Alles blickt auf Amerika
Es bewegt sich nicht viel an den Märkten, die Börsen schwanken so vor sich hin. Allerdings vollzieht sich die letzten Tage eine Wende weg von High Tech-Titeln hin zu Finanzwerten. Das dürfte mit Trumps angekündigter großen Steuerreform zusammenhängen, die nun auch die zweite Hürde genommen hat - nun müssen beide Kammern des Kongresses einigen, damit Trump das gesetzt am Ende unterschreiben kann. Da beide Kammern von den Republikanern dominiert werden, sollte dies keine unüberwindliche Hürde mehr sein.
Die USA senken nicht nur die Steuern, insbesondere die Körperschaftssteuer von 35% auf 20%, sondern sie vollziehen einen dramatische Wende in der globalen Besteuerung. Zwar nur bezogen auf die USA, aber als stärkste Wirtschaftsmacht hat dies natürlich für alle Länder auf der Welt Konsequenzen. Abgesehen mal von Nord-Korea, mit denen ja irgendwie keiner mehr Handel betreibt, außer China. Und auch die fahren das erheblich zurück. Und die Auswirkungen dieses "neuen Zeitalters der Besteuerung" sind bisher kaum absehbar...
Neu ist, dass die USA die Waren nicht mehr dort besteuern wollen, wo sie hergestellt werden, sondern dort, wo sie verkauft werden. Was sich die EU seit Jahren auch für die High Tech Konzerne wie Google, Amazon, Aplle und Co. vorstellt. Wenn also ein BMW in Deutschland hergestellt wird, wird die Wertschöpfung in Deutschland besteuert. In den USA wird er nur verkauft und ggf. mit Umsatzsteuer oder so belastet. Die USA wollen den Gewinnzuwachs aber in den USA, im Land des Endverkaufs, besteuern. Und würde das einfach so belassen, käme es zu einer Doppelbesteuerung für die Unternehmen, was zu deutlichen Preissteigerungen führen würde und damit zu Wettbewerbsnachteilen. Der "Ausweg" wäre also, die Produkte, hier die BMWs, nicht mehr in Deutschland, sondern in den USA zu produzieren. Was ein gewollter Nebeneffekt dieser US-Steuerreform ist. So will man nicht nur die Fertigung von US-Unternehmen "heim ins Reich" holen, sondern eben auch bisherige Importeure zu heimischen Produzenten - mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt.
In der Folge werden also gerade Exportnationen wie Deutschland ähnliche Steuerregelungen einführen (müssen), um diese Ungleichbehandlung zumindest teilweise auszugleichen. Denn auch wenn die USA mehr importieren als sie exportieren, haben sie doch viele Unternehmen, die ihre Waren auch im Ausland verkaufen. Und diese werden dann ggf. von den reziproken Steueränderungen der übrigen Staaten betroffen werden.
Unterm Strich kann man sagen, dass die konkreten Auswirkungen bisher kaum abschätzbar sind. Das hängt eben auch von der Antwort der übrigen Nationen ab. Klar ist allerdings, dass die Unternehmen selbst sich anpassen werden. Wie schnell, wird man sehen. Aktuell auf der Verliererseite dürften deutsche Exporteure sein, die nicht in den USA fertigen. Profiteure hingegen werden aber auf jeden Fall all die Unternehmen sein, die in den USA ihre Steuern zahlen. Die profitieren auf jeden Fall von der Senkung der Körperschaftssteuer, auch wenn hierfür im Gegenzug wohl Steuervergünstigungen und Abschreibungsmöglichkeiten aussortiert werden dürften. Gewinner werden z.B. die Eisenbahngesellschaften sein wie Union Pacific oder BNSF, die Warren Buffetts Firma Berkshire Hathaway gehört. Aber auch die Deutsche Rohstoff AG (DRAG), weil sie den größten Teil ihrer Umsätze und Gewinne in den USA erzielt, über ihre dortige Tochtergesellschaft, die wiederum die fast alleinige Eigentümerschaft an drei Ölförderunternehmen hält. Diese bringen immer mehr Bohrungen in Produktion und wenn ihre Gewinne nicht mehr mit 35%, sondern mit 20% besteuert würden, bliebe ein viel höherer Gewinn übrig, der sich in der GuV der deutschen Mutter DRAG niederschlagen würde.
Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index |
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money hat sich weiter erholt und um 12 Punkte auf nun 70 Punkte zugelegt. Der Dow Jones hat erstmals die Marke von 24.000 Punkten geknackt, während der DAX wieder knapp unter 13.000 abtauchte. Auch hieran sieht man die durchaus unterschiedliche Einschätzung zu den Auswirkungen der US-Steuerreform.
Nachdem das Deutsche Eigenkapitalforum in Frankfurt zu Ende gegangen ist, dürften nun die verschiedenen Analysten und Blogbeiträge folgen, die den Fokus auf alte und neue Bekannte aus der deutschen Nebenwerteszene lenken werden. Für einige nur kurz, bevor sie wieder in Vergessenheit geraten, für andere könnte sich durchaus eine Neubewertung ergeben, wenn das Interesse künftig nicht gleich wieder abflaut und insbesondere auch institutionelle Anleger mit Kufen beginnen. Da mein Depot überwiegend auf deutsche Nebenwerte ausgerichtet ist, stehen hier also interessante Wochen an, die meinen Investmentcase entweder unterstreichen oder schrotten können. Ich bin gespannt...
Ich habe in der letzten Woche einige Veränderungen an meinem Depot vorgenommen; insbesondere aussichtsreiche Werte und aus meiner Sicht vernachlässigte bzw. unterbewertete Aktien aufgestockt im Hinblick auf die Aussichten für 2018, während ich kleinere Positionen dafür im Gegenzug reduziert habe. Und ich habe mich entschieden, hier nur diejenigen zu erwähnen, wo ich aufgestockt habe, da ich auch die anderen Unternehmen grundsätzlich und langfristig für weiterhin aussichtsreich halte. Sonst würde ich sie von meiner Empfehlungsliste streichen.
Von meinen Top-Positionen hatte ich Amazon, Blue Cap und Corestate Capital bereits in der Vorwoche aufgestockt und damit ein bisschen teurer, als ich die Aktien in dieser Woche hätte einsammeln können. Das hat allerdings keine Auswirkungen darauf, dass ich diese Werte weiterhin für attraktiv bewertet oder gar deutlich unterbewertet ansehe und daher mittel- und langfristig deutlich höhere Kurse erwarte.
+/- Amazon
Bei Amazon verdichten sich die Gerüchte über den Einstieg in den Markt für Generika , während man in der Cyber Monday-Woche wohl jeden Rekord gebrochen hat bzwl. Warenabsatz und Kundenansturm. Vor allem im Hinblick auf die eigenen Hardwareprodukte, an denen man zwar direkt nichts verdient, mit denen die Kunden aber an die Amazon-Matrix gebunden werden. Amazons Sprachassistentin Echo ("Alexa") dominiert den Markt und der Echo war das mit Abstand meistverkaufte Produkt bei Amazon in der Cyber Monday Woche und das verspricht exponentiell steigende Umsätze für Amazon. Weit abgeschlagen bei den Sprachassistenten folgt Alphabeth (Google) und Apple... tja, man läuft der Entwicklung mal wieder meilenweit hinterher, nur um anzukündigen, man werde, das beste und gigangtischste aller System auf den Markt bringen. Allerdings wird dieser dann bereits verteilt sein. Wie schon so oft. Aber solange das Iphone weiter Milliarden einbringt, läuft's ja. Hat man bei Nokia vor 20 Jahren übrigens auch gesagt/gedacht...
+/- Blue Cap
Bei Blue Cap gab es keine Neuigkeiten; hier warten alle gespannt darauf, wie die hohen Barreserven gewinnbringend eingesetzt werden sollen. Der Einstieg bei Greiffenberger über die gezeichnete 10-prozentige Kapitalerhöhung bleibt bisher noch rätselhaft im Hinblick auf die weiteren Absichten. Sicher ist nur, dass Hannspeter Schubert sich davon etwas verspricht. Was, das werden wir erfahren. Wenn es soweit ist. Solange heißt es abwarten und sich an der moderaten Bewertung erfreuen und der Aussicht, dass sich diese in 2018 in weiter steigenden Aktienkursen widerspiegeln wird.
+/- Corestate Capital
Corestate Capital konnte eine Club Deal-Investition in Wien im Umfang von 432 Mio. Euro abschließen. Hierbei handelte es sich um eine Projektentwicklung und der Verkauf erfolgte frühzeitig, weil die Investoren einen sehr attraktiven Preis angeboten bekommen hatten. Corestate lässt durch die Blume durchklingen, dass man sich durchaus eine noch höhere Wertschöpfung hätte vorstellen können, aber da man als Dienstleister tätig ist, geht das Kundenvotum für eine schnellere Realisierung vor. Für Corestate ist nun interessant, ob man die Mittel wieder reinvestieren soll, um hieraus auch künftig Provisionen generieren zu können. Und natürlich kommt ein anderer Aspekt zum Tragen, den anscheinend bisher niemand so richtig auf der Uhr hat: das Projekt wurde frühzeitig verkauft und der hieraus resultierende Gewinn (ggf. Co-Investment seitens Corestate und/oder Gewinnprovision) fallen nun in 2017 an, wo sie in den bisherigen Planungen nicht berücksichtigt waren. Das 2017er Jahresergebnis dürfte also eine positive Überraschung parat haben und auch für die Dividende wird das positive Auswirkungen haben, denn Corestate strebt ja an, rund 50% der Gewinne als Dividende auszukehren.
+ Ernst Russ
Der Hamburger Asset Manager ist eine meiner erfolgreichsten Turnaround-Spekulationen, zumindest was den Kurszuwachs angeht. In den letzten Wochen gab es eine Reihe von positiven Meldungen, doch der Kurs hat dies bisher nicht honoriert - was mir ein nochmaliges günstiges Aufstocken erlaubt hat.
Im maritimen Bereich gab es einerseits ein weiteres BGH-Urteil zugunsten der Elbvertiefung bzw. die weitere Abweisung von Klagen von Umweltverbänden und Anreinern, so dass der Ausbau dieser Bundeswasserstraße nun immer wahrscheinlicher wird. Denn auch die letzten Klagen dürften ähnlichen Begründungen zum Opfer fallen. Klar ist, dass die Elbvertiefung für den Hamburger Hafen und damit für den Betreiber, die HHLA, positiv zu werten ist in ihrem Konkurrenzkamp mit Rotterdam und anderen (wie zunehmend auch Wilhelmshaven). Die Elbe fließt aber nicht nur zwischen Nordsee und Hamburg, sondern sie entspringt im Riesengebirge und durchfließt Tschechien, Ost- und Norddeutschland. Hier verkehren natürlich nicht die Riesenpötte von Maersk oder Hapag Llyod, sondern kleinere Schiffe. Und die werden von vielen Reedern bewirtschaftet, u.a. eben auch Ernst Russ. Dass sich nach zehn Jahren Schifffahrtskrise die Frachtraten spürbar erholen, kommt Ernst Russ also sehr gelegen. Und auch der Abbau von NPLs (Non Performing Loans) seitens der großen Schiffsfinanzierer Commerzbank, HSH Nordbank, NordLB gewinnt weiter an Fahrt, wo Ernst Russ über zwei Joint Ventures kräftig mitmischt.
Besonders für Umdrehung sorgt aber momentan die Immobilientochter Assetando, die nach einem ersten großen Erfolg im Bereich Sozialer Wohnungsbau für einen zusätzlichen Sprung im Jahresergebnis im Ernst Russ-Konzern sorgen dürfte. Des Weiteren dürfte ER sich weiter an der Konsolidierung der Branche aktiv beteiligen, was sich wohl nicht nur auf Marenave beschränken wird. Und so sprechen aus meiner Sicht viele (alle?) Zeichen dafür, dass sich bei Ernst Russ eine Unterbewertung aufgebaut hat, die sich früher oder später auslösen wird. Aus heutiger Sicht und bei Kursen von 1,50 Euro einer meiner Favoriten für 2018, wo ich Kurse jenseits der 2 Euro erwarte. Weshalb ich meine Position nochmals aufgestockt leicht habe.
+ JDC Group
Auch bei der JDC Group habe ich meine Position aufgestockt. Der große Deal mit der Lufthansa dürfte erst der Anfang gewesen sein und man zielt darauf ab, weitere Versicherungsbestände von Unternehmen, auch aus dem DAX-Bereich, zu übernehmen. Man ist hier nicht nur Servicedienstleister, wie Hypoport mit seiner Lösung Insuretech, sondern man übernimmt den Maklerbestand selbst. Und der Lufthansa-Deal dürfte hier der Door-Opener gewesen sein, der die JDC Group auch in der Ebene der Großkonzerne salonfähig macht.
Der Markt für Versicherungen ist stark fragmentiert und jede bastelt an ihrer eigenen Fintech-Lösung. Wodurch sich alle behindern und gerade auch Versicherungsmakler unter den enormen bürokratischen last ächzen. Hier wird es zwangsweise zu Zusammenschlüssen und dem Fokussieren auf einige wenige Standardlösungen kommen. Hypoport, die ich ja auch schon länger auf meiner Empfehlungsliste habe und die sich weiter stark entwickelt, drängt hier mit Wucht in den Markt. Aber die JDC Group ist in diesem Bereich vielleicht sogar noch besser besser positioniert, wie die jüngsten Zukäufe zeigen. Sowohl als alleinstehendes Unternehmen als auch als mögliches Übernahmeziel. Ich gehe daon aus, dass wir in den nächsten Monaten weitere derartige Deals bei JDC sehen werden und uns spätestens 2018 über zweistellige Kurse freuen können.
+ m-u-t
Die in meiner Heimatstadt Wedel agierende m-u-t habe ich erst seit Kurzem auf meiner Empfehlungsliste und seitdem dreht sie mächtig auf. Nachdem man - wie von mir erwartet - die Jahresprognosen angehoben hatte, kaufte man kürzlich die restlichen Anteile an der Tochter Avantes, was sich nochmals positiv auf die Jahresergebnisse auswirken wird, auch schon das 2017er. Und nun schon man letzte Woche den Mehrheitserweb von 95,6% an der Berliner LayTec AG hinterher. LayTec erwirtschaftet in 2017 mit knapp 70 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 6,5 Mio. Euro und ist ein weltweit operierendes Unternehmen und marktführender Lieferant von Prozess integrierter Messtechnik; damit ergänzt das Unternehmen die bestehende Produktpalette der m-u-t-Beteiligungen hervorragend. Der Erwerb erfolgt neben einer Barkomponente durch Ausgabe von 285.000 Stammaktien der m-u-t AG. Die finale Übernahme der Aktien der LayTec AG wird am Anfang des Geschäftsjahres 2018 erwartet, so dass die bisherige Prognosen für 2018 bereits wieder Makluatur sind und wir uns auf die Anpassung (nach oben) freuen dürfen.
Ich denke, dass der leichte Kursanstieg bei Weitem noch nicht das Ende bedeutet. Denn wenn m-u-t nicht mehr als Turnaroundkandidat wahrgenommen wird, sondern (wieder) als wachstumsstarkes und gewinnabwerfendes Unternehmen, das in aussichtsreichen und zukunftsträchtigen Nischenmärkten hervorragend positioniert ist, wird sich auch der Blick der Börse auf diese Perle verändern. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 80 Mio. Euro lässt m-u-t noch unterhalb des Radars der einschlägigen institutionellen Investoren - und potenziellen Aufkäufern - durchschlüpfen, aber mit der Übernahme von LayTec und ggf. einer weiteren in 2018 dürfte die hierfür maßgebliche Grenze von 100 Mio. Euro bald überwunden werden.
Neben der positiven operativen Entwicklung gibt es oben drauf noch einen Hauch von Übernahmephantasie - in beide Richtungen, so dass ich meinen Bestand an m-u-t weiter aufgestockt habe.
+ Navigator Equity Solutions
Bei Navigator Equity gibt es einige, die den starken Kuranstieg von vor zwei Wochen auf meine erstmalige Berichterstattung zu dem Wert hier im Blog zurückführen. Ich will nicht ausschließen, dass die erhöhte Aufmerksamkeit für diese erheblich unterbewertete Aktie auch hierauf zurückgeht, andererseits hält sie das erhöhte Kursniveau und das zeigt mir, dass mein Bericht eben nicht alleine verantwortlich ist und wir hier eher vor einer grundsätzlichen Neubewertung stehen. Ich veranschlage den Wert bei oberhalb von 2 Euro und habe daher Ende der Woche bei knapp über 1,20 Euro meine Position noch etwas aufgestockt. Und natürlich "ärgere" ich mich, dass ich nicht vor einiger Zeit großzügiger zugegriffen habe, als ich mehrere Tranchen zu 0,94 Euro kaufen konnte. Aber egal, verglichen mit den 2 Euro sind das noch immer Schnäppchenkurse und wenn die von mir erwarteten positiven Entwicklungen bei den Töchtern IT Competence und Acon Actienbank eintreten sowie bei der Beteiligungen PEH Wertpapier, dann bewegt sich der NAV eher Richtung 2,50 Euro. Peach Property Group und Solvesta könnten ebenfalls für positive Impulse sorgen, einige von diesen Unternehmen haben sich gerade auf den Nebenwerte-Konferenzen präsentiert oder haben das noch auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz vor.
Cashquote
Wie oben bereits erwähnt, habe ich keine neuen Positionen ins Depot genommen, sondern habe eher intern umgeschichtet: die potenziell aussichtsreichsten Werte habe ich dabei zulasten kurzfristig nicht ganz so attraktiv erscheinender Werte aufgestockt, was in Summe meine Cash-Quote bei rund 7% hielt. Nicht viel, aber ich sehe den Markt tendenziell eher steigen als fallen und auch mein restliches Cash wartet nur darauf, gewinnbringend investiert zu werden...
Meine 7 größten Depotpositionen
sind aktuell Corestate Capital, Blue Cap, MBB, PayPal, Ernst Russ, Amazon, Navigator Equity Solutions.
Hallo Michael,
AntwortenLöschendanke für den Investor Update, ich habe zwei Fragen:
- Bei Rocket Internet hat sich ebenfalls mit der Veröffentlichung der Zahlen einiges getan. Aus meiner Sicht sind die Zahlen einen großen Schritt für das Unternehmen, um in die Gewinnzone zu kommen. Meine Prognose ist, dass wir 2018 ein Unternehmen haben, dass solide schwarze Zahlen schreibt. Wie ist Deine Einschätzung?
- Gibt es aus deiner Sicht Gründe für den schwachen Kurs bei Corestate? Die Bilanz und Kennzahlen von 3Q/ 2017 sind eig. echt unüberschaubar. Wenn man die Standardkennzahlen (Liquidität, Rentabilität, etc.) betrachtet, steht das Unternehmen schlecht. Ich gehe davon aus, dass die Bilanz für den 3Q/2017 aufgrund der dynamischen Entwicklung kein Aussagewert für das Unternehmen hat.
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Rocket Internet ist auf dem richtigen Weg, die Beteiligungen verringern ihre operativen Verluste. Wann RI insgesamt schwarze Zahlen schreibt, kann ich nicht beurteilen, denn da sie überwiegend in Startups investieren und hierzu keine Zahlen veröffentlicht werden, wäre das Kaffeesatzleserei. Von der Tendenz her sollte aber ein Break-even in 2018 möglich sein. Die wirklichen Kurstreiber werden aber eher weitere (Teil-)Exits sein und die sind schwer zu prognostizieren.
LöschenCorestate Capital ist in kurzer zeit sehr schnell gestiegen und hat den Kurs mehr als verdoppelt. Seitdem konsolidiert der Aktienkurs, weil wohl viele Anleger dem Braten nicht trauen und/oder Gewinne mitnehmen. Ich richte meinen Blick aber nach vorne und da sehe ich ein Unternehmen, dass seine stetigen Provisionserlöse massiv nach oben gefahren hat aufgrund des Anwachsens der AuM auf annähernd 20 Mrd. Euro und dass erhebliche Sparpotenziale/Synergien durch die drei großen Übernahmen des letzten Jahres hat (HL, HFS, ATOS). Eine schnelle Änderung des extrem niedrigen Zinsniveaus ist auch nicht absehbar, daher wird der Anlegernotstand weitergehen und auch Investments in Immobilien weiter gesucht bleiben. Des Weiteren wird Corestate weitere Mitbewerber aufkaufen und so zusätzlichen Mehrwert für uns Aktionäre schaffen. Dass bisher die Rentabilität nicht (mehr) so hoch ist, ist aus meiner Sicht verständlich, zumal man mit der HL ein riesiges, aber total margenschwaches Business gekauft hat. Die Umstrukturierung hat man in 2017 buchhalterisch abgearbeitet, ab 2018 geht es zunehmend ans Ernten. HFS und ATOS liefen auch zuvor schon "rund". Personell hat man sich weiter exzellent verstärkt, um noch mehr und noch qualifiziertere Kundenakquise betreiben zu können. Alles in Allem sind eher Kurs von 60 Euro angemessen als die aktuellen 45 Euro.
Hi zusammen,
AntwortenLöschentja Rocket Internet kann ich zur Zeit nur sagen: "das ist so eine Sache für sich"
Ich bin selber mit einer großen Position investiert und auch erst nach dem Ausruf des Aktienrückkaufprogramm. Die Rücksetzer die es nach den letzten Meldungen immer wieder gibt, sind einfach auf das MEGA schlechte Image zurück zuführen.
Das Problem sind auch die Prognosen/ Marschrichtungen, die man vor 2 Jahren ausgerufen hat. Diese werden immer wieder medial aufgegriffen.
Faktisch gesehen muss ich sagen, dass sich das Unternehmen recht gut entwickelt hat und auch sich richtigerweise umorientiert hat.
Meine Befürchtung ist aber, dass RI das Image nicht mehr abstreifen kann und auf der Stelle tritt. Schaue mich nach anderen Alternativen gerade um.
Gruss
Thomas
Hi, eine Frage zu MBB. Aumann hat nun eine Kapitalerhöhung zu 64 vorgenommen (und damit den eigenen Kurs heute um >5% gedrückt). Da die MBB-Bewertung auch an Aumann hängt, besteht da nicht die Gefahr, dass eine potentielle Überbewertung Aumanns auf die MBB durchschlägt? Ich bin immer noch unsicher, ob vor diesem Hintergrund ein Aufstocken oder Abstoßen der MBB sinnvoll ist...
AntwortenLöschenViele Grüße,
Martin
Aumann ist der stärkste Treiber für MBB, in beide Richtungen. Da man (vor der KE) 53,6% an Aumann hält, wird das Unternehmen in der MBB-Bilanz voll konsolidiert (und am Ende dann die restlichen 46,4% beim Ergebnis als Minderheiten abgezogen). Und natürlich ist bei einer Sum of the Parts Betrachtung (SotP) Aumann das absolute Schwergewicht. Die KE zu 64 Euro drückt den Aumann-Kurs etwas, andererseits fließt ja diese Summe auch dem Unternehmen zu, ist also auch ein Wert. Hieraus sehe ich jetzt kein zusätzliches Kursrisiko. Für MBB ist viel mehr die Frage, ob man noch über 50% hält nach der KE und Aumann weiterhin voll konsolidieren kann.
LöschenDes Weiteren gehe ich davon aus, dass Aumann konkrete weitere Übernahmeziele im Blick hat, daher auch die jetzige KE. In den letzten MBB-Präsentationen waren immer drei potenzielle Targetflächen bei Aumann für Zukäufe aufgeführt. Einen hatte man ja kürzlich verkündet, bleiben noch mindestens zwei weitere. Und dass Aumann sich jetzt durch attraktive Zukäufe verstärkt, das passt genau in die MBB-Strategie.
Vielen Dank für das Update bei Corestate. War die vorzeitig verkaufte Projektentwicklung schon komplett fertig und vermietet? Gibt es die Fee schon 2017? Dann könnte der Gewinn in der Tat schon 2017 anfallen. Wir werden sehen. - Wie beurteilen Sie die Bilanz von Corestate, die ja wirklich ein beeindruckendes Wachstum hinlegen. Ich bin etwas verwundert über den Anstieg der immateriellen Werte auf knapp 0,7 Milliarden. Wissen Sie hier mehr?
AntwortenLöschenNach meiner Kenntnis befand sich das Projekt noch im Bau und Corestate hätte es von sich aus zu diesem Zeitpunkt noch nicht verkauft. Der Gewinnzufluss orientiert sich aber doch am Zahlungseingangstag, nicht am Grad der Fertigstellung, so dass der Gewinn ggf. noch 2017 fließen könnte. Wir werden sehen.
LöschenDie immateriellen Werte können ja Software, Lizenzen, Markenrechte/Firmenwerte sein. Da Corestate Capital in 2017 mehrere Firmen übernommen hat, dürfte es also um entsprechende Vorgänge/Positionen bzgl. HL, HFS und ATOS handeln. Genaue(er) habe ich mir das aber bisher nicht angesehen.