Schwierige Woche für Nebenwerte
In den letzten Tagen gab es eher fallende Kurse, insbesondere in Deutschland, So verlor der DAX rund 3%, während die Wall Street sich nur moderat niedriger aus der Woche schleppte. Händler führten das auf zunehmende Sorgen wegen der US-Steuerreform bzw. deren möglichem Ausbleiben zurück, allerdings ist das auch nur ein nachträglicher Erklärungsversuch für etwas, das nicht unbedingt erklärbar ist. Abgesehen davon, dass nach einer unerwarteten Rallye eben auch mal durchgeschnauft wird. Wirklich "passiert" ist in der letzten Woche nichts. Oh, doch... Trump weilt in Asien und hat dort die Beteiligung der USA an großen Wirtschafts- und Freihandelszonen aufgekündigt, weil er die USA darin massiv benachteiligt sieht. Er will stattdessen lieber mit "freundlichen" Nationen bilaterale Wirtschaftsabkommen schließen. Was im Ergebnis bedeutet, dass die USA zunehmend als Organisator und Schrittmacher der Weltwirtschaft ausfällt und China in diese Rolle schlüpfen wird. Einerseits aus eigenem Antrieb und Interesse und andererseits aufgrund der kurzsichtigen, isolationistischen Trump-Politik. Sein Nachfolger wird einen Scherbenhaufen zusammenkehren müssen...
Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index |
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money hat sich angesichts der Kursrückgänge an den Börsen ebenfalls abgeschwächt. Notierte er vor zwei Wochen noch im Bereich "extremer Gier", hat er sich nun um knapp 40 Punkte niedriger bei 54 Punkten eingependelt. Aus den Kursen und besonders aus der Stimmung ist somit erheblich Luft abgelassen worden, ohne dass die Börsen eine harsche Korrektur hingelegt hätten. Nur war der jüngste Kursaufschwung vor allem von den starken Zahlen der großen Tech-Werte wie Adobe, Alphabet, Amazon, Apple, Corning oder Microsoft getragen worden und diese mussten den Anstieg erst einmal verdauen. Vermutlich bildet sich auf diesem Kursniveau nun das Fundament für den nächsten Anstieg aus.
Da mein Depot überwiegend auf deutsche Nebenwerte ausgerichtet ist, hat mich die Korrektur der letzten Tage natürlich überproportional getroffen. Andererseits boten sich auch interessante neue (und alte) Gelegenheiten...
+ Deutsche Beteiligungs AG
Auch die Aktien der DBAG wurden zum Wochenschluss hin mit deutlichen Abschlägen gehandelt und ich habe meine Position wieder aufgestockt. Demnächst stehen Zahlen zum Jahresabschluss 2016/2017 an (das DBAG-Geschäftsjahr endet am 30.09.) und die dürften mit ein Rekordergebnis glänzen. Zuletzt gab es keine Nachrichten über weitere Deals, was vielleicht den einen oder anderen Anleger unruhig gestimmt hat. Sei's drum, ich habe 43,50 Euro zugegriffen.
+/- DEWB
Meine Turnaround-Spekulation bei der DEWB kommt noch nicht so richtig ins Laufen. Bisher gibt es keinerlei News zur Neuausrichtung; die einzige verifizierbare Information ist der Blick auf den NOXXON-Chart und dieser zeigt steig abwärts. Was die DEWB-Beteiligung weiter im Wert schrumpfen lässt und daher auch auf dem Aktienkurs lastet. Eine schnelle Änderung erwarte ich nicht und es wird noch eine Menge Geduld brauchen, bis sich hier etwas tut. Geduld und Vertrauen in die neuen Macher hinter der DEWB.
+ MBB
Bei MBB ging es nochmals weiter bergab, da auch die Aktien von Aumann nochmals absackten gen 70 Euro. Bei 89 Euro habe ich nochmals zugekauft, so dass MBB nun wieder meine größte Position ist. MBB dürfte bei der SOTP-Bewertung rund 125 Euro auf die Waagschale bringen und die weiteren Aussichten sind weiterhin hervorragend. Ein klasse Longterm-Play, wenngleich Anleger sich mit der erhöhten Volatilität zurechtfinden müssen; die wird dank der großen Aumann-Beteiligung weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Eine Änderung wird es erst geben, wenn MBB durch Zukäufe sein Beteiligungsportfolio wieder auf breitere Füße stellt und somit die eigene Abhängigkeit von Aumann (aktuell mehr als 50% des Umsatzes und Gewinns) reduziert. Einen weiteren (Teil-) Verkauf von Aumann halte ich hierbei allerdings für ausgeschlossen, wie auch das MBB-Management mehrmals betont hat.
+/- Polytec
Das österreichische Unternehmen Polytec habe ich hier im Blog noch nicht vorgestellt und bisher nur ein- oder zweimal am Rande erwähnt bei Angabe meiner größten Depotpositionen. Nun hat Polytec Zahlen für die ersten 9 Monate des laufenden Geschäftsjahres präsentiert und diese zeigten auf den ersten Blick ein beeindruckendes Wachstum ggü. dem Vorjahr. Beim zweiten Blick sah man allerdings auch, dass im Dritten Quartal die Kosten massiv angestiegen sind, während die Erlöse nicht Schritt halten konnte und der Gewinn brach entsprechend ein. Der Aktienkurs reagierte nicht sofort auf die Meldung und ich habe meinen Gesamtbestand sofort verkauft, weil ich mir sicher war, dass der Markt die Meldung negativ aufnehmen würde und dass Poyltec bei 22 Euro ausreichend bewertet ist. Ich habe meine Aktien also zu 21,90 Euro glattgestellt und habe Polytec auf die Wachtlist genommen, um zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht mal wieder einzusteigen. Denn Polytec hat den größten Auftrag der Firmengeschichte in der Sparte Trucks erhalten und geht hierfür aktuell massiv in Vorleistung. Auszahlen wird sich das aber erst ab den Geschäftsjahren 2019 ff., wo dass Umsatz, Margen und Gewinn wieder deutlich anziehen werden. Im Grunde also positiv zu werten, allerdings eben auch eine ziemlich lange Durststrecke, jedenfalls in Börsenzeit gemessen.
Der über die folgenden Tage stattfindende Ausverkauf führte die Aktie bis unter 18 Euro und das halte ich nun auch für deutlich übertrieben. Daher habe ich viel schneller als erwartet meine Polytec-Aktien zu knapp 18 Euro zurückgekauft. Auf dieser Basis sind die "Bad-News" nun wohl reichlich eingepreist und die Aktie bietet wieder ein sehr attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Mitte 2018 sollte dann spätestens der Fokus auf die absehbare Gewinnsteigerung gerichtet werden und der Kurs spätestens dann die 20 Euro nachhaltig hinter sich lassen.
+ Steico
Unglaublich, man konnte Steico bei unter 20 Euro einsammeln, wenn auch nur für kurze Zeit. Und das habe ich getan. Auch hier konnte ich den Ausverkauf nutzen. Einerseits steigen zwar die Holzpreise und das belastet auch Steico, andererseits werden Steico und seine Mitbewerber die erhöhten Einkaufspreise auch branchenweit an die Kunden weitergeben. Hier entsteht also kein einseitiger Nachteil.
Doch Steico hatte auch Positives zu vermelden, denn nie neue, zweite Furnierschichtholzanlage hat die Regelproduktion aufgenommen und produziert ab sofort mit 80% Auslastung. Die Auslastung wird dann sukzessive weiter hochgefahren. Damit liegt Steico weit vor dem eigenen Zeitplan, denn eigentlich wollte man erst im Verlauf des ersten Quartals 2018 soweit sein. Da Steico die erste Anlage bereits voll ausgelastet hat und die zweite Anlage ab dem ersten Betriebstag Deckungsbeiträge abliefert, wird sich dies positiv auf das Ergebnis von Steico auswirken. In 2017 zumindest für anderthalb Monate und für 2018 voll. Insgesamt wurde die Kapazität für Furnierschichtholz auf 160.000 m³ verdoppelt. Die weiterhin robuste Baukonjunktur, der bisher milde Witterungsverlauf und die zunehmend schwierige Situation für das Konkurrenzprodukt Styropor im Bereich der Wärmedämmung bieten für Steico hervorragende Wettbewerbsvoraussetzungen und ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
ERGÄNZUNG vom 13.11.2017, 11:53
Die Analysten von Oddo BHF zeigen sich ebenfalls begeistert von den Steico-News. Sie behalten ihre Kaufempfehlung für diesen "interessanten Nischenwert mit starkem Portfolio" bei, erhöhen aber das Kursziel auf 24 Euro (bisher 20,40).
+/- Technotrans
Und wöchentlich grüßt das Murmeltier... Erst im letzten Investor-Update war Technotrans Thema und nun gleich wieder. Das Unternehmen hat Top-Zahlen vorgelegt und die waren sogar noch einen Tick besser, als ich erwartet hatte. Der Kurs schoss wieder hoch und bei knapp 51 Euro habe - erneut - ein Drittel meiner Position verkauft, denn die Bewertung ist in dieser Region ambitioniert. Und ich hatte erneut Glück und konnte im Abverkauf am Donnerstag und teilweise Freitag meine Technotrans-Aktien zu etwas über 47 Euro zurückkaufen, so dass meine Position wieder die volle Stärke hat.
Ich sehe Technotrans bei 50 Euro nicht als massiv überbewertet an, so dass sich kein Verkauf aufdrängt. Das Management hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es den Unternehmenswert durch kluge Zukäufe erheblich steigern kann. Und das dürfte auch künftig weiter so laufen.
Andererseits ist die Aktie auch nicht günstig bewertet, was sich an der nach wie vor hohen Volatilität zeigt. Inzwischen habe ich also fünfmal Teilverkäufe vorgenommen in der Hoffnung, diese Aktien bei rund 47 Euro wieder einsammeln zu können. Hat jetzt wiederholt geklappt und ich freue mich, bei einem so tollen Unternehmen an Bord zu sein. Dabei ist mir bewusst, dass durchaus die Gefahr besteht, dass ich irgendwann den Kursen hinterher laufe, wenn Technotrans die nächste attraktive Übernahme verkündet und ich gerade meinen Bestand "heruntergetradet" habe.
Cashquote
Meine diversen Zukäufe die Cash-Quote auf 5% weiter absinken lassen und ich nähere mich dem Status "voll investiert".
Meine 12 größten Depotpositionen
MBB, Blue Cap, Corestate Capital, Steico, Deutsche Beteiligung, Technotrans, Hypoport, PayPal, Ernst Russ, PEH Wertpapier, Datagroup, KAP Beteiligungs-AG.
Nanu, zählt denn mVise garnicht mehr zu den 12 größten Positionen?
AntwortenLöschenAuf den vorderen Plätzen gibt es eher wenig Bewegung, die liegen deutlich stärker gewichtet im Depot. Daran schließt sich ein breites Mittelfeld an und da können kleinere Zu- oder Verkäufe und Kursbewegungen schon für einiges Plätzetauschen sorgen. Insgesamt habe ich rund 30 Positionen im Depot, dabei aber auch kleine, spekulative Positionen, die so 1,5% bis 2% ausmachen.
LöschenVielen Dank für das sehr informative Update! Corestate kam auch etwas unter die Räder und war unter 50 Euro zu kaufen. Die News zum Prime Standard waren ja bisher ein Non-Event. Schade, ich würde den Wert ungerne verkaufen. Es braucht wohl noch etwas Geduld.
AntwortenLöschenCorestate hat sich vergleichsweise gut gehalten im schwachen Nebenwerteumfeld. Der Kursverlauf in diesem Jahr war doch phänomenal, das muss die Aktie erstmal verdauen, es kann nicht nur zweistellig nach oben gehen. Aber ich bin überzeugt, dass der Kurs bald wieder anziehen wird, weil es operativ richtig rund läuft. Und das Unternehmen hat gerade mitgeteilt, dass man konkrete Assets im Auge habe mit einem Gesamtvolumen von 5,7 Mrd. Euro. Ich bin also bereit, die nötige Geduld aufzubringen, weil der Wert des Unternehmens weiter gesteigert und dann der Kurs auch folgen wird.
LöschenHallo Michael!
AntwortenLöschenBist Du in der Deutsche Rohstoff höher gewichtet als bei Polytec. Meines Erachtens ist das Potential für die Deutsche Rohstoff ein vielfaches Höher als für Polytec (bin deswegen auch ausgestiegen)
Danke im Voraus
Christian
Polytec und die DRAG sind ja kaum miteinander vergleichbar. POlytec hat ein eher langweiliges Geschäftsmodell, während das der DRAG sehr volatil ist. Es hängt nicht nur von den Kosten und Fördermengen ab, sondern vor allem vom stark schwankenden Ölpreis sowie von Euro-Dollar-Kurs, da die DRAG ja eine deutsche AG ist, das Öl- und Gasbusiness aber in den USA stattfindet. Polytec ist eine relativ sichere Anlage für geduldige und längerfristig orientierte Anleger, während die DRAG starken Zyklen unterliegt. Hier kommt es viel stärker auf den richtigen Einstiegszeitpunkt an - den ich bisher offensichtlich nicht getroffen habe. DRAG und Polytec sind bei mir aktuell im Mittelfeld positioniert/gewichtet.
Löschenzu Polytec...
AntwortenLöschenMit einem prozentuell zweistelligen Kursminus reagierte die Polytec-Aktie auf die Ergebnisveröffentlichung des Automobilzulieferers zum 3. Quartal. Der Markt scheint überrascht über den Rückgang beim Ertrag - der sich aber im Rahmen der Erwartungen der Analysten belief - siehe Tabelle. Wie es zu dem Rückgang kam? Ein wenig könnte man den Vergleich mit der
FACC ziehen. Beide sind Zulieferer und beide werden zusehends von ihren Abnehmern als verlängerte Forschungsabteilung eingespannt. Im Falle Polytec ist es die Aussicht auf einen großen Auftrag in der LKW-Serienfertigung, der zwar den Bereich ‘Werkzeug- und Entwicklungsumsatz’ umsatzseitig pusht (+38% YTD), doch echten Ertrag gibt es erst, wenn es zum Serienfertigungsauftrag kommt. So ein Prozess dauert bis zu drei Jahre. Entsprechend positiv ist das Management auch für die Zeit ab 2020 eingestellt. 2018 wird als Entwicklung noch ein unterdurchschnittliches Plus erwartet, das sich 2019 normalisieren sollte um 2020 eben bei deutlich über den avisierten 4% im Zyklus zu liegen.
Beeinträchtigt wurde das Ergebnis aber nicht nur durch die erwähnten Vorlaufkosten, auch die Rohstoffkosten haben sich vom sehr niedrigen Niveau des Vorjahreszeitraums normalisiert - mit deutlich weiter steigenden Preisen rechnet das Management nicht.
Bestätigt wird die Guidance für 2017: Es wird sowohl beim Konzernumsatz als auch den operativen Ergebniszahlen von einem mindestens leichten Wachstum ausgegangen
Christian
Hallo Michael,
AntwortenLöschenJDC gehörte ebenfalls zu deinen Hauptpositionen. Hast Du die Depotposition an dieser Stelle verändert?
Nein, bei der JDC Group gab es meinerseits keine Verädnerung, nur der Kurs hat etwas gelitten, daher ist sie in der Positionierung etwas nach unten abgerutscht.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöscheneine Kritik von mir, die nicht böse gemeint ist. Deine Hauptdepotpositionen ändern sich im Monatstakt (Im September waren noch Rocket Internet, JDC, mVise und andere dabei). Es sind so viele Bewegungen in Deinem Depot vorhanden, so dass ich die Langfristanlagestrategie nicht mehr erkenne. Die ganzen Depotänderungen sind für mich reine Timing Strategien, die ich als Langzeitinvestor schwer nachvollziehen kann.
Viele Grüße
Torsten
Ich habe, wie schon mehrfach ausgeführt, neben ein paar deutlich übergewichteten Ankerpositionen ein breites Mittelfeld von knapp 15 relativ ähnlich stark gewichteten Positionen. Bei diesen ändert sich die Reihenfolge durch Kursschwankunegn daher schnell(er). Und wenn ich dann mal eine Position leicht aufstocke, dann macht sie in der Positionierung gleich einen größeren Satz nach vorne.
LöschenDies stellt keine Empfehlung dar, seine Positionen im Wochenrhythmus entsprechend anzupassen, sondern ist lediglich die Darstellung der Entwicklung in meinem Depot. Offensichtlich bringt diese Angabe aber eher Verwirrung als dass es eine nützliche Information ist. Werde das also überdenken.
Hallo Michael,
Löschenda ich nicht immer Zeit habe alles ins letzte Details zu studieren ist deine Seite mit bei meinen Favoriten zur Bestätigung meiner persönlichen Meinung zu gewissen Aktien und es ist für mich auch immer wieder was neues interessantes dabei! Bitte mach weiter so!
Ich denke dass der buy & hold forever Ansatz bei Nebenwerten nur bedingt funktioniert, es macht ja auch sinn mal die Depotposition bei gewissen Entwicklungen/Neuigkeiten entsprechend anzupassen und vielleicht wieder eine günstige Gelegenheit zu finden wiedereinzusteigen solange das langfristige Szenario (darum gehts hier ja oder?) aufrecht ist!
Steico: Die Analysten von Oddo BHF zeigen sich ebenfalls begeistert von den Steico-News. Sie behalten ihre Kaufempfehlung für diesen "interessanten Nischenwert mit starkem Portfolio" bei, erhöhen aber das Kursziel auf 24 Euro (bisher 20,40).
AntwortenLöschenBitte nicht nicht überdenken, für mich jedenfalls ist es immer interessant zu sehen wie die jeweiligen Positionen gewuchtete sind Aber die ständigen nachfragen sind echt unnötig
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