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Samstag, 14. Oktober 2017

Investor-Update: Deutsche Beteiligungs AG, Gladstone Investment, Gladstone Capital, Goldman Sachs BDC, MBB, TPG Specialty Landing

In meinen Investor-Updates notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Warten auf den Crash - oder auf Godot?
Es gab keinen Crash im September und auch die ersten beiden Oktoberwochen laufen positiv: die internationalen Indizes vermelden neue Allzeithochs und selbst der DAX konnte im Verlauf erstmals Luft oberhalb der 13.000er-Marke schnuppern. Und unisono treten immer mehr Mahner auf den Plan, die eine große Blase und folglich einen Crash herbeireden wollen. Nun, ich sehe das (noch) anders.


Zum einen haben wir noch keine Putzfrauen-Hausse, es gibt wenig Gespräche im privaten Kreis über Aktien und auch die Boulevardblätter haben das Thema noch nicht aufgenommen und blasen zum Einstieg. Spätestens dann ist der Gipfel erreicht, denn wenn selbst der letzte nichtbörsenaffine Kleinsparer Aktien in sein Depot schaufelt, kann kaum noch mehr Nachfrage kommen und damit die Aktienkurse weiter steigen.

Daneben haben wir keine breite Euphorie, denn es gibt viele mahnende Stimmen, insbesondere auch von Großanlegern, wie George Soros, Carl Icahn und von Wirtschaftsforschern wie Robert Shiller. Von Dauer-Crash-Propheten wie Marc Faber mal ganz abgesehen.

Der dritte Punkt ist der aus meiner Sicht interessanteste. Ich habe neulich einen spannenden Artikel gelesen, weshalb die Nachfrage nach Aktien ungebremst weitergehen wird, solange die Zinsen so niedrig bleiben. Der Grund seien die amerikanischen Pensionsfonds, denn die kauften den Markt für Unternehmensanleihen leer. Klingt erstmal komisch, hat aber einen (sinnvollen) Hintergrund. Denn die Amerikaner haben ja keine gesetzliche Rente, so wie wir, sondern das läuft über private und/oder betriebliche Vorsorge. Also kapitalgedeckt, nicht wie bei uns im Umlageverfahren, wo die heutigen Renten aus den heutigen Beiträgen bezahlt werden. Die US-Pensionsfonds müssen aber eine langfristige Rendite von etwa 7,5% erzielen, weil sonst die Altersbezüge der Amis stark sinken würden. Denn auch die Amis werden immer älter, daher muss das angesparte Kapital für einen viel längeren Lebensabend reichen.

Die US-Pensionsfonds kaufen aber nicht unbegrenzt Aktien, weil sie auch Anleihen haben wollen und müssen. Hier greifen sie auf die besser verzinsten Unternehmensanleihen zurück. Die Unternehmen wiederum begeben Anleihen und nutzen dieses frische (relativ günstig verzinste) Geld, um damit ihre eigenen Aktien zurückzukaufen. Beispiele gefällig? Apple, Microsoft usw. Da immer mehr Geld in die Pensionsfonds fließt, diese immer mehr Anleihen kaufen und dieses Geld für immer mehr Aktienrückkäufe verwendet wird, werden die Kurse an der US-Börse nicht deutlich fallen, denn die Nachfrage nach Aktien bleibt hoch. Solange das Zinsniveau nicht erheblich steigt, also auf über 4 Prozent. (Erst) dann werden Unternehmensanleihen nicht mehr attraktiver sein als US-Staatsanleihen. Und generell Spareinlagen und Anleihen wieder eine echte Rendite-Alternative zu Aktien werden. Dann sinkt die Nachfrage nach Aktien und dann könnte ein deutlicher Abschwung auch zu einer Panik werden. Weil dann die Käufer fehlen bei einem 10-Prozent-Rücksetzer und dieser dann ungebremst weiter abwärts führen kann.

 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index 
Fear-and-Greed-Index kühlt sich wieder ab
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money hat sich wieder beruhigt. nachdem er vor zwei Wochen bis auf 95 Punkte hochgeschossen war, notiert er jetzt bei 73 Punkten. Es ist schon bemerkenswert, wie er im September von 13 auf 95 Punkte hochschoss, während die Volatilität sich an den Märkten eher auf niedrigem Niveau aufhält.

Kriegsängste und die irren und wirren Auftritte von Donald Trump mit den globalen Auswirkungen haben sich abgenutzt und werden zunehmend nur noch als lärmendes Hintergrundgeräusch wahrgenommen. Das Thema Zinsanhebung und Inflation rückt wieder viel stärker in den Fokus. Und während die einen meinen, insbesondere in Deutschland würde es im nächsten Jahr einen gewaltigen Schub geben aufgrund von Lohnsteigerungen, sehen andere die zurückhaltenden Konjunkturimpulse aus den USA mit einer eher sinkenden Inflationserwartung einhergehen. Und damit wieder sinkenden Wahrscheinlichkeiten für ein allgemein steigende Zinsniveau. Mal sehen, wer Recht behält.

Auf meiner Empfehlungsliste hat sich in der letzten Woche wenig getan, in meinem Dividenden-Depot hingegen etwas mehr...

Deutsche Beteiligungs AG
Bei der DBAG warten Anleger auf die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016/17, das am 30.09. beendet wurde. Diese stehen für den 18. November an und so viel ist heute schon klar: es war ein Rekordjahr! Doch das meiste dürfte im Kurs aktuell bereits eingepreist sein und vielleicht gibt es eine zu hohe Erwartung an die Dividendenhöhe. Hier hatte die DBAG ja vor zwei Jahren eine zurückhaltendere und steigere Ausschüttung angekündigt, auch weil man das Geld lieber in den Auf- und Ausbau des Geschäfts investieren möchte. Was ich für richtig halte. Und der Kursverlauf gibt dem Vorstand recht. Die DBAG ist weiterhin aussichtsreich, auch wenn weitere Kurssteigerungen natürlich auch davon abhängen, ob man weitere lukrative Beteiligungsverkäufe erzielen kann und zusätzliche Käufe für die neuen Investorenfonds vermelden kann. Bei 46 Euro scheint mir die DBAG momentan fair bewertet.

+ Gladstone Investment
GAIN hat eine weitere Dividendenerhöhung angekündigt, bereits die zweite in diesem Jahr. Die Anhebung um 1,6% mag etwas mickrig wirken, jedoch erfolgte bereits im März eine Anhebung von den ursprünglichen $0,0625 je Aktie, so dass sich beide Anhebungen zusammen auf 4% summieren Zusätzlich wird es wieder die halbjährliche Sonderdividende von $0,06 geben, so dass GAIN insgesamt auf eine Dividendenrendite von 9,25% kommt. Und die Aussichten stehen nach den jüngsten Kapitalrunden gut, dass dies nicht der letzte Schluck aus der Pulle gewesen sein wird.

Ich habe in meinem Dividendendepot die hochklassigen BDCs aufgestockt. Das sind neben GAIN auch Gladstone Capital (GLAD), Goldman Sachs BDC GSBD) und TPG Speciality Lending (TSLX). Main Street Capital (MAIN) ist mir aktuell zu teuer und die Turnaround-Kandidaten Ares Capital (ARCC), KCAP Financial (KCAP) sowie Prospect Capital (PSEC) bleiben geringer gewichtete Depotbeimischungen mit erhöhten Risiken, aber im Erfolgsfall auch erhöhten Chancen.

Momentan läuft eine Umfrage, welche BDC von euch favorisiert werden, und ich würde mich freuen, wenn ihr an der Abstimmung (in der rechten Menüleiste) teilnehmen und im dazu gehörigen Artikel auch eure Begründung abgeben würdet. Aktuell gibt es 80 Teilnehmer an der Abstimmung, da geht bestimmt noch was...

Bezeichnend ist, dass ich die gleichen BDCs aufgestockt habe, die momentan auch bei der Umfrage als Favoriten vorne liegen. Bis auf GLAD, die seht ihr eher im Mittelfeld.

MBB
MBB ist wieder meine größte Position, nachdem ich sie zu Kursen um 115 Euro etwas aufgestockt habe. Hintergrund ist, dass der Aktienkurs seine längere Konsolidierungsphase überwunden zu haben scheint und sich eine Bewertungsanomalie aufgebaut hat. Einerseits ist MBB selbst, was das KGV angeht, nicht gerade preiswert. Andererseits hält MBB 53,6% an der börsennotierten Tochter Aumann und 76% an Delignit. Und gerade der Kurs von Aumann kennt kaum ein Halten mehr und hat sich seit dem IPO im Frühjahr glatt verdoppelt. Legt man die Bewertung der beiden Anteile an Aumann und Delignit zugrunde und rechnet noch die Netto-Cash-Position (etwa 120 Mio. Euro, überwiegend aus dem Aumann-Börsengang) von MBB hinzu, kommt man auf rund 820 Mio. Euro. Die weiteren gewinnschreibenden Beteiligungen im MBB-Portfolio dürften etwa weitere 75 Mio. Euro wert sein und daher sollte der MBB-Kurs bei mindestens 135 Euro liegen.

Angetrieben wird der Kurs aktuell wohl nicht nur aus diesem SOTP-Abschlag, sondern vor allem wegen der geradezu explodierenden Geschäfte bei Aumann - und Aumann wird ja in der MBB-Bilanz konsolidiert (mit entsprechend großem Abzug am Ende aufgrund der 46,4% an Minderheiten). Des Weiteren ist MBB auf der Suche nach neuen, lukrativen Zukäufen und aufgrund des bisherigen Track-Records kann man hier Interessantes erwarten. Darüber hinaus gibt es Spekulationen um den Börsengang einer dritten Tochter, nämlich des IT-Security und Cloud-Spezialisten DTS, an dem MBB 80% hält. In Summe dürften auch deshalb die Teilnehmer der jüngsten Roadshow in den USA beherzt bei den MBB-Aktien zugegriffen haben. Und ich auch. Nochmals, wie schon bei 40, bei 80 und bei 98 Euro...

MBB ist die bisher größte Erfolgsgeschichte in diesem Blog und der erste Tenbagger auf der Empfehlungsliste.


Cashquote
Die meisten Käufe betrafen BDCs und damit mein separat geführtes privates Dividendendepot. Meine Cash-Quote in meinem etwa zehnmal so großen "Investment-Depot" hat sich also lediglich durch das Aufstocken von MBB reduziert und liegt mit 10% nur leicht tiefer als zuvor.

Meine 12 größten Depotpositionen sind aktuell MBB, Corestate Capital, Blue Cap, Deutsche Beteiligung, Endor, Technotrans, BB Biotech, JDC Group, Hypoport, Steico, FintechGroup, Rocket Internet.

11 Kommentare:

  1. Hallo Michael, mir fällt auf, dass Deine größten Depotpositionen recht häufig wechseln. Liegt das primär an den Kursentwicklungen bei im wesentlichen ähnlich gewichteten Positionen oder schichtest Du häufig innerhalb des Depots aktiv um (das wäre ja bei Dir n.m.V. sogar steuerfrei möglich - für viele, mich eingeschlossen, wäre das aus Steuergründen unpraktisch).

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    1. Meine vier größten Positionen sind seit längerer Zeit konstant, allenfalls die Reihenfolge variiert mal. Dahinter folgt ein breites Mittelfeld von etwa 15 Positionen, die relativ dicht beieinander sind und daher aufgrund von Kursschwankungen schnell mal die Platzierung wechseln. Es ist allerdings auch so, dass ich (kleine) Teile von Positionen durchaus mal trade und so mal abbaue und wieder zukaufe. Das allerdings hauptsächlich bei den volatileren Werten. Das habe ich in den letzten Monaten bei MBB so gemacht oder bei Corestate oder Technotrans. So habe ich bei Technotrans bereits zweimal bei knapp über 50 Euro ein Drittel verkauft, um es bei knapp 46 Euro wieder zurückzukaufen. An meiner grundsätzlich positiven Einstellung zu dem Unternehmen ändert sich hierdurch nichts. Das klappt bisher recht gut, wenn auch nicht immer. Es kommt auch vor, dass mir die Kurse mal weglaufen und ich dann teurer meine Position wieder aufstocken muss. Ich bemühe mich aber, dieses rumgezappe zu reduzieren und die Positionen möglichst gar nicht anzufassen. Ist halt ein Entwicklungsprozess... ;-)

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    2. Hallo Michael, danke für die Beschreibung. Das klingt schon recht professionell. Ich tue mich ja doch immer sehr schwer, liebgewonnene Aktien zu verkaufen - wahrscheinlich müsste man einfach öfter Rebalancing betreiben, auch um Liquidität für neue Käufe freizumachen. Vielleicht versuche ich mal Teilverkäufe über das Schreiben von Calls, zumindest für die wenigen Large Caps im Portfolio. Geoff Gannon hatte übrigens in diesem Kontext letzte Woche einen aus meiner Sicht sehr interessanten Artikel zum Verkaufen von Aktien ("The Dangers of Holding on to Great Stocks"). Letztlich suche ich aktuell nach Ansätzen für vernünftiges Portfoliomanagement (statt nur einer Beschäftigung mit jedem einzelnen individuellen Titel), daher meine Frage, wie Du das denn machst. Jedenfalls Danke für die Antwort und für das tolle Blog - weiter erfolgreiches Investieren... Grüße Andreas

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  2. Und P.S.: Glückwunsch zu dem schönen Erfolg mit MBB

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  3. Guten Abend Michael,

    ich schließe mich dem Glückwunsch zu diesem Erfolg an.
    Ich würde gern in die deutsche Post bei ca. 34€ ,mit einem sehr hohem Betrag, einsteigen. Was hälsst Du als Profi von solch einem Investment. (Kurz bis mittelfristig)
    Viele Grüße
    Nick
    Wie denkst Du über die

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    1. Die Deutsche Post ist einer der weltweit führenden Logistikkonzerne und als Langfristanlage geeignet. Wenn man die Aktien für 34 Euro einsammeln könnte, wäre das sehr reizvoll - allerdings läge dieser Einstiegskurs ja mehr als 10% unter dem aktuellen Kurs von 38 Euro und ich wage keine Prognose, ob wir in absehbarer Zeit ein solches, vergleichsweise niedriges Kursniveau wieder erreichen werden.

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  4. Hallo Michael,

    du hast Endor in deinem Depot, aber hier (noch) nicht vorgestellt? Zu heißes Eisen für eine offizielle Empfehlung?
    Viele Grüße,
    Oliver

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    1. Endor ist ein hoch volatiler Microcap, den ich seit fast einem Jahr als sehr spekulative Beimischung im Depot habe. Durch die Kursexplosion der letzten Wochen ist der Wert immer weiter angeschwollen, so dass er in meiner Top 12 auftauchte. Das ist mir aber zu risikoreich, daher habe ich einen Teil der Aktien bei 20 Euro verkauft. Die restliche Position lasse ich weiterlaufen; es scheint sich hier eine sehr positive Geschäftsentwicklung anzubahnen, aber ob die irgendwann mal zu liefernden Zahlen Kurse vn 20 Euro rechtfertigen (oder auch mehr?), bleibt abzuwarten. Endor ist traditionell sehr zugeknöpft, was IR/PR angeht.

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  5. MBB und Aumann kann man gerade günstig kaufen, ca. 10% (MBB) bzw. 15% (Aumann) runter in der letzten Stunde, nachdem die Gewinnprognose von Aumann für 2017 von 2,16€ auf 2,00€ runtergesetzt wurde. Quelle: http://www.dgap.de/dgap/News/adhoc/mbb-tochter-aumann-erwirbt-automatisierungsspezialisten-usk-und-passt-die-prognose-fuer-das-jahr-an/?newsID=1032287

    Der entscheidende Satz: "Aufgrund des durch das starke organische Wachstum bedingten schwachen dritten Quartals bei Aumann wird das Ergebnis je Aktie der MBB Gruppe in 2017 nach Einschätzung des Managements mit 2,00 EUR niedriger ausfallen als bisher mit 2,16 EUR prognostiziert."

    Aus meiner Sicht ist die Marktreaktion etwas harsch und bietet daher günstige Einstiegskurse, zumal das Potential durch den Zukauf eines angeblich profitablen Unternehmens scheinbar ignoriert wird.

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  6. MBB -10% heute.

    http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/dgap-ad-hoc-mbb-se-5757275

    Neue Kaufgelegenheit???

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