▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Nach erfolgreichem Turnaround: Kann mVISE jetzt die nächste Raketenstufe zünden?

Die mVISE AG ist ein Spezialist für Cloud-basierte mobile Digitalisierung und verdient mit Consulting, Apps und Cloud-Computing ihr Geld. Und dass sie Geld verdient, ist nicht selbstverständlich, denn als das Unternehmen noch unter dem Namen Convisual firmierte, machte man vor allem als Geldverbrenner Schlagzeilen.

Nun, diese Zeiten sind vorbei und nachdem man in einem jahrelangen Prozess das Unternehmen neu aufgestellt hat, konnte man im letzten Jahr den Turnaround beenden. Die ehrgeizigen 2016er Jahreszeile hatte man erreicht und man konnte erstmals seit dem Börsengang schwarze Zahlen vermelden. Und auch in 2017 kam man gut voran...


Nachdem im Vorjahr die elastic.io übernommen worden war, griff man vor einigen Wochen beim ebenfalls börsennotierten Wettbewerber SHS Viveon zu und kaufte dessen Geschäftsbereich "Professional Service Customer Value" und stärkte so das Kerngeschäftsfeld IT-Consulting. Durch den Zukauf konnte der Beraterstab auf einen Schlag um 50% vergrößert und die eigene regionale Präsenz um den süddeutschen Raum ergänzt werden - nicht unwichtig in einer zeit, wo qualifiziertes Personal zur Mangelware geworden ist. Des Weiteren hat mVISE umfangreiche Expertise auf zukunftsträchtigen Gebieten, wie Business Analytics, dazu gewonnen und konnte auch seine Kundenbasis verbreitern. Da sich SHS Viveon verzettelt hatte und in eine tiefe Krise geschliddert war, gelang es mVISE, hier relativ günstig zugreifen und hat nur knapp das dreifache EBITDA als Kaufpreis entrichten zu müssen .

Bereits zuvor hatte mVISE erfolgreich eine Wandelanleihe platziert. Die Anleihe mit einem Gesamtnennbetrag von 3,4 Mio. Euro hat eine Laufzeit bis zum 18. September 2022 und wird halbjährlich mit 3,75% p.a. auf ihren Nennbetrag verzinst. Der Emissionserlös soll zum einen weitere Investitionen in die Produktentwicklung von elastic.io, zum anderen soll die Emission der Finanzierung eines beschleunigten Ausbaus des Beratungsbereichs sowie weiterer Ergänzungen im Produktbereich ermöglichen - und natürlich Akquisitionen wie den SHS-Zukauf.

 mVISE (Quelle: wallstreet-online.de
Des Weiteren war die Anleiheemission Voraussetzung für einen weiteren lukrativen Deal. Denn sie wurde alleine größtenteils vom israelischen Softwarekonzern Magic Software gezeichnet und mit der Zeichnung trat eine zuvor vereinbartes Reseller-Agreement in Kraft, das für mVISE einem Quantensprung gleichkommt. Die Magic Software Enterprise hat Präsenzen in mehr als 50 Ländern mit dem Hauptsitz in Israel und 14 regionalen Büros in den USA, Japan, Indien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Ungarn, Südafrika und Israel. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 202 Mio. Dollar einen Jahresüberschuss von 17 Mio. Dollar.

Der internationale Anbieter von Software-Plattformen für Enterprise Mobility, Cloud-Applikationen und Business Integration plant damit die bestehenden Hauptprodukte Magic xpa und Magic xpi mit der iPaaS-Technologie von der mVISE-Tochter elastic.io zu erweitern. Der Marktangang für das neue Produkt ist bereits für das 4. Quartal 2017 geplant und stellt einen wichtigen Baustein für eine erhebliche Steigerung der wiederkehrenden Umsatzerlöse durch die Software-as-a-Service (SaaS)-Lizenzierung dar.

Die Kooperation mit Magic Software zeigt, wie erfolgreich die Lösungen von elastic.io sind. Sie dienen nämlich dazu, Daten verschiedener Softwares schneller zu integrieren und zu verknüpfen. Gerade für große Unternehmen, die eine Vielzahl unterschiedlicher Softwareprogramme nutzen, bietet eleastic.io einen erheblichen Mehrwert.

Meine Einschätzung
Die Übernahme von elastic.io erweist sich einmal mehr als echter Glücksgriff. mVISE wächst aus eigener Kraft, durch Kooperationen und durch Übernahmen. Und das alles profitabel! Die SHS-Übernahme und die Magic Software-Kooperation werden in 2018 voll auf den Umsatz und die Gewinne durchschlagen. Darüber hinaus stehen mVISE weitere liquide Mittel für zusätzliche Übernahmen zur Verfügung.

Insgesamt stellt sich mVISE zunehmend breiter auf und adressiert die Trendthemen Internet of Things (IoT) bzw. Industrie 4.0. Auf der einen Seite durch Beratungsdienstleistungen seiner Consultants mit einer zunehmenden Zahl an Standorten und auf der anderen Seite durch seine eigenen Softwarelösungen, die stetige Einnahmeströme generieren und das Geschäft visibler machen.

Für 2017 will mVISE seine Gesamtleistung um 50% steigern und die Gewinnmarge auf 15 bis 20 Prozent steigern. Die Akquisition und das Anlaufen der Kooperation mit Magic Software wird in 2017 noch geringe Auswirkungen haben, aber ab 2018 seine volle Kraft entfalten. Nachdem der Aktienkurs im Sommer schon bis auf 4,80 Euro geklettert war, konsolidiert er seit einigen Wochen knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 4 Euro. Hier notieren auch die Zwischenhochs aus dem Jahr 2010 und wenn der Kurs genügend Kraft getankt hat und diese Marke signifikant hinter sich lässt, dürften in 2018 Kurse jenseits der 5 Euro winken. Die Basis hierfür hat mVISE in den letzten Monaten gelegt und bleibt auch im nächsten Jahr ein aussichtsreicher Kandidat für eine überdurchschnittliche Performance.

mVISE befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    wie bewertest Du den Fakt, dass der operative Cashflow der Firma im 1. HJ -551T. € beträgt und dass das Ergebnis aus gewähnlicher Tätigkeit -644 T € beträgt - eine wesentliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr auf dem ersten Blick?

    Danke für Deine Antwort und Grüße aus Heilbronn
    Zahari

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Neben den erfolgreichen Übernahmen hat mVISE operativ stark auf die neue eigene Softwareentwicklung gesetzt. Doch die konnte man im ersten Halbjahr nicht so gut im Markt platzieren, wie erhofft; sie hatte noch ein paar Macken. Den Kostenaufwand für die Entwicklung hatte man natürlich schon, die erwarteten/erhofften Erlöse aber (noch) nicht. Die nächsten Zahlen werden auch hierzu neue Erkenntnisse bringen und - hoffentlich - die Erwartungen, die der Vorstand an SaleSphere hat(te), erfüllen.

      Löschen