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Donnerstag, 26. April 2018

Deutsche Rohstoff AG und der Salt-Creek-Öl-Deal: Chance vertan oder einfach clever?

Die Deutsche Rohstoff AG gab heute Neuigkeiten zu einer ihrer drei Öl- und Gas-Explorationstöchter in den USA bekannt. So hat Salt Creek Oil & Gas einen Verkaufsvertrag für den Großteil ihrer Flächen im Williston Basin, North Dakota, mit Northern Oil and Gas unterzeichnet. Der Verkaufspreis beläuft sich auf circa 59,6 Mio. USD. Er setzt sich aus 40 Mio. USD in bar, 6 Millionen Aktien von Northern Oil an Gas und etwa 7,6 Mio. USD Rückerstattung von Investitionen zusammen. Bzgl. der Aktien besteht eine sechsmonatige Haltefrist und der Deal soll innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein.

Mit dem Verkauf geht bereits nach relativ kurzer Zeit eine Erfolgsgeschichte für die DRAG zu Ende, denn man hatte erst vor 16 Monaten in Salt Creek investiert. Und man war sehr positiv gestimmt für die weiteren Aussichten. Es stellt sich also die Frage, weshalb die DRAG nun verkauft. Und was sie mit dem Geld anstellen wird.


Salt Creek hatte die Flächen im Williston-Basin in North Dakota im Dezember 2016 für 38,1 Mio. USD erworben und wird mit dem Verkauf voraussichtlich einen Vorsteuergewinn von rund 12 Mio. USD erzielen. Dazurechnen muss man den im vergangenen Jahr eingefahrenen Gewinn vor Steuern von 3,3 Mio. USD, so dass nach 16 Monaten insgesamt 15,3 Mio. USD als Gewinn realisiert werden können. Hinzu kommt, dass Salt Creek einen kleinen Teil der Flächen behalten wird; diese Flächen stellen einen Reservenwert von rund 0,9 Mio. USD dar.

Verkauf kommt überraschend...
Der Verkauf kommt insofern überraschend, als dass die DRAG in ihren Reservengutachten aussichtsreiche Schätzungen für die nächsten Jahre vorgelegt hatte und dass der Ölpreis sich in einem deutlichen Aufwärtstrend befindet. Ein Liquiditätsproblem und Geldsorgen hat die DRAG jedenfalls nicht. Es muss also an etwas anderem liegen.

...oder auch nicht!
2014 hatte die DRAG ihre damals einzige US-Öl-Tochter Tekton in einem "Jahrhundertdeal" zu Höchstpreisen und auf der Spitze der Ölpreise (über 100 USD je Barrel) verkauft. Und danach war sie in ein tiefes Loch gefallen, sowohl operativ als auch hinsichtlich des Aktienkurses. Denn man saß auf einem Berg voll Geld, aber es gab keine Phantasie mehr, was die DRAG damit wohl anstellen könnte. Und doch hatte die DRAG alles richtig gemacht.

 Deutsche Rohstoff AG (Quelle: wallstreet-online.de
Nachdem der Ölpreis massiv eingebrochen war auf fast 30 USD, stieg man wieder in das US-Öl- und Gasgeschäft ein. Vom Timing her perfekt. Denn die Preise für Grundstücke, Förderrechte, Personal und Equipment waren niedrig. Und die DRAG gründete damals gleich drei US-Töchter, Elster Oil & Gas, Cub Creek Energy und Salt Creek Oil & Gas. Sie sind unterschiedlich aufgestellt was die Förderungen angeht (einige fördern auf eigenen Flächen selbst, andere beteiligen sich finanziell an den Projekten größerer Explorer), aber hinsichtlich der Bundesstaaten, in denen man aktiv ist.

Dies war die offizielle Begründung, weshalb es drei Töchter gab. Meine Lesart war aber von Anfang an, dass man auch deshalb mehrere Töchter ins Laufen brachte, weil man sich so später auch relativ leicht von Teilbereichen trennen könnte - ohne wieder das gesamte Business veräußern zu müssen.

Und genau so läuft es nun. Die DRAG nimmt einen sehr schönen Gewinn mit aus ihrem Projekt in North Dakota. Der Verkaufspreis in bar und Aktien ergibt in etwa die Hälfte der gegenwärtigen Börsenkapitalisierung der DRAG.

Die DRAG hätte die Felder auch weiter selbst ausbeuten können und sie hätte dabei fette Gewinne erzielt in der Zukunft. Aber sie hat bzgl. Salt Creek opportunistisch Gewinne realisiert, um sie in ihren beiden anderen Töchter zu stecken. Klare Aussage der DRAG ist: "Wir wollen die frei werdenden Mittel in neue Projekte im lukrativen US- Öl- und Gassektor investieren".

Meine Einschätzung
Die DRAG verkauft nicht aus einer Position der Schwäche heraus, sondern weil sie es für die richtige Idee zur richtigen Zeit hält. Anders als beim Tekton-Verkauf in 2014 ist man allerdings nicht der Meinung, dass der Ölpreis völlig überhitzt ist und die Zukunftsaussichten mehr als eingepreist sind. Daher verkauft man nur einen kleinen Teil seiner Aktivitäten. Und man wird am Erfolg der bisherigen Flächen weiter partizipieren, da man ja nun mit einem nicht unerheblichen Aktienanteil an Northern Oil & Gas beteiligt ist, dem Erwerber des Salt Creek-Projekts.

Man erzielt also einen schönen Zwischengewinn, den man in die übrigen Projekte als Eigenmittel investieren wird - vermutlich hauptsächlich in die von EOG und CCE. Inwieweit Salt Creek über seine kleine Restfläche hinaus künftig noch eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten.

Ich halte den Deal für clever und freue mich, dass der DRAG ein paar Millionen und satte Gewinne in die Kassen gespült werden. Das Ergebnis des zweiten Quartals dürfte regelrecht explodieren. Darüber hinaus gab es zuletzt ja auch erfreuliche Nachrichten; so hatte die DRAG ihre Beteiligung bei Cub Creek aufgestockt und dort wurden gerade neue Bohrungen im Litzenberger Feld vorgenommen.

Auch bei den Töchtern Hammer Metals und Almonty Industries laufen die Geschäfte besser als noch vor einigen Jahren und die Beteiligungen sind daher erheblich im Wert gestiegen. Von dieser Seite droht jedenfalls keine Belastung mehr - ob sie sich auf lange Sicht wirklich auszahlen, steht allerdings auch noch nicht fest.

Ich habe die DRAG seit fast vier Jahren auf meiner Empfehlungsliste. Das von mir damals als "antizyklisches Value Investment" titulierte Engagement hat sich bisher nur bedingt ausgezahlt: es stehen durchschnittliche 5,8% Jahresrendite zu Buche. Da konnte man mit vielen anderen Aktien mehr verdienen. Allerdings war ich auch deutlich zu früh eingestiegen, und als ich massiv zugekauft hatte, Anfang 2016, stand der Kurs fast 40% niedriger. Auf dieser Basis war die DRAG ein sehr erfreuliches Investment.

Abgerechnet wird aber am Schluss - und bei der DRAG bleibe ich weiter an Bord, denn die Aussichten sind viel versprechend. Sie fördert zu knapp unter 40 USD Öl, während der Ölpreis (WTI) sich schon länger bei rund 65 USD eingependelt hat - Tendenz steigend. Das Bohrprogramm wird weiter hochgefahren, so dass Cashflows und Gewinne künftig zunehmend sprudeln werden. Und sie verdient auch schon zwischenzeitlich gutes Geld, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wie beim Verkauf der Salt Creek-Flächen. Daher bleibt die DRAG mein Basisinvestment im Rohstoffsektor und mein mittelfristiges Kursziel liegt weiter bei 30 Euro.

5 Kommentare:

  1. Na ja - mit der gleichen Begründung könnte man die DRAG-Aktien verkaufen. Wenn man sie weiter hält, "hätte man dabei fette Gewinne erzielt in der Zukunft." Oder DRAG jetzt verkaufen und "man erzielt einen schönen Zwischengewinn". Wie clever ist das??

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    1. Der feine Unterschied ist, dass Unternehmen Cash für weiteres Wachstum verwenden und Investoren zum Investieren.

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    2. @Anonym
      Mit Deiner Aussage unterliegst Du dem klassischen Anfängerfehler, Aktien mit Lotterielosen zu verwechseln. Du sagst, man könnte die Aktien heute verkaufen und Gewinne mitnehmen - damit zielst Du alleine auf die Kursentwicklung. Und das ist der Fehler und der Unterschied zum Verhalten der DRAG. Die DRAG verkauft heute ein operatives Business. Sie streicht dafür Geld ein und Unternehmensanteile des Käufers. Sie bleibt also an dem Business (zu einem geringeren Anteil) beteiligt. Gleichzeitig hat sie angekündigt, das Geld in weitere, operative Geschäfte zu investieren. Sie investiert also ins Geschäft, in den Wert des Unternehmens. Sie nimmt heute Zwischengewinne in einem Bereich mit, um in einem anderen Bereich die Gewinnchancen stärker wahrnehmen zu können. Letztlich hebelt sie damit ihr Gewinnpotenzial (bezogen auf diese Geldmittel).

      Ich besitze Aktien der DRAG, weil ich an dem Unternehmenserfolg teilhaben will. Nicht weil der Kurs sich in ein paar Wochen so oder so entwickeln könnte. Auf lange Sicht wird er steigen - weil die Unternehmensergebnisse bzw. der Unternehmenswert steigt. Das ist mein Investmentcase.

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  2. Hallo Michael,
    hältst du Northern für ein gutes Investment für die DRAG?
    lg Alex

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  3. Ob Northern für die DRAG ein gutes Investment ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit Northern nicht weiter beschäftigt habe. Wer in die DRAG investiert, investiert auch und vor allem in die Expertise und das Geschick von Dr Gutschlag. Ich gehe ja davon aus, dass die DRAG kein Liquiditätsproblem hat und der Verkauf der Salt Creek-Flächen nicht aus diesem Grund erfolgte. Daher setze ich darauf, dass Dr. Gutschlag nur deshalb einen erheblichen Teil des Kaupreises in Form von Northern-Aktien akzeptiert hat, weil er dies für aussichtsreich hält: anstelle im Kleinen alles selbst zu machen, klinkt man sich bei einem Größeren mit rein. Und bekommt noch etwas Cash für seine anderen Projekte/Investitionen.

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