsengang der PartnerFonds AG vorbereitet wird. Denn mit der Beteiligung an der Blue Cap ist ja die Partnerfonds AG strenggenommen schon am Kapitalmarkt aktiv und eine spätere Verschmelzung beider Unternehmen würde für die bisherigen Eigner der Partnerfonds ebenfalls Zugang zum Kapitalmarkt bedeuten.
HPS ist der richtige Mann dieses Zusammengehen in den nächsten Jahren zu koordinieren.
Wenn man jetzt ganz verwegen spekuliert, könnte man da sogar noch irgendwann den Greiffenberger-Mantel ins Spiel bringen...aber das ist wirklich spekulativ...
Zu deinen genannten Szenarien:
1. Ist unwahrscheinlich. HPS hat bei Blue Cap alles aufgebaut, verkauft dann seine Anteile unter Marktwert und "wechselt seinen Fokus" plötzlich zu einer völlig anderen AG und verlässt dann einfach das Schiff bei Blue Cap?? ...Äh nein.
2. Übernahme ist unwahrscheinlich.
3. Steht nicht zur Debatte. HPS wird nicht gehen. Er wird sich vielleicht etwas aus dem Tagesgeschäft zurückziehen um das große Rad mit der PartnerfondsAG+BlueCap-Verschmelzung voranzubringen - aber er wird die Blue Cap nicht verlassen.
Nichts für ungut.
Die Blue Cap AG hat heute noch eine Erläuterung nachgeschoben, die wichtige Klarstellungen und Weichenstellungen für die Zukunft enthält. Ich habe dies unter dem Artikel noch als Ergänzung angefügt und auch meine Bewertung dazu.
LöschenFazit: Damit ergibt sich das positivste aller denkbaren Szenarien, denn im Grunde übernimmt Dr. Schubert/Blue Cap die PartnerFonds AG und deren bestehende Beteiligungen und er/Blue Cap erhält zusätzlich den Zugriff auf deren nicht unerhebliche zur Verfügung stehende Barmittel.
Des Weiteren habe ich auch eine (für mich) plausible Erklärung gefunden, weshalb Dr. Schubert seine Aktien mit deutlichem Abschlag auf den NAV und den vorherigen Aktienkurs verkauft hat: er hat eine Übernahmeprämie bezahlt. Was es damit auf sich hat, habe ich in der Ergänzung ausführlicher beschrieben. Nochmaliges Lesen könnte/sollte/dürfte sich also lohnen... ;-)
Habe ebenfalls zugeschlagen, BC-Aktien werden nicht verkauft :)
AntwortenLöschenNachdem Blue Cap auch bei mir die mit Abstand größte und in Hinsicht auf den absoluten Betrag durchaus relevante Position ist, verfolge auch ich das Geschehen mit Argusaugen. Ich sah und sehe keinen Grund wegen der Meldungen der letzten beiden Tage zu verkaufen, mir sind aber ein paar Dinge unklar.
AntwortenLöschenMichael, Du schreibst: "im Grunde übernimmt Dr. Schubert bzw. Blue Cap die PartnerFonds AG und deren bestehende Beteiligungen und er bzw. Blue Cap erhält zusätzlich den Zugriff auf deren nicht unerhebliche zur Verfügung stehenden Barmittel."
Wie wird das denn dann konkret aussehen? Derzeit gibt es ja nur einen gemeinsamen Aktionär (Schubert). Bedeutet "Verschmelzung" bzw. "Zugriff" denn, dass BC eine Kapitalerhöhung macht, die dann ohne "uns" an die Partnerfonds AG geht? Das wäre dann auch nicht so schön, wegen der Verwässerung. Oder wie könnte das laufen?
Was ist denn eigentlich diese Partnerfonds AG? Ein ehemaliger Plaite gegangener Fonds, dessen Anteilseigner nun wider Willen Aktonäre sind? Haben die denn am Schubert verkauft?? Diese ganze Firma ist mir äußerst suspekt mit ihren Streitigkeiten und unseriösen (früheren?)Praktiken, die ich nur aus Webschnipseln erahne.
Also ich fand es noch wesentlich gemütlicher, als die Blue Cap noch alleine dastand und man wusste, woran man war. Ich hoffe hier kommt bald eine Aufklärung ohne ungute Überraschungen. Zur HAuptversammlung im Juli werde ich diesmal mit gemischten Gefühlen gehen. Schade eigentlich.
Wie der konkrete Ablauf der Transaktionen beim Blue Cap-PartnerFonds-Deal aussehen wird, kann ich nicht beantworten. Das ist eigentlich auch zu großen teilen nicht so wichtig - ich vergleiche das mal mit dem Kauf eines Hauses. Käufer und Verkäufer einigen sich, es wird bezahlt und das Haus übergeben. Fertig. Im Hintergrund läuft es aber nicht so einfach ab, da muss man sich beim Notart treffen, der muss den notariellen Kaufvertrag aufsetzen und der muss dann beurkundet werden. Üblicherweise tritt der Notar dann als Treuhänder auf, weil der Käufer den Kaufpreis natürlich erst zahlt, wenn die Grundbucheintragung erfolgt ist (da das Grundbuch öffentlichen Glauben genießt, kann der dort Eingetragene über das Grundstück rechtlich verfügen) und die Eintragung erst dann veranlasst wird, wenn der Kaufpreis geflossen ist. Huhn und Ei eben. Das wird aufgelöst, indem der Käufer dem Notar das Geld anvertraut (auf einem Notaranderkonto) und dann der Notar die Eintragung beim Grundbuchamt veranlasst. Hat er schließlich die Eintragungsnachricht erhalten, überweist er das Geld an den Verkäufer.
LöschenBei Blue Cap/PartnerFonds dürfte es ähnlich ablaufen. Man hat sich auf einen Deal und einen Fahrplan zur Umsetzung geeinigt und der wird nach und nach abgearbeitet. Dr. Schubert hat seine Blue Cap-Aktien nicht an die PartnerFonds AG verkauft, bei der er der größte Aktionär werden wird, sondern an eine von deren Töchter, eine KGaA. Vermutlich hat er (oder ein Treuhänder) auf die KGaA-Anteile Zugriff, solange die weiteren Teilschritte des Deals nicht abgewickelt sind. Und, wie ich eingangs schrieb, wie diese alle ablaufen, ist für meine Beurteilung der Situation nicht wirklich wichtig (interessant zu wissen allerdings schon). Entscheidend ist, was am Ende dabei herauskommen soll und dass es nachher auch wirklich das Ergebnis ist. Hier vertraue ich voll auf Dr. Schubert, der ein hohes Eigeninteresse daran hat, dass alles glatt läuft, und der durch seine erfolgreiche Tätigkeit als Blue Cap-CEO ja schon mehrfach bewiesen hat, dass er solche Deals durchblickt, einfädeln und erfolgreich durchziehen kann.
Dass er sich ausgerechnet die PartnerFonds AG ausgesucht hat... tja, genau die will er haben! Weil die keinen so guten Ruf haben und deswegen den Deal viel dringender brauchen als er. Weil die viele ausstiegswillige Aktionäre haben, denen man bisher keine Ausstiegsmöglichkeit bieten konnte (oder wollte). Weil PF hohe Barmittel hat, die auch für weitere Zukäufe genutzt werden können. Weil PF einige neue Beteiligungen im Portfolio hat, die es Dr. Schubert wohl angetan haben. Weil PF einen neuen starken Mann braucht. Und weil PF deshalb vermutlich am Ende zu einem sehr attraktiven Preis zu haben sein wird. Was wir heute noch nicht abschätzen können, da die Details nicht bekannt sind.
Ich bin bei Blue Cap Aktionär geworden, weil ich Dr. Schubert vertraue und er einen guten Job gemacht hat in der Vergangenheit. Und weil ich die Aktien zu einem sehr attraktiven Preis erwerben konnte. Und er wird der Vorstand bei Blue Cap bleiben und mittelfristig mal in den Aufsichtsrat wechseln. Die entscheidende Frage ist doch jetzt, ob sich an meiner Einstellung zu Dr. Schubert etwas geändert hat seit gestern Abend. Am Mittwoch war noch alles gut und jetzt hat er einen Deal gemacht, der noch Unklarheiten und Unsicherheiten mit sich bringt, und deshalb vertraue ich ihm nicht mehr? Meine Antwort lautet: doch, das tue ich. Deshalb bin und bleibe ich Aktionär bei Blue Cap. Wer dieses Vertrauen nicht mehr hat, sollte die Aktien lieber verkaufen.
Lieber Michael, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es ist schon richtig, dass Dr. Schubert einen guten Job gemacht hat bisher und nun ein großes Eigeninteresse an dem Gelingen der Transaktion hat. Auch ist es ja richtig, dass die Partneraktionäre sicher in ihrem Interesse *endlich* rauszukommen aus ihrem Investment einen für Dr. Schubert und uns BC Aktionäre vorteilhaften Deal eingegangen sind. Ich kann deine Gedanken hierzu gut nachvollziehen. Verkaufen kommt nicht in Frage, und ich lehne mich jetzt mal zurück und schaue, was da so kommt.
AntwortenLöschenDanke und Gruß, MichaelB
Was hat der WISAP-Verkauf, der am Freitag angekündigt wurde, für Auswirkungen?
AntwortenLöschenBtw: da der NAV der BC ohne Immobilien (stille Reserven) berechnet ist, sehe ich hier eine Unterbewertung!
Da Blue Cap keine Genauen Zahlen zum WISAP-Verkauf veröffentlicht hat, kann man da nur spekulieren. Für 2017 war ein Umsatz von rund 2,8 Mio. Euro geplant gewesen und man könnte nun vereinfacht einen KUV von 1,0 oder 1,5 zur Wertbestimmung ansetzen, dann läge der Verkaufserlöse zwischen 2,8 und 4,2 Mio. Euro. Andererseits ist Blue Cap nicht aktiv auf der Verkäuferseite und daher können wir annehmen, dass die Chinesen Blue Cap einen Preis geboten haben, den Dr. Schubert einfach nicht ablehnen konnte - wie beim Biolink-Verkauf. Vielleicht gab es auch ein Umsatzmultiple von 2,0 oder gar 2,5? Dann ginge es um 5,6 bis 6,25 Mio. Euro. Ich tippe mal auf einen Verkaufspreis zwischen 4 und 5 Mio. Euro - und da man für WISAP nicht viel bezahlt hat, können wir hier von einem weiteren Millionengewinn ausgehen. Natürlich kein Vergleich zu Biolink, aber dennoch ein sehr beachtlicher Erfolg, wenn ich denn richtig liege. Vielleicht bringt die Hauptversammlung ja ein paar mehr Infos, da dürften eine ganze menge interessierter Fragen gestellt werden und ich hoffe auf mindestens ebenso viele interessante Antworten...
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenbist Du morgen an der HV und planst einen Bericht?
Ich kann leider nicht teilnehmen, bin aber sehr interessiert, was gesprochen und präsentiert wird, da Blue Cap ein wichtiger Bestandteil meines Portfolios darstellt.
Würde mich freuen, Dein fundiertes Update zu lesen.
Danke an dieser Stelle für Deine tolle Arbeit.
Viele Grüsse Stefan
Moin Stefan,
Löschenich nehme relativ selten/fast nie an Hauptversammlungen teil, da ich dafür kaum Zeit habe. Auch bei Blue Cap wird das leider wieder so sein. Auch deshalb habe ich ein Abo von GSC Research, da die über die HVs sehr vieler Deutscher Nebenwerte berichten. Wenn auch ggf. mit einigen Tagen/Wochen Zeitverzögerung.
GSC Research laut eigenen Angaben leider nicht auf der Blue Cap HV
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschender aktuelle Kurverfall bei Blue Cap ist sicher durch die Unsicherheiten ,die aufgrund der angekündigten neuen Struktur entstanden sind ,bedingt oder ? Würdest du sagen,dass dieses Bewertungsniveau schon wieder eine gute Einstiegsgelegenheit für Value Investoren ist ?
Danke und Grüße
Lukas
Moin Lukas,
Löschenich habe mir so meine Gedanken gemacht zum starken Abverkauf bei Blue Cap unter "Schnäppchenjäger aufgepasst: It's Prime Day - bei Blue Cap!". Und meinen Bestand weiter aufgestockt...
Guten Tag, die Entwicklung von Blue Cap ist ja leider extrem unerfreulich.
AntwortenLöschenGibt es dazu Meldungen ? Wie ist die weitere Perspektive ?
Danke und Grüße
Thomas
Zu Blue Cap gibt es nicht Neues. Der Kursverlauf ist unerfreulich, folgt aber der allgemeinen Marktstimmung und der weiterhin vorherrschenden Unsicherheit bzgl. der Zukunft Blue Cap/PartnerFonds/Dr. Schubert. Für mich ist die Aktie noch immer - und zunehmend - unterbewertet und dieses krasse Missverhältnis wird sich irgendwann auflösen. Ich erwarte also deutlich steigende Kurse bei Blue Cap. Wann, kann ich nicht sagen. Und auch nicht, ob es zuvor nicht noch weiter runtergeht. Den Kursverlauf kann ich nicht vorhersagen/einschätzen, ich kann mich nur an die Bewertung des Unternehmens halten und da komme ich auf einen fairen Wert de Aktie jenseits der 25 Euro. Den man aktuell für 17 Euro kaufen kann. Ob Anleger sich das trauen, müssen sie selbst entscheiden. Sollte der Kurs aber wieder bei 25 Euro stehen, werden viele wider sagen "hätte ich mal" und "es war ja klar, dass"... Anders ausgedrückt: die Unsicherheit über die Zukunft bei Blue Cap stellt sich momentan als 8-Euro-Chance dar. Und wenn Blue Cap weiter so erfolgreich agiert (operativ), dann steigt der faire Wert weiter an; perspektivisch bis Ende 2019 auf etwa 30 Euro, da ja dann Knauer/Uniplast voll in die Zahlen einfließt und auch schon erste Erfolge der dortigen Umstrukturierung/Neuausrichtung sichtbar werden...
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