Dienstag, 3. Oktober 2017

Nicht nur die Finger verbrannt: Alles verloren bei und mit Küchenhersteller ALNO!?

Vor etwas mehr als zwei Jahren fragte mich ein Leser meines Blogs, ob der kriselnde Küchenhersteller ALNO eine interessante Turnaround-Spekulation sei. Obwohl ich vermutlich Deutschlands einziger unwilliger Hobbykoch bin, und noch nicht einmal ein guter, habe ich mich der unternehmerischen Perspektiven von ALNO angenommen. Und kam zu keiner günstigen Prognose und ließ die Finger davon.

Leider habe ich Recht behalten, denn ALNO schlidderte immer tiefer in die Krise, der einstige Heilsbringer Max Müller wurde in die Wüste geschickt und die umstrittene bosnische Unternehmerfamilie Hastor übernahm das Ruder. Seitdem findet sich ALNO eher in Boulevardblättern wider als in Wirtschaftsmagazinen, was dem Unternehmen und seinem Aktienkurs auch nicht gut getan hat.


Jetzt geht es auf das Ende zu, denn ALNO hat Insolvenz angemeldet und es wird das Tafelsilber verkauft. Die Billigmarke Pino findet wohl als erstes Abnehmer, beim Mittelklasse-Hersteller Wellmann gibt es berechtigte Hoffnungen auf Interessenten, einzig die Premiummarke Alno selbst scheint nicht wirklich Kaufwillige anzulocken.

 ALNO (Quelle: wallstreet-online.de
Unterm Strich dürften die Aktionäre auf einen Totalverlust zusteuern. Denn alles, was erlöst werden kann aus den Verkäufen der Töchter und Marken, fließt zunächst an den Insolvenzverwalter selbst, um dessen Kosten zu decken, und anschließend an die Gläubiger, also Anleihe- und Forderungsinhaber. Die Aktionäre als Eigentümer stehen ganz hinten in der Schlange und erhalten nur dann Geld, wenn alle vor ihnen vollständig befriedigt werden konnten. Und davon ist nicht auszugehen.

Und doch scheint so mancher mit den Alno-Aktien einen Zock wagen zu wollen. Was mir völlig unverständlich ist angesichts der Faktenlage. Ich bleibe bei meinem Fazit aus dem Juli 2015: "Firmen, die sich seit Jahren knapp über Wasser halten und schon mit Tricks und Kniffen ihr Überleben sichern müssen, da lasse ich lieber die Finger davon". Das gilt nicht nur für ALNO, aber hier ganz besonders.

10 Kommentare:

  1. Danke noch mal. Ich bin damals rechtzeitig raus :)
    A.J. (Heute vorsichtiger)

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  2. Guten Abend Michael,

    Dein Artikel spricht ganz mein Sprache.

    Wie denkst Du über die PROSIEBENSAT.1 Aktie ?
    Ich denke- wer jetzt nicht einsteigt- hat (zu deutsch) "den letzten Schuß nicht gehört"

    Was häst Du von einem höheren Direkt-Investment in diese Aktie?

    Eine erfolgreiche Woche wünsche ich Dir!

    Mit freundlichen Grüßen
    Nick

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    1. Guten Abend-
      Bitte um Antwort und evtl.einer Einschätzung.

      Vielen Dank

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    2. Wie ist denn Deine eigene Einschätzung zu dem Wert? Was spricht für Dich für ein Investment? Meiner Meinung nach werden traditionelle Fernsehsender aussterben Dank zunehmender Streamingangebote wie Netflix und Konkurrenz auf dem Werbemarkt wie Alphabet.

      Aber vielleicht ergeben Deine Analysen etwas anderes?

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    3. Moin Nick,
      meine 5 Cents zu ProSiebenSat1 (und RTL). Ich sehe bei den klassischen Fernsehsendern ein großes Zukunftsproblem, die nachwachsende Generation und die gut verdienenden orientieren sich um auf Streamingangobte wie Amazon Prime, Netflix, Sky usw. Und einzelne Studios gründen inzwischen eigene Streamingdienste, wie zB Disney. Woher soll also künftig der interessante Content für die klassischen TV-Sender kommen? Und wenn die selbst zum Stream werden, dann kanibalisieren sie sich selbst. Jedenfalls ihr bisheriges Geschäftsmodell, das auf TV-Werbeeinnahmen basiert. Ich bin hier eher skeptisch. Und das neue Standbein, die Start-up-Beteiligungen, das kann ich nicht bewerten. Hier würde ich eher auf Rocket Internet setzen mit deren Expertise und Track-Record.

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    4. Sich selbst informieren ist angesagt. Ich hab bei 27,50 € in ProSieben investiert.

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  3. Das ist das genrelle Problem bei Einzelaktien und einer der Gründe warum Privatinvestoren meistens gegenüber dem Index unterperformen.

    Die Mehrheit der Anleger fährt mit passiven Index ETF besser, die den Gesamtmarkt abbilden.
    Kein Insolvenzrisiko und langrfristig seit 200 Jahren ca. 6.5% Nettorendite plus Inflationsausgleich im Jahr.

    Wünsche weiterhin viel Erfolg!

    Maschinist
    freiheitsmaschine.com

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    1. Rendite kommt von Risiko, oder wie war das? :) Das Problem bei den Indizes ist allerdings, dass viele nicht verstehen was die eigentlich abbilden. Letztlich handelt es sich ja nur um mathematische Konstrukte. Wie viele Otto Normalanleger kennen den Unterschied zwischen Kurs- und Performanceindex? Und was sagt der S&P aus, wenn von 500 Unternehmen eine Hand voll Vollgas gibt und der Rest dümpelt? Fragen über Fragen ;-)

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    2. Wer die Börseninvestments nur als Hobby nebenbei betreibt, sollte vor allem auf ETFs/Fonds setzen, ganz Deine Meinung. Wer die Zeit und das Interesse hat, sich intensiver damit auseinanderzusetzen und auch mal einen Geschäftsbericht durchzuarbeiten, der kann mit der Auswahl von Einzelaktien durchaus Überrenditen erzielen. Dafür muss er natürlich auch seine Emotionen im Griff haben und darf nicht als Lemming nur dem Marktgeschehen folgen. Ist bisweilen schwierig, aber Machbar. Wenn es mir gelingt, kann es (fast) jeder. ;-)

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  4. Wir hatten die letzten Jahre keinen ordentlichen Crash mehr bzw. nur moderate Korrekturen, die schnell wieder hochgekauft wurden. Bei den "Flash Crashs" und Brexit-Dip haben ETFs schon erste Anomalien gezeigt, mit hohen Spreads und Preisen teilweise deutlich unter NAV.

    Die Konstruktfehler werden sich meiner Meinung nach bei der nächsten veritablen Korrektur offenbaren. Letztlich sind ETFs nur ein Produkt der Finanzinstitute, designed für institutionelle Anleger.


    Unternehmensbeteiligungen wie sie hier beschrieben werden, ist die Anlage in reinster Form. Gerade die Beteiligungsunternehmen oder Konglomerate wie 3M etc. bieten in sich ja schon einen gewissen Grad an Diversifikation.

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